13

Er blätterte in seinem Heft und suchte die Seiten mit den Notizen über Floor Kloostermans und Marcia Janssens. Grinsend las er die Aufzeichnungen noch einmal durch. Bisher war alles nach Plan verlaufen. Die zwei Gänschen tappten sehenden Auges in die Falle. Mit Marcia würde es keine Probleme geben, bei Floor war er sich nicht ganz so sicher. Aber sie war nun einmal die Interessantere von beiden und mit ihrer zierlichen Figur und den kleinen Brüsten für sein Vorhaben geradezu ideal. Wenn er behaupten würde, sie wäre erst dreizehn, würde man ihm das glatt abnehmen.

Er hatte seinen Kunden bereits angekündigt, dass er demnächst etwas Neues im Programm haben würde. Vielleicht war das voreilig gewesen, aber andererseits musste man am Ball bleiben und die Kunden bei der Stange halten. Neue Gesichter brachten Geld und Geld konnte er gut gebrauchen, denn er hatte eine Frau und drei Kinder zu ernähren.

Viele seiner Bekannten hatten ihn für verrückt erklärt, als er bei der Möbelfabrik gekündigt hatte, wo er dreizehn Jahre als Buchhalter tätig gewesen war. Es war tatsächlich ein großes Risiko, aber er wollte seinen Traum verwirklichen und als Unternehmer erfolgreich sein – bei der Möbelfabrik war er lediglich ein kleiner Angestellter ohne Aufstiegschancen gewesen.

Da er sich mit Computern gut auskannte, beschloss er, es damit zu versuchen; eine Zusatzausbildung kam aus Zeitgründen nicht infrage und schien ihm auch überflüssig. Anfangs hatte er Websites entworfen. Nach ein paar Aufträgen aus dem Bekanntenkreis hatte er in seiner Begeisterung einen neuen, leistungsfähigeren PC gekauft und für teures Geld Visitenkarten drucken lassen.

Doch der erhoffte Erfolg blieb aus und seine Frau musste einen Job bei einer Reinigungsfirma annehmen. Nachdem ihre Ersparnisse aufgebraucht waren, reichte das Geld vorn und hinten nicht mehr. Um die Familie über Wasser zu halten, war er gezwungen, für seinen zehn Jahre jüngeren Cousin zu arbeiten, der mit Erfolg eine Computerfirma betrieb. Das hatte ihn zwar in seinem Stolz gekränkt, doch er hielt an seinem Traum von der beruflichen Selbstständigkeit fest. Die Abendstunden verbrachte er damit, seine eigene Website zu erweitern und aufzupeppen. Da er schon immer gern fotografiert hatte, stellte er seine schönsten Fotos auf die Site – schließlich war sie seine Visitenkarte.

Nach einiger Zeit hatte er eine Mail von einem Mann bekommen, der sich Joost nannte und sich wie er für Fotografie interessierte. Joost äußerte sich lobend über die Bilder auf seiner Website und fragte, ob er ihm Fotos verkaufen könne – Fotos von unbekleideten Kindern. Keine Pornografie, einfach nur nackte Kinder. Joost bot gutes Geld dafür, deshalb willigte er ein; es sprach ja nichts dagegen.

Der Mann hatte ihn auf eine Idee gebracht: Er kaufte sich eine Digitalkamera und nahm seine eigenen Kinder auf: die Mädels, wie sie sich oben ohne im Garten sonnten, seinen Sohn am FKK-Strand. Harmlose Schnappschüsse seiner Meinung nach, nicht mehr und nicht weniger. Die Fotos stellte er auf seine Website. Gegen eine Gebühr konnten sich die User die Bilder herunterladen. Auch von seiner Frau machte er Nacktfotos und fand Abnehmer dafür.

Seine Website wurde immer häufiger besucht und etliche Kunden fragten wie Joost nach weiteren Nacktfotos.

Endlich verdiente er wieder Geld, was sein Selbstvertrauen stärkte. Seiner Frau gegenüber hielt er sich bedeckt, was die Einnahmequellen betraf; sie wäre vermutlich entrüstet und würde es brühwarm seinen Schwiegereltern erzählen, mit denen er sich ohnehin nicht gut verstand. Er sagte ihr lediglich, die Geschäfte liefen gut – mehr brauchte sie nicht zu wissen. Endlich konnte er bei seinem Cousin kündigen und sich wieder ganz seinen Aktivitäten im Internet widmen.

Er begann, in Chatrooms junge Mädchen zu kontaktieren und sie aufzufordern, sich vor der Webcam auszuziehen. Die Bilder bot er seinen Kunden an und der Verkauf lief recht gut.

Doch er überlegte bereits, wie sich das Geschäft noch weiter ausbauen ließ. Und nun hatte er zwei Mädchen an der Angel, die sich kannten … Sein Plan durfte nicht scheitern, denn solch eine Chance bot sich so schnell nicht wieder. Sicherheitshalber hatte er sich ein kleines Hilfsmittel bestellt.