Buchempfehlung des Verlages
"Burning Passion" der spannende EROTIK-THRILLER von Leocardia Sommer
KLAPPENTEXT:
Gemeinsam haben Police Officer Kaleb Kinney und seine Freundin Claire Carter düstere Zeiten durchlebt. Ihre Liebe genießen sie jetzt umso mehr, in Florida verbringen sie leidenschaftliche Stunden miteinander und leben heiße Fantasien aus. Doch das Glück wird jäh gestört, als Finn, Kalebs ehemaliger Partner beim Miami Police Department, ihn verzweifelt zu Hilfe holt. Finns Frau Diana wurde entführt, und der Entführer schickt brutale Videobotschaften an Finn. Bald schon kommen die beiden Polizisten hinter die Identität des Entführers. Vor 10 Jahren hatten sie ihn hinter Gitter gebracht, und noch etwas viel Schrecklicheres ist damals passiert... Der Racheplan des Mannes ist ebenso teuflisch wie perfide, und schreckt auch vor Kalebs Freundin Claire nicht zurück...
LESEPROBE:
Nichts wiegt so schwer wie Schuld und der Hass auf sich selbst.
… zehn Jahre zuvor.
Der Schmerz in seinem Herzen war unerträglich. Leyland Harper biss die Zähne so fest aufeinander, dass seine Kieferknochen bedenklich knackten, doch es war ihm egal. Alles war ihm egal. Nichts, gar nichts mehr war noch von Bedeutung. Wie nur sollte er es ertragen – wie vergessen? Sie war tot. Seine Frau, der einzige Mensch, der ihm jemals wirklich etwas bedeutet hatte, war tot.
Es war schon drei Monate her, doch noch immer konnte er Carols Blut riechen, das süß und schwer in der Luft gelegen hatte, tiefrot seine Kleidung färbte und klebrig-zäh seine Haut bedeckte. Noch immer sah er ihre weit aufgerissenen Augen, die ihn anstarrten – vorwurfsvoll, entsetzt und verraten. Dabei hatte er es nicht kommen sehen – die Tragweite seiner Entscheidung nicht im Ansatz erahnt.
Und nun befand er sich in seiner eigenen Hölle, der Zeit. Er hatte reichlich davon, denn sie hatten ihn weggesperrt und seine Seele gefangen in der endlosen, langsam verrinnenden Zeit, gefangen im feurigen Schlund der Schuld. Seine Seele brannte lichterloh, doch sie zerfiel nicht zu Staub, sondern erhob sich erneut wie Phönix aus der Asche, um ihn immerfort zu quälen, Tag um Tag, Stunde um Stunde.
Er hasste sich und er hasste SIE. Gelähmt von Trauer und blind vor Hass starrte er auf die triste Wand seiner Zelle, während sein Verstand fieberhaft Rachepläne schmiedete. Seine Zeit würde kommen und dann würde er sich nehmen, was ihm genommen worden war – sein ganzes Glück! Er würde bekommen, was ihn bis dahin am Leben halten würde – Vergeltung und Vergebung!
1. Kapitel
Heute
Miami, Florida – Dienstag, 21:00 Uhr
Diana
„Neiiiiiiin. Hören Sie auf. Aufhören!“ Die Nagelpistole verursachte beim Aufsetzen ein unangenehmes Druckgefühl, doch das war nichts im Vergleich zu dem darauf folgenden gleißenden Schmerz, der Diana Clarksen durchfuhr, als der Stahlnagel in ihren Handrücken eindrang, ihre Hand gänzlich durchschlug und ihren Arm in Schulterhöhe an der glatten Betonwand festnagelte. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen und vermischten sich mit dem Nasensekret, das ihre Nase verstopfte. Sie bekam schwer Luft, weswegen sie ihm fast dankbar war, keinen Mundknebel zu haben. Wie irrwitzig. SIE war IHM dankbar. Das war … unfassbar, aber leider die ungeschönte Wahrheit.
„Schreien Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist, doch keiner wird kommen, um Ihnen zu helfen. Niemand weiß, wo Sie sind. Niemand, hören Sie?“ Die Stimme des Mannes klang durch seine Maske seltsam dumpf und dadurch noch furchteinflößender. Und wieder war Diana froh! Froh darüber, dass er sein Gesicht verhüllte, weil die Vernunft ihr sagte:
Der Mann hat nicht vor, dich zu töten!
Weshalb sonst sollte er sich die Mühe machen, sein Gesicht vor ihr zu verbergen? Zwar wollte er sie nicht umbringen, doch eines wollte er mit absoluter Sicherheit – er wollte sie leiden sehen! Sie quälen! Diana versuchte tapfer, weitere Tränen zurückzuhalten und den Schmerz auszublenden, doch es wollte ihr nicht gelingen. Was, wenn sie die Torturen, die er ihr auferlegte, nicht ertragen konnte? Wenn ihr Herz versagte oder ihr Verstand sich verabschiedete?
Du musst nur lange genug am Leben bleiben, bis Finn dich findet
.
Sie versuchte, ihren Arm zu bewegen, doch der gleißende Schmerz, der ihre Hand durchzuckte, zwang sie, in dieser Position stillzuhalten.
„Hören Sie auf, so herumzuzappeln. Sie schaden sich nur selbst, je mehr Sie sich bewegen.“
Der Mann entfernte sich von ihr und Diana konnte ihn leise fluchen hören, während er einige Gegenstände hochhob, umsetzte oder öffnete. Er suchte etwas und sie betete, er möge es nicht finden, denn was immer es auch war – es war mit Sicherheit nichts Gutes.
Seine letzten Worte hinterließen ein großes Fragezeichen in ihrem Kopf, denn sie konnte es nicht fassen – ER sorgte sich um ihr Wohlergehen. Es klang absurd, doch wieso sollte er sie sonst davon abhalten, sich mehr Schmerz zuzufügen als notwendig?
