SCHNURSTRACKS

Hummel ist schnurstracks heimgegangen. Obwohl das Wetter verlockend ist für einen Biergartenbesuch. Aber er will arbeiten. Für sich. Schreiben. Er muss an diesen Zlatan denken. Sehr sonderbarer Typ. Aber große Fußballbegeisterung. Dass er mit ihm geredet hatte, als wäre er Pauls Vater, hat sich gut angefühlt. Irgendwie erwachsen. Am liebsten hätte er Karla angerufen und es ihr erzählt. Aber das kommt vielleicht komisch. Und würde ihn nur vom Arbeiten abhalten. Hummel macht sich Spaghetti. Die Bierflasche auf der Fensterbank ist beschlagen.

Nach dem Essen holt er seine Schreibkladde raus, liest die letzten Zeilen und fährt mit seinem Krimi fort.

Franz’ Wagen hängt immer noch irgendwo im Wald mit einem toten Beifahrer. Zur Polizei kann Franz nicht gehen. Sonst fragt die, was denn der Grund für so einen Anschlag sein könnte. Er hätte auch ihn treffen können. Ja, es gibt diesen blöden Spruch: Gelegenheit macht Diebe. Das kann ein großer Fehler sein, ein ganz großer. Sie hätte die Tasche mit den Drogen nicht an sich nehmen dürfen und schon gar nicht das Zeug weiterverkaufen. Und er weiß jetzt nicht einmal, wo Franz die Kohle versteckt hat. Alles scheiße. Er wird dem Eigentümer des Tascheninhalts seine Aufwartung machen müssen. Er reibt sich ein bisschen von dem Koks, das er als Eigenbedarf abgezweigt hat, ins Zahnfleisch und überquert die Straße. Er klingelt an der Pforte der monströsen Villa und starrt in das Videobullauge. Geräuschlos öffnet sich das stählerne Tor.

Hummel hält inne. Ja, das klingt doch ganz cool, denkt er. Was mag sich hinter diesem Tor, in dieser Villa verbergen? Das pure Grauen natürlich! Gut gelaunt macht sich Hummel ein neues Bier auf und Musik an.