– Kapitel 11 –
KAYDEN
Sie waren im Hauptraum des Turms und Kayden war froh, dass der breite, wackelige Tisch zwischen ihnen war. Denn irgendetwas an dieser Frau zog ihn an wie Blut einen Dornenhai, der lange nichts mehr gefressen hatte.
Ihre dunklen Augen ließen nicht von ihm ab, durchmaßen ihn, schätzten ihn ein. Mit geringem Erfolg, denn es blitzten langsam Verärgerung und Frustration darin auf. Eine vorläufige Bestandsaufnahme, mit der er ziemlich gut leben konnte. Einen Steinschädel zu durchschauen, glich dem Vorhaben, ein leckgeschlagenes Boot leer zu schippen. Irgendwann gab jeder auf.
Vor ihm stand eine fleckige Tasse mit Tee. Kayden hatte nicht vor, auch nur einen Tropfen davon zu trinken, obgleich sie es tat. Er hatte von Attentätern gehört, die sich über lange Zeit selbst Gift eingeflößt hatten, um damit ihre Opfer bei einem fröhlichen Teestündchen in grausamer Sicherheit zu wiegen.
Das Schweigen zog sich jetzt bereits eine gute halbe Stunde hin, doch noch immer saß er da. Sie hingegen hatte die schlanken Finger ineinander verschränkt und ihr Atem schwoll zuweilen zu einem ausgedehnten Seufzen an, was die glatte Wölbung ihrer Brüste gefährlich Richtung Ausschnitt hob. Sie wusste, dass er hinsah, er wusste es sowieso und beiden schien es egal zu sein.
Schließlich, nach einem weiteren Schnaufen, gab sie auf.
»Mein Name ist Nephele«, sagte sie und erneut spürte er diesen Sog, der ihrer Stimme ein seltsames Gewicht verlieh. Sie sagte die Wahrheit.
»Kayden«, antwortete er deshalb, benutzte nicht den alten Tarnnamen.
»Und was tut Ihr hier, Kayden?« Sie beugte sich vor.
»Wandern. Und Ihr?«
»Ein Nordmann aus Ravan wandert nicht«, stellte sie fest.
»Sagt wer?«, konterte er.
Nephele hob verblüfft eine dunkle Braue. Sie wirkte auf ihn wie eine Zeichnung aus den Geschichten seiner Mutter. Wie die Frau, die auf dem Meer hatte stehen können. Eine betörende Sinnlichkeit ging von ihr aus und sie spielte damit, forderte ihn heraus.
Sie grinste ihn forsch an. »Ich sehe keinen Korb, um Pilze zu sammeln oder Tannenzapfen, dafür ein schwarzes Schwert; und ich möchte wetten, dass unter dem hübschen roten Mantel noch weitere Klingen versteckt sind.«
Er klopfte suchend den genannten Mantel ab. »Ach, irgendwo ist da eine Nähnadel, mein Schnitzmesserchen und eine kleine Zange für Splitter. Ich hasse es, wenn die Biester sich in die Haut bohren.«
»Ja, selbst winzige Dinge entscheiden zuweilen über Leben und Tod«, sagte sie darauf und für einen Moment segelte pure Verzweiflung durch ihre Augen.
Kayden erhob sich und drehte ihr demonstrativ den Rücken zu. Dieser Turm war größer und der Raum, in dem sie sich befanden, wirkte aufgeräumt, sogar sauber. Also war Nephele nicht erst seit gestern hier. Sie hatte etwas zu erledigen, das ihr wichtig war. Nun, dann hatten sie beide eine Gemeinsamkeit und er hoffte inbrünstig für die junge Frau, dass sie sich nicht gegenseitig im Wege standen.
»Lassen wir die Förmlichkeiten und Lügen doch einmal beiseite«, begann er. »Ich bin Kayden Wolfshall, Feuerwirker und mit dem Auftrag hierhergekommen, die
Strahlenden Türme
weiter strahlen zu lassen.« Er wandte sich um. Nephele war ebenfalls aufgestanden. Ihr dunkelblaues Kleid betone jeden Fingerbreit ihres Körpers. Er hatte keine Ahnung, was sie hier zu suchen hatte, aber eines wollte er bestimmt nicht – sie töten zu müssen.
