Wir haben gegenüber von der Schule eine Höhle gebaut.
Aus der Ferne sieht sie aus wie ein großer Haufen Steine mitten auf einer Wiese. Nichts Außergewöhnliches.
Aber wenn man reingeht … ist sie echt „krass“, wie Steve sagen würde.
Wir brauchen sie für unser Kampftraining.
In dieser Höhle können wir lernen, wie echte Abenteurer im Dunkeln zu kämpfen. Denn schließlich kommen die meisten Monster nachts.
Unsere Super-Höhle fasst 75 Schüler. Und wenn man die Fackeln entfernt … ist es ganz schön dunkel da drin.
Doch jetzt höre ich euch fast schon sagen: „Aber, Minus, du bist echt doof. Warum malst du eine vollkommen dunkle Höhle? Wir können uns eine dunkle Höhle vorstellen. Das ist nicht schwer.“
Einverstanden.
Dieses Bild ist ganz klar das langweiligste Bild der Welt. Dass die Mauern aus Stein und der Boden aus Erde sind, können wir gar nicht sehen.
Ja, ja.
Ist ja gut, ihr lest schließlich das Tagebuch über mein Leben, das kann nicht immer interessant sein.
Außerdem will ich euch auch nur damit zeigen, dass wir als Dorfbewohner mutiger geworden sind. Wir haben ganz allein eine Höhle mitten ins Dorf gebaut, nur um zu trainieren. Das ist echt hardcore.
Vielleicht führt ihr ja irgendwann einmal eine Unterhaltung über langweilige Bilder. Dann habt ihr jetzt jedenfalls ein perfektes Beispiel.
Sollte beispielsweise einer eurer Freunde zu euch sagen: „Wow, Alter, in meinem Buch sind so langweilige Bilder, das kannst du dir gar nicht vorstellen ...“ Dann könnt ihr antworten: „Ach ja, Alter? Ich glaube, das kann ich toppen. In meinem Buch sind die langweiligsten Bilder, die du je gesehen hast ... Alter.“
(Findet ihr vielleicht, dass ich zu oft „Alter“ schreibe? Aber ich möchte doch wie ein Erdenbewohner klingen).
Euer Freund wird sagen: „Da hast du keine Chance, Alter. Mein Buch heißt buchstäblich „Das langweiligste Buch der Geschichte“. Dann könnt ihr antworten: „Ich wette 5 Smaragde“, und er wird sagen: „Okay, abgemacht“. Ihr zieht dieses Tagebuch aus eurer Tasche und zeigt ihm meine Zeichnung. Er wird sagen: „Wow … Wow. Das ist wirklich das langweiligste Bild, das ich je gesehen habe! Ich gebe zu, du hast gewonnen. Komm, nimm meine Smaragde, nimm alles. Ich habe echt Mitleid. Du tust mir wirklich leid, du hast all das gelesen ... auch wenn ich nicht gewettet hätte, hätte ich dir all meine Smaragde gegeben, aus echtem Mitleid.“
(Im Grunde ist das ein leichter Weg, sein Geld zu verdienen.)
(Es sei denn, ihr lebt auf der Erde. Steve hat mir gesagt, dass ihr dort nicht mit Smaragden bezahlt, sondern mit kleinen Metallstücken, kleinen Papierzetteln und Plastikkarten. Das ist echt schräg.)
Zurück zum Kampfkurs heute: In der geheimen Höhle mussten die Schüler gegen einen Zombie kämpfen, während die anderen zusahen.
Ich fand es echt dunkel, als ich an der Reihe war.
Ich konnte nur die Umrisse des Zombies erkennen, bestenfalls.
Also musste ich mir den Zombie im Geiste vorstellen.
Ich stellte mir seine dunklen Augen voller Hass vor.
Ich stellte mir seine grüne Haut und seine alten, stinkenden Kleider vor.
Ich stellte mir … einen Zombie vor.
Doch zunächst sah ich nur ein Steak.
Ich hatte echt Kohldampf.
Ich konzentrierte mich noch einmal, damit endlich das Bild eines Zombies erschien ...
Urrrrg !
(Wenn ein Dorfbewohner das „h“ verschluckt, heißt das, dass er wirklich unzufrieden ist.)
Ich musste endlich aufhören, an Essen zu denken!
Ich hatte nicht gefrühstückt und nach der ganzen Arbeit am Morgen hatte ich wirklich, wirklich Hunger. Seit 8 Uhr am Morgen bin ich ununterbrochen rumgelaufen, -gesprungen und habe an Gegenständen gebaut. Es ist eben so: Eine leere Hungerleiste kann nicht denken.
