Alte Freunde

Ben, Elara und König Halluxx gingen im Schloss spazieren und erzählten einander, was in der Zeit seit ihrem letzten Treffen alles geschehen war.

Dabei erfuhr Ben, dass Ereboss immer noch darauf hinarbeitete, Herrscher von Atalis und ganz Mittel-Meer zu werden.

Sein neuester Plan, um die Herrschaft an sich zu reißen, sollte mit der Blume des Vergessens gelingen. Damit wollte Ereboss so viele Einwohner von Mittel-Meer wie möglich „umdrehen“ und auf seine Seite bringen.

Derzeit hatte Ereboss nur einige Pflanzen, die auch nur eine begrenzte Menge des Blütenstaubs hatten. Damit war es nur möglich, einige wenige Leute zu behandeln.

Aber Ereboss wusste jetzt, dass der Wirkstoff der Blume funktionierte und wie er anzuwenden war.

„Sein Problem und unser Glück ist es nun, dass der Blütenstaub der gestohlenen Blumen aufgebraucht ist und er erst wieder neue Pflanzen züchten muss. Das dauert einige Wochen und diese Zeit haben wir, um sein Vorhaben zu vereiteln.“ sagte der König, während sie so gingen.

„Mein Vater sagte, es gibt auch ein Gegenmittel für diesen Zauber, für die Leute, die Ereboss schon umgedreht hat“, sagte Elara und schaute Ben an.

Und ohne es richtig mitbekommen zu haben, waren sie in den königlichen Schlossgarten gewandert. Nun standen die drei vor einem Beet, in dem man erkennen konnte, dass etwas fehlte. Ein gutes Stück war nur reine Erde und es sah so aus, als wäre hier noch vor kurzem etwas angebaut gewesen.

„Hier hatten wir die Blume des Vergessens angebaut. Es ist ein ziemlich versteckter Teil unseres Gartens und trotzdem haben Ereboss und seine Männer von der Blume und seiner Wirkung und diesem Standort erfahren. Bei Nacht und Nebel sind sie eingebrochen und haben alle Pflanzen der Blumen gestohlen.“, sagte der König traurig. Ben hatte den Eindruck, dass das Halluxx sehr erschreckt haben musste, als Räuber in sein Schloss eingebrochen waren und einfach wieder entkamen.

„Elara hat es schon angedeutet…“ sagte der König und führte Ben und die Prinzessin an eine andere Stelle im Garten.

„… es gibt ein Gegenmittel für den Zauber der Blume. Diese Blume hier kann mit ihrem Blütenstaub die Wirkung der Blume des Vergessens rückgängig machen und der Betroffene ist wieder er selbst!“ sagte der König und zeigte auf eine Pflanze mit unscheinbaren, leicht gelblichen Blüten. Ben wäre sie wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, da diese Blume, im Gegensatz zu den anderen Gewächsen in diesem Garten, nicht so prächtig war.

„Das ist die „Blume der Wahrheit“ und wer diesen Blütenstaub einatmet, kann sich wieder an alles erinnern und ist dann nicht mehr Ereboss´ Untertan. Seitdem wir von dem Raub der Blumen des Vergessens wissen, sammeln wir den Blütenstaub der Wahrheits-Blume“, führte König Halluxx weiter aus. Er hob einen kleinen Lederbeutel in die Luft und hielt ihn vor Ben. „Hier ist alles, was wir bislang von der Wahrheits-Blume geerntet haben. Ich möchte dir diesen Beutel übergeben, in dem all unsere Hoffnung ruhen!“, sagte der König ganz ruhig und man merkte, dass es ihm nicht leicht fiel.

„Ben, wir glauben, dass der Vergessens-Zauber nur bei Einwohnern von Mittel-Meer wirkt. Da du nicht von hier bist, glauben wir, dass du immun dagegen bist und darum legen wir all unsere Hoffnung auf deine Schultern und hoffen, dass du uns die geraubten Blumen des Vergessens wieder bringen kannst“, sagte die Prinzessin.

„Nun ja“, stotterte Ben, „ich glaube, das wird nicht ganz leicht, aber ich will euch helfen. Wo finde ich Ereboss und seine Männer? Dann wird mir schon was einfallen, wie ich die Blumen wieder bekomme. Um ehrlich zu sein, ganz wohl ist mir bei der Sache nicht, aber ich verstehe, wie ernst das Problem ist und dass nur ich euch helfen kann.“

„Danke, Ben“, sagte der König sichtlich erleichtert. „Wir hatten gehofft, dass du dich so entscheidest. Ereboss versteckt sich in einem Gebiet, welches wir Unter-Meer nennen. Dieses liegt ungefähr einen Tagesmarsch von hier entfernt und eine Höhle am Fuße eines Berges ist der Eingang!“, sagte der König und schaute in die Richtung seiner Tochter. Dann fügte er hinzu: „Elara besteht darauf, dass sie dich begleitet und dir den Weg weist. Ich bin von dieser Idee nicht begeistert, weiß aber, dass sie dir sehr nützliche Dienste erweisen kann. Darum stimme ich nur missmutig diesem Vorhaben zu.

Aber sie kennt sich sehr gut in der Gegend aus und diesen Vorteil sollten wir ausnutzen. Passt nur auf, dass Ereboss davon nichts mitbekommt. Ihr wisst ja, dass er bereits vor einem Jahr versucht hat sie zu entführen, um mich zu erpressen“, sagte König Halluxx schweren Herzens, aber auch gewiss, dass er keine andere Möglichkeit hatte.

„Vertraut uns. Wir werden schon aufpassen. Und wenn ich mich noch recht erinnere, dann waren Ereboss´ Leute nicht die Schlauesten“, sagte Ben und sah Elara an.

„Ja genau, Paps. Wir können schon auf uns aufpassen!“, fügte die Prinzessin wie aus der Pistole geschossen hinzu und Ben hatte den Eindruck, dass sie es gar nicht erwarten konnte, Ereboss aufzusuchen.

„Ich verstehe“, sagte der König.

„Heute ist es schon spät. Die Nacht bricht bald herein - schlaft euch noch mal richtig aus und macht euch morgen auf den Weg“, fügte er hinzu.

„Und noch etwas Ben. Ich möchte dir im Namen aller Bewohner von Mittel-Meer und auch ganz persönlich danken und viel Glück wünschen. Mit dir haben wir einen echten Freund und Verbündeten - ich will hoffen, dass wir dies alles irgendwann wieder gut machen können“ sagte der König, während sie wieder zum Schloss gingen.