11. TRANE SAIZ
Trane Saiz hatte Stunden damit verbracht Jarmo zu finden, doch es war ihm nicht gelungen. In den frühen Morgenstunden war der Treck, bestehen aus den Kohonen und den Bauern der umliegenden Dörfer aufgebrochen. Sie führten einige junge, noch flugunfähige Terctiere bei sich, welche Proviant und Ausrüstung transportierten. Saiz hatte sich eines dieser Reittiere ausgeliehen, um auf der Suche nach seinem Freund schneller zu sein.
Als er zurückkehrte, fand er den Treck rastend an einer Felsformation nahe der südlichen Waldgebiete. Die Vaera
kam ihm entgegen, als er sich ihnen näherte.
„Und?“, fragte sie. Ihr Blick war Sorgenvoll.
Saiz schüttelte gedankenverloren den Kopf. Er hatte die ganze Zeit während der Suche darüber nachgedacht, weshalb sich der Junge aus dem Staub gemacht haben sollte. Auch seine Eltern hatten ihn nicht gesehen. Für den einäugigen Mann machte das alles keinen Sinn. Alles was Jarmo bislang getan hatte, zielte darauf hin gegen die Federkönigin vorzugehen. Und nun, als es soweit war, verschwand er einfach.
„Vielleicht hat er unsere Abreise einfach verpasst und folgt uns schon“, meinte die Vaera
.
Saiz schüttelte den Kopf.
„Ich habe das alte Lager durchsucht“, sagte er. „Bin in die Wälder geritten und immer wieder zum Lager zurück. Es finden sich keine Anzeichen, wohin er gegangen sein sollte. Es ist beinahe so, als hätte ihn der Boden verschluckt. Weiß deine Tochter vielleicht etwas?“
„Meine Tochter?“
„Mir ist nicht entgangen, dass sie und Jarmo zuletzt viel Zeit miteinander verbracht haben.“
Die Vaera
drehte sich um und rief den Namen ihrer Tochter. Cia befand sich in der Nähe der Terctiere und versorgte diese mit Futter. Als sie ihren Namen hörte, eilte sie zu ihrer Mutter hinüber.
„Sag, Kind. Hast du Jarmo gesehen?“
„Nein, Mutter. Seit heute Morgen nicht mehr.“
„Hat er etwas gesagt?“, fragte Saiz.
„Er hat irgendetwas davon gefaselt, dass ein Krieg nicht gut sei; dass er ihn verhindern müsse.“
Die Aussage des Mädchens traf Trane Saiz überraschend.
„Wieso hast du das nicht gleich gesagt“, fragte er mit leichtem Zorn in der Stimme.
„Woher sollte sie denn wissen, dass er wegläuft?“, verteidigte ihre Mutter sie.
„Ich bitte dich! Die beiden hängen ständig zusammen und wenn er bei unserer Abreise nicht dabei ist, wundert es keinen?“
„Ich wusste doch nicht was er vorhat.“ Cia gab sich kleinlaut.
„Aber ich kann mir schon etwas vorstellen!“
Trane Saiz riss die Zügel seines Reittieres herum und preschte die steinige Ebene hinab in Richtung Norden. Fragend sahen ihm die Vaera
und ihre Tochter nach, bis er nicht mehr zu sehen war.