Ihr Blick suchte lange in seinem Gesicht nach Antworten. Sie haderte mit sich und auf eine unbewusste Weise mit der ganzen Welt. Schließlich gab sie mit hängenden Schultern nach. »Ich … ich möchte nur in Sicherheit sein. Ich kam an diesen Ort, um das zu retten, was von meinem Leben noch übrig ist. Ich möchte niemandem schaden, glaubt Ihr mir das?« Eine Ader an ihrem Hals pulsierte.
»Ich weiß, wie es ist, wenn man versucht, etwas festzuhalten. Am Ende wird es Euch zerreißen. Tja, wir beide sind nun einmal hier. Leider
habe ich das verdammte Gefühl, dass einer von uns die Wahrheit sagt und der andere sie zu verstecken versucht.«
Die junge Frau lachte bitter. »Ihr kennt also die Wahrheit? Die Wahrheit wovon? Dass der Morgen auf die Nacht folgt? Dass Wasser nass ist und Feuer brennt? Wäre es doch so einfach, Nordmann. Aber das ist es nicht, oder? Das ist es nie.« Sie starrte ihn mit einer Mischung aus Hoffnung und Abscheu an, dann stürmte sie zur Tür hinaus, die donnernd zuschlug. Kayden blieb, wo er war.
Du hast ein wirklich feines Händchen für Frauen
, dachte er.
Und wieso nur habe ich den dumpfen Verdacht, dass mich das eines Tages Herz und Seele kosten wird?
***
Die Nacht brach langsam herein und Nephele war nicht zurückgekehrt. Kayden machte sich keine allzu großen Sorgen, aber wohl war ihm nicht dabei, sie dort draußen zu wissen – jetzt, wo die Kälte der Nacht sich zwischen die Bäume legte.
Er versuchte, an Aira zu denken, doch ihr Bild entzog sich ihm und jeder Hauch eines Gefühls verglühte wieder wie ein aufsteigender Funke. Sich zu konzentrieren fiel ihm zunehmend schwer. Und obwohl er erst Tage unterwegs war, glaubte er, dass die Wege hinter ihm immer undeutlicher zu erkennen waren. Verwischt wie Jahre.
Von Kasai gab es keinen Piepser und Kayden stand da, als müsste er auf etwas warten, das nicht kommen würde. Also entzündete er eine Laterne, stieg die Turmstufen zur zweiten Ebene hinauf und machte sich daran, diesen Ort etwas näher zu erkunden.
Die Felswände waren ungewöhnlich glatt und in leichten Wellen geformt. Ein Erdwirker hatte dafür seine Gabe benutzt, denn es gab keinerlei Rillen oder Kanten, die von Spitzhacken oder Meißeln herrührten. In engen Kurven wand sich die Treppe nach oben. Schmähritzungen oder mit Blut verewigte Namen waren nicht zu erkennen, was ungewöhnlich war, denn Kayden nahm an, dass irgendwann all diese Türme besetzt gewesen waren. Wieso war also der eine Turmwächter dem Irrsinn verfallen und durchgedreht und hier … Da wurde ihm bewusst, es konnte nur eine Antwort darauf geben: eine Frau! In diesem Turm hatte eine Dame dafür gesorgt, dass alles
funktionstüchtig blieb. Entsprechend musste ganz oben ein
Mondlichtstein
tapfer auf das Meer hinaus leuchten.
Auf der zweiten Ebene stand doch tatsächlich ein Bett. Groß genug für zwei, ordentlich gemacht und mit Decken versehen. Ein Schrank, der leichte Schlagseite hatte, war offen, aber leer. Eine Truhe gab es noch, ein paar Kerzenstummel und einen Reiserucksack, der – dem herrlichen Duft nach zu urteilen – Nephele gehörte. Der Soldat in ihm überlegte, ob er das Gepäck durchwühlen sollte, doch er ließ es sein. Er glaubte nicht, dass sie Waffen hier oben versteckte.
