– Kapitel 5 –
KAYDEN
Auf der zweiten Ebene waren die Straßen breiter, die Häuser aus Lehm und Fachwerk – obgleich auch diese in einem schlechten Zustand waren. Kaydens Eindruck, dass diese Stadt sich in einer Art Auflösung befand, verstärkte sich zunehmend. Zudem waren kaum Menschen unterwegs, und wenn, dann in Eile. Er fragte sich, ob es eine Sperrstunde gab, die er gerade missachtete, oder ob die Bewohner ganz allgemein die Dunkelheit als eine Bedrohung ansahen.
Im Grunde wusste er nicht das Geringste über dieses Königreich. Kayden hätte sich besser vorbereiten sollen, aber weder der kauzige Erdwirker noch Orcas hatten den Eindruck erweckt, aktuelle Informationen zu besitzen. Sie hatten nicht einmal gewusst, ob ein gewisser König Jutas noch an der Macht war oder ein Pferd mit Hut. Beim schlurfenden Wanderer , so begannen genau jene Geschichten, an deren Ende Blut mit ins Spiel kam. Instinktiv griff er nach der Flammenklinge, um sich davon zu überzeugen, dass sie noch an Ort und Stelle war. Auch Taidos altes Schwert hatte ein beruhigendes Gewicht, welches Kayden mit dem Gurt aus Drachenhaut auf dem Rücken trug. Den Schild hatte er am Sattel gelassen. Er machte so schon den Eindruck, als wäre er auf Ärger aus. Ein großer, mürrischer Nordmann, der zum Lachen auf einen Gletscher kletterte.
Mehrere Treppen führten hinauf zu dem Hauptplateau und endlich war etwas los auf den Straßen, die von zweistöckigen Gebäuden gesäumt waren, deren verzierte Giebel lange keinen Pinsel mehr gesehen hatten. In Skander hatten sich die Bewohner selbst in schlechten Zeiten Mühe gegeben, damit wenigstens ihr Heim etwas hermachte, allein schon, weil man die Nachbarn ausstechen wollte. Doch hier war eine gewisse Gleichgültigkeit zu erahnen, als hätte diese Stadt beschlossen, dass es ohnehin nicht mehr lohnte, sich für irgendetwas einzusetzen und sei es für einen Topf Farbe. Also hatten die salzige Luft und der ständige Regen ganze Arbeit geleistet und Ars Deran ein graues, tropfnasses Gewand übergeworfen.
Aus einer der Seitengassen drang ein gequälter Schrei, gefolgt von rauem Männerlachen. Ein Krug zersprang an einer Mauer und schnelle Schritte entfernten sich. Kayden bog in eine Straße ein, die mit halbwegs intaktem Kopfstein gepflastert war. Handwerksgeschäfte zu beiden Seiten waren teilweise mit dicken Brettern verrammelt und die Schilder von Glasbläsern, Tischlern oder Seilmachern baumelten verlassen im Wind. Aus einigen wenigen Fenstern strömte Licht, doch waren sie notdürftig vergittert worden, was darauf schließen ließ, dass Einbrüche keine Seltenheit waren. Dennoch war Kayden auf dem ganzen Weg noch nicht einer Stadtwache begegnet.
Er marschierte über einen Marktplatz, dessen Mitte ein Brunnen bildete. Vermutlich hatte einmal eine Statue diesen geschmückt, doch es waren lediglich Beine und ein Stück Torso übriggeblieben und der Rest sah aus, als wäre ein Mob mit Hammer und Meißel darüber hergefallen.
