Kapitel 3 Dan
Unter einem Seufzen versuchte Dan, seine Wange noch tiefer in das Kissen zu graben. Aber durch die gläserne Außenwand fielen die Strahlen der Morgensonne ungefiltert ins Schlafzimmer, bohrten sich gnadenlos durch seine Augenlider. Ein neuer Morgen und somit auch eine weitere Ausbildungseinheit wartete auf ihn. Diese Sache verwandelte sich in die Luxusversion seiner Schulzeit. Und die hatte er ziemlich schnell hinter sich gelassen. Er seufzte erneut. In diesem Glashaus flossen die Tage einfach ineinander. Und seine beiden, ja was waren sie eigentlich? Seine Daddys, die ihn hier am ausgestreckten Arm verhungern ließen, wollten ihm bisher einfach nicht mehr zu der Situation sagen. Wieso war er in solcher Gefahr, wenn sie doch selbst in der Hand hatten, was sie den Cops erzählten? Und alle anderen Deals waren glatt gelaufen, oder?
Müde streckte er sich auf dem weichen Bett aus und schloss für einen Moment die Augen. Wie von selbst wanderte seine Hand über die muskulöse Landschaft seines Oberkörpers. Glitt über seinen flachen Bauch und stoppte vor dem warmen Metall des Peniskäfigs, Dan seufzte frustriert. Er wollte die Bilder abwehren, aber schon wieder fluteten sie seinen Kopf!
Er sah sich selbst, auf genau dieser Matratze, zwei gestählte Männerkörper rahmten ihn ein. Sie waren so gesichtslos, wie alle Kerle in seinen feuchten, unbefriedigten Träumen. Er wurde von starken Händen gepackt und umgedreht. Eine Zunge schlängelte sich rau und warm zwischen seinen Hinterbacken, leckte über den Eingang. Schließlich stieß sie tief in ihn. Dan stöhnte leise bei der Vorstellung. Das nächste Bild in seinem Kopf zeigte einen der Männer, der ihn gnadenlos in die weiche
Unterlage fickte, während ihm der andere seine pralle Erektion über die Lippen schob.
Verdammter Mist! Berührungen, Schweiß, Haut, Sex und immer wieder er selbst zwischen diesen Männern, die ihn nahmen, als wäre er ihr willenloses Spielzeug. Er würde bald verrückt werden vor ungestillter Begierde, da war er sich sicher.
Ungehalten schlug er mit der flachen Hand auf den Käfig, der ihn von seiner Erlösung trennte. Hoffnungsvoll presste sich sein halbsteifer Schwanz dagegen und doch ... er konnte einfach nicht richtig hart werden, es nützte nichts. Genervt sah er zur Decke. Er hatte nicht einmal mehr Flüche für die verdammten Idioten, die ihn hier gefangen hielten. Gefangen in diesem Glashaus und in seiner brennenden Lust. Jeden Tag, an dem er keine Erleichterung fand, loderte dieses Feuer des Verlangens heller und heißer in ihm. Mit diesem Ding konnte er sich nicht besser, sondern schlechter konzentrieren.
Langsam richtete er sich auf und schob die Beine aus dem Bett. Er schnaufte, als er am großen Flachbildschirm vorbei ins Bad schlurfte. Sex! Schon wieder. Die verfluchten Hurensöhne hatten ihm Zugriff auf drei TV-Kanäle gewährt: Einen, der den ganzen Tag Naturdokumentationen brachte, der zweite zeigte historische Dokus und im dritten liefen Schwulenpornos von früh bis spät. Die Naturdokumentationen und der ganze historische Kram waren ihm schnell langweilig geworden. Und die Pornos brachten ihn fast um den Verstand. Aber er brauchte diese Unterhaltung nun einmal. Ein bisschen Ablenkung, die Sehnsucht nach etwas, das er gerade nicht haben konnte.
Zum Glück würde gleich Sammy mit seinem Frühstück und der heutigen Lektion kommen. Das rundliche Mädchen mit den dunklen Augen besuchte ihn fast jeden Tag und sie plauderte gerne mit ihm. Erzählte Belangloses, über das Wetter und ihren kleinen Hund, den sie mit zur Arbeit bringen durfte. Ihre Begeisterung für ihre Arbeitgeber kannte keine Grenzen.
Manchmal brachte sie ihren Wuffi mit. Ein winziges Kerlchen mit einer schiefen Schnauze, den sie im Müll ihrer Wohnanlage gefunden hatte. Ausgerechnet Herkules hatte sie ihn getauft. Der Kleine kratzte ständig an der Hintertür, wollte raus. Er erinnerte Dan ein wenig an sich selbst.
Nachdenklich nahm er seine Zahnbürste aus dem Schrank, begann sich die Zähne zu putzen und schließlich rasierte er sich. Hygiene war eine seiner ersten Lektionen gewesen und die leichteste.