Auf der dritten Ebene war eine Art Speisekammer, die erstaunlich gut gefüllt war. Gepökelter Fisch, ein Sack Mehl, getrocknete Früchte und Nüsse, dazu ein Laib Hartkäse, den man als Katapultgeschoss benutzen konnte, sowie einige Winteräpfel und Mais. Kaydens Magen meldete sich und er nahm sich zwei Äpfel, eine große Handvoll Nüsse und schnitt sich eine Ecke Käse ab.
Ein Stockwerk höher war nur ein winziger Raum, der mit einer schweren Tür gesichert, aber unverschlossen war. Kayden trat hinaus in den kalten Wind. Die Flamme der Laterne fauchte auf und vor ihm führte eine steile Treppe hinauf zur zweiten Felsklippe. Sie besaß kein Geländer und so trat er vorsichtig auf die Stufen und prüfte ihre Beschaffenheit. Sie waren mit Rillen versehen, sodass man auch bei Schnee halbwegs gefahrlos auf die andere Seite kam. Unter ihm rauschten die Wipfel der Kiefern und Fichten. Der Regen hatte endlich aufgehört und war vollends in Schnee übergegangen. Die Flocken wirbelten im Lichte der Laterne umher wie winzige Geister. Oben empfing ihn ein schmaler Torbogen, eine weitere Wendeltreppe und dann betrat er den Raum, dessen einzige Öffnung auf das Meer zeigte. Kayden hatte nichts Besonderes erwartet. Er hatte im Laufe der Zeit festgestellt, dass Magie ebenso schlicht wie wunderschön sein konnte und genau das traf hier zu.
Auf einem runden, niedrigen Sockel stand eine mannshohe Statue. Es war das Bildnis einer Frau, die in einem imaginären Sturm zu verharren schien. Ihr in Stein erstarrtes Haar wehte um ihr anmutiges Antlitz. Die Andeutung eines Umhangs bedeckte sie nur wenig, doch war ihre Haut nicht die eines Menschen, sondern geformt wie die Schuppen eines Drachen. Ihr stummer Blick war traurig und in die Ferne gerichtet. Die leicht angewinkelten Arme waren zu offenen Händen erhoben, als
schenke sie jemandem etwas. Und dieses Etwas sah wie eine zerbrochene Schale aus. Darin befand sich ein taubeneigroßer Kristall, der ein sanftes Licht aussandte, hell wie der Vollmond, jedoch so kunstvoll geschliffen, dass er nur nach vorn strahlte, hinaus in die Nacht und weit über das Meer. Vorsichtig berührte er den Mondlichtstein. Nichts geschah. Er schaute sich verstohlen um und versuchte, ihn aus der Fassung zu ziehen, doch das Ding saß so fest, als wäre es ein natürlicher Bestandteil der Statue. Würde es mit dem Schwert gehen oder mit seiner Flammenklinge? Er war neugierig und bemühte sich, den Stein heraus zu hebeln, aber nichts rührte sich.
Stattdessen blickte Kayden durch die Öffnung und erkannte aufgewühlte Wellen, deren Gischt in diesem Licht zu tanzen schien. Ein erhabener Anblick, der ihn tief anrührte.
Da entdeckte er auf der anderen Seite des Raumes eine eiserne Leiter, die wohl auf das Dach des Turms führte. Kayden hängte den Bügel der Laterne an seinen Gürtel und kletterte nach oben. Eine Luke aus dicken und gerußten Eichenbohlen musste er aufdrücken, bis er endlich auf der Plattform des Turms stand. Der Wind riss an seinen Kleidern, der Schnee fegte ihm ins Gesicht, doch die Aussicht war überwältigend. Er konnte kaum abschätzen, wie weit er die Küste entlang sehen konnte, aber er sah die Strahlen der vielen Türme in der Finsternis. Wie eine Phalanx von Kriegern hielten sie ihre Wacht, mit Lanzen aus Mondlicht, die sie auf das nachtschwarze Meer gesenkt hatten. Kayden wischte sich immer wieder den Schnee aus dem Gesicht, der schneller und dichter zu fallen begann. Er wollte eben wieder zurückklettern, als vor seinen Augen, einige Meilen Richtung Norden, eine der Lichtlanzen verschwand, als hätte man sie zerbrochen. Stattdessen tat sich dort jetzt eine Lücke auf und er fühlte, wie die Dunkelheit sofort in diese hineinkroch.
