Kapitel 21

BROOKLYN
Mein erster Tag auf dem Markt könnte nicht besser beginnen. Es ist sonnig und warm und die Leute warten bereits, dass er öffnet.
»Danke, dass du mir hilfst, Juno«, sage ich, während sie das Zelt über unserem Tisch errichtet, mit dem Banner, mit dem mich Wyatt gestern Abend überrascht hat.
»Ich liebe es, Brooklyn.« Juno begutachtet eine meiner Visitenkarten mit meinem Firmennamen und Logo. Zusätzlich hat Wyatt Aufkleber und Postkarten drucken lassen. »Wie bist du auf den Namen Earth’s Potions gekommen?«
Ich breite weiter meine Sachen auf dem Tisch aus und stelle ein paar Sets zusammen. »Wyatt bezeichnet sie die ganze Zeit als Zaubertränke. So hat sich die Idee entwickelt.«
Wir setzen uns in die Campingstühle, und ich ordne das Bargeld und lege das EC-Gerät bereit, das Wyatt vorgeschlagen hat, damit die Leute auch mit Karte bezahlen können. Ich wünschte, er wäre jetzt hier. Aber meine Brüder wollten sich bei ihm für das Alibi bedanken und sind mit ihm zu einem Axt-Weitwurf-Wettbewerb gefahren. Männer.
»Ist Colton auch mitgegangen?«, frage ich.
»Natürlich. Manchmal denke ich, er wäre unser fünfter Bruder.«
»Er würde auf jeden Fall gut zur Familie passen«, bemerke ich mit gehobenen Brauen, und sie verdreht die Augen.
»Wir sind nur Freunde. Du bist doch auch mit Wyatt befreundet. Männer und Frauen sind durchaus in der Lage, eine rein platonische Beziehung zu führen.« Juno schlägt die Beine übereinander und nippt an ihrem Eiskaffee. »Obwohl ich da irgendwas spüre …«
Ich runzle die Stirn. »Ist es schlimm, dass …« Ich kann nachts nicht mehr schlafen, weil ich an Wyatt denken muss. Bei der Arbeit finde ich immer wieder Gründe, an der Rezeption vorbeizugehen, um ihn zu sehen. An meinem freien Tag habe ich nur ganz leise Musik gehört, um mitzubekommen, wann er nach Hause kommt. Konzentriere ich mich gerade auf ihn, um Jeff zu vergessen? Oder sind diese Gefühle echt?
»Was ist schlimm?«, unterbricht uns Holly von hinten. Sie trägt niedliche Shorts, dazu ein T-Shirt und Flip-Flops.
»Da hat sich wohl jemand an den Sommer hier gewöhnt«, bemerke ich.
Sie lächelt. »Ja. Aber wenn ich doch nur so braun werden würde wie in Florida.« Sie setzt sich zwischen unseren Stühlen auf die Bordsteinkante.
Holly ist erst seit einem Jahr in Lake Starlight und ungefähr genauso lange Teil unserer Familie, aber sie passt so gut hierher. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es ohne sie war.
»Hat es was mit Lake Starlights neuem heißen Junggesellen Wyatt Moore zu tun?«
Juno lacht und dreht sich weiter zu mir.
»Woher weißt du von Wyatt Moore?«, frage ich.
»Na ja, ich habe gelesen, dass er Romes und Denvers Alibi war. Und letzte Woche habe ich ein Foto von euch beiden gesehen, wie ihr zusammen am See sitzt.« Sie sieht mich mit einem Gesichtsausdruck an, der sagt: »Tut mir leid, aber ich lese regelmäßig Buzz Wheel.«
»Für jemanden, der nicht gern auf einer Klatschseite auftaucht, liest du sie aber ziemlich gern«, necke ich sie.
Sie lacht. »Ich weiß. Es ist schrecklich. Aber ich bin die Rektorin der Highschool und muss sicherstellen, dass mich die Kids respektieren.«
»Dann solltet ihr aufhören, hinterm Lucky’s in Austins Jeep zu vögeln«, wirft Juno ein.
Holly wird rot. »Es war unser Jahrestag! Wir haben den Abend nachempfunden, an dem wir uns kennengelernt haben.«
Juno und ich fangen an zu lachen.
