Der Aktiv- und Passivtausch wird in diesem Video näher erläutert.
In diesem Abschnitt erläutere ich die erfolgsneutralen Buchungen. Solche Werteveränderungen treten auf, wenn das Unternehmen beispielsweise einen Bagger verkauft und dafür Bargeld erhält. Infolgedessen ändert sich das Konto »Fuhrpark«, da es um den Verkaufspreis reduziert wird, während das Konto »Kasse« um denselben Betrag erhöht wird.
Es werden vier verschiedene Grundtypen erfolgsneutraler Geschäftsvorfälle unterschieden: Aktivtausch, Passivtausch, Bilanzverlängerung und Bilanzverkürzung. Im Folgenden werden diese Typen näher erläutert. Dabei wird noch nicht auf die konkrete Buchung im Grund- und Hauptbuch eingegangen; dies wird in Kapitel 4 »Buchen auf Bestandskonten« behandelt.
Ein Aktivtausch betrifft ausschließlich die Posten auf der Aktivseite der Bilanz. Dabei erhöht sich ein Aktivposten, während ein anderer Aktivposten entsprechend abnimmt. Die Gesamtsumme der Bilanz bleibt unverändert.
Im vorliegenden Geschäftsfall kauft Herr Bausig eine neue Maschine für 2.500,00 € und bezahlt mit seiner Bankkarte.
Zwei Fragen müssen jetzt beantwortet werden:
Welche Konten sind betroffen? (Es müssen mindestens zwei Konten betroffen sein.)
Nehmen die Konten an Wert zu oder ab?
Lösungen:
Durch den Kauf der Maschine erhöht sich der Wert des Maschinenparks, was das Konto »TA und Maschinen« um den Betrag von 2.500,00 € ansteigen lässt. Gleichzeitig verringert sich das Bankguthaben um den gleichen Betrag von 2.500,00 €, da Herr Bausig mit seiner Bankkarte bezahlt.
Bei einem Passivtausch werden ausschließlich die Posten auf der Passivseite der Bilanz verändert: Ein Passivkonto erhöht sich, während sich ein anderer Passivposten reduziert. Dies geschieht, ohne dass sich die Bilanzsumme insgesamt verändert.
Im folgenden Geschäftsfall hat sich Herr Bausig dazu entschieden, eine bestehende Liefer-Verbindlichkeit in Höhe von 4.500,00 € in ein Darlehen umzuwandeln, da er momentan nicht in der Lage ist, den Betrag zu begleichen. Als Unternehmen hat er bisher die ausstehende Rechnung seines Lieferanten noch nicht beglichen, wodurch sich die Verbindlichkeiten gegenüber diesem Lieferanten ergeben. Durch die Umwandlung in ein Darlehen verändert sich die Art der Schuld, die jedoch innerhalb der Passivseite der Bilanz bestehen bleibt.
Zwei Fragen müssen beantwortet werden:
Welche Konten sind betroffen (Es müssen mindestens zwei Konten betroffen sein.)
Nehmen die Konten an Wert zu oder ab?
Lösungen:
In diesem Szenario sind die Konten »Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung« und »Darlehen« von Bedeutung. Beide Konten befinden sich auf der Passivseite der Bilanz und fallen somit in die Kategorie der Passivkonten. Die »Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung« reduzieren sich, da diese beglichen werden. Hingegen erhöht sich das Konto »Darlehen«, da Herr Bausig die ausstehende Lieferschuld nicht aus eigenen Mitteln begleicht, sondern stattdessen ein Darlehen in Höhe von 4.500,00 € aufnimmt.
Der Aktiv- und Passivtausch wird in diesem Video näher erläutert.
Bei der Bilanzverlängerung sind immer mindestens ein Aktivkonto und mindestens ein Passivkonto betroffen. Aufgrund der Tatsache, dass die Bilanzsumme sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite immer gleich sein muss, ergibt sich bei diesem Grundtyp eine gleichwertige Zunahme auf beiden Seiten.
