Mr. McKee rief uns zu sich, kaum dass wir ins Büro zurückgekehrt waren.
»Sie haben Dick eine Stimmprobe von diesem Angus Tycon zugespielt«, sagte er ohne Umschweife.
Milo missdeutete den Unterton und zog den Kopf zwischen die Schultern. »Das war meine Idee, Sir. Ich ...«
Mr. McKee ließ ihn nicht ausreden. »Dick hat sich gerade gemeldet«, sagte er. »Er ist sich nicht hundertprozentig sicher – aber die Vergleichsauswertung hat überdurchschnittliche Ähnlichkeiten festgestellt. Angus Tycon könnte unser Erpresser sein!«
Wir starrten ihn an. Milo war die Überraschung am deutlichsten ins Gesicht geschrieben.
»Das ist fast zu einfach, Sir«, meldete ich meine Zweifel an.
»Im Gegenteil.« Er schüttelte das graue Haupt. »Damit fangen unsere Schwierigkeiten erst an. Ich sagte ja, es gibt noch Unsicherheitsfaktoren. Die Anruferstimme wurde technisch so vergewaltigt, dass Dick eine Fehlanalyse nicht ausschließen kann. Was würde passieren, wenn wir Tycon als Täter festnehmen und der wahre Täter dies gar nicht gut fände?«
»Die Kinder«, sagte ich.
»Die Kinder«, bestätigte Jonathan D. McKee. »Solange sie nicht außer Gefahr sind, dürfen wir nichts riskieren. Selbst wenn Tycon zweifelsfrei unser Mann wäre, dürften wir ihn nicht einfach aus dem Verkehr ziehen. Wir erführen nie, wo er die Kinder versteckt hält. Wenn er sich nicht weichklopfen ließe, hätte das fatale Folgen – von den Folgen in der Öffentlichkeit gar nicht erst zu reden.«
»Das heißt?«, fragte Milo.
»Wir werden weiter mitspielen.« Mr. McKee faltete die Hände ineinander. Es war ihm anzumerken, wie unwohl er sich in seiner Haut fühlte. »Die Bank spielt ebenfalls mit. Dann müssen wir nur noch auf den Startschuss des Erpressers warten.«
»Er lässt sich Zeit«, sagte ich.
»Er hat uns in der Hand«, nickte Mr. McKee.
»Wie geht es mit Tycon weiter?« Ich war noch nicht ganz von der Richtigkeit unserer Vorgehensweise überzeugt.
»Ich habe die Erlaubnis für einen Lauschangriff beantragt«, antwortete Mr. McKee. »Das wird nicht ganz einfach werden. Möglicherweise ist sogar schon alles vorbei, bis wir endlich die Genehmigung erhalten, sein Telefon anzuzapfen. Darüber hinaus werde ich aber veranlassen, dass Tycon rund um die Uhr observiert wird. Auf diese Weise werden wir in Kürze die fehlende Beweiskraft aufbringen, ob er oder ob er nicht mit unserem Unbekannten identisch ist!«
Ich drehte mich halb um und klopfte Milo anerkennend auf die Schulter. »Und alles nur, weil du richtig geschaltet hast!«
Das Lob schien ihm nicht ganz geheuer zu sein. Zurückhaltend erklärte er: »Um ehrlich zu sein, handelt es sich mehr um ein Versehen. Im Eifer des Gefechts muss ich wohl statt auf die Stopp- auf die Aufnahme-Taste gedrückt haben. Der Rest ergab sich eigentlich von selbst.«