Eine Woche nach ihrer Rückkehr in die Heimat waren die Freunde wieder auf dem Weiher von Siebenthann unterwegs. Seit ihrem Abenteuer auf der Golden Hind verbrachten sie mehr Zeit als früher auf dem Wasser. Kija war längst nicht mehr so scheu und unsicher, wenn sie an Bord ging, und Leon spielte sogar mit dem Gedanken, einen Segelschein zu machen. Doch jetzt gerade hockte er mit Julian wieder an den Riemen und ruderte das gemietete Boot über den See, während Kim mit Kija im Heck saß.
„Anderes Ruderboot hart steuerbord voraus!“, rief sie ganz im Tonfall von Francis Drake.
„Ist es vielleicht ein Schatzschiff? Können wir es entern, Käpt’n?“, erwiderte Leon mit einem gewissen Leuchten in den Augen.
„Mal sehen, wir müssen näher heran“, kam es zurück. „Volle Kraft voraus!“
Julian verzog das Gesicht. „Sollen wir die Plätze tauschen?“
„Ruhe an Deck!“, erwiderte Kim und lächelte, während ihr Ruderboot auf das andere zurauschte.
„Oje“, entfuhr es ihr wenig später. „Das sind ja Maximilian, Jonas und der dicke Nils!“
„Sollen wir beidrehen?“, fragte Julian.
„Quatsch“, rief Leon angriffslustig, „sollen die doch ausweichen.“
Kim bemerkte, wie die drei anderen Jungen zu ihnen hinüberblickten. Auf ihrem Kahn brach Hektik aus. Er begann heftig zu schwanken, Ruder klatschten ins Wasser.
„Huhu!“, rief Kim. „Da sind wir wieder!“ Ein kurzer Blick zu Kija, die auf ihrem Schoß saß. Die Katze verfolgte den Angriff interessiert, aber gänzlich unaufgeregt.
Einige Flüche erklangen vom anderen Boot. Nils stand dort und gab Kommandos. Der Kahn wurde schneller, Nils ließ sich schwerfällig auf die Bank plumpsen, beugte sich vornüber und paddelte mit den Händen.
„Die haben es aber eilig!“, rief Kim fröhlich.
„Sie fliehen!“, sagte Leon, der über die Schulter geschaut hatte. „Wirklich schade.“
Zufrieden hörte Julian auf zu rudern. „Anscheinend haben sie Angst vor uns.“
Leon grinste. „Tja, unser letztes Zusammentreffen haben sie wohl nicht vergessen.“
„Wie dem auch sei“, ergänzte Kim. „Ein großer Seesieg ist es auf alle Fälle. Den sollten wir feiern, Jungs. Wie wär’s mit einem kleinen Abstecher zum Venezia?“
„Aye, Käpt’n!“, riefen Julian und Leon im Chor.