Wie viele Tage war er jetzt hier? Nach sechs hatte er aufgehört zu zählen. Das musste der Tag gewesen sein, an dem er zum ersten Mal geweint hatte. Unfassbar. Abwehrend schüttelte Dan den Kopf, begann den Rasierer unter fließendem Wasser abzuspülen. Seit Jahren hatte er nicht mehr geweint. Aber es war einfach aus ihm herausgebrochen. So mies hatte er sich gefühlt, dass er im Haupthaus angerufen hatte. Gus und Lance waren innerhalb einer halben Stunde aufgetaucht. Dan schnaufte leise. Nun, es war seine eigene Schuld gewesen. Da war dieses Gefühl von Einsamkeit und Verlassenwerden in ihm aufgestiegen. Und es hatte ihn an seine Mutter erinnert. Wer gab schon sein eigenes Kind in einem Heim ab und verschwand einfach? Er war doch damals erst vier Jahre alt gewesen. Verdammt. Er hatte gedacht, sie käme zurück, wäre vielleicht nur kurz einkaufen. Ja, auf sie konnte er immer wütend sein. Warum rief er auch wie ein Kleinkind nach seinen Daddys? Die beiden hatten sich zu ihm gesetzt, mit ihm geschwiegen und als er nicht reden wollte, waren sie gegangen, hatten darum gebeten, dass er sich meldet, wenn es ihm schlecht ginge. Was für ein Theater um ein paar Tränen.
Dabei war er das Alleinsein gewöhnt, bevorzugte es sogar. Schon im Heim hatten sie ihn immer wieder in den Kellerraum gesperrt. Er konnte dort auf dem kalten Boden hocken und
sich bestätigen, dass man niemandem im Leben trauen durfte. Und wenn ihm kein Mensch mehr einfiel, den er in Gedanken beschimpfen konnte, war seine Mutter an der Reihe. Aber was sollte er mit Zuwendung anfangen? Was wollten die beiden von ihm? Und wieso fassten sie ihn nicht an, wenn er genau das dringend brauchte? Mit Sicherheit würde er nicht darum betteln.
Aber auch dieser Tag war vergangen und er hatte nie mehr weinen müssen. Im Grunde lebte er doch gerade ein ideales Leben. Er konnte tun und lassen, was er wollte. Es gab genug Spiele und Pornos und wenn Sammy frei hatte, kam Filippo. Der schöne junge Mann mit den Glutaugen war schweigsam und überbrachte ihm nur das Essen und die tägliche CD mit dem Video des Tages. Aber er lächelte dabei, fragte zumindest, wie es Dan gehe.
Er lief zum Kühlschrank und verbeugte sich davor. „Wie geht es Ihnen heute, Sir?“, übte er eine seiner Lektionen in Etiquette und Konversation
. „Wie war Ihre Anfahrt? Kann ich Ihnen etwas zur Erfrischung bringen?“ Da der Kühlschrank wie immer wunschlos glücklich war, nahm Dan die Milch heraus und stellte sie auf der Kücheninsel ab.
Wer baute eigentlich solche Luxusküchen in ein Gästehaus? Kopfschüttelnd nahm er die Cornflakes und eine Schüssel aus dem Schrank, ertränkte alles in Milch und begann im Stehen zu frühstücken. Eigenartig. Sonst kam Sammy doch um diese Zeit. Dann machte er Kaffee für sie beide und sie saßen eine Weile zusammen, plauderten.
Manchmal schlich er aus dem Haus, sah sich auf dem Grundstück um. Niemand schien sich daran zu stören und die Angestellten ignorierten ihn einfach. Sie mussten über seine Anwesenheit informiert worden sein. Manchmal sprach er einen von ihnen an. Aber selbst die Poolboys blieben höflich und distanziert. Einer der Gärtner hatte ihn durch
die beeindruckende Kaktussammlung geführt und ihm den Erdmännchenhügel gezeigt. Die putzigen Tierchen lebten dort frei und wurden von einem Tierpfleger versorgt. Aber auf die Frage, wie Gus und Lance zu dem Geld gekommen waren, das so ein Leben finanzierte, hatte auch der Gärtner nur auf seine Arbeitgeber hingewiesen. „Frag doch die Chefs, sie geben dir sicher Auskunft“, hatte er ihm geraten. Aber die sah er viel zu selten. Und er hatte seit seinem Tiefpunkt nie mehr angerufen.
Da. Endlich ertönte das vertraute Klicken, mit dem sich die Haustür öffnete. Noch während er den Kopf aus der Küchentür streckte, grinste Dan erfreut. „Na, hast du deinen kleinen Stinker wieder dabei?“, fragte er und riss die Augen auf. Er blickte nicht in Sammys freundliches Gesicht. Vielmehr standen Gus und Lance vor der geöffneten Tür.
Gus trat zuerst ein. Eine Hand lässig in die Tasche seiner Anzughose gesteckt, schlenderte er in den Flur. Dan saugte den Anblick geradezu auf. Der graue Anzug war ohne Zweifel maßgeschneidert. Er betonte Gus dunkle Haut besonders gut. Dan schluckte hart. Er hatte vergessen, wie breit die Brust dieses Mannes war. Aber er blieb, in den Türrahmen gelehnt, stehen und bemühte sich, lässig zu wirken.
Lance folgte dicht hinter seinem Mann. Er war in einen schwarzen Anzug gekleidet. Seine Augen leuchteten in einem dunklen Grün, das Dan noch nie bemerkt hatte. Hart presste sich der Türrahmen gegen Dans nackten Rücken. Mit Mühe unterdrückte er jedes Anzeichen von Aufregung. Doch auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, etwas in ihm freute sich über diesen Besuch.
„Na, die Herren? Wie geht es Ihnen heute? Haben Sie mir etwas zur Erfrischung mitgebracht?“, fragte er lässig und mit einem Augenzwinkern.
Lance‘ Mundwinkel zuckten, schon wirkte er wieder ernst. Verdammt. Kein klarer Gedanke wollte in Dans Hirn dringen. Viