Kapitel 36

Auren

I ch kann nicht sagen, wer wen als Erstes küsst, doch unsere Lippen finden sich in gierigem Verlangen. Es ist gleichzeitig kalt von der Winterluft und heiß vom Lagerfeuer, aber das alles ignorieren wir in unserem Eifer, die Lust zu stillen, die in unseren Adern kocht.

Slade umfasst meinen Hinterkopf, vergräbt die Finger in meinem Haar, hält mich fest, damit er meinen Mund erobern kann.

Und wie er das tut.

Mit festem Griff neigt er meinen Kopf, so wie er ihn haben will, damit seine Zunge tieferen Zugang findet, als wolle er mich verschlingen.

Als ich mich von ihm löse, um nach Luft zu schnappen, knurrt er wie ein Raubtier, das seine Beute verteidigt. «Wende dich nicht von mir ab», grollt er.

«Du musst eine Frau auch atmen lassen», antworte ich lachend.

«Ich will deinen Atem», hält er dagegen. «Deine Luft, deine Aura, deine Essenz. Ich will jeden Teil von dir.»

Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Seine Worte sind so erhebend, als erklömmen wir einen Berg und er hätte mich gerade auf der Spitze abgestellt. Meine Bänder schlängeln sich um ihn, so wie er die Arme um mich geschlungen hat. Und erneut verblasst die Welt um uns herum, bis es nur noch ihn und mich gibt. Nur noch das Hier und Jetzt.

Ich lasse die Fingerspitzen über die aschefarbenen Schuppen auf seinen Wangenknochen gleiten, staune über ihre geschmeidige Beschaffenheit. Sie reflektieren den Feuerschein und betonen sein Fae-Sein. «Hatten deine Eltern auch Schuppen?», frage ich neugierig.

«Mein Vater.»

Ich versuche, den Tonfall seiner Antwort zu analysieren, doch dann lenken mich die Schneeflocken ab, die auf seinem schwarzen Haar landen. Slade sieht auf und starrt böse in den Himmel. «Hier schneit es ständig.»

«Es ist das Fünfte Königreich, was hast du erwartet?», ziehe ich ihn auf. «Zumindest toben nicht andauernd Blizzards. Die bisherigen Schneestürme waren recht mild.»

«Ich kann es kaum erwarten, in mein eigenes Königreich zurückzukehren, wo ich die Sonne sehen kann.»

Nostalgie gleitet über mich hinweg wie eine warme Sommerbrise. «Göttin, ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wann ich das letzte Mal einen Tag in der Sonne verbracht habe. In diesem Teil von Orea ist es immer bewölkt und kalt. In Hohenläuten hat es ständig geschneit, und selbst wenn die Sonne einmal durchdrang – was wirklich selten passiert ist –, war ich nicht draußen, um sie zu sehen.»

So schnell, wie man mit den Fingern schnippt, tritt ein aufgewühlter Ausdruck in seine Augen. «Du wirst die Sonne wiedersehen, Auren. Du wirst alles sehen, was du dir wünschst.»

Die Entschlossenheit in seiner Stimme, die Art, wie seine Finger meine Taille fester packen, wärmt mir das Herz. «Das werde ich», antworte ich.

Er nickt ernst, als hätten wir gerade einen Eid geschworen. «Lass uns ins Zelt gehen, wo es warm ist.» Ich rechne damit, dass er mich freigibt und lediglich meine Hand ergreift, doch stattdessen hebt er mich hoch. Ich stoße ein überraschtes Quietschen aus.

Mit großen Schritten stapft er durch den Schnee auf das Zelt zu. Sobald wir nahe genug sind, schicke ich ein paar meiner Bänder aus, um die Zeltklappen zu öffnen.

Kaum haben wir das Innere betreten, spüre ich die Wärme der Kohlenschale in der Mitte des Zelts. Slade stellt mich auf den Pelzen ab. Ich schaue mich um und bemerke, dass alles noch genauso aussieht, ausgenommen von …

«Hast du mein Bett entfernt?» Ich wandere in die Ecke, in der ich geschlafen habe, und entdecke eine Metallrüstung, die dort aufgestapelt ist.