Völliger Quatsch
, schoss es ihr in den Sinn. Zuerst hatte er sie mit dem Vorwand, mit dem Kindersitz seiner Tochter nicht klarzukommen, in seinen Van gelockt. Danach hatte er sie mit irgendetwas betäubt und anschließend wie eine Weihnachtsgans verschnürt. Dabei war er nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen, was sie an ihren schmerzenden Knien und an ihrer Hüfte spüren konnte.
Also war ihr Zustand das Allerletzte, um was sich dieser Dreckskerl scherte.
Sicher will er nur, dass du nicht vor Elend in Ohnmacht fällst. Er will, dass du wach und bei Sinnen bleibst – will deine Schmerzen genießen
, dachte sie bitter. Diana wollte nicht hinsehen, doch sie konnte sich sehr genau vorstellen, wie grotesk es aussehen musste, wie sie so dasaß, ganz so, als würde sie die massive Betonsäule zu ihrer Rechten abstützen.
Oh Gott! Mit der Wucht eines Vorschlaghammers wurde ihr bewusst, dass sie bald schon ein riesiges Problem haben würde. Wie lange wohl konnte sie ihren Arm in dieser Position gestreckt halten, ohne dass ihre Muskeln versagten? Sie würde das Gewicht ihres Arms früher oder später nicht mehr halten können und dann lastete unweigerlich alles auf dem Nagel in ihrer Hand. Ein dumpfer Schreckenslaut entfuhr ihr, als sie daran dachte, wie sich das in ihrer Hand anfühlen würde. Diana spürte, wie ihr schlecht wurde. Ob es stark blutete?
Sieh nicht hin, denk nicht mal daran
, ermahnte sie sich selbst,
du willst dich nicht auch noch übergeben
. Vorsichtig öffnete sie die Augen, den Blick starr auf den Boden gerichtet, doch selbst den konnte sie durch den Schleier von Tränen nicht richtig erkennen. Außerdem fehlte Diana ihre Brille, die sie wohl irgendwo zwischen Van und diesem Drecksloch verloren hatte. Vielleicht hatte er Diana die Brille auch weggenommen. Sie wusste es nicht und es war letztendlich auch egal, denn eine fehlende Brille war derzeit ihr geringstes Problem. Sie betrachtete die Kante des alten Holzstuhls, auf den er sie gesetzt hatte, und hätte beinahe gekichert. Ob sie ihn um ein Kissen bitten sollte? Das würde ihn wahrscheinlich ein wenig aus der Fassung bringen, zumindest für eine kurze Zeit. Diana entschied sich dagegen, denn sie wollte ihr Glück nicht herausfordern. Nicht auszudenken, wenn er das Gefühl bekam, sie wollte ihn trotz dem allen verarschen!
Sie befand sich in einem Keller, der vollgestellt war mit allerlei Kisten und Kartons. Die zwei Fenster, die sie sehen konnte, waren geschlossen und mit dunkler Farbe bemalt. Direkt darunter befand sich eine Werkbank, deren Ausstattung Diana hektisch schlucken ließ. Oh ja, dieser Mann war mit Werkzeug bestens ausgerüstet.
Nicht darüber nachdenken, schau dich um,
befahl sie sich selbst.
Präg dir alles genau ein, vielleicht brauchst du es später noch.
Diana konnte keine Tür entdecken, weshalb sie diese direkt hinter sich vermutete, wo auch ihr Peiniger sich gerade befand.
KEINER WIRD KOMMEN, UM DIR ZU HELFEN! NIEMAND WEISS, WO DU BIST.
Das waren seine Worte gewesen und er hatte sehr sicher geklungen, weshalb sie davon ausgehen musste, dass er die Wahrheit gesagt hatte.
Diana dachte an Finn und überlegte, ob er sich jetzt wohl schon Sorgen machte. Es war schwer abzuschätzen, wie lange sie weggetreten gewesen war, doch es musste draußen schon dunkel sein, denn sie konnte keinen Lichtschein sehen, der durch die schlampig angepinselten Fenster hereinfiel. Dafür wurde der Kellerraum von zwei nackten Glühbirnen ausgeleuchtet und da sie am frühen Nachmittag gekidnappt worden war, befand sie sich bereits mehrere Stunden in seiner Gewalt.
Als Nächstes wurde ihr bewusst, dass sie durch ihren Blackout keine Ahnung hatte, wohin der Mann mit ihr gefahren war und wie lange. Sie konnten sonst wo sein – weit außerhalb von Miami oder gleich um die Ecke. Dieser Umstand ließ Diana ihre Situation noch hoffnungsloser erscheinen.
„Verflucht“, hörte sie ihn irgendwo hinter sich fluchen. Er klang mit einem Mal gestresst.
„Hören Sie, Mister“, versuchte Diana an sein Gewissen zu appellieren. „Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, aber Sie müssen dies hier nicht tun. Wenn Sie … wenn es Sex ist, dann werde ich mich nicht wehren. Das verspreche ich Ihnen.“ Sie versuchte tapfer zu sein und hoffte inständig, der Kerl würde aufhören, ihr weitere Schmerzen zuzufügen. Lieber ertrug sie für eine kurze Zeit seinen großen, schwitzenden Körper auf sich, als für immer verstümmelt zu werden. Gott allein wusste, was er für sie geplant hatte, doch das schwere Gerät in seiner Hand verhieß nichts außer blankem Horror.