»Irgendwie vermisse ich Buzz Wheel. Aber ich will nichts über Jeff lesen oder darüber, dass mich alle für eine Versagerin halten.«
Holly und Juno greifen gleichzeitig nach meiner Hand. »Du bist keine Versagerin. Und keiner denkt das.«
»Um ehrlich zu sein …« Holly sieht Juno an. Es braucht keine Worte, um zu verstehen, dass sie das Gleiche denken. »Die Leute glauben, Wyatt Moore könnte dein Prinz sein.«
»Aber ich will, dass alle wissen, dass ich es zuerst wusste.« Juno hebt die Hand, als wäre sie die Streberin aus der ersten Reihe. »Ich wusste es schon, als du ihn mit dem Buch am Kopf getroffen hast.«
»Ihr liegt beide falsch. Er will keine Beziehung. Außerdem ist es sowieso noch zu früh für etwas Neues. Und er ist mein Boss. Aber …«
»Du magst ihn trotzdem?«, fragt Holly und ist sich meiner Antwort bereits sicher.
»Wen?« Plötzlich taucht hinter uns auch noch Savannah auf. Sie trägt einen Pferdeschwanz und Sportklamotten. »Ich habe gerade beim Laufen meine eigene Bestzeit geknackt.« Sie lächelt, und wir starren sie an, als wäre sie eine Außerirdische. »In letzter Zeit war ich nicht mehr so gut. Keine Ahnung, warum.« Sie redet weiter, während wir uns insgeheim denken, dass wir nicht mal für Geld joggen gehen und schon gar nicht die Zeit messen würden. »Wie wäre es mit ›Gut gemacht, Savannah‹?«
»Gut gemacht, Savannah«, sagen wir wie aus einem Mund.
»Du musst dringend flachgelegt werden«, bemerkt Juno.
»Setz dich doch. Willst du ein Wasser?« Holly rückt ein Stück beiseite, und Savannah setzt sich zu ihr.
»Nein. Das war nur das Warm-up.« Sie lehnt sich nach vorn und greift nach einem der Fläschchen. »Das ist sooo süß, Brookie. Wyatt hat das gemacht?«
»Nach meiner Idee. Er hat mich mit einer Designerin vernetzt. Ich finde, sie hat einen tollen Job gemacht.«
»Ich liebe den Namen«, sagt Holly.
»Jetzt muss ich sie nur noch verkaufen.«
»Das wirst du.« Juno lächelt mich an. »Vielleicht sollte ich auch einen Stand machen mit meiner Partnervermittlung. Ich meine, es gibt so viele Menschen, die noch nicht den Richtigen gefunden haben.« Ihr Blick richtet sich auf Savannah.
Savannah zeigt ihr den Stinkefinger – ihre typische Reaktion, wenn sie von uns auf ihr Temperament oder ihr Liebesleben angesprochen wird.
»Und jetzt zurück zu Wyatt«, drängt Holly.
»Wir reden über Wyatt?«, fragt Savannah und sieht mich an.
»Weil Brooklyn ihn am liebsten an ihre Bettpfosten fesseln würde, aber Angst hat, was dann die Leute denken«, erklärt Juno, als könnte sie Gedanken lesen.
Seit dem Abend am See hat sich irgendwas verändert. Ich hätte schwören können, er wollte mich küssen. Und ich ihn.
»Überhaupt nicht.« Ich lüge, weil ich nicht zugeben will, dass ich durchaus in der Lage wäre, mich so kurz nach meiner geplatzten Hochzeit wieder zu verlieben. Irgendwie fühlt es sich falsch an.
»Und ob. Es stand dir neulich förmlich ins Gesicht geschrieben«, widerspricht Juno und richtet den Zeigefinger auf mich.
»Da hat sie recht. Als er für Rome und Denver gelogen hat, hattest du Herzchen in den Augen«, sagt Savannah.
»Und ich habe den ganzen Spaß verpasst.« Holly tut, als würde sie schmollen, aber ich bin sicher, sie und Austin hatten auch eine Menge Spaß. Instinktiv fällt mein Blick auf ihre linke Hand. Noch kein Verlobungsring.
