Porträt Nate Alex

»Art can be bigger than just the art itself«212

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Foto: Clemens Bittner

Nate Alex, eigentlich Nate Hart, begeistert sich seit 2017 für NFTs und darf sich damit zu Recht »OG« (Original Gangster) nennen. »nft enthusiast years before it was cool« hat er sein Profil bei OpenSea überschrieben, wo er seit April 2018 präsent ist.213 Darin steckt schon ein kleiner Seitenhieb gegen all jene, die erst auf den Zug aufsprangen, als er schon mächtig Fahrt aufgenommen hatte. In zahlreichen Podcasts, in denen er zu Gast war, wetterte Nate passend dazu schon mal gegen gesichtslose PFP-Projekte und Teams, die weniger an Innovation als vielmehr am schnellen Geld interessiert seien.214 Nates Initialzündung im Krypto-Bereich waren 2017 die CryptoKitties, eins der ersten Blockchain-Spiele überhaupt. Einige Jahre später, im September 2021, kaufte er eine der großäugigen Cartoonkatzen für stolze 600.000 Dollar.215 Obwohl selbst ohne formale Ausbildung im IT-Bereich, entwickelte Nate den Ehrgeiz, die technischen Voraussetzungen von NFTs weiterzuentwickeln.216 Dabei gilt sein Interesse vor allem der Verlagerung sämtlicher Daten auf die Blockchain – bei den meisten NFTs ist dort aus Kostengründen nur der Zugangscode hinterlegt, während die eigentliche Datei auf einem externen Server liegt. Wird der abgeschaltet, ist auch der NFT futsch.

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ChainFace #8740 (Quelle: OpenSea)

In Projekten wie »ChainFaces« füllte Nate seinen Anspruch auf Blockchain-Verankerung mit Leben. Dabei handelt es sich um 10.000 »on-chain generative ASCII text faces«. Die sehen genauso nerdig aus, wie das klingt – siehe Abbildung.217 Nate experimentierte weiter und schuf mit »ChainFaces Arena« ein Mini-Spiel, in dem NFTs sterben konnten.218 Diese »Deflation« sollte den Wert einzelner Faces erhöhen, blieb aber letztlich hinter den Erwartungen zurück.219 Mit SquigglyWTF entwickelte Nate seine Idee der »on chain purity« weiter, dieses Mal unter Einbeziehung des Vektorformats für zweidimensionale Grafiken SVG (Scalable Vector Grafics) und einer Auktion, in der der Mint-Prozess an die Versteigerung von Tintenpatronen gekoppelt war.220 Aktuell arbeitet er an einem »Secret Project«, das »die Grenzen von Smart Contract weiter verschieben soll«.221 Außerdem gehört Nate zu den Mitgründern von NFT42, einem Unternehmen, das NFTs technisch umsetzt und für Projekte wie Avastars, Nameless, Joyworld, Gary Vaynerchuks VeeFriends oder auch Pranksys »NFT Boxes« verantwortlich ist.222 Auf Twitter folgen ihm knapp 170.000 Menschen. Dort redet er Klartext über die Szene und einzelne Projekte, was er selbstironisch auf seiner Website als »shitposting« einführt.

3 Fragen an Nate Alex

NFTs sind für mich

... einer der klarsten Anwendungsfälle für Krypto. Mit der langsamen, aber unvermeidlichen Migration vom IRL in den Cyberspace werden digitale Identitäten immer wichtiger. NFTs ermöglichen diese auf sinnvolle Weise, und ich gehe davon aus, dass sie mit zunehmender Reife der Technologie in immer mehr Branchen eine Rolle spielen werden.

Was mich an der Krypto-Szene stört

Der überwiegende Fokus auf »Pumpanomics« und »Number go up« hat einen lauten Raum geschaffen, in dem kundige Stimmen leicht untergehen. Vieles davon hat mit Marktunreife und Inkompetenz zu tun. Ich erwarte, dies wird sich mit der Zeit bessern.

Innovation ist so wichtig für mich, weil

... die meisten technologischen Fortschritte auf früheren Fortschritten aufbauen – auf Sprungbrettern, wenn du so willst. Ich liebe es, mit neuen Techniken zu experimentieren, und hoffe, damit Sprungbretter für zukünftige Entwickler und Innovatoren zu schaffen. Daher ist Innovation wichtig – und weil sie verdammt viel Spaß macht.

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Nate Alex auf einen Blick223