Dem Duft von zu lang gekochtem Eintopf folgend, fand er schließlich eine Taverne, die doch tatsächlich mit dem Namen Des Fischers Grab um Kundschaft warb. Kayden fand eher, dass die ganze Stadt einem Grab glich, das nur noch niemand zugebuddelt hatte, aber sein Magen knurrte und er wollte sich kurz aufwärmen. Durch die schmierigen Butzenfenster war kein Ton zu hören, was ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein konnte. Keine Musik und keine gesungenen Lieder deuteten mehr auf eine Saufhöhle hin, bei der man schweigend erst am und dann unter dem Tisch lag. Auf die hölzerne Tür war ein Segler gemalt worden, dessen Farbe abgeblättert war. Sie knarrte fürchterlich, als Kayden eintrat. Drinnen schlug ihm der Muff von Eintopf, Rum und fauligen Binsen entgegen. Ein Mann schlief mit dem Kopf auf dem Tresen. Dahinter starrte ihn ein kleiner Kerl mit fettiger Schürze und winzigen Augen an. Seinem Gesicht nach zu urteilen, schien er mit anderem Besuch gerechnet zu haben. Er wirkte überrascht und erleichtert. Ein kurzer Rundumblick offenbarte wenige Gäste und ein grobes Mobiliar, welches aus Treibgut zusammengezimmert schien. Im Kamin brannte ein Torffeuer, das bald ausgehen würde, und auf den wenigen Tischen standen alte Ölfunzeln, die kaum Licht spendeten. Es war keine Spelunke, aber all das passte ins Bild einer Stadt, die aufgegeben hatte.
»Einen großen Teller Eintopf, mit etwas Brot. Und für die Kehle einen heißen Grog, Meister«, sagte Kayden. »Den Rum bitte aus der guten Pulle, wenn’s recht ist.« Die Bestellung wurde in die Durchreiche zur Küche gerufen und eine Frauenstimme meckerte ein Jaja zur Bestätigung.
Der Nordmann setzte sich neben den Kamin, um den Rest des Ladens im Auge behalten zu können. An einem Tisch, schräg neben ihm, saß ein Mann mit schütterem Haar, dafür aber mit einem beeindruckenden feuerroten Vollbart und beäugte mehr oder weniger unauffällig das schwarze Schwert, als erinnere es ihn an etwas. Er versuchte ein freundliches Lächeln, welches Kayden mit einem Brummen erwiderte.
Die Köchin persönlich kam mit seinem Essen. Eine ältere, gedrungene Frau, rotwangig und mit dem gleichen müden Ausdruck, der hier alle befallen hatte. Sie stellte das Tablett vor ihm ab und stemmte die kleinen Hände in die Hüften. »Kartoffeln, Rüben und Kohl«, erklärte sie spitz. »Was Besseres ham wa nicht.«
Kayden betrachtete die undefinierbare, in Soße ertränkte Mahlzeit, schnupperte kurz an dem Krug mit dem Grog. Er hatte schon schlimmere Eintöpfe gesehen, aber das erwähnte er nicht. »Danke, gute Frau«, sagte er stattdessen und legte ein Silberstück auf den fleckigen Tischrand. Schnell wie eine Schlange schnappte die Frau danach, prüfte mit einem beherzten Biss die Echtheit und grinste ihn mit den wenigen Zähnen, die sie noch hatte, dankend an. Das Geld fest in der Faust ging sie erhobenen Hauptes zurück. Heute war einer von den guten Tagen. Zumindest so lange, bis die Tür aufflog und vier junge Männer das Grab betraten.
Kayden aß in Ruhe weiter.
Einer blieb an der Türe stehen, während die anderen drei sich locker und vor Selbstbewusstsein strotzend an den Tresen stellten. Ihre Kleidung war ein Sammelsurium aus Stoffen und Farben, wobei Grau überwog. Aus ihren geflickten Jacken und Mänteln lugten schwere Knüppel, die vorn mit rostigem Draht umwickelt waren, hervor. Es wurde kurz mit dem Herrn des Hauses diskutiert, dann wechselte ein Leinenbeutel den Besitzer und die Bande fasste fröhlich den Rest der Kundschaft ins Auge.
»Verehrte Anwesende«, verkündete der Anführer, ein schlaksiges, von Pickeln heimgesuchtes blondes Bübchen. Die anderen hinter ihm wirkten robuster, dafür aber noch dämlicher. »Im Interesse aller, die einen ruhigen Abend verbringen wollen, werde ich jetzt herumgehen und von jedem einen kleinen Tribut einsammeln.« Immerhin war er höflich, was Kayden vermuten ließ, dass die Familie des Jungen einmal einen Titel besessen hatte, der ihn dann zum Oberhaupt einer Schutzgeldbande gemacht hatte. Ganze fünf Gäste waren anwesend. Die Jungen gingen von Tisch zu Tisch, Kupfer klimperte.
