Von 300.000 auf zeitweise über 10 Millionen: Warum ich NFTs so liebe

Vor ziemlich genau einem Jahr erschien beim FBV mein Buch Reich mit NFTs. Es wurde zum SPIEGEL-Bestseller, ist inzwischen ins Englische, Koreanische und Portugiesische übersetzt, schaffte es in die Bestenliste von USA Today und musste hierzulande ziemlich schnell nachgedruckt werden. Bisher war es das einzige deutschsprachige NFT-Buch, das in einem namhaften Verlag erschien. Warum ist das so?

Das ist erst der Anfang!

Wir stehen bei NFTs immer noch am Anfang – in etwa da, wo das Internet 1994 war. Der Vergleich ist bewusst gewählt, denn ich bin überzeugt, dass NFTs unsere Welt in ähnlicher Weise revolutionieren werden, wie es einst das World Wide Web tat. Was in den Neunzigerjahren von vielen für eine merkwürdige Spielerei gehalten wurde, bestimmt heute unseren Alltag. Ein Tag ohne Internet wäre für die meisten ein seltsamer Tag. Genauso wird es mit Non-Fungible Tokens sein. Zu vielfältig sind die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Eigentumsnachweise auf der Blockchain nicht nur in der Kunst, sondern auch im Marketing, im Gaming, in der Musik- und Filmindustrie, im Finanzbereich, bei der Dokumentation juristischer Transaktionen oder in der Warenlogistik, um nur einige Beispiele zu nennen.

Dennoch ist die Zahl der Interessenten und Investoren im NFT-Bereich immer noch klein, auch wenn sie stetig wächst. Als Beeples Werk »Everydays« im März 2021 für über 69 Millionen Dollar bei Christie’s versteigert wurde, rauschte der Blätterwald gewaltig und in den Feuilletons wurde gerätselt, ob das nun der Untergang der Kunst sei oder die nächste Stufe der Entwicklung. Vermutlich hat man sich das bei van Gogh, Picasso oder Warhol auch schon gefragt. Was folgte, war ein NFT-Hype, bei dem die Preise nur eine Richtung zu kennen schienen: steil nach oben. Der Markt explodierte, und neben genialer Kunst (z. B. Generative Art), kulttauglichen Profile-Picture-Serien und spannenden Games erschien auch viel Schrott: billige Nachahmungen, nicht zu Ende gedachte Projekte und typische »Cash Grabs«, deren Herausgeber absahnten und sich dann mit sechs- oder siebenstelligen Summen aus dem Staub machten. Dann, Anfang 2022, die Ernüchterung: Die Kurse der Kryptowährungen, in denen NFTs überwiegend gehandelt werden, begannen zu bröckeln, die NFT-Preise ebenfalls. Schadenfreude machte sich breit bei denen, die immer schon gewusst hatten, dass das Ganze nicht mehr als eine Spinnerei war, wenn nicht gar Betrug.

Ist der Hype vorbei?

Ja, mei! Mich lässt der aktuelle Bärenmarkt ziemlich kalt. Ich habe im Frühjahr und Sommer 2021 etwa 300.000 Euro in NFTs investiert, mit ein wenig Fortune und einem guten Riecher. Mir war zum Beispiel ziemlich schnell klar, dass die »Bored Apes« ein geiles Projekt sind. Ich mintete zehn davon zum Preis von 180 Euro pro Stück. Heute sind sie ungefähr 1,6 Millionen Euro wert. Zusammen mit meinen drei »CryptoPunks« könnte ich nach einem Verkauf bequem in Rente gehen, was mir allerdings viel zu langweilig wäre. Wenige Monate und etliche durchdachte Investitionen später war meine Wallet (meine digitale Geldbörse) über vier Millionen wert, später zeitweise sogar über zehn Millionen. Momentan stehe ich bei geschätzt 3,5 Millionen, wenn ich auf einen Schlag verkaufen würde, möchte aber ehrlich dazu sagen, dass ein schneller Verkauf nicht ohne Weiteres möglich wäre. Es handelt sich immerhin um Sammlerstücke in Form von Unikaten – da kann es schon dauern, bis man einen Käufer findet. Einen Misserfolg sehe ich allerdings auch bei diesem jetzt niedrigeren Stand nicht, eher das typische Auf und Ab eines volatilen Marktes, wie es der Krypto-Markt im Allgemeinen und NFTs im Besonderen nun einmal sind. Es ist nicht der erste »Krypto-Winter«, den ich erlebe, und es wird sicher nicht der letzte sein. Profis leben mit diesen Zyklen. Warren Buffett, der legendäre US-Investor, soll sich einmal mokiert haben, dass die Menschen bei Sonderangeboten im Supermarkt Schlange stehen, bei Sonderangeboten auf dem Aktienmarkt jedoch in Panik geraten und verkaufen – statt günstig nachzukaufen, wenn sie von einem Unternehmen überzeugt sind. Dasselbe ließe sich über Ether, NFTs im Allgemeinen und erfolgreiche »Blue Chip«-Projekte im Besonderen sagen.