„Sex? Sie glauben, ich will Sex?“ Ihr unheimlicher Angreifer schüttelte den Kopf. „Von allen Dingen auf Gottes Erden will ich am allerwenigsten Sex! Glauben Sie etwa, meine Beweggründe seien von solch niedriger Art? Sie haben keine Ahnung, weshalb Sie ausgesucht wurden, habe ich recht?“
Diana schniefte. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht. Woher sollte ich das auch wissen? Ich kenne Sie doch nicht einmal. Bitte, Mister, sagen Sie mir, was los ist. Falls es Geld ist, dann bin ich sicher, wird mein Mann alles dafür tun, dass Sie bekommen, was Sie fordern. Wir haben zwar nicht viel, aber er wird es irgendwie möglich machen, da bin ich sicher.“ Diana überlegte fieberhaft, was ihn umstimmen könnte. „Bitte, Mister, rufen Sie meinen Mann an. Was immer es ist, er wird es Ihnen geben.“
Sie zog die Nase hoch und versuchte verzweifelt, besser Luft zu bekommen und gleichzeitig den brennenden Schmerz zu ignorieren, der mittlerweile in ihren Unterarm ausstrahlte.
„Oh ja. Das wird er. Da bin ich mir ganz sicher. Ihr gottverdammter, ach so ehrenhafter Ehemann wird alles tun, was ich fordere, und darüber hinaus noch viel mehr. Aber es geht hier nicht nur darum, was er TUN wird, sondern was er BEREITS GETAN hat.“
Der Mann packte Dianas rechten Fuß, der mit Kabelbinder an ein Stuhlbein gefesselt war, und presste ihn auf den kalten Betonboden, wodurch der starre Kunststoff schmerzhaft in das zarte Fleisch oberhalb ihrer Ferse schnitt.
„Nein“, heulte Diana verzweifelt, „bitte nicht die Füße. Ich unterrichte Sport und ich tanze. Ich brauche meine Füße. Bitte, Mister, nicht die Füße. Was um Himmels willen hat Finn Ihnen bloß getan? Bitte sagen Sie es mir. BITTE. Vielleicht kann ich helfen.“ Dianas Nase lief nun so sehr, dass sie glaubte, ersticken zu müssen, was ihre Panik ins Unermessliche steigerte.
Du musst dich zusammenreißen!
Sie versuchte, sich selbst zu beruhigen, doch es wollte ihr ob der Situation nicht gelingen. Die Angst schnürte ihr die Luft ab und umklammerte ihre Eingeweide wie eine heiße Faust.
„Sie werden alles erfahren, meine Liebe, keine Bange. Sie werden erfahren, was Ihr heldenhafter Ehemann getan hat, aber vorher gibt es noch einige Dinge, die wir zu Ende bringen müssen“, antwortete der Maskenmann und setzte die Nagelpistole an – dieses Mal auf Dianas Fußrücken.
Als er abdrückte, hallten Dianas Schmerzensschreie schrill und laut durch den Keller, blieben jedoch ungehört. Es war genau, wie er gesagt hatte: Niemand hörte sie und keiner eilte zu ihrer Befreiung – keine Menschenseele und Finn erst recht nicht.
2. Kapitel
Miami, Florida, Haus der Clarksens – Dienstag, 22:00
Finn
„Liebling, wo steckst du? Ich bin zu Hause. Es tut mir leid, dass es wieder so spät geworden ist, aber dieser verdammte Fall. Lass uns ein anderes Mal ins Kino gehen, ja?“ Verwundert runzelte Finn Clarksen die Stirn. Er hatte bereits in der Einfahrt bemerkt, dass das kleine zweistöckige Haus in völliger Dunkelheit lag, und sich beeilt, das Auto draußen abzustellen, anstatt es in die Garage zu fahren. Normalerweise hatte seine Frau Diana, wenn sie alleine zu Hause war, stets alle Lichter brennen – Festtagsbeleuchtung, wie er es immer nannte. Wahrscheinlich hat sie sich hingelegt. Vielleicht geht es ihr nicht gut
, überlegte Finn und blieb beunruhigt stehen, um Geräusche wahrzunehmen. Doch da war nichts. Es war still im Haus, beängstigend still. Unnatürlich still. Diana war nicht da. Ob er eine Nachricht verpasst hatte? Finn zog sein Handy aus der Hemdtasche und starrte auf das schwarze Display. Da war nichts. Keine Mail, keine Textnachricht, kein verpasster Anruf – gar nichts. Seine Nackenhaare sträubten sich, während sein Blick nach oben in die unheilvolle Dunkelheit des Obergeschosses wanderte. Etwas stimmte ganz und gar nicht, und obwohl er Diana versprochen hatte, seine Dienstwaffe nicht im Haus aufzubewahren, nahm er sie, anstatt sie wie immer in der Garage zu deponieren, mit hinein. Er entsicherte seine Glock und überprüfte zunächst die Garage, die ihm so dunkel und leer wie ein schlechtes Omen vorkam.
Vielleicht hat sie ihren Golf in die Werkstatt gebracht? Was, wenn sie liegen geblieben ist? Dann hätte sie dich angerufen.
Finns innere Zwiesprache hielt ihn nicht davon ab, sicherheitshalber die Küche, den Vorratsraum und das Wohnzimmer zu inspizieren, ehe er mit der Waffe im Anschlag die Treppen nach oben stieg. Dabei achtete er darauf, die beiden knarrenden Treppenstufen nicht zu benutzen, was eigentlich Quatsch war, denn wäre wirklich ein Eindringling im Haus, hätte er ihn durch sein Rufen bereits gewarnt.