Schließlich war sein Tischnachbar dran.
»Ah, der werte Herr Quinn. Fein, dann brauchen wir nicht den ganzen Weg bis zu deinem Laden laufen. Scheußliches Wetter heute.« Der Mann bezahlte murrend und dann stand der Junge vor Kayden.
»Wie wäre es mit einer kleinen Spende, Fremder? Von wegen allseits eine sichere Reise und so.« Der Picklige grinste höhnisch und seine beiden Kumpane platzten beinahe vor Stolz.
Eine weitere Silbermünze war es ihm wert, hier keinen Ärger zu bekommen, also fummelte Kayden eine davon aus seiner Tasche und schnippte sie, ohne aufzuschauen, in Richtung der Grinsebacke. »Immerhin gebt ihr euch Mühe, einem halbwegs anständigen Gewerbe nachzugehen. Auch wenn ich es nicht gutheiße. Und nun verpisst euch, bevor aus meiner guten Laune ein Söldner mit Kampferfahrung wird.« Er benutzte absichtlich das Wort Söldner. Denn es bedeutete Gefahr. Jemand, der für Gold in einen Kampf zog, gegen wen auch immer, der hatte meist eine kurze Anlaufzeit, wenn es darum ging, Knochen und Kiefer zu brechen.
Anscheinend schossen den drei Witzfiguren ganz ähnliche Gedanken durch den Kopf. Aber Stolz und Jugend waren oftmals eine unheilvolle Kombination.
»Dann wirst du doch sicherlich noch mehr von diesen schönen Münzen in deinem Seesäckchen haben, oder?«
Kayden stieß ein Seufzen aus. Ein dunkler Schatten zog über sein Herz und ein schwarzes Licht flammte in einer der Kammern auf.
Wie so oft unterschätzten die Menschen seine Größe und Reichweite, wenn sie ihn im Sitzen antrafen. Eine flinke Drehung aus der Hüfte, ein Arm schoss vor, packte den Pickligen am Kragen, der erschrocken die Augen aufriss, weil dieser Arm ihn tatsächlich erreicht hatte, und einen hohen, quietschenden Laut später hatte der Junge ein Messer an der Kehle.
»Gib mir einen guten Grund, um deine Eingeweide nicht auf diesem Boden zu verteilen, Jungchen! Und ihr drei da, ihr bleibt dort schön brav stehen, sonst werden morgen früh eure Leichen an den Strand gespült.« Schockiertes Nicken war die Antwort. »Also, wo waren wir? Ah, richtig. Das mit den Eingeweiden. Also?« Eine eisige Kälte hatte Kayden erfasst, die in seinen Adern rauschte. Ein Teil von ihm wollte …
»Bitte nicht!«, jammerte der Junge. »Wir versuchen nur, über die Runden zu kommen, wie alle hier. Ich gebe das Geld zurück, ich schwöre es!« Er ließ den Leinenbeutel fallen. Und erst jetzt bemerkte Kayden, dass der Kerl bereits blutete. Er hatte Todesangst. Ganz langsam, als müsste er sich dazu zwingen, senkte Kayden die Klinge. Er fühlte sich leer, als wäre sein Ich soeben verschwunden und kehre nun in Bruchstücken zu ihm zurück.
»Besser wir laufen uns kein zweites Mal über den Weg«, presste er hervor und setzte sich wieder, weil er seinen Beinen nicht traute. Die vier Jungen rannten davon und eine unheimliche Stille hatte sich in der Taverne breit gemacht, die ihrem Namen alle Ehre machte.
Kayden starrte sein Essen an, erhob sich, schnappte Schwert und Seesack und sobald er draußen war, kam er endlich wieder zu Sinnen. Er legte den Kopf in den Nacken und genoss den kühlen Schneeregen.
»Herr! Bitte, einen Moment.«
Kayden schloss die Augen.
»Mein Name ist Eldus Quinn. Ich saß neben Euch und …«
»Und was?«, knurrte er zurück.