»Nein, du hast nichts verpasst. Die zwei haben sich Tattoos stechen lassen.« Savannah deutet mit dem Daumen auf mich und Juno.
»Wirklich?«, fragt Holly. »Zeigt mal her.«
Ich drehe ihr den Rücken zu und ziehe mein Top beiseite, damit sie meine Schulter sehen kann. Juno hebt den Fuß, um ihr das gleiche Tattoo auf ihrem Knöchel zu zeigen.
»Ihr habt euch das gleiche Motiv stechen lassen?« Hollys liebliches Lächeln verrät, was sie davon hält.
»Ja. Rome hat eine Amsel auf dem Rücken mit dem Spruch ›Ich werde euch immer bei mir tragen. Bis wir uns wiedersehen.‹ Für unsere Eltern.«
Holly lächelt, wie sie es immer tut, wenn wir auf unsere Eltern zu sprechen kommen. Als könnten sich die Menschen nur daran erinnern, dass sie viel zu jung gestorben sind. Das stimmt zwar, aber sie haben sowohl in der gesamten Stadt als auch in unseren Herzen Spuren hinterlassen. Das rufe ich mir jedes Mal ins Gedächtnis, wenn ich wieder traurig werde, weil sie nicht mehr da sind.
»Was ist mit dir?« Holy stößt Savannah mit der Schulter an, die in Gedanken völlig woanders ist. Sie verliert das Gleichgewicht, kippt gegen Junos Stuhl und sieht uns an, als wüsste sie nicht, wovon wir sprechen.
»Ich stehe nicht auf Tattoos«, murmelt sie.
Ich werfe einen Blick auf die Straße. Die ersten Kunden verteilen sich zwischen den Ständen.
»Nun gut. Ich habe meiner Mom versprochen, dass ich sie nach ihrer Frühschicht abhole und wir zusammen shoppen gehen.« Holly steht auf. »Wir sehen uns.« Dann tätschelt sie mir die Schulter. »Du schaffst das. Und …« Sie beugt sich zu mir herunter, damit sie mit mir auf Augenhöhe ist. »Zwischen zwei Beziehungen gibt es kein vorgeschriebenes Zeitlimit. Mach dir darüber keinen Kopf. Das Leben ist viel zu kurz. Ich finde es toll, dass du wieder für jemanden Gefühle entwickelst. Lass es nur langsam angehen. Ein Tag nach dem anderen.«
Lächelnd tätschle ich ihre Hand, die noch immer auf meinem Arm liegt. »Du bist die Beste. Danke.«
»Jederzeit.«
Sie verabschiedet sich von Juno und Savannah, und wir beobachten, wie sie in Richtung Lard Have Mercy verschwindet.
»Holly?«, ruft Juno, und Holly dreht sich wieder um. »Vielleicht könnt ihr im Jeep woanders in Erinnerungen schwelgen. Nur so als Vorschlag.«
Holly errötet, als sich ein paar Köpfe zu ihr umdrehen. »Das hat mir Savannah beigebracht.« Sie zeigt Juno den Mittelfinger, verdeckt ihn jedoch mit der anderen Hand.
Wir müssen alle lachen. Dann dreht sie sich um und geht in Richtung Café.
»Nicht, dass du sie noch verdirbst«, sage ich an Savannah gewandt.
Sie lacht. »Holly kann man nicht verderben.«
Da bin ich ganz ihrer Meinung, denn Holly ist ein von Grund auf guter Mensch.
»Ich habe gehört, was sie eben gesagt hat. Sie hat recht, Brook. Denk nicht zu viel darüber nach. Wir haben alle nicht sonderlich viel Erfahrung was Beziehungen angeht, aber nur weil Jeff ein Arschloch war, heißt das nicht, dass Wyatt auch eins ist. Ungeachtet dessen, was alle behaupten. Liebe kommt nicht immer zur richtigen Zeit. Wenn das der Fall wäre, hätten sich Holly und Austin viel früher kennengelernt. Ich will damit nicht sagen, dass du Wyatt liebst oder irgendwas. Aber wenn du ihn magst, dann erforsche es. Das ist alles.«
Juno räuspert sich, denn vor meinem Stand steht eine Frau mit ihrer kleinen Tochter. Sie sieht mich entschuldigend an.