Finns Herz klopfte bis zum Hals, als er vor ihrem Schlafzimmer stehen blieb und zum Türknauf griff. So oft schon hatte er genau solche Situationen erlebt. Situationen, in denen er lieber nicht in einen Raum gegangen wäre, weil sich hinter der Tür ganz schreckliche Dinge abgespielt hatten. Jetzt stand er hier vor seinem eigenen Schlafzimmer und hatte plötzlich Panik davor, was er dahinter vorfinden würde. Was, wenn? Entschlossen, sich nicht von solchen Erinnerungen überwältigen zu lassen, stieß er die Tür auf. Er atmete hörbar aus, denn das Zimmer war leer. Er warf einen Blick in das angrenzende Badezimmer und den großen Wandschrank, doch auch dort war Diana nicht. Blieb nur noch ihr Ankleidezimmer, das er ihr letztes Jahr erst eingerichtet und seitdem nicht mehr betreten hatte. Dieser Raum war Dianas eigenes Reich, ihre Rückzugsinsel. Langsam öffnete Finn die Tür und kam sich dabei wie ein Eindringling vor. Und obwohl er schon ahnte, was ihn dort erwartete, schaute er sich suchend nach allen Seiten um. Der Raum roch so sehr nach seiner Frau, dass es Finn die Luft abschnürte. Plötzlich überwältigte ihn eine immense Furcht, die ihn in Schweiß ausbrechen ließ. Erneut griff er zu seinem Handy und wählte ihre Nummer, doch es sprang lediglich die Mailbox an. Ihr Telefon war ausgeschaltet – etwas, das Diana normalerweise nie tat! Nur ein einziges Mal hatte er erlebt, dass sie es komplett ausgeschaltet hatte. Damals war sie mit Sam, ihrer besten Freundin, unterwegs gewesen. Sam hatte sich gerade frisch von ihrem Freund getrennt und ihr Gespräch ließ eine Störung nicht zu.
Sicher gibt es einen guten Grund dafür, dass sie es ausgeschaltet hat,
versuchte Finn sich zu beruhigen. Er atmete tief durch und rollte mit den Schultern, um die enorme Anspannung zu vertreiben, doch es wollte ihm nicht gelingen. Im Haus gab es keinerlei Hinweise auf ein Verbrechen. Trotzdem schossen ihm all die schrecklichen Gedanken durch den Kopf, die mit Sicherheit sein Job als Mordermittler beim Miami Police Department mit sich brachte.
Vielleicht hatte Diana ihm davon erzählt, was sie für heute geplant hatte. Oder vielleicht hatte sie es ihm auch nicht gesagt, weil sie geglaubt hatte, es mache sowieso keinen Unterschied, ob er es wusste oder nicht.
Wäre ja nicht das erste Mal, dass du ihr nicht richtig zugehört oder einen wichtigen Termin vergessen hast,
warf er sich selbst vor. In letzter Zeit hatten Diana und er des Öfteren Kommunikationsprobleme. Sie redeten nicht mehr genug miteinander, was aber keinesfalls an seiner Frau lag, wie Finn sehr wohl wusste. Doch es war nicht nur die Tatsache, dass sie zu wenig miteinander redeten. Dianas Geruch rief Finn schmerzhaft ins Gedächtnis, wie lange sie sich schon nicht mehr geliebt hatten.
Viel zu lange
, sinnierte er. Dabei war seine Diana außerordentlich sexy. Wieso hatte er diese Tatsache nur so lange ignoriert? Das musste sich ändern. Finn nahm sich vor, der großen Liebe seines Lebens endlich wieder mehr Zeit und die Aufmerksamkeit zu widmen, die sie verdient hatte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es kurz nach zehn war, also noch kein Grund, völlig paranoid zu werden. Er würde schauen, ob er noch etwas Essbares finden konnte. Höchstwahrscheinlich kam sie gleich fröhlich lachend nach Hause und wäre erstaunt darüber, ihn so vorzufinden – voller Sorge, die Waffe im Anschlag und im Kampfmodus.
Finn sicherte seine Pistole. Dann ging er wieder nach unten ins Erdgeschoss und legte seine Waffe zusammen mit seiner Dienstmarke auf die kleine Anrichte im Flur. Minuten später saß er mit einem Teller Chili und einem eiskalten Bier im Wohnzimmer, um die Nachrichten anzuschauen. Gedankenversunken aß er seinen Teller leer und hätte – ohne es zu bemerken – genauso gut Dachpappe essen können. Immer wieder huschte sein Blick zum Handy, dessen schwarz glänzende Oberfläche ihn zu verhöhnen schien.
Vielleicht ist Diana alleine ins Kino gegangen? Schließlich hat sie sich schon sehr auf den Film gefreut, von dem du nicht einmal gewusst hast, dass er schon läuft. Wie lange die Vorstellung wohl dauert?
Finn schätzte, dass es bei normaler Filmlänge ungefähr elf Uhr werden könnte, ehe der Film zu Ende war.
Ob sie ihn sich noch einmal mit mir anschaut? Wäre doch schade, wenn ich ihn verpassen würde!
Finn schrak hoch, als draußen auf der Straße ein lautes Hupen ertönte. Er musste eingenickt sein, denn er konnte sich nicht daran erinnern, die Füße hochgelegt zu haben. Mit einem Satz war er auf den Beinen und schaute aus dem Fenster, doch es war lediglich sein völlig bekloppter Nachbar, der wegen herumliegendem Spielzeug mal wieder nicht in die Garage fahren konnte. Kopfschüttelnd beobachtete Finn, wie seine Nachbarin hektisch die herumliegenden Gegenstände einsammelte, damit ihr Herr Gemahl seinen Wagen standesgemäß parken konnte.
Verdammter Penner. Wieso musste dieser Idiot mitten in der Nacht so einen Lärm veranstalten, anstatt auszusteigen und die Sachen selbst wegzuräumen?
Im Fernsehen liefen die Spätnachrichten, was Finn überrascht auf seine Uhr schauen ließ – es war mittlerweile zehn Minuten nach Mitternacht.