»Ich würde gern mit Euch reden.«
»Ihr habt doch eben gesehen, wie gesprächig ich sein kann. Geht nach Hause, das ist gesünder für uns alle«, sagte Kayden.
Der Mann warf sich seinen Mantel über und trat neben ihn. »Wenn es jenes Schwert ist, von dem ich glaube, dass es einem Feuerkrieger namens Taido gehörte, dann solltet Ihr mir folgen, Nordmann.«
***
Die unglaublichen Quinns stand in geschwungenen Lettern auf einem ovalen Schild über dem Eingang. Trotz seiner Gemütsverfassung war Kayden dem Mann bis in diese Seitengasse unweit des Marktplatzes gefolgt. Denn wer erkannte genau das Schwert, welches Taido auf dem Schlachtfeld vor Dukar verloren hatte? Und das hier in Eliandar? Nordmänner waren nicht gerade für ihre Neugierde bekannt, aber sie liebten gute Geschichten – diese hatte mit einem Geheimnis begonnen und deshalb stand er hier, derweil Eldus die vergitterte Tür aufschloss.
»Euch hätte die Bande also auch noch besucht heute?«, fragte Kayden und spähte wachsam zu beiden Seiten in die Gasse, die von den wenigen Lichtflecken erhellt wurde, welche aus den Fenstern flossen. Die Tür schwang geräuschlos auf.
»Sie drohen seit einigen Wochen damit, Feuer in meinem Laden zu legen, und na ja, ich habe hier eine Menge wertvolles Zeug. Da bezahle ich lieber meinen Tribut«, erklärte Quinn und entzündete eine Laterne, die neben dem Eingang stand. »Verzeiht übrigens die Unordnung, aber ich bin dabei zu packen. In drei Tagen geht es fort von hier.« Ein winziger Vorraum, der erneut durch ziemlich stabile Gitter abgetrennt war, schälte sich aus dem Licht. Die Gerüche von Büchern, Ölen, Farben, Leim, Holz und vielen anderen Dingen kitzelten Kaydens Nase.
»Ihr verschwindet wegen der Drohungen?«
Eldusʼ rötliches Haar glühte im Schein der Laterne. Auch er hatte ein müdes Antlitz. Er rieb sich die sommersprossige Nase. »Nein, ich gehe, weil dieses Land dabei ist zu verrecken.«
***
Dieser Grog war fantastisch. Kayden saß auf einer Truhe, die mit Eisen verstärkt und mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert war. Sie saßen in Quinns Atelier, denn die unglaubliche Familie war seit Generationen in den verschiedensten Künsten tätig. Eine Tradition, weitergereicht von einer Generation an die nächste.
An den verputzten Lehmwänden standen Gemälde in allen Größen, die meisten bereits in Schutzhüllen aus Holz und in Segeltuch eingewickelt. Auf dem verglasten Dach – für einen Künstler war viel Licht vonnöten – lag matschiges Herbstlaub und der Schneeregen hatte eine dünne Schicht Grau darübergelegt, obwohl die Fenster Schrägen aufwiesen. Die meisten Regale waren ausgeräumt, die Werkbank leer und die kleine Esse längst erkaltet.
Eldus sah sich seufzend um, als betrachtete er ein langes Lebenswerk, das sich gerade in Luft auflöste. »Kennt Ihr das, wenn man denkt, dass sich die Welt um einen herum so sehr verändert … und allen Halt verliert?«
Kayden nahm einen Schluck heißen Grog. »Wie lang geht das schon so? Ich habe hier eine Stadt erlebt, die an der Klippe steht und nur noch zu überlegen scheint, wann sie springen will.«
»Seit drei Jahren«, murmelte der Künstler. »Und bezeichnenderweise begann es ganz oben.«
»Erzählt!«, forderte Kayden ihn auf.