Maus!
Lasst das Mondlicht endgültig verblassen!
Das war die Nachricht gewesen, die er unter Schmerzen in Trychon hatte an sich bringen können.
Gerichtet an Maus! Oder besser gesagt – Nephele?
***
Er wartete, doch sie kam nicht. Es musste längst nach Mitternacht sein. Aber man lief auch nicht bei diesem Wetter etliche Meilen zurück, nur
weil dort ein paar Nüsse und ein richtig angepisster Nordmann auf einen warteten.
Dennoch wollte Kayden nicht selbst hinaus und die junge Frau suchen. Es behagte ihm gar nicht, dass er sie womöglich … Nein! Das war das Letzte, was er wollte. Das Blut einer Verzweifelten vergießen. Aber blieb ihm eine Wahl? Sie war hier, um die
Strahlenden Türme
zu sabotieren! Wer als Nächstes auftauchen würde, dazu brauchte es keine hellseherischen Gaben – Prinz Lockenköpfchen. Oder diese gruselige Schwester des zu früh verstorbenen Marvellus Penta. Was für ein Schlamassel.
Kayden hatte Durst, also machte er sich selbst Tee. Er kippte das andere Zeug aus, nahm frisches Wasser, einige Blätter aus seinem eigenen Vorrat und seine Flammenklinge übernahm den Rest. Vor den Fenstern fiel der Schnee und plötzlich fühlte er sich einsam – wie abgeschnitten von allem. Aira tauchte vor ihm auf, mit ihrem Kleid aus Wind und Federn. Klecks hüpfte um ihn herum und munterte ihn auf mit ihrem frechen, naiven Blick auf die Welt. Der Kuss – er konnte sich an Airas Lippen kaum noch erinnern. Wie war die Farbe ihrer Augen, der Klang ihrer Stimme? Roch sie nach Wind? Wieso fiel es ihm schwer, sich an etwas zu erinnern, das ihm so viel bedeutete? Er starrte auf seine Hände. Er hatte Aira mit ihnen hochgehoben, an sich gedrückt. Aber er fühlte es kaum noch.
Draußen brach ein Ast. Mit einem Satz war er an der Tür und lauschte mit hämmerndem Herzen. Eine Hand an der Drachenklinge, die andere hielt das Schwert hinter dem Rücken verborgen.
Es konnte sein, dass die Last des Schnees einen Ast zerbrochen hatte. Es gab Dutzende Erklärungen, wenn es in einem Wald bei Kälte knackte und ächzte. Verdammt, vier Jahre hatte er kaum etwas anderes gehört.
Aber so sehr er auch horchte, weder Pfoten noch Stiefel traten auf Schnee. Seine Schuppe blieb ebenso stumm.
Irgendwann beruhigte sich Kayden wieder, spürte die Müdigkeit an ihm zupfen. Schwerer wurden seine Lider, der Kopf sank immer weiter nach unten, bis er aufschrak und den Nacken dehnte. Es half nichts. Er schloss die Tür, stellte zusätzlich noch einen Balken dagegen und schlich in den zweiten Stock, ohne Licht. Das ließ er im Hauptraum brennen.
Mit fahrigen Bewegungen wühlte er sich aus Mantel, Tunika und Hemd, schaffte es gerade so, die Stiefel abzustreifen, als er auch schon dabei war, sich eine Decke über die Beine zu ziehen. Beim
rastlosen Wanderer
, wann hatte er das letzte Mal in einem richtigen Bett gelegen? Er drehte sich auf die Seite und schnaufte selig. Alles war gut. Er würde nur einen Moment die Augen zumachen. Kein Grund zur Sorge …
***
Dem Traum fehlten jegliche Farben. Eine horizontweite Ödnis, verbrannt und allen Lebens beraubt. Der Boden war hart und kalt und Kaydens Füße schritten über die trostlose Landschaft dahin, ohne ein Ziel.
Wind wirbelte Staub sowie Asche auf und ein Flüstern drang an sein Ohr.