Fuck. Wie hatte er so lange schlafen können? Noch immer war Diana nicht zu Hause und nun begann er sich wirklich ernsthafte Sorgen zu machen. Finn versuchte erneut, sie zu erreichen, doch wieder schaltete sich lediglich die Mailbox an. Seine Besorgnis wuchs von Minute zu Minute, wobei sein Wissen um die Gefahren aufgrund seines Berufes nicht gerade hilfreich war. Als Cop wusste er nur zu gut, dass alles Mögliche passiert sein konnte, auch wenn diese Annahmen sich bisher nur auf einer Ahnung gründeten.
Sam. Er würde Sam anrufen! Samantha Kinsley war wie Diana auch Lehrerin an der Miami Southrigde Senior High und unterrichtete dort Kunst, während Diana als Sportlehrerin dafür sorgte, dass ihre Schüler in Bewegung blieben. Sie war Dianas engste Freundin und Vertraute. Finn überlegte nicht lange, sondern drückte Sams Kurzwahltaste. Im schlimmsten Falle würde er sie aufwecken, doch das war jetzt auch egal.
„Ja bitte?“ Sams verschlafene Stimme jagte Finn eine Gänsehaut über den Rücken. Wenn Sam geschlafen hatte, bedeutete dies, sie war nicht mit Diana unterwegs gewesen!
„Hi Sam, ich bin’s, Finn“, sagte er und versuchte dabei, gelassen zu wirken. Schließlich wollte er nicht auch noch Sam in Unruhe versetzen, obwohl er dies höchstwahrscheinlich bereits mit seinem Anruf getan hatte. „Sag mal, du warst nicht zufällig mit Diana unterwegs?“
„Nein, wieso? Ist sie nicht bei dir zu Hause?“ Wie befürchtet, klang Sam sofort besorgt.
„Nein, ist sie nicht“, antwortete Finn wahrheitsgemäß. „Deswegen dachte ich ja … na ja, sie sei eventuell mit dir unterwegs.“
„Soweit ich weiß, wollte sie nach ihrem Unterricht noch rüber zur Mall, um einige Besorgungen zu machen. Hattet ihr heute Abend nicht etwas vor? Kino oder so?“
Finn schloss frustriert die Augen.
Ja, hatten wir! Aber ich hab’s mal wieder verbockt.
Er dachte daran, wie sehr sich Diana auf diese Filmpremiere gefreut hatte, und war nun sicher, dass sie alleine gegangen war.
„Ja, das stimmt“, gab er zu. „Allerdings hat es beim Dienst länger gedauert und ich war erst spät daheim. Jedenfalls ist Diana nicht daheim – du aber schon“, fügte er noch hinzu, was selbst in seinen Ohren wie ein Vorwurf klang.
Nach einer kurzen Pause sagte Sam: „Du hast schon versucht, sie anzurufen, oder?“
„Dumme Frage“, beantwortete sie sich ihre Frage selbst. „Kannst du sie nicht orten lassen? So was habt ihr doch bei der Polizei drauf, nicht wahr?“
Na klar. Orte einfach ihr Handy, wenn’s weiter nichts ist!
Finn hätte beinahe gelacht darüber, wie unbedarft Sam von etwas sprach, was nur in wissentlichen Notsituationen und bei dem begründeten Verdacht auf eine Straftat angewendet werden durfte. Doch Sam hatte natürlich recht, denn vielleicht war das seine letzte Option und er kannte schließlich einige Kollegen, die ihm da mit Sicherheit behilflich sein würden.
„Ja, sicher. Das ist eine Möglichkeit“, antwortete er wahrheitsgemäß und fügte dann hinzu: „Bitte entschuldige den Anruf. Versuch, wieder zu schlafen. Und Sam! Danke.“
„Hey, jederzeit, hörst du. Melde dich, wenn Diana aufgetaucht ist, okay?“
„Natürlich, das mach ich. Also, bis bald.“ Nachdem er aufgelegt hatte, schlüpfte Finn in seine Schuhe und schnappte sich im Vorbeigehen seine Waffe und die Schlüssel. Eine große stählerne Faust hielt seine Lunge umklammert und erschwerte ihm das Atmen, während seine Gedanken nur um eines kreisten:
Lieber Gott, lass sie gesund und munter sein. Bitte lass Diana nichts passiert sein.
3. Kapitel
Tampa, Florida, Claire Carters Apartment – Dienstag, 23:00 Uhr
Kaleb und Claire
„Das Wasser wird kalt. Wir sollten rausgehen, Liebling.”
„Nur noch ein paar Minuten. Es ist so selten, dass wir dazu Zeit haben, und das möchte ich auskosten.“ Claire Carter seufzte wohlig und schmiegte ihren Rücken noch enger an die Brust ihres Freundes Kaleb. Sie wusste, dass er recht hatte, denn ihr Badewannenwasser wurde wirklich langsam kalt, doch anstatt auf ihn zu hören, rieb sie ihre Wange an seinem starken Unterarm, der quer über ihrem Brustkorb lag, und genoss die Berührungen seiner anderen Hand, mit der er kleine Kreise auf ihrem Oberschenkel malte.
„Ja, das stimmt wohl. Aber wir könnten unsere Kuscheleinheiten ins Bett verlagern, was meinst du? Wenn ich mich nicht täusche, haben wir noch ein wenig von deinem Massageöl da. Na, wie wär’s? Ich massiere dir Schultern und Rücken, bis du einschläfst, und dann kuschle ich mich an dich.“
„Mhm, klingt gut“, schnurrte Claire, spürte aber im Wasser hinter sich eine Regung, die nichts mit den unschuldig klingenden Handlungen zu tun hatte, wie er sie gerade geschildert hatte. War ja klar, dass Kaleb keinesfalls an eine Massage denken konnte, ohne dabei eine Erektion zu bekommen.