Und es ging weiter. Nach dem großen, saftigen Steak ging meine Fantasie zum Süßkram über … ich stellte mir zwar endlich einen Zombie vor … naja, das Ding hatte einen Kopf, Arme, einen Rumpf, aber irgendetwas stimmte nicht.
Ein Zombie mit Sahne??
Ich schüttelte den Kopf.
Zwinkerte mit den Augen.
Ich musste wieder zu Sinnen kommen.
Mein Hunger brachte mich um den Verstand.
Habt ihr auch schon einmal an einen Kuchen-Zombie gedacht?
Sagt ja!
Auch nicht, als ihr sehr hungrig wart? Nicht?
Habt Mitleid! Sagt mir, dass das nicht nur mir passiert!
Aaaah, so ist schon besser.
Stellt euch folgende Szene vor: Ich bin in einer streng geheimen Höhle und kämpfe mit einem Zombie. Ich bin ein wenig nervös. Außerdem werde ich von 74 Augenpaaren beobachtet, plus Steve.
Die ganze Welt ist Zeuge, wenn ich auch nur den geringsten Fehler mache, und die ganze Klasse wird über mich lachen. Ich musste das Beste aus mir herausholen. Das geht aber nicht, wenn man an einen Kuchen-Zombie denkt. Was wird sich mein Gehirn als nächstes einfallen lassen? Einen Keks-Golem?
Ich schlug ein bisschen in die Richtung des Zombies.
Switch!
Ich durchschnitt die Luft, bevor ich das Monster berührte: Klunk.
Ich hielt mein Schwert fester, und ging ein Stück zurück, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Wie Krieger das eben machen.
Gut, ein einziger Zombie macht mir nicht viel Angst. Sie sind super langsam, man kann um sie herumlaufen, wenn man sich stark genug fühlt (also, ich jetzt nicht). Außerdem sind sie ungeschickt, sie laufen wie kleine Kinder auf Stelzen (ich weiß nicht, was diese Stelzen sind, aber hörte Mike einmal davon berichten).
Und wenn ein Zombie euch schließlich doch einmal trifft, tut es nicht sehr weh. Es ist ungefähr so schmerzhaft, wie wenn der alte Urf euch mit einer Karotte auf den Kopf haut.
Außerdem bereiten Zombies ihre Angriffe nicht vor. Sie nähern sich dir einfach, ganz direkt, es sind Noobs, die sich auf ein Schild stürzen und sagen: „Oh, wie toll, Diamanten!“
Gut, auch wenn sie noch so dumm sind, muss man vorsichtig sein, wenn man gegen einen Zombie kämpft. Es kann sehr gefährlich sein. Ihre Schläge tun zwar nicht sehr weh, doch man kann von ihnen nach hinten geschleudert werden.
Stellt euch vor: Ihr werdet von einem Zombie gegen einen anderen Zombie gestoßen, der euch wiederum wegschleudert, aber diesmal in einen tiefen Abgrund. Ihr seid tot! Es sei denn, ihr seid es nicht, weil ihr in einen Fluss gefallen seid. Und ihr sagt euch: „Mist! Aber ich habe überlebt! Ich bin so stark! Zwei Zombies, eine Klippe, ich lande in einem Fluss und habe mir nicht mal wehgetan! Ich bin fast wie eine Katze. Was für ein Glück!“ Dann aber bemerkt ihr, dass der Fluss euch zu einem Wasserfall treibt … er mündet direkt IN EINEN SEE AUS LAVA.
(Sollte euch das jemals passieren, täte es mir leid. Aber wenigstens habe ich euch gewarnt, euch vor Zombies in Acht zu nehmen.)
Außerdem kann ein Zombie einen anderen Zombie „rufen“, das heißt, er lässt einen anderen Zombie in der Nähe erscheinen (wie sie es machen, weiß man nicht, aber es ist sehr lästig). Der neue Zombie kann einen weiteren Zombie rufen und der noch mal einen usw. Ganz plötzich kann aus einem Zombie eine ganze Armee von Zombies werden. Eine Zombieparty also, nur dass sie nicht feiern wollen, sie wollen euch essen. Was aber würde passieren, wenn Zombies auf einer Schicht aus Kuchen erscheinen? Beginnen sie zu tanzen?
