Hummel treiben die Ereignisse des Tages auch spät in der Nacht noch um. Er tigert in der Wohnung auf und ab und setzt sich immer mal wieder an den Küchentisch und versucht, das Erlebte zu verarbeiten.
Liebes Tagebuch,
ich habe nur ganz kurz Zeit. Bin sehr müde. Ein aufregender Tag geht zu Ende. Erst dachte ich, die Sache mit der Konferenz wird scheißlangweilig. Aber dann gab es diese Schießerei in der Innenstadt. Und da setzte sich die ganze Maschinerie in Bewegung: tausend Videoaufnahmen, Telefonate, Anweisungen. Schimmel war auch da. Sehr beeindruckend. Alles ein bisschen unheimlich. Diese Überwachungskameras. Wirklich überall. Sogar vor den Klos in der U-Bahn-Station Max-Weber-Platz sind welche. Willst du nicht wirklich wissen, Tagebuch, wer da alles unterwegs ist. Solange zumindest drinnen nicht aufgezeichnet wird, ist alles gut. Aber wer weiß. Und die schauen mit riesigen Teleobjektiven in die Wohnungen von den Leuten. Schon der Wahnsinn! Wenn die Typen wollen, dann sehen die mich hier in der Küche sitzen und wissen genau, was ich in dich, liebes Tagebuch, schreibe. Vielleicht sollte ich Geheimtinte verwenden? Oder mache ich mich dadurch erst richtig verdächtig? Hui, ich komm mir vor wie in einem Spionagethriller. Sehr abgefahren das alles!