»If you don’t know where the yield264 is coming from in the platform you’re using, you are the yield«
Als sich das ehrwürdige Wall Street Journal im September 2021 dem Thema DeFi (Dezentralisierte Finanzdienstleistungen) widmete, prangte sein Foto groß über der Headline: Kris Kay, alias DeFi Donut, schaute im schwarzen T-Shirt mit unübersehbarem »ETHEREUM«-Schriftzug selbstbewusst in die Kamera.265 Man kann das durchaus als Kriegserklärung interpretieren, denn DeFi sagt klassischen Bankgeschäften mit ihren Analysten, hochbezahlten Vorständen und repräsentativen Bürotürmen den Kampf an. Braucht man hier alles nicht, denn Transaktionen werden automatisiert von Protokollen (also Programmen) auf der Blockchain abgewickelt und damit natürlich in Kryptowährung. An Kris, ursprünglich Kris Kostadinov, kommt tatsächlich niemand vorbei, der sich ernsthaft mit DeFi beschäftigt. Er ist derjenige, der wichtige Ereignisse wie zum Beispiel den Ethereum-»Merge« (die Umstellung von Proof of Work auf das weniger energiefressende Proof of Stake im September 2022) auf Twitter kommentierte und prompt in sämtlichen Online-Publikationen zum Thema zitiert wird.
Auch wenn er noch keine 30 ist, liegt seine erste Erfahrung im Kryptobereich schon zehn Jahre zurück. In seinem Wohnheimzimmer im College versuchte er Bitcoin zu schürfen, was damals aber an seinem langsamen Computer scheiterte. Weiter ging es erst 2016/17 als er das erste Mal Kryptowährung (Litecoin) kaufte und kurze Zeit später mit 30 Prozent Gewinn wieder verkaufte – um dann zuzusehen, wie der Kurs sich vervierfachte. So erzählte Kris es im Interview für die Future-of-Finance-Mentoringgruppe. Im Sommer 2020 schließlich erregten neue Möglichkeiten am DeFi-Markt allgemeine Aufmerksamkeit, insbesondere im Bereich Kreditvergabe und -annahme. Seitdem beschäftigt Kris sich »24/7«, also praktisch ununterbrochen, mit diesem Markt. Er bekomme nicht viel Schlaf, und ein bisschen sieht man ihm das tatsächlich an, so wie mir eben auch. Kris ist ein bekennendes Arbeitstier und investiert sehr viel Zeit in seinen YouTube-Kanal und andere soziale Medien. Dass seine Inhalte auf so breite Resonanz stoßen, habe er sich anfänglich nicht vorstellen können. Bei Twitter folgen ihm über 40.000 DeFi-Interessierte, sein YouTube-Kanal hat fast 30.000 Abonnenten. Inzwischen bietet er sein Wissen in erfolgreichen Online-Kursen an, in seiner »DeFi-University« und unter dem Motto »I learn DeFi«.266 Wer sich für DeFi interessiert, ist bei ihm gut aufgehoben, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Seine Kommentare sind immer klar, auf den Punkt und von fundierter Sachkenntnis geprägt, getreu seinem Twitter-Motto »Onboarding the 🌎 to DeFi«.
3 Fragen an Kris Kay
NFTs sind für mich
... eine bahnbrechende Utility-Technologie, derzeit getarnt als JPEG-Casino.
Das nächste große Ding im DeFi-Bereich
... könnten delegierte Kredite sein, das heißt unbesicherte Kredite für große Anschaffungen wie Hypotheken.
Das größte Risiko, das ich für DeFi-Einsteiger sehe,
... besteht darin, durch unrealistische Erträge geblendet zu werden (nicht nachhaltige Jahresrenditen).