«Nicht wirklich», antwortet er und nickt in Richtung seines Feldbettes. «Ich habe einfach deines an meines geschoben, nachdem sich unser Schlafarrangement geändert hat.»

Ich schenke ihm ein herausforderndes Lächeln. «Ziemlich vermessen von Euch, zu glauben, dass ich mit Euch schlafen werde, Kommandant Riss.»

«Du kannst es gerne Vermessenheit nennen», antwortet er glatt. «Aber wir wissen beide, dass ich schon bald tief in dir sein werde.»

«Ach, tatsächlich?» Ich lege meinen Mantel ab, und das Fae-Buch, das ich ganz vergessen hatte, fällt aus der Tasche und landet auf dem Boden.

«Was ist das?»

Ich hebe es eilig auf, um sicherzustellen, dass die Seiten unversehrt geblieben sind. «Ein Buch, das ich in der Bibliothek gefunden habe», erkläre ich und sehe, wie Slade interessiert die Augen verengt. «Aber … darüber können wir später reden.» Vorsichtig lege ich Mantel und Buch auf den Rüstungsstapel, bevor ich mich auf sein – unser – Feldbett setze. Ich überschlage die Beine, dann lächele ich verführerisch. «Im Moment würde ich lieber etwas anderes tun.»

Er tritt zu mir und stemmt die Hände rechts und links neben mir auf die Matratze, beugt sich vor, bis unsere Gesichter voreinander schweben. «Ich konnte heute an nichts anderes denken als daran, wie du dich letzte Nacht angefühlt hast», murmelt er, bevor er den Kopf noch weiter senkt, um seine Nasenspitze über meinen Hals gleiten zu lassen. Sein heißer Atem streicht über meine empfindliche Haut. «Ich konnte nur deine Haut riechen und nur die Geräusche hören, die du von dir gegeben hast, während ich tief in dir war.»

Ein Zittern durchläuft meinen Körper. Ich neige den Kopf in den Nacken und senke die Lider, als er beginnt, seinen sündhaften Mund auf meine Haut zu pressen. Er sinkt vor mir in die Hocke, zieht den Ärmel meines Kleides mit nach unten, bis meine Schulter freiliegt. «Du hast meine Sinne verzaubert, meine Gedanken erobert. Jedes Mal, wenn ich blinzele, sehe ich nur dich, als hätte sich dein Bild hinter meine Lider gebrannt und ich könnte sie nie wieder schließen, ohne deine Gestalt zu sehen. Und weißt du was?»

Meine Stimme ist so atemlos wie meine Gedanken. «Was?»

Er hebt den Kopf, um mir in die Augen zu blicken. «Anders will ich nicht mehr leben.»

Diesmal bin es definitiv ich, die sich vorlehnt, um seinen Mund zu erobern. Um ihn für mich zu beanspruchen.

Slade ist alles, wovon ich nie geglaubt habe, dass ich es haben könnte. Ein köstlicher Geschmack, den ich nie zu kosten erhofft hatte.

Ich ziehe ihn ein wenig enger an mich, erlaube meinen Bändern, ihn fester zu umschlingen, als mache ich mir sorgen, er könne mir entrissen werden.

Ich küsse ihn, werde schließlich zu enthusiastisch und beiße ihn heftig genug in die Lippe, dass Blut hervorquillt. Doch er zieht sich nicht zurück. Wenn überhaupt, scheint ihn das nur noch mehr anzuspornen. Er grollt in meinen Mund.

«Hungrig?», fragt er neckend, direkt an meinen Lippen.

«Ich bin seit langer Zeit am Verhungern», flüstere ich. Sobald ich die Worte laut ausgesprochen habe, wird mir klar, wie viel Wahrheit sie enthalten; wie ausgezehrt meine Seele war. Ich dachte, ich hätte mich nur nach Freiheit gesehnt, aber es ging um mehr.

Mein Leben war eine trostlose Einöde. Mein Horizont war langweilig und endlos, begrenzt von der Kontrolle anderer. Es gab nichts als eine langweilige, glanzlose Existenz ohne Wachstum, ohne Veränderung. Nur verdorrtes Land.

Die Welt hat mir beigebracht, dass es immer schlimmer kommen kann. Ich habe gelernt, den Blick auf das Positive zu richten; zu nehmen, was ich kriegen kann, mich zufriedenzugeben.

