Kapitel 19
18:00 Uhr
Was, bitte schön, soll diese Scheiße? Warum kommt nichts in den Abendnachrichten, weder bundesweit noch lokal? Ich hätte eigentlich erwartet, dass ich spätestens nach der dritten Leiche ein Hauptthema in der Tagesschau wäre. Sind die Bullen wirklich so blöd, dass sie den Zusammenhang nicht feststellen können? Habe ich es ihnen vielleicht doch zu schwer gemacht?
Ich war der Meinung gewesen, dass sie wenigstens ein paar halbwegs intelligente Leute unter sich aufzuweisen hätten, die eins und eins zusammenzählen könnten. Habe ich mich geirrt? Soll ich mich selbst an die Presse wenden und endlich aufzeigen, wie macht- und hilflos die Polizei einem kriminellen Genie gegenübersteht? Das birgt natürlich gewisse Risiken.
Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, kann hinausfallen.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Murphy’s Law: Was schiefgehen kann, geht auch schief.
Und erstens kommt es anders, als man zweitens denkt.
Wer ...
STOPP ... verdammt!
Warum passiert mir das immer wieder? Ich will das nicht. Wenn ich einmal einen Gedankenfaden aufnehme, komme ich irgendwie nicht mehr so leicht raus. Ich muss mich mit der Planung des nächsten Coups ablenken.
Vielleicht kann ich ja diesen ganz besonderen Mord dazu nutzen, eine breitere Öffentlichkeit zu finden. Es muss mir gelingen, mit diesem einen Fall die Presse aufzurütteln und gleichzeitig auf die anderen Fälle aufmerksam zu machen. Wenn ich es geschickt einfädele, sollte das der Paukenschlag sein können, durch den alle aufmerksam werden und sofort merken, mit wem sie es hier zu tun haben.
Dieses Opfer liegt mir ganz besonders am Herzen. Die Location ist eine besonders außergewöhnliche, und die Umstände werden so ungewöhnlich sein, dass man mich mit den abgefahrensten Serienkillern aus den USA vergleichen wird. Aber es bedarf noch einiger Vorbereitungen, und ich hoffe, die Zeit wird nicht zu knapp. Es darf einfach nichts dazwischenkommen.