„Gerade hast du dich und deine geheimen Wünsche verraten, Officer Kinney.“ Claire rutschte noch ein wenig näher, wohl wissend, ihm damit noch mehr einzuheizen.
„ICH? Nein, ich habe mich nicht verraten. Das war der da.“ Claire konnte das männlich-überlegene Grinsen regelrecht spüren, während sein Schwanz ihren unteren Rücken anstupste. Urplötzlich herrschte zwischen ihnen nicht mehr diese verspielt-zärtliche Stimmung, sondern Lust und Erotik bahnten sich an. Dabei waren sich beide einig gewesen, nach ihrem anstrengenden Tag lediglich noch ein gemeinsames Bad zu nehmen.
„Kann DER da denn noch mehr als das, was er gerade tut?“ Claires warme Stimme legte sich wie ein samtenes Tuch über Kalebs Sinne und entfachte seine Lust noch mehr. „Aber hallo. Der kann noch sehr viel mehr. Steh auf, Frau, und ich beweise es dir.“
Claire überlegte nicht lange und erhob sich. Viel zu lange war es schon wieder her, seit sie zum letzten Mal Sex gehabt hatten, und sie war mehr als bereit dazu. Sie wollte gerade nach dem Handtuch greifen, als sie plötzlich umgedreht wurde. Es blieb ihr keine Zeit, darüber nachzudenken, denn schon spürte sie seine Hand zwischen ihren Beinen. Ein Stöhnen unterdrückend fragte sie: „Verdammt, was tust du da?“
„Na, was glaubst du wohl? Ich versuche herauszufinden, ob du unterkühlt bist, und messe deine Temperatur“, erwiderte er gedämpft, weil sein Kopf just in diesem Moment ebenfalls zwischen ihren Beinen verschwand. Sie konnte sich gerade noch an der Wand abstützen, bevor sich zwei seiner Finger tief in ihr Allerheiligstes schoben und sie sachte zu stoßen begannen. Gleichzeitig konnte sie spüren, wie sich seine Zunge tastend und suchend zwischen ihre Schamlippen schob. „Ahhhh“, stöhnte sie laut, denn schon hatte sie ihr Ziel gefunden und trällerte in schnellem Rhythmus gegen ihre Klitoris.
„Wollten wir nicht ins Bett gehen?“, keuchte sie atemlos und drückte ihre Knie durch, um nicht höchst undamenhaft zurück ins Wasser zu plumpsen. Doch Kaleb dachte gar nicht daran, seine Aktivitäten zu beenden – im Gegenteil. Er schob einen dritten Finger in Claires Spalte, die kein Problem hatte, auch ihn aufzunehmen. „Später“, antwortete er. „Jetzt stell dein Bein auf den Wannenrand. Lass mich dich sehen, Claire.“
Claire wusste, dass Kaleb sie liebte, wie sie war, und sie sich vor ihm nicht zu schämen brauchte, auch wenn sie einige Kilos mehr als ein Model auf den Rippen hatte. Doch ihn in dieser Position direkt zwischen ihre Beine sehen zu lassen, war etwas völlig Neues, was sie so noch nie getan hatte. Ihr Zögern dauerte nur wenige Sekunden, doch natürlich spürte er es und streichelte beruhigend über ihre Pobacken. Er hatte sein Gesicht gegen ihr Bein gelehnt und küsste die weiche Innenseite ihres Schenkels.
„Lass gut sein, Claire. Du musst es nicht tun. Niemand zwingt dich dazu. Wenn du dich damit nicht wohlfühlst, dann ist das in Ordnung.“
Kaleb und sein verdammtes Verständnis für sie. Seit er wusste, was der Freund ihres Vaters ihr in ihrer Jugend angetan hatte, tat er alles, damit sie sich bei ihm wohlfühlte. Er vermied es, Bier zu trinken, wenn er bei ihr war, und er ließ ausschließlich sie entscheiden, in welcher Position sie wann und wo intim miteinander wurden. Doch dieses Mal wollte sie es. Wollte es ihm, aber hauptsächlich sich selbst beweisen, dass sie stärker war als die Dämonen ihrer Jugend. Sie war mehr als bereit, sich ihren Ängsten zu stellen, also stellte sie den Fuß hoch auf den Wannenrand, wodurch sie sich ihm völlig öffnete und sich seinen Blicken preisgab. Sie zeigte ihm alles und das in Nahaufnahme.
„Claire, Liebes. Du bist wunderschön. Ich will dich.“ Kalebs Stimme klang merkwürdig und Claire ahnte, dass er sehr genau wusste, welche neue Hürde sie gerade genommen hatte und wie wichtig dies für ihre Beziehung war.
„Wieso hältst du nicht die Klappe und lässt deine Zunge sprechen“, sagte sie deswegen keck und freute sich, als er leise lachte.
„Nichts lieber als das. Aufpassen, Lady, es wird wild.“ Er hielt Claire fest, während sein Mund und seine Zunge äußerst unanständige Dinge mit ihr anstellten – äußerst erregende Dinge. Als er dann drei seiner Finger zum Einsatz brachte, hatte Claire das Gefühl, sich aufzulösen. Kaleb zerlegte sie in ihre Bestandteile. Ihr Becken bewegte sich rhythmisch gegen seine stoßenden Finger und seine Zunge an ihrer Klitoris. Sie spießte sich selbst auf und rieb sich an seinem Gesicht, das in ihrem Saft gebadet wurde. Noch nie war sie derart erregt gewesen und so nass, doch es schien Kaleb nicht zu stören. Im Gegenteil, denn er verstärkte seinen Zungenschlag an ihrem bereits stark gereizten Kitzler. Gleich! Sie spürte, wie sich ihre Vaginalmuskeln in lustvollen Wellen verkrampften. Auch ihre Brustwarzen zogen sich schmerzhaft zusammen und Gänsehaut überzog ihren Körper. Dann begann es hinter ihren geschlossenen Lidern zu flimmern. Flirrend tanzten silberne Funken, die in grellweißem Licht zerstoben und davonflogen. Claire bekam nicht mit, wie Kaleb sich von ihr löste und sich langsam aufrichtete. Noch völlig aufgelöst von dem gigantischen Orgasmus, den Kaleb ihr mit Zunge und Fingern beschert hatte, ließ sie die lustvollen Empfindungen durch ihren Körper branden und gestattete sich, dieses Gefühl in vollen Zügen auszukosten. Erst als ihr Kaleb zärtliche Küsse auf Schlüsselbein und Brüste hauchte, schlug sie die Augen auf. Noch immer hatte sie Gänsehaut. Ihre Brustspitzen waren steinhart und schienen Kaleb dazu aufzufordern, sie in den Mund zu nehmen.