Ich habe mich zu sehr von meinen Silberstreifen blenden lassen, um die Wahrheit zu erkennen.

Manchmal starrt man so angestrengt auf den Silberstreif am Horizont, dass man die Gegenwart der Wolken über einem leugnet.

Slade zieht die schwarzen Brauen zusammen, und er lässt den Finger unter meinem Auge entlanggleiten, macht mich so auf die Tränen dort aufmerksam. «Was ist?», fragt er, und seine raue Stimme enthält so viel Sorge wie dunkle Wolken Regen.

Ich schüttele den Kopf und atme tief ein, um seinen Duft aufzunehmen. Frisch umgegrabene Erde, Holzspäne feucht vom Regen, bittersüße Schokolade auf meiner Zunge. «Ich bin einfach … glücklich.»

Seine Miene wird weich, dann drückt er mich sanft nach hinten, bis mein Rücken die Pelze berührt, und schiebt sich über mich. In seinem kalten Haar hängen Schneeflocken, seine warme Berührung ist von Zuneigung erfüllt. Wenn ich könnte, würde ich auf ewig mit ihm verschmelzen.

Slade sieht mich an, als würde er mich für immer festhalten wollen, und die sanfte Liebkosung seines Daumens auf meiner Wange ist wie ein Kuss.

«Ich bin auch glücklich, Goldfink.»

«Es gibt so viel, worüber wir sprechen müssen», sage ich, während ich die Hände über das weiche Leder auf seinen Schultern gleiten lasse. «Aber für den Moment will ich einfach nur, dass du der Kommandant bist und ich der Goldfink. Ich will nichts mit Käfigen oder Kronen zu tun haben.»

Verständnis brennt in seinem Blick. «Ich werde in der Form bleiben, die dir gefällt. Ich werde dir geben, was auch immer du brauchst.»

«Dich», antworte ich ehrlich. «Ich brauche nur dich.»

Slade erhebt sich, ohne den Blick von mir abzuwenden, und beginnt sich auszuziehen. Mantel, Hemd, Stiefel, Hose, alles verschwindet, bis er nackt vor mir steht, fahle Haut und dunkle Stacheln in voller Pracht.

Über seine Schultern zieht sich eine weitere Spur aus Schuppen, die ich bisher nicht bemerkt hatte. Ihr Grau erstreckt sich von seinen Schulterblättern bis zu seinem Halsansatz.

Mein Blick gleitet über jeden Zentimeter von ihm. Ich zähle an seinem Rückgrat die sechs Stacheln, folge der leichten Wölbung, die sie aussehen lassen wie die Krallen eines Raubtiers. Die vier Stacheln auf seinen Unterarmen ragen ebenfalls stolz hervor, aber nicht so weit wie sein harter Schwanz.

Getrieben von der Ungeduld, seinen Körper an meinem zu spüren, setze ich mich auf und hebe die Arme. Slade packt mein Kleid und zieht es mir über den Kopf. Genau wie letzte Nacht öffnet er mir sorgfältig die Stiefel, um dann sofort meine Strumpfhose nach unten zu ziehen. «Es ist, als würde ich ein Geschenk auspacken», murmelt er.

Sein Blick gleitet über mich wie Seidenfäden. Ich kann quasi spüren, wie er skandalöse Gedanken webt, meine Haut damit umhüllt, bis mich Begierde umgibt und meine Haut sich rötet.

Er sinkt erneut vor mir auf die Knie, lässt seine rauen Finger über meine Schenkel gleiten. «Gestern Nacht konnte ich nicht langsam vorgehen, aber jetzt habe ich vor, dich zu lecken, bis du auf meiner Zunge kommst.»

Feuer lodert in mir auf, doch ich presse abrupt die Beine zusammen und fange so seine Hand ein. «Ich, ähm, ich habe nie … ich meine … ich weiß nicht, ob ich es mögen werde …»

Slade erstarrt, aber gleichzeitig scheint sich seine Aura um ihn zu verdichten wie Schatten, die übereinander fallen. «Versuchst du mir zu sagen, dass dir noch nie jemand mit dem Mund Vergnügen bereitet hat?»