Die Bilanzverlängerung betrifft die Gesamtsumme der Bilanz und beschreibt eine Verlängerung oder Mehrung derselben. Dieser Vorgang wird auch als Aktiv-Passiv-Mehrung bezeichnet.
In dem vorliegenden Fall erwirbt Herr Bausig Kieselsteine im Wert von 550,00 €, ohne unmittelbar zu bezahlen. Stattdessen erhält er eine Rechnung, was als »Zahlung auf Ziel« bezeichnet wird.
Zwei Fragen müssen beantwortet werden:
Welche Konten sind betroffen (Es müssen mindestens zwei Konten betroffen sein.)
Nehmen die Konten an Wert zu oder ab?
Lösungen:
Die Kieselsteine stellen bei Herrn Bausig Rohstoffe dar, die zur Herstellung von Hauseinfahrten genutzt werden. Durch den Erwerb der Kieselsteine erhöht sich der Bestand dieses Rohstoffs in seinem Unternehmen. Da die Bezahlung nicht unmittelbar erfolgt und er stattdessen eine Rechnung erhält, entstehen kurzfristige Schulden bei seinem Lieferanten. Diese Schulden werden als »Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung« bezeichnet und nehmen zu.
Angenommen, nach dieser Transaktion wird eine Bilanz erstellt, würde die Bilanzsumme um den Betrag von 550,00 € erhöht, folglich verlängert. Auf der Aktivseite, also der Vermögensseite, erhöht sich der Wert der Kieselsteine um 550,00 €, während auf der Passivseite Fremdkapital in Form von kurzfristigen Schulden von ebenfalls 550,00 € hinzukommt.
Bei der Bilanzverkürzung werden, ähnlich wie bei der Bilanzverlängerung, mindestens ein Aktiv- und ein Passivkonto berührt. In diesem Fall führt die Verkürzung jedoch zur Verringerung der Bilanzsumme. Die Bilanzverkürzung wird auch als Aktiv-Passiv-Minderung bezeichnet.
Der vorliegende Geschäftsfall lautet wie folgt: Herr Bausig begleicht die Lieferantenrechnung von 550,00 € für die zuvor im letzten Monat erworbenen Kieselsteine. Die Bezahlung erfolgt mittels Banküberweisung.
Zwei Fragen müssen beantwortet werden:
Welche Konten sind betroffen (Es müssen mindestens zwei Konten betroffen sein.)
Nehmen die Konten an Wert zu oder ab?
Lösungen:
Herr Bausig hat die Lieferantenrechnung bei Erwerb der Kieselsteine erhalten. Daher haben sich die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung, also die kurzfristigen Schulden, in diesem Moment um 550,00 € erhöht. Einen Monat später begleicht er seine Rechnung, wodurch sich die Verbindlichkeit um 550,00 € verringert. Die Schulden bei diesem Lieferanten sind dann beglichen. Die Bezahlung erfolgt per Banküberweisung, wodurch sein Bankguthaben um 550,00 € reduziert wird.
Die Bilanzverlängerung und -verkürzung wird in diesem Video anhand von weiteren Beispielen erklärt:
Wenn die Bilanzsumme unverändert bleibt, handelt es sich um einen Aktiv- oder Passivtausch. Dagegen hat eine Bilanzverlängerung oder -verkürzung immer eine Veränderung der Bilanzsumme zu Folge.
Bei den Bilanzveränderungen ist zu beachten, dass die Geschäftsvorfälle nicht unmittelbar die Bilanzsumme ändern, da eine neue Bilanz nicht nach jedem Geschäftsfall erstellt wird. Stattdessen geschieht dies lediglich zu Beginn und am Ende des Geschäftsjahrs. Daher dient diese Bezeichnung vielmehr als Gedankenstütze und sollte nicht wortwörtlich interpretiert werden.
Sobald Sie diese Grundtypen verstanden haben, sind Sie nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt, die Buchung in das Grund- und Hauptbuch durchzuführen. Dies wird in Kapitel 4 »Buchen auf Bestandskonten« näher erläutert.
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