Kapitel 6
22:30 Uhr
„Küss mich, verdammt noch mal!“
Sie riss sich die Bluse herunter, streifte den Rock nach unten und stieg aus ihm aus. Dann stand sie in lilafarbener Reizwäsche und auf High Heels vor Auer und stützte die Hände in die Hüften.
„Na, gefällt dir, was du siehst? Kannst du alles haben, wenn du es richtig anstellst. Du weißt doch, worauf ich stehe, oder?“
Das konnte Auer sich allerdings vorstellen. Langsam griff er hinter seinen Rücken und zog die Handschellen aus dem Lederfutteral an seinem Gürtel.
„Umdrehen, du Schlampe. Hände auf den Rücken.“
Mit hörbarem Klicken rasteten die Handschellen ein.
„Sie sind vorläufig festgenommen wegen illegaler Prostitution im Sperrbezirk. Ich werde Sie nun dem Haftrichter vorführen, und dann wandern Sie für längere Zeit in den Knast.“
„Oh, nein, Herr Kommissar“, jammerte sie und ergänzte flehentlich, „kann man denn da gar nichts machen? Drücken Sie doch mal ein Auge zu. Ich mache alles, was Sie wollen, nur nicht in den Knast, wirklich ... alles!“
Auer hatte ein wenig die Befürchtung, dass in den Nachbarzimmern Hotelgäste inzwischen die Ohren an die Wände legten, aber er merkte, dass er bereits zu erregt war, als dass ihn das noch gestört hätte.
Er packte die Frau an den Schultern und drehte sie um. Gierig starrte er auf ihre wohlgeformten Brüste, die ein wenig aus dem knappen Büstenhalter quollen.
„Was hast du dir denn so vorgestellt, du kleine Nutte?“
Sie lächelte ihn dankbar an und ging langsam auf die Knie.
30 Minuten später lag Auer erschöpft zwischen den zerknäulten Laken des Hotelbettes und rang nach Atem.
„Puh, das war gut. Das war richtig gut.“
Er drehte sich langsam zur Seite und betrachtete den nackten Körper der Frau, die neben ihm im Bett lag. Zärtlich streichelte er ihre Haut und wunderte sich wohl zum hundertsten Mal, wie eine Frau in diesem Alter eine so jugendliche und makellose Haut haben konnte. Er war ein echter Glückspilz ... zumindest manchmal.
„Na, hat es dir denn wenigstens auch gefallen, Frau Oberstaatsanwältin?“, flüsterte er leise in ihr Ohr.
Sandra Hartung drehte den Kopf zur Seite und küsste ihn auf den Mund.
„Wenn du das nicht gemerkt hast, bist du entweder taub und gefühllos oder du leidest schon an Alzheimer, alter Mann.“
Sie war gerade mal vier Jahre jünger als er, aber sie liebte es, ihn „alter Mann“ zu nennen. In den meisten Fällen war es scherzhaft gemeint und machte ihm nichts aus, aber es gab auch Momente, in denen er sie dafür hasste. Das war meistens dann, wenn sie die Vorgesetzte herauskehrte oder ihm Befehle geben wollte, obwohl sie unter sich waren.
Gerade jetzt war aber keiner dieser Momente, und er küsste sie kurz zurück, bevor er sich wegdrehte und aus dem Bett aufstand.
„Ich muss unter die Dusche.“
„Was dagegen, wenn ich mitkomme?“