Ich schüttele den Kopf, und meine Wangen glühen vor Verlegenheit.

Slade umfasst mein Gesicht, sodass ich ihn ansehen muss. «Dann bin ich der glücklichste Mistkerl im ganzen Reich, weil ich der Erste sein darf, der dich kostet.»

Bevor ich versuchen kann, ihm das auszureden oder auch nur meine Sorgen in Worte zu fassen, beugt er sich vor, beißt leicht in meine Unterwäsche und beginnt, sie nach unten zu ziehen. Der Anblick ist sinnlich, seine Bewegungen geschmeidig und selbstbewusst.

Sobald der Stoff sich um meine Knie bauscht, zieht er das Höschen mit der Hand nach unten und wirft es zur Seite. «Habe ich dir schon gesagt, wie sexy du bist?», fragt er und hebt den schwarzen Blick zu meinem Gesicht.

Dann beugt er sich vor und pustet leicht gegen die Innenseite meiner Oberschenkel. Selbst dieses kaum wahrnehmbare Gefühl lässt mich zusammenzucken. «Ich kann mich nicht erinnern», murmele ich abgelenkt.

«Hmmm», brummt er. «Dann werde ich sicherstellen müssen, dass du es diesmal nicht vergisst. Vertrau mir, in Ordnung?»

Sobald ich nicke, senkt er den Kopf und leckt über meine Klitoris. Überrascht von dem intensiven Gefühl hebe ich die Hüften, doch Slade drückt mich wieder aufs Bett, hält mich auf den Pelzen fest. Seine dunkle Aura windet sich in der Luft um ihn herum, drängt näher heran, als wolle auch sie mich kosten.

Ich bin angespannt, mein Körper steif vor Nervosität. Slade blickt zwischen meinen Schenkeln auf. «Entspann dich. Vertrau darauf, dass ich dir geben werde, was du willst.»

Was ich definitiv nicht will, ist, das hier zu ruinieren, weil ich mich zu entblößt fühle. Also schlucke ich schwer und nicke, vergrabe meine nervösen Hände im Pelz unter mir und lasse mich nach hinten sinken. «Ich vertraue dir.»

Er hebt mein Bein. Die Stacheln an seinen Unterarmen glänzen wie Reißzähne. Als er sieht, wie ich sie wachsam mustere, zwinkert er mir zu. «Sie werden dich nicht verletzen, aber für den Moment …» Im nächsten Augenblick sinken die Stacheln an Armen und Rücken in seine Haut ein und nur glatte Haut bleibt zurück. Jetzt gibt es nur noch die winzigen Stacheln über seine Augenbrauen; schwarze Noppen, die ihn aus irgendeinem Grund nur attraktiver machen.

Slade legt sich mein rechtes Bein über die Schulter, hält mich fest und verhindert so automatisch, dass ich die Beine schließen kann. Seine Bartstoppeln gleiten über die empfindliche Haut meiner Schenkel, als er eine Spur aus Küssen über die Innenseite zieht, bevor er die Zunge über mein Zentrum gleiten lässt.

«Oh!» Ich klammere mich in den Pelz unter mir und versuche erneut, die Schenkel zu schließen, aber nachdem ein Bein über Slades Schulter liegt, ist das unmöglich. Seine Zunge streicht erneut über mich, kostet meine Feuchtigkeit. Ich fühle mich überwältigt. Das ist sündhaft und unglaublich intim, und ich weiß nicht, ob ich …

«Entspann dich», befiehlt er erneut, diesmal direkt an meiner Haut.

Ich bin mir ehrlich nicht sicher, ob das möglich ist, aber dann senkt sich sein Mund wieder auf meine Klitoris, und ich wölbe mich ihm entgegen. Er scheint genau zu wissen, was ich brauche, um meine Gedanken in Wohlgefallen aufzulösen. Während seine Zunge kreist, leckt und wirbelt, vergesse ich das Denken, vergesse meine Unsicherheit. Ich beginne, einfach nur zu fühlen. Als er mit einem Finger in mich eindringt und damit immer wieder zustößt, lasse ich meine Zweifel und die Furcht vor dem Unbekannten zurück und ergebe mich ganz den Empfindungen.