»Es war bei einer Ansprache an die Bewohner von Kalandria. König Jutas wollte die aufkeimenden Unruhen beschwichtigen. Ihr müsst wissen, dass Eliandar nicht gerade ein Paradies ist. Unfruchtbare Erde, tiefe Sümpfe im Kernland. Aus den wenigen Bergen wurde alles herausgeschürft, dessen man habhaft werden konnte. Im Grunde hing dieses Königreich an einer langen Nabelschnur, die bis nach Dukar reichte.« Eldus hielt inne und rieb sich schnaufend die Stirn. »Nun, es gab schon lange Gerüchte um den gesundheitlichen Zustand Jutas’. Eine mysteriöse Krankheit. Dann, während der Ansprache, brach er tot zusammen. Die Menschen flohen aus der königlichen Halle. Kurz darauf begann es. Ein Fieber raste durch die Stadt, dann über das Land, denn viele flohen und verbreiteten so die Seuche. Bis hierher nach Ars Deran. Es war schrecklich. Wen es nicht dahinraffte, der war geschwächt. Die Überlebenden machten sich auf den weiten Weg nach Dukar. Und von nirgendwo kam Hilfe, Nordmann. Es schien, als sei das Land von den Göttern verlassen worden. Die Armee löste sich praktisch auf. Gewalt, Plünderungen …« Kayden hob die Hand. Er hatte verstanden.
Ob Shizari hinter der seltsamen Erkrankung des Königs steckte oder nicht, hatte keinerlei Bedeutung. Eliandar war am Ende und vielleicht hatte die dunkle Zauberin genau das damit erreichen wollen. Eine ganze Nation versuchte verzweifelt zu überleben, anstatt sich tapfer gegen die kommende Dunkelheit zu stellen.
»Seid Ihr auf einem Drachen gekommen?«, wagte Eldus zu fragen und seine Augen leuchteten.
»Hm?«, machte Kayden, weil er in Gedanken versunken war. »Ja, aber man riet mir, nicht auf dem Marktplatz zu landen.«
»Oh, das liegt am Großen Krieg, Feuerwirker. Damals hatte dieses Königreich seine gesamte Armee nach Dukar entsandt, um gegen die Dunkle zu kämpfen.« Er senkte betrübt den Kopf. »Leider kehrten nur wenige von ihnen zurück. Sie berichteten, dass die Drachen sie geopfert hätten, um lieber die verfluchten Numar und die Fjeld in der Schlacht zu beschützen. Das gab böses Blut. Eine Zeit lang war der Zorn brodelnd genug, dass man die Wesen sogar jagte. Bis heute gibt man den Drachen die Schuld, dass Eliandar danach niemals wieder richtig auf die Beine kam.« Eldus kratzte sich den Bart, stand auf und suchte zwischen den vielen Kisten herum, fand das Gewünschte aber nicht. »Ein echter Drache, bei meinen Ahnen, was würde ich darum geben …«, murmelte er. Endlich hellte sich seine Miene auf. Er zog einen Schlüssel hervor, öffnete das Schloss und eine Truhe mit Büchern klappte auf. »Doch deshalb sitzen wir nicht hier und plaudern, oder? Ich wollte Euch etwas über das Schwert erzählen und über meine Familie, die für Taido einen Auftrag erfüllt hatte.« Der Mann zog einen besonders dicken Wälzer heraus und hielt ihn in den Armen wie ein Kind. Draußen vor dem Geschäft klapperten Hufschläge. Mit bangem Blick wartete Eldus, bis sie sich wieder entfernten. »Wir sollten nicht herumtrödeln. Ich werde Euch helfen, Nordmann.«
Kayden runzelte die Stirn. »Wieso die plötzliche Eile, Quinn?«
Der Mann schaute ihn an und die Furcht hatte ihn gepackt. »Gestern Nacht kamen Reiter hier an. Acht Männer sowie eine Frau und sie hatten Ausrüstung dabei, die sie unter Decken verbargen. Die armen Tiere waren dem Tode nah, also nehme ich an, dass sie aus Kalandria gekommen sind, ohne eine Rast. Ich habe schon gefährliche Menschen gesehen, inklusive Euch, Nordmann. Aber die sahen aus, als … Ich weiß nicht. Erbarmungslos! Finster!«
Beim tauben Wanderer ! Ein bisschen zu viele Fremde auf einmal, um an einen Zufall zu glauben.
»Erzähl es mir, Eldus Quinn. Alles! Und nenn mich Kayden.«