Streng geheime Info: Ich scherze nicht, wisst ihr. Versucht es selbst! Wenn Zombies auf einen Kuchen steigen, springen sie wie kleine Verrückte herum. Mmmh, vielleicht kann uns ein Kuchen helfen, das Dorf zu verteidigen? Ich werde Mastoc fragen. Immerhin ist er der Kuchenprofi.
Schluss jetzt.
Es gibt einige Dinge, die ich in letzter Zeit im Kampfunterricht gelernt habe. Also habe ich aufgehört zu denken und nur die Bewegungen meines Zombies beobachtet.
Hurrrrm.
Tatsächlich aber bewegte er sich gar nicht.
Also habe ich ihn noch einmal geschlagen.
„Aaah!!“
Ich habe seinen Schädel erwischt.
„Bonk!“, machte es.
Ich habe mit einer solchen Kraft zugeschlagen, dass meine Klinge abprallte und ich mit ihr.
In der Zwischenzeit rasten meine Gedanken im meinem Kopf.
Es war an der Zeit, die Situation zu berechnen.
Der Schlag mit einem Holzschwert verursacht einen Schaden von 2,5 Herzen. Und ein Zombie hat 10 Herzen Leben.
Also sollten 4 Schwerthiebe genügen, um einen Zombie zu töten, weil 10 / 2,5 = 4
Aber Zombies haben auch oft eine Rüstung. 2 Rüstungspunkte, wenn ich mich richtig erinnere. Das macht … 8 % Reduzierung des Schadens? Ich erinnere mich nicht mehr, aber ich weiß, dass man mit einem Holzschwert fünfmal zuschlagen muss, um einen Zombie zu töten (ich selbst habe noch nie einen getötet, aber ich bin ein guter Schüler, der IMMER, IMMER ZUHÖRT).
Springt man aber in die Höhe und schlägt den Zombie von oben, kann dies ein tödlicher Angriff sein und mehr Schaden verursachen. Doch das ist was für die Profis. Genau darum wollte ich meinen Zombie mit einem solchen Angriff töten. Ich wollte richtig cool sein. Schließlich guckten ja auch alle zu! Ich musste etwas Grandioses tun. Max würde grün werden vor Neid.
Also nahm ich Schwung, sprang in die Luft, mein Schwert nach vorn gestreckt …
Oh. Ich stieß auch einen Kriegsschrei aus. Das war ein bisschen peinlich.
„Hiiiiiaaaaaaaaaaaaaaaaaa !! „
Ich flog den PERFEKTEN Angriff. Er war so cool, so kraftvoll, dass er kaum zu zeichnen ist. Sollte ihn doch jemand zeichnen ... beispielsweise für ein ... (ich weiß nicht) für ein Tagebuch (rein zufällig natürlich) ... würde das Buch vor lauter Großartigkeit explodieren. Und da ich euch nicht in Gefahr bringen möchte, werde ich es besser nicht zeichnen.
Ihr müsst eure Fantasie benutzen und euch vorstellen: Ich, Minus, euer geliebter Junior-Dorfbewohner-Krieger fliege gleichsam in einer dunklen Höhle, das Schwert in beiden Händen, wie ein Ninja, und mein Schrei ist lauter als der eines Kaka-Heulers.
Genialissimus, oder?
Der Zombie hatte gar keine Ahnung, welch ein Schlag ihm bevorstand! Ich war im Begriff, allen zu beweisen, wie cool ich war. Vor allem Steve, der heute der Lehrer war, wird schwer beeindruckt sein.
Ich flog ...
Ich krachte auf den Zombie, bevor ich die Zeit hatte, mit dem Schwert auszuholen. Eigentlich habe ich noch nicht einmal versucht, auszuholen. Ich rammte den Zombie, flog durch die Luft und landete auf dem Boden. Mein Schwert flog in die entgegengesetzte Richung. Und plötzlich brachen alle in Gelächter aus.
Was für eine Schande!
Ich blieb einige Sekunden auf dem Boden der Höhle liegen, bis ich wieder Luft bekam.
– Licht!, rief Steve.
Ein Mädchen nahm eine Fackel, ein anderer Schüler tat es ihr nach, und die Höhle war hell erleuchtet.
– Kann mir jemand den Fehler von Minus erklären?, fragte Steve und sah sich in der Klasse um.
– Welchen?, höhnte Max.
Die anderen stimmten in sein dämliches Lachen ein. In der Zwischenzeit war Mastoc gekommen und half mir aufzustehen.
– Es ist nur eine Frage des Timings. Minus hat seine Geschwindigkeit falsch berechnet, das kann passieren.