»Hi, ich bin Brooklyn«, sage ich lächelnd. »Das, was Sie da in der Hand haben, ist unser Lavendelöl. Das lässt einen besser schlafen.«
Und so verläuft der ganze restliche Tag. Ich stelle mich denjenigen vor, die ich nicht kenne, erkläre die Unterschiede zwischen den Ölen und welchen Nutzen sie haben. Wyatt hatte recht, als er vorgeschlagen hat, sich am Anfang auf vier zu beschränken. Ich habe mich für »Beruhigen«, »Energetisieren«, »Schlafen« und »Reinigen« entschieden. Man kann sie sowohl einzeln, als auch als Set kaufen. Zuerst habe ich an dem Plan, klein anzufangen, gezweifelt, aber jetzt sehe ich ein, dass Wyatt richtig lag.
Als es fünf Uhr wird und die Verkäufer langsam ihre Stände abbauen, habe ich eine ordentliche Stückzahl verkauft. Eine Zahl, auf die ich stolz sein kann.
»Wartet!« Grandma Dori rennt so schnell sie kann auf uns zu und wedelt mit Geldscheinen.
»Grandma.« Ich seufze lächelnd, als sie an meinen Stand tritt.
»Was geht ab, G’ma?«, fragt Juno und räumt die Ware weg, die wir nicht verkauft haben.
»Ich kaufe alles, was noch übrig ist«, erklärt Grandma.
Meine Schultern sacken zusammen. Mit einem Blick gebe ich ihr zu verstehen, dass sie das auf keinen Fall tun wird.
»Doch, Brookie. Ich will meine Enkelin unterstützen. Alle Damen im Center wollen was davon. Und ich bin ihre Dealerin.«
»Pass auf, vor wem du das sagst«, sagt Juno.
»Ach Juno, hör endlich mit dem Gras auf.« Grandma Dori winkt ab.
Ich spähe zu Juno hinüber, die die Augen so weit nach hinten verdreht hat, dass ich mir Sorgen mache, ob sie jemals wieder an die richtige Stelle finden.
»Rauchst du diesen Mist immer noch? Wo ist Colton? Normalerweise ist er nie mehr als fünf Schritte von dir entfernt. Ich finde immer noch, dass er einen schlechten Einfluss auf dich hat.«
»Einmal, Grandma. Du hast mich einmal erwischt.«
»Dich und Colton«, stellt Grandma richtig.
Ich halte mich raus, denn je länger sie diskutieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass Grandma vergisst, warum sie hergekommen ist.
»Wir haben eben ein bisschen experimentiert«, erwidert Juno genervt.
»In eurem Baumhaus. Womit habt ihr sonst noch herumexperimentiert?«
»Keine Sorge, Grandma. Noch habe ich nicht alle Gehirnzellen abgetötet.« Juno tätschelt ihre Hand und packt weiter die Fläschchen in Schachteln.
»Das sagst du so.«
»Ich bringe das schon mal ins Auto«, brummt Juno und geht.
»Warte! Ich wollte alles kaufen.«
Von wegen vergessen. Juno bleibt stehen und sieht mich an.
»Wirklich, Grandma. Ich werde die Sachen auch online verkaufen. Schon in Ordnung.«
»Was haben wir denn da?« Rome reißt Juno die Schachtel aus der Hand, nimmt eine der Flaschen heraus und wirft sie Denver zu.
Er öffnet sie und riecht daran. »Oh, ich glaube, ich bin schon müde.« Denver tut, als würde er einschlafen.
»Ihr seid so bescheuert.« Juno reißt ihm die Flasche aus der Hand.
»Ich will die Sachen kaufen, Denver. Ich will nicht, dass du alles vorher befummelst.«
Er küsst Grandma auf die Wange. »Du sagst immer die nettesten Sachen.«
Sie ignoriert seinen Kommentar und drückt mir das Geld in die Hand.
»Jungs, bringt das ins Auto. Steht um die Ecke.« Sie wirft Rome die Schlüssel zu, und er fängt sie mühelos.
»Was immer du willst, G’ma D.«
»Ihr stinkt. Wo wart ihr?«, fragt sie mit gekräuselter Nase.