»Glaubst du, dass man sich in jemanden verlieben kann, dem man nie zuvor begegnet ist?«, wisperte eine Stimme darin.
»Ist Liebe nicht immer so? Ein Labyrinth?«, murmelte er. »Die Hingabe des einen ist der Schrecken des anderen.«
»Ich spüre dein Element, Nordmann. Es ist so wunderbar warm wie eine Höhle, in der ich Zuflucht finden würde. Du könntest mich in eine Welt ohne Dunkelheit entführen und ich würde dir folgen. Nur wir beide.«
»Es gibt keinen solchen Ort«, sagte Kayden. »Nur den törichten Wunsch davon.«
»Und wenn doch? Würdest du es wagen?« Er wollte etwas erwidern, da war er sich sicher. Dass Orte auch nur Wege waren und dass niemand stillstehen konnte, solange der Stab des
Hageren
über die Welt wanderte.
Vor ihm erschien eine Frau, die auf dem Boden hockte. Sie saß gebeugt über einem kugelförmigen Gefäß, in welchem der schwache Schein von Glut pulsierte. Aira?
»Wir alle wollen beschützen«, erwiderte er schließlich. »Wir beschützen uns selbst. Auch das ist Liebe.« Die Gestalt hob den Kopf, doch dort, wo ihr Gesicht hätte sein müssen, gähnte der Schacht eines Brunnens – so tief, dass er die Dunkelheit darin atmen hören konnte. Kayden starrte das Gefäß an und plötzlich brach flüssige Finsternis aus dem Brunnen heraus, ergoss sich über die Glut und fraß sie auf. Weiter und weiter strömte sie, leckte an seinen Füßen, kroch an seinen Beinen empor, über die Hüfte, Bauch und Hals, bis sie seine Lippen fand und …
***
Mit einem Ruck war er wach.
Kayden fror! Noch niemals hatte er derart gezittert vor Kälte. Es war, als wäre das Feuer in ihm, welches er nie gesucht hatte, dabei zu erlöschen. Stöhnend setzte er sich auf. Auf den Steinfliesen neben dem Bett hockte Nephele, eine Decke um sich geschlungen. Ihr Blick durch die zerwühlten Strähnen war verwirrt und ängstlich.
Kayden verstand nicht, aber als er aufstehen wollte, stellte er fest, dass er kaum noch Kraft dafür hatte. Mühsam versuchte er, sich zu erinnern, was geschehen war, doch da waren lediglich Bruchstücke von Bildern, die zuckend vor seinem inneren Auge flohen. Und dann wurde er wütend.
»Du! Was hast du getan? Bei Nirahels Atem, du bist eine von ihnen! Ich kenne die Handschrift hinter diesen verdammten Träumen! Du bist aus den Tothautlanden!« Er stand wankend auf, suchte sein Hemd.
Die junge Frau wich seinem Blick aus.
»Verdammte, dreimal verfluchte Scheiße!«, spuckte er aus. »Du kamst hierher, um das Mondlicht zu zerstören. Du hast mich mit dunkler Magie vergiftet, oder? Ist es nicht so?«
Nephele setzte sich ungelenk auf die Bettkante, barg das Gesicht in den Händen und wimmerte.
»Wie bist du überhaupt wieder hereingekommen? Ich hatte die Tür verrammelt!« Das hatte er doch, oder?
»Sie war offen und mir war kalt, ganz entsetzlich kalt. Und du lagst da, so warm und … Ich habe nichts getan.«
»Natürlich nicht. Du bist unter meine Decke gekrochen und …«
»Ich …«, schluchzte sie. »Ich bin umhergeirrt, suchte nach einem Ort, der mich endlich wärmen würde. Doch
sie
lässt mich ihn niemals finden!« Die junge Frau schaute ihn an, einer Panikattacke nahe.
»Was willst du damit andeuten?«, keuchte Kayden, der nun ebenso die Furcht in sich aufsteigen spürte.
»Es war ein Traum, geschickt von der
Einen
, Kayden Wolfshall. Und er wird dein Feuer und deine Liebe ganz langsam ersticken, bis nur noch Asche übrig ist. So wie bei mir.«