«Braves Mädchen», knurrt er an meinem Fleisch, seine Stimme erfüllt von männlichem Stolz. «Deine Essenz ist mein neuer Lieblingsgeschmack. Ich will dich jeden Abend auf der Zunge.»

Auf seine dreckigen Worte folgt sofort sein Mund an meiner Klitoris. Und dann … verschlingt er mich.

Slade leckt und saugt, und mein Körper wird auf eine Art lebendig, die ich noch nicht kannte. Ich schließe fest die Augen und lasse mich fallen, ergebe mich seinen unersättlichen Berührungen. Es ist, als huldige er meinem Körper, knie in Anbetung vor mir. Mit einer Hand hält er mich weiter an meiner Hüfte fest, während er den Finger der anderen immer wieder in mich gleiten lässt. Die Welt um mich herum vergeht, als er mich höher und höher aufsteigen lässt, trotz der Hand, die mich festhält. Er fordert meine Lust.

Zwei meiner Bänder vergraben sich in seinem Haar, ziehen ihn enger an mich, halten ihn genau dort , während ich die Finger fester in die Pelze kralle und ihm die Hüften entgegenhebe.

«Hör nicht auf, hör nicht auf.» Ich winde mich an seinem Mund, und meine Gedanken sind nur erfüllt von Verlangen.

Als er den Finger das nächste Mal in mich stößt, krümmt er ihn und berührt dabei eine Stelle, die mich Sterne sehen lässt. «Slade!»

«Komm, Süße», brummt er dunkel und sinnlich. «Ich will, dass du kommst, während meine Zunge dich leckt und mein Finger in deiner hübschen Fotze vergraben ist.»

«O Göttin …», stöhne ich. Ich fühle mich wie eine Seifenblase, die gleich platzen wird.

Sein Finger stößt in mich wie ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Und als er ein weiteres Mal seine Zunge an meine Klitoris presst, explodiere ich.

Ich schreie auf, ohne zu wissen, was ich sage oder welche Geräusche ich wirklich mache. Dafür bin ich zu verloren in der Lust, die über mir zusammenschlägt wie eine Flut, um mich in einen Strudel des Vergnügens zu ziehen.

Ich reite immer noch auf den Wellen dieses perfekten Sturms, als ich fühle, wie Slade sich über mich schiebt, und dann nehme ich wahr, wie sein Schwanz ein kleines Stück in mich eindringt.

Ich reiße die Augen auf und senke den Blick, beiße mir auf die Unterlippe. «Mehr», keuche ich. Ich brauche es, muss diese Verbindung mit ihm spüren. Muss dafür sorgen, dass er sich genauso gut fühlt, wie es gerade bei mir der Fall war.

Seine Lippen zucken, aber seine schwarzen Augen brennen. «Sei nicht gierig, Goldfink. Nimm einfach, was ich dir gebe.»

Hitze sammelt sich in meinem Bauch, während ich gleichzeitig unzufrieden die Augenbraue hochziehe. «Dann gib mir mehr », versetze ich.

Er grinst breiter, bevor er sich nach vorn lehnt und an meinen Lippen knabbert. «Immer so ungeduldig.»

Ich schlinge die Beine um ihn, in dem Versuch, ihn tiefer in mich zu drängen, aber er schüttelt nur lachend den Kopf. Dann zieht er sich aus mir zurück, bevor er erneut nur leicht in mich eindringt. «Ich sollte dafür sorgen, dass du dich stundenlang windest und bettelst.»

Ich blinzele entsetzt. «Nein, das solltest du definitiv nicht

Das sündhaft sexy Lächeln, das in seinem Dreitagebart aufblitzt, hätte mich zum Dahinschmelzen gebracht, wäre ich nicht so ungeduldig. Er zieht sich zurück und stößt wieder in mich, aber nur wenige Zentimeter tiefer.

«Slade.»

«Ja, Auren?», flötet er herausfordernd.

Jetzt reicht’s.

Ich hebe die Bänder an meiner linken Seite und schlinge sie um seinen Körper. Bevor er sich auch nur anspannen kann, nutze ich ihre Stärke, um uns so herumzuwirbeln, dass ich oben bin. Sobald ich über ihm sitze, die Kontrolle habe, sinke ich ganz auf ihn herab, bis er zischend einatmet.