„Wir wollten doch ins Schlafzimmer wechseln. Ich denke mal, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.“
„Mhm. Ich weiß nicht. Gerade bin ich etwas wackelig auf den Beinen. Gib mir eine Minute.“
„Ich weiß was Besseres.“ Kaleb stieg aus der Wanne, schnappte sich ein Handtuch und trocknete sich damit notdürftig ab. Dann schickte er sich an, Claire auf seine Arme zu nehmen, woraufhin sie erschrocken quietschte.
Ohne ihren Protest zu beachten, sagte er „Festhalten“ und griff unter ihre Kniekehlen. Claire blieb gar keine andere Wahl, als ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen und sich gegen seinen Oberkörper sinken zu lassen.
„Nie hätte ich gedacht, das noch mal zu erleben. Ein Mann, der mich auf Händen trägt und dabei kein schmerzverzerrtes Gesicht macht“, frotzelte sie, als Kaleb sie Sekunden später behutsam auf dem Bett absetzte.
„Na ja“, antwortete Kaleb schmunzelnd. „So, wie du mich umklammerst, trage ich sicher Rippenprellungen davon.“ Ihm war klar, dass sie auf etwas völlig anderes hinauswollte, nämlich darauf, für ihn viel zu schwer zu sein, doch darauf wollte er sich erst gar nicht einlassen.
„Jetzt aber“, beschwerte sie sich lauthals und musste schließlich doch lachen, als sie seinen spitzbübischen Gesichtsausdruck sah. „Na warte, das zahl ich dir heim. Komm sofort zu mir ins Bett.“
„Ganz wie die Dame wünscht. Wo hätten Sie mich denn gerne, gnädige Frau?“
„Gnädige Frau? Von wegen gnädig. Du bist gerade mächtig in Ungnade gefallen, mein Lieber. Ich will dich über mir, auf den Knien“, sagte sie streng und versuchte, ihren Blick den Worten anzupassen, was ihr mehr schlecht als recht gelang.
„Soso, auf den Knien. Wie soll das weitergehen? Schon Pläne gemacht?“
Aha. Police Officer Kaleb Kinney legte es drauf an, von ihr für seine frechen Sprüche bestraft zu werden.
„Das wirst du schon früh genug sehen. Also, ich warte.“
„Ich steh drauf, wenn du so streng bist. Aber du solltest etwas üben, Liebes, denn deine Augen verraten dich.“
„Ich wiederhole mich ungern. Auf die Knie.“ Claire zeigte zwischen ihre geöffneten Beine und Kaleb gehorchte – ohne Worte.
„Und jetzt wirst du mir den da zur Verfügung stellen, bis ich sage, dass es genug ist“, wies sie ihn an und zeigte auf seinen hoch aufgerichteten, feucht glänzenden Penis, der bei ihren Worten erwartungsvoll zuckte. „Na los, auf was wartest du noch? Es wird keine Extraeinladung geben, Officer Kinney.“
„Zu Befehl, Ma’am“, erwiderte Kaleb mit trockener Kehle. Claire würde sich von ihm lieben lassen und dieses Mal würde er oben liegen dürfen. Für Claire und ihn war diese Art, Sex zu haben, etwas sehr Besonderes, denn für sie war es immer noch schwer, sich von ihm auf bestimmte Art und Weise nehmen zu lassen.
Claire war als junges Mädchen von einem Geschäftspartner ihres Vaters mit dessen Wissen mehrfach missbraucht worden, was verständlicherweise dazu geführt hatte, dass es ihr viele Situationen unmöglich machten, sich gänzlich fallen zu lassen. Umso mehr freute Kaleb sich über jede Gelegenheit, bei der sie ihre Scheu ablegen und Dinge zulassen konnte, die normalerweise schlechte Erinnerungen in ihr weckten.
Dabei hatte Kaleb eine Zeit lang schon geglaubt, sie für immer verloren zu haben, denn Claire hatte sich in eine Frau verliebt. Doch dann hatte sie sich für ihn entschieden und ihn damit zum glücklichsten Mann auf Gottes Erden gemacht!