Einige Highlights meines zweiten NFT-Jahrs

Was ist in meinem zweiten NFT-Jahr passiert? Vermutlich interessiert es dich, ob es weitere Entdeckungen und »Glücksgriffe« à la Bored Apes gab. Ja, die gab es! Ich habe die World of Women (WoW) entdeckt, eine Serie von zehntausend Profile Pictures, die sich sensationell entwickelt hat. Zeitweise haben sich die Durchschnittspreise seit der Ausgabe fast verdreißigfacht. Inzwischen liegen sie im Schnitt »nur« noch bei dem Vier- bis Fünffachen des ursprünglichen Preises. Mir werden für ein WoW-NFT, das ich für 0,13 Ether gekauft habe, 2,18 Ether geboten, während ich dies schreibe.1 Das muss ein klassisches Investment erst mal leisten. Eine andere Erfolgsstory: der PROOF Collectors Pass, herausgegeben von »OG« Kevin Rose (OG steht für Original Gangster, also einen ganz Großem in der Szene, der von Anfang an mit dabei war).

Kevin, Investor, Sammler, Influencer und Host des PROOF-Podcasts mit unschätzbaren Insidertipps, bot den Pass zum Mint-Preis (Ausgabe-Preis) von 1 Ether an. Der Pass ist auf tausend Inhaber limitiert und bietet exklusiven Zugang zu NFT-Kollektionen (»Grails«) und einen früheren Zugriff auf die Insider-Tipps des PROOF-Podcasts. Leider ging ich beim Minten leer aus, kaufte auf dem Zweitmarkt für 8 Ether und konnte zusehen, wie der Preis auf bis zu 135 Ether stieg. Aktuell liegt der »Floor-Preis«, also der günstigste Preis für den Pass, bei 42 Ether. Ich könnte mein Investment auch hier also verfünffachen, und selbst wenn ich den gesunkenen Etherkurs einbeziehe, habe ich immer noch eine Traumrendite. Außerdem wird der Etherkurs auf Dauer wieder steigen. Schau dir die Kurskurve an, die in wilden Zacken verläuft, aber seit der Geburtsstunde stetig nach oben geht.2 Ein anderes Erfolgsbeispiel: Ich habe in ICE-Poker, ein Play-to-Earn-Spiel, investiert, das mir zeitweise täglich mehrere 100 Euro einbrachte, also etliche 1.000 Euro im Monat. Im Moment schwächelt das etwas, ist aber noch immer ein interessantes Investment. Ich habe Doodles zum Preis von unter 1 Ether erstanden; aktuell liegt der »Floor« bei über 8 Ether. Auch meine CrypToadz aus einer PFP-Serie (PFP – Profile Picture) mürrischer Kröten haben sich prächtig entwickelt und ihren Preis mehr als verzehnfacht. Teilnehmer meines Mentoring-Programms, die ebenfalls in CrypToadz investierten und »auscashten«, machten in 20 Tagen allein mit diesem Investment über 40.000 Euro Gewinn. Und all das ist keine Hexerei, sondern das Ergebnis von Recherche, Vernetzung mit anderen Profis und fundierter Erfahrung. Mit anderen Worten: Das kannst du auch erreichen, wenn du dich intensiv mit NFTs beschäftigst. Und dieses Buch ist dafür ein optimaler Anfang!