Stimmt. Wo ist eigentlich Wyatt? Ich werfe einen Blick in Richtung Bürgersteig. Da kommt er mit Austin und Liam. Er erzählt gerade irgendwas, das die beiden unheimlich zum Lachen bringt. O Gott, was erzählt er ihnen da? Bitte nichts über mich.
»Wir waren beim Axtwerfen. Der Stadtjunge hat ziemlich starke Arme.« Denver reißt eine Kekspackung auf – wo auch immer er die her hat – und beißt in einen Cookie, den Blick die ganze Zeit auf mich gerichtet.
Ich sehe weg.
»Ihr habt Wyatt mitgenommen?«, fragt Grandma lächelnd.
»Du kennst uns doch. Wir lassen jeden mitspielen.« Denver zuckt mit den Schultern.
»Bestimmt wolltet ihr euch dafür bedanken, dass er euch den Arsch gerettet hat«, erwidert Grandma und tätschelt Denver die Wange. »Gut gemacht übrigens.«
Ich schüttle den Kopf.
»Wäre ich nicht Gefahr gelaufen, mir die Hüfte zu brechen, hätte ich es selbst gemacht.«
»Ich weiß«, erwidert Denver.
»Und? Wie ist es gelaufen?«, fragt Wyatt und wirft einen Blick auf den Tisch. »Du hast ganz schön viel verkauft.« Er muss es wissen, schließlich hat er mir beim Abfüllen und Etikettieren der Flaschen geholfen.
»Rome hat eine ganze Schachtel.« Mit einer Kopfbewegung deute ich auf meinen Bruder.
Wyatt blickt über die Schulter. »Trotzdem. Es war ein voller Erfolg, würde ich sagen.«
Ich lächle ihn an und versuche, meinen Magen daran zu hindern, herumzuhüpfen wie ein Fisch auf dem Trockenen.
»Holly will, dass wir heute Abend alle zusammen bei uns feiern«, verkündet Austin.
»Das Familiendinner ist doch erst morgen«, sagt Grandma.
»Ja, aber sie will ein Lagerfeuer machen. Also habt ihr gefälligst da zu sein.« Er deutet auf jeden einzelnen.
»Super«, murmle ich.
»Du auch, Wyatt. Und Juno, Colton ist nach Hause gegangen, um zu duschen. Also überrasch ihn und sag ihm, dass er auch kommen soll.«
Genervt verzieht Juno das Gesicht.
»Fuck, ich fände es großartig, wenn mir ein Mädel was sagen wollen würde, während ich gerade unter der Dusche stehe. Sie würde einfach den Vorhang zurückziehen. Ich hätte ihr den Rücken zugewandt, und sie würde ihren nassen Körper gegen mich pressen und den Arm um meine Taille schlingen, bis ihre Hand … AUA!« Denver hält sich den Hinterkopf.
»Kinder«, flüstert Grandma und sieht sich um. »So könnt ihr vor mir nicht reden. Das ist respektlos.«
»Ich glaube ja, du und Grandpa wart früher ganz schön verrucht.« Denver wackelt mit den Augenbrauen.
Doch sie ignoriert ihn und drückt mir wieder das Geld in die Hand. »Gib mir die Sachen, Brooklyn.«
»Was habt ihr da für einen Deal?«, fragt Wyatt.
»Sie will den Rest meiner Produkte kaufen, aber …«
Wyatt nimmt das Geld entgegen und reicht ihr die Schachtel. »Brooklyn sagt danke«, sagt er lächelnd.
»Ich wusste, dass ich dich mag.« Grandma dreht sich um. »Rome. Karton. Auto. Sofort.« Dann wendet sie sich an Austin. »Ich werde später da sein. Was soll ich mitbringen?«
Austin lacht. »Nur dich selbst.«
»Gute Antwort.«
Dann klingelt Austins Handy. »Okay. Wir sehen uns in einer Stunde.«
Er deutet noch mal auf uns, und wir grummeln alle. Aber es ist nicht so, als hätte ich für heute Abend andere Pläne gehabt.
»Kommst du mit?«, frage ich Wyatt.
Er tupft sich etwas von dem Eukalyptus auf die Schläfen. »Klar.«
Und wieder der Magen. Er will einfach nicht auf die Anweisungen meines Gehirns hören.