Er spreizte mit den Knien ihre Schenkel und schob sich dazwischen, während seine Augen die ihren fixierten. „Du bist so wunderschön, Claire, und ich liebe dich so sehr. Ich würde dir nie – niemals – wehtun, das weißt du doch, oder?“
Claire nickte und eine winzige Träne stahl sich in ihren Augenwinkel. Dann funkelte sie ihn unternehmungslustig an. „Nicht reden, Officer. Handeln.“
Eine weitere Bestätigung benötigte Kaleb nicht. Mit einem leisen, undefinierbaren Laut hob er ihre Beine über seine und setzte seinen Penis vor ihre feucht glänzende Spalte. Mit einer einzigen fließenden Bewegung versenkte er seinen Schaft bis zur Wurzel in ihrer feuchten Grotte, wo er einige Sekunden verharrte, um das Gefühl ihres engen Futterals voll auszukosten. Zum Glück für sie beide nahm Claire die Pille, wodurch Kaleb sich einmal mehr darüber freute, Claire so pur spüren zu können. Er nahm einen gleichmäßigen Rhythmus auf, den Claire bei jedem Vorstoß mit einem wohligen Laut quittierte. Dann beugte er sich nach vorne und stützte sich auf seine Arme, wodurch der veränderte Winkel ihm ermöglichte, noch tiefer in sie einzudringen. Seine Scham reizte Claires Klitoris und auch er spürte ihr Innerstes so noch intensiver – noch enger –, was zur Folge hatte, dass sich sein Durchhaltevermögen drastisch verkürzen würde. Fest die Zähne zusammenbeißend, variierte er die Tiefe seiner Stöße mit kurzen oder schnellen Bewegungen, um Claires Sinne noch mehr zu reizen.
„Das ist soooo gut“, seufzte sie. Kaleb lächelte, denn ihre Finger hatten sich in seine Oberarme gegraben. „Ja, Liebste, lass dich fallen. Gib mir alles von dir. Alles.“
Er spürte, wie sich ihre kleinen Muskeln um seinen Schwanz herum zusammenzogen, und wusste, dass es bei Claire jeden Augenblick so weit war. Auch bei ihm würde es nicht mehr lange dauern, ehe er kommen würde. Seine Hoden hatten sich bereits schmerzhaft verhärtet und verhießen eine explosive Entladung.
„Kaleb“, keuchte Claire und verstärkte ihren Griff an seinen Armen. „Ich, ahhhh“, stieß sie hervor und warf den Kopf zurück. Sie hatte die Augen geschlossen und den Mund weit aufgerissen, was ihr einen völlig entrückten Eindruck verlieh. Bei ihrem aufgelösten Anblick durchflutete Kaleb ein Gefühl von Stolz. Er hatte dies erreicht. Hatte geschafft, dass Claire sich beim Sex endlich wieder fallen lassen und ihn genießen konnte. Dieses Gefühl tiefer Liebe und Verbundenheit und die Enge ihrer zuckenden Spalte ließen auch ihn laut stöhnend kommen. „Ahhhhh.“ Heftig zuckend entlud er sich und flutete ihre Vagina mit seinem heißen Sperma, bevor er heftig atmend über ihr zusammenbrach. Sobald sein Oberkörper den ihren berührte, verkrampfte sie sich unter ihm und ließ ihn wissen, dass es ihr nun doch zu viel wurde, woraufhin er sich hochstemmte und zur Seite rollte. „Sorry, ich wollte dich nicht erdrücken“, murmelte er verdrossen. Kaleb versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, doch es war alles andere als einfach für ihn.
„Nein, mir tut es leid. Es wird schon“, versuchte Claire sich zu rechtfertigen, doch Kaleb unterbrach sie harsch.
„Lass es. Du sollst dich nicht permanent entschuldigen, verdammt. Hörst du? Es gibt nichts zu entschuldigen. Du magst es nicht und Punkt. Keine Ausflüchte. Keine Entschuldigungen. Keine Rechtfertigungen. ES IST EINFACH SO.“
Dieses Mal nickte Claire nur stumm und starrte zur Decke, während Kaleb sich im Stillen für seine harte Reaktion verfluchte. Er war eigentlich kein unsensibles Arschloch, doch langsam, aber sicher machte ihn die Situation mürbe und seine Frustration darüber, die Zeichen nicht rechtzeitig zu erkennen, wuchs ins Unermessliche. Er fühlte sich hilflos, denn dies hier war nichts, was man durch einen Faustkampf oder durch gute Polizeiarbeit lösen konnte.
Als Nächstes würde Claire einen Vorwand suchen, um ihn loszuwerden. Sie würde ihn bitten, zu gehen, und das, obwohl der Abend so vielversprechend begonnen hatte. Frustriert schloss er die Augen und zählte langsam bis zehn, um sich zu beruhigen. „Hör zu“, stieß Kaleb schließlich gepresst hervor. „Ich wollte dich nicht so anschnauzen. Das war nicht okay. Aber ich …“ Er brach ab, denn er wusste nicht so recht, wie er es formulieren sollte, dass er wirklich sein Bestes gab, jedoch mit seinem Latein fast am Ende war.
„Würdest du uns einen Drink machen? Ich hätte Lust auf einen deiner Cocktails. Was meinst du?“
Völlig verblüfft riss Kaleb die Augen auf und blickte direkt in Claires geliebtes Gesicht. „Es ist an der Zeit, findest du nicht? Dieses nächtliche Hin-und-her-Fahren ist doch einfach nur nervig.“ Sie schluckte nervös, ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. „Es gibt da diesen Artikel im Immobilienteil der Zeitung. Die preisen eine neue Apartmentanlage an. Heller, geräumiger Wohnraum, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und eine große Küche. Vielleicht sollten wir uns das einmal anschauen.“
Kaleb wusste nichts zu antworten, denn damit hatte sie ihn vollkommen überrascht. „Claire ... das ist eine … ähm … großartige Idee“, stammelte er und lachte befreit. „Die beste seit Langem. Ich bin dabei, aber so was von.“
Claire grinste verschmitzt. „Dacht’ ich mir’s doch. Wenn es darum geht, eine Miete zu sparen, bist du sofort dabei“, frotzelte sie, obwohl sie Kalebs wahre Beweggründe nur zu gut kannte. Während er herzhaft über ihre Bemerkung lachte, wollte das immense Glücksgefühl, das sich in ihr breitgemacht hatte, gar nicht aufhören. Endlich hatte sie es gewagt und einen Schritt auf ihn zu und damit in die absolut richtige Richtung gemacht...
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