NFTs als Chance für Unternehmer

Was hat sich noch getan im letzten Jahr? Ich habe die gerade erwähnte (kostenpflichtige) Mentoring-Gruppe gegründet, die inzwischen über 500 Mitglieder zählt, darunter viele Unternehmer, Freiberufler und Künstler. Unser Ziel bei »Future of Finance«: Durchblick im NFT-Space und professionelle Investments. Salopp gesagt: gemeinsam reich werden. Dafür gibt es neben Webinaren und einem Echtzeit-Einblick in meine eigenen Investitionen auch »Real-Life-Events« und nicht zuletzt Zoom-Gespräche mit den ganz Großen der Branche. Welche andere NFT-Gruppe kann sich schon rühmen, gmoney Kris Kay, Justin Aversano, Erick Snowfro und viele andere Stars der Branche im Interview mit Fragen gelöchert zu haben? Oder mit etlichen Teilnehmern auf die erste VeeCon von Gary Vaynerchuk im Mai 2022 nach Minneapolis gereist zu sein? Zusammen mit meinem Geschäftspartner Alexander Sachs, einem IT- und Blockchain-Profi, habe ich außerdem eine Portfolio-Software entwickelt, mit der jeder seine eigene Wallet unter verschiedensten Gesichtspunkten tagesaktuell auswerten kann: NFTfolio. Mehr dazu und auch zur Mentoring-Gruppe erfährst du im Verlauf dieses Buches. Ich berate inzwischen nicht nur Institutionen wie die Bayerische Landesmedienzentrale (BLM) und Künstler wie Rainer Hosch bei der Herausgabe eigener NFTs, sondern gründe gerade weitere Unternehmen im Zusammenhang mit meinen NFTs. Du darfst gespannt sein, was man mit einem Bored Ape alles machen kann, und wie NFTs sogar das traditionelle Holzgeschäft nach vorn bringen! Über meinen Twitter-Account unter Warrenhimself (@nullinger) kannst du auf dem Laufenden bleiben, wenn dich das interessiert. Oder du bestellst einfach mein NFT-Magazin.3 Ich bin übrigens nicht der Einzige aus der Gruppe, der inzwischen als Experte auf Bühnen gebeten wird und durch NFTs zu neuen Geschäftsideen inspiriert wurde.

Frag lieber jemanden, der sich wirklich auskennt!

Ich erzähle das nicht, um anzugeben, sondern um deutlich zu machen, welche Möglichkeiten der NFT-Space dir bietet. Dazu gehört nicht zuletzt eine enthusiastische Community interessanter, kluger und geschäftlich erfolgreicher Menschen, die sich gegenseitig unterstützt und über die ganze Welt verstreut ist. Und ich erzähle das, damit klar wird, dass dieses Buch auf eigenen, authentischen Erfahrungen beruht – und auf in Tausenden von Stunden erarbeiteter persönlicher Expertise. Zu viele sind in diesem Bereich mit angelesenen Infos aus zweiter Hand unterwegs. Doch nur jemand, der selbst als Investor, Sammler und Unternehmer aktiv ist, weiß, wie der Hase wirklich läuft.

Das erwartet dich in diesem Buch

Anders als im ersten Buch Reich mit NFTs geht es weniger um reines Anfängerwissen à la »Was ist eine Wallet?« und »Wie suche ich bei OpenSea?« Dieses Mal tauchen wir tief in die Szene ein, mit unterhaltsamen Storys, Insider-Tipps und nützlichen Hacks. Ich stelle dir zentrale Akteure im Porträt vor und lasse die bedeutendsten Influencer zu Wort kommen: Was sind ihre Erfahrungen? Was raten sie dir? Am Ende dieses Buches kennst du nicht nur die cleversten Utilitys und die bemerkenswertesten Unternehmensgeschichten, sondern auch die wichtigsten Analyse-Tools und exklusivsten Communitys. Aber auch, wenn du neu im NFT-Space bist, solltest du nicht zögern, denn die wichtigsten Grundlagen werden im Kapitel »Kurzer Überblick für Einsteiger« erklärt. Eine umfangreiche »Vokabelliste« zum Krypto- und NFT-Slang fehlt ebenfalls nicht. Damit kannst du dich in den Social-Media-Kanälen der Szene sicher bewegen. Ich habe Wochen gebraucht, um diese ganz eigene Sprache zu lernen! Das umfängliche Glossar der Fachbegriffe, das schon Leser von Reich mit NFTs begeistert hat, wurde für dieses Buch durch zahlreiche neue Begriffe ergänzt.

Worauf wartest du noch?

Und nun los! Ja, NFTs sind ein Hochrisiko-Investment, in das Mann wie Frau nur Geld investieren sollte, dessen Total-Verlust im allerschlimmsten Fall zu verschmerzen wäre. Und ja, du solltest dich auskennen, bevor du loslegst. Gleichzeitig sind NFTs aber auch ein spannender Bereich mit vielfältigen Möglichkeiten, interessanten Investments und vielen sympathischen Akteuren. Sie bieten Risiken, aber auch Chancen, die du nirgendwo anders bekommst. Lass dich begeistern und zum Start ein wenig an die Hand nehmen. Dann navigierst du sicher durch den NFT-Space. Viel Spaß und noch mehr Erfolg!

Dein Mike