Mit einem Keuchen lasse ich den Kopf in den Nacken fallen. «Jaa …»

Slade packt meine Taille, vergräbt die Finger in meinem Fleisch. «Was für ein Anblick. Meine zügellose Frau, die meinen Schwanz reitet», sagt er voll selbstgefälliger Arroganz. «Es ist sexy, zu sehen, wie du dir nimmst, was du willst.»

Ich höre seine Worte kaum, bin zu sehr auf meine Bewegungen auf seinem Körper konzentriert. Er hebt eine Hand an meine Brust, streicht mit dem Daumen über meinen Nippel, sodass er unter der Berührung steif wird.

«Härter, Süße. Vögel dich härter auf mir», verlangt er. Mit der anderen Hand hilft er mir, schneller zu werden, und mein Körper fängt erneut an, diesen Berg der Lust zu erklimmen.

Ich streiche über seine harten Bauchmuskeln, dann stemme ich die Hände auf seine nackte Brust. Ich tue genau das, was er verlangt hat, reite hart und schnell auf ihm.

«Sieh mich an, Auren», befiehlt er.

Als ich nicht gehorche, setzt er uns beide auf, sodass er noch tiefer in mich eindringt. Ich schlinge die Beine um ihn. Seine Hüften heben sich mir entgegen und entlocken mir ein Stöhnen.

«Genau so. Schau mich aus diesen atemberaubenden goldenen Augen an. Ich will, dass du mich ansiehst, wenn deine perfekte Muschi jeden Tropfen Lust aus mir wringt.»

Ein sehnsüchtiges Geräusch entringt sich meiner Kehle, seine schmutzigen Worte fachen meine Leidenschaft an, als wären sie ein Aphrodisiakum.

Er streicht über meinen Rücken, Finger umkreisen dort die Ansätze meiner Bänder. Seine Hände gleiten über die goldenen Längen wie über die Saiten einer Harfe, bringen meinen Körper zum Singen, in einem Lied, das nur er hören kann. Schauer überlaufen meine Haut, und meine Bänder zittern vor Ekstase.

Ich lege die Hände an seine Schultern, beuge die Ellbogen, um die Finger in seinem weichen Haar zu vergraben. Ich bin so überwältigt von unstillbarer Leidenschaft und der Intensität unserer Verbindung, dass meine Augen brennen.

Seine Hände finden erneut meine Taille, und seine Oberarme spannen sich an. Als er diesmal in mich stößt, dringt er so tief in mich ein, dass es sich anfühlt, als wäre er in mir verwurzelt, und mein Vergnügen schießt in ganz neue Höhen.

Ich will mehr. Ich will genau das .

Mit angespannten Muskeln reite ich ihn, so schnell ich nur kann, wiege mich, dränge ihm die Hüften entgegen. Meine geschwollene Klitoris reibt bei jedem Absenken gegen seinen Körper.

«Verdammt …», stößt Slade hervor, doch der Fluch von seinen Lippen sorgt nur dafür, dass ich ihn härter reite. Ich bin fast da, bin dem Höhepunkt so nahe …

«Slade!»

«Komm noch mal, genau so», knurrt er. «Ich will spüren, wie sich deine Muschi um meinem Schwanz zusammenpresst, Auren.»

Seine sündigen Worte entreißen mir ein Wimmern, und ich merke, wie ich noch feuchter werde und mein Inneres sich verspannt. Mein Körper summt für ihn, mein Rücken gewölbt, die Taille in seinem Griff. Unsere Blicke treffen sich, Gold und Schwarz, aneinander gebunden wie Schiffe an das Meer.

«Genau so, Goldfink», schnurrt er.

Absolute Lust ergreift Besitz von mir.

Mein Orgasmus schlägt über mir zusammen wie eine Welle, die mich nach unten zieht. Ich schreie auf, und meine Nägel kratzen über seine Haut, als mein gesamter Körper sich um ihn zusammenzuziehen scheint.

«Verdammt, ja …», keucht er an meinem Ohr und vergräbt sich tief in mir, dehnt mich. Er stöhnt meinen Namen wie ein wildes Gebet; kommt, während die letzten Ausläufer meines Höhepunktes sanft über mich hinwegspülen.