– Genau, sagte Steve. Das Timing ist ein wichtiger Faktor im Kampf. Im falschen Moment zu springen oder zu schlagen, macht den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Wenn ihr die Wahl habt, solltet ihr besser nicht in einen Zombie springen.
Und weiteres Gelächter …
Ich lachte nicht. Gar nicht.
Alles, was aus meinem Mund kam,
war ein tiefer Seufzer.
Tja, manche Dinge ändern sich nie. Auch wenn meine Scores höher gestiegen sind als die aller anderen, der Spott geht weiter.
Natürlich lachen sie nicht ohne Grund. Ich schaffe es tatsächlich nicht, gegen einen echten Zombie zu kämpfen.
Das ist … ähmmmm… mmmmmmh…
Gut. Bevor ich euch das jetzt sage … müsst ihr mir versprechen, dass ihr nicht lachen werdet?
Alle anderen haben schon gelacht. Wenn ihr jetzt auch lacht, werde ich der erste Dorfbewohner sein, der Ghasttränen weint. (Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht? Ich könnte sie verkaufen.)
Gut, der Zombie war … eine Puppe.
Der Kopf des Zombies ist echt. Wir haben ihn in einem Lager im Dorf gefunden. Keine Ahnung, wie er da hingekommen ist. Er war noch nich
Er war noch nicht einmal gut gemacht.
Während wir alle ihn ansahen, ist sein rechter Arm – ein Stück von einem Zaun – auf den Boden gefallen. Er war eine schlecht gebaute Puppe mit nur einem Arm, und sie hat mich besiegt.
Das ist genial.
Mitleid …
– Steve? Wann bekommen wir echte Zombies?, fragte Sara.
– Ja, sagte Pierre. Ein echter Zombie, der sich bewegt, verstehen Sie? Und mit Armen, die nicht abfallen?
Steve stieß einen Seufzer aus.
– Ich weiß, ich weiß, sagte er. Ich … arbeite dran. Ihr müsst mit echten Monstern üben und nicht … damit. Ich weiß nur einfach nicht, wie wir echte Monster ins Dorf holen können. Die Ältesten werden das nie erlauben. Und sie werden auch nicht erlauben, dass ihr das Dorf verlasst.
– Es muss einen Weg geben, sagte ein anderer Junge.
– Ich werde eine Lösung finden, sagte Steve. Gut, wir machen Schluss für heute. Packt eure Sachen und guten Appetit!
Natürlich konnte Max es sich nicht verkneifen, mich noch einmal zu ärgern, nachdem alle gegangen waren.
– Wow, Minus … sagte er und sah mich prüfend an. Ich wusste gar nicht, dass Noobs fliegen können. Ich lerne jeden Tag dazu! Frez lachte laut.
– Nehmt euch in Acht vor Puppen. Super gefährlich! Sie lachten beide und gingen weg.
Steve legte seine Hand auf meine Schulter.
– Vergiss es. Das kann jedem passieren. Selbst den Besten.
– Wenn du meinst …, sagte ich.
Aber ich konnte es nicht vergessen. Ich bin kein Kind mehr. Auch wenn ich leider erst zwölf Jahre alt bin, das Dorf ist in Gefahr und ich möchte helfen. Das größte Problem ist die Monsterarmee, die unser Dorf sicherlich angreifen wird. Die Monster waren in letzter Zeit eher ruhig, wahrscheinlich weil sie irgendetwas aushecken.
Eine ganze Armee,
die sich geduldig auf den Angriff vorbereitet.
Eine Armee unter dem Befehl von Herobrine.
Doch wer ist dieser Herobrine, verflucht? Ein Zauberer, ein bisschen wie Notch? Oder ein furchtbares Monster?
Ich habe sogar von ihm geträumt. Herobrine lebte in einem immensen Schloss, und ich gehörte zu der Armee, die von ihm angegriffen wurde, doch am Ende habe ich Herobrine mit einem Schwerthieb erledigt.
Aber ich weiß noch nicht einmal, wie er aussieht. Also kann ich ihn mir nur irgendwie vorstellen.
Ich meine … mit Kürbisscheiben anstelle der Hände?
Neeee, mein Traum war nicht so verrückt.
Und dann gibt es auch keinen Beweis, dass Herobrine wirklich so aussieht. Wenn das so wäre, sollte ich ihn zu Mastoc schicken (er kann noch mehr essen als ich).
Pff… Ich muss echt aufhören, an Essen zu denken. Mein Magen knurrt und meine Hungerleiste ist fast leer. Ich muss etwas essen. Sonst esse ich noch mein Tagebuch.
Bis morgen.