»Erledigt«, schnaubte Heavy. Er hielt kurz inne und wischte sich mit einem großen karierten Taschentuch den Schweiß vom Gesicht. »Der Bruder eines Freundes meiner ältesten Schwester arbeitet im Knast – wusstet ihr das? Er stand noch ein bisschen bei mir in der Kreide ...«
»Aber jetzt seid ihr quitt«, lachte Proctor.
»Weiß ich noch nicht so genau.«
Das Gespräch fand in einer Bauruine in Washington Heights, dem Hispanic-Viertel, statt.
Außer Heavy und Proctor waren auch Jorge und Dillinger dabei.
Jorge hatte Heavys Vollzugsmeldung zur Kenntnis genommen. Euphorische Gefühle wollten deshalb jedoch nicht bei ihm aufflammen.
Sie waren nur noch zu viert.
Besser, wenn Tycon gar nicht erst davon erfuhr, sonst blies er die Sache vielleicht völlig ab und suchte sich zuverlässigere Partner. Zuzutrauen war es ihm. Jorge hatte ihn als komplizierten Charakter kennengelernt. Manchmal schon fast verschroben. Aber mit genialen Anwandlungen. Der Plan, den er für Jorges Bande ausgetüftelt hatte ... allererste Sahne!
Wochenlang hatten sie die Morgan Bank ausgekundschaftet.
Der rückwärtige Hofbereich war die schwache Stelle in einem ansonsten technisch hochgerüsteten, fast lückenlosen Schutzsystem.
Aber mit dieser Erkenntnis allein hätten Jorge und seine Jungs immer noch keine nennenswerten Chancen gehabt, die gewaltige, tempelähnliche Sparbüchse zu knacken.
Erst Tycons phantastische Idee ermöglichte das. Quasi im Spaziergang.
Kein Blutvergießen, keine Probleme.
Alles würde ablaufen wie nach einem Drehbuch!
Das einzige, was Jorge immer noch zu denken gab, war, wieso Tycon ausgerechnet auf ihn gekommen war, um den Coup des Jahres durchzuführen – vielleicht des Jahrzehnts.
Denn für Filigranarbeit war Jorge eigentlich nicht geschaffen.
Und gegen den Verzicht auf Blutvergießen sprach nicht zuletzt die schwere Artillerie, mit der sie sich versorgt hatten.