Ich treibe in den Tiefen, in die er mich entführt hat, genieße die Schwerelosigkeit, erfüllt von Ehrfurcht. Ich lasse die Stirn an seine sinken, während ich keuche und zittere. Wir lehnen aneinander, mit flachen Atemzügen, aber tiefen Gefühlen, waten durch bisher unerforschte Gewässer.

So kann es also mit der richtigen Person sein.

Mein ganzes Leben lang war Sex … einfach nur Sex. Eine Ware, die verkauft wurde. Ein Job, der gemacht werden musste. Mit Midas war Sex die einzige Gelegenheit, um die Berührungen zu erhalten, nach denen ich mich so verzweifelt gesehnt habe, meine einzige Möglichkeit, seine Liebe zu gewinnen. Aber niemals habe ich so empfunden. Niemand hat mir jemals solches Vergnügen geschenkt oder dafür gesorgt, dass ich mich so wertgeschätzt, so sexy, so gewollt gefühlt habe.

Ich mustere Slade voll zufriedener Ehrfurcht. Seine Aura wirkt träge, fließt von seinen Schultern über mich wie ein kühler Bach. Wir atmen zusammen, das Heben und Senken unserer Brust im Einklang. Meine Bänder streicheln sanft über seinen Rücken, spielen mit den Stacheln, die einmal mehr aus seiner Wirbelsäule stehen. Ich summe vor allumfassendem Glück.

Wieder einmal versunken in einem Moment, von dem ich nicht will, dass er jemals endet.

Aber ich weiß, dass es sein muss.

Als hätte er meine Miene gedeutet, hebt Slade den Kopf und mustert mich forschend.

«Wir müssen reden», erkläre ich ihm bedauernd, wenn auch immer noch heiser. Diese drei Worte brechen den Zauber zwischen uns. Plötzlich ist nichts mehr einfach. Es gibt nicht mehr nur ihn und mich.

Viel zu bald lösen wir uns voneinander. Meine Bänder sinken nach unten, als würden sie den Verlust seiner Berührung betrauern. Ich nehme es ihnen nicht übel. Ich wünsche mir nichts mehr, als mich neben ihm zusammenzurollen und in seinen Armen einzuschlafen. Aber dieser Luxus ist uns nicht vergönnt. Ich weiß nicht, ob es je dazu kommen wird, und dieser Gedanke tut weh.

Vielleicht sind diese gestohlenen Momente verbotener Romantik alles, was wir je bekommen werden. Momente, in denen wir das Draußen vergessen, aber das Draußen sich sehr wohl an uns erinnert. Die Welt hat die Eigenschaft, in jede Blase einzudringen, bis die Realität sie zum Platzen bringt.

So dringend ich alles andere also weiter ignorieren will, mich weiter an Slade kuscheln will, ich tue es nicht. Wenn ich ihn will, wenn ich mich will, wird es Zeit, mich diesen harschen Wahrheiten zu stellen … weil es keine Zukunft mit Slade geben wird, wenn ich nicht dafür kämpfe.

Ich säubere mich und ziehe mich in bedeutungsschwerem Schweigen an, wobei ich jeder Sorge, jedem Gedanken erlaube, durch mich hindurchzurauschen wie ein wilder Sturzbach.

Slade beobachtet mich vom Feldbett, die Hose angezogen, der Oberkörper nach wie vor unbedeckt, die Stacheln erhoben. Ein Armee-Kommandant, der auf ein Problem wartet, das er angreifen kann.

«Erzähl mir alles.»

Kein Befehl. Es sind Worte, mit denen er mir ohne Zweifel verdeutlicht, dass er sich als meinen Verbündeten sieht. Dass er nicht nur mein Liebhaber ist, sondern jemand, auf den ich mich verlassen kann, dem ich trauen kann. Und das ist es, was mir die Stärke verleiht, meine Angst zu teilen und den Knoten zu lösen, der meine Zunge gefesselt hat.

«Midas hat ihn», sage ich, und es ist, als falle ein tonnenschweres Gewicht von meinen Schultern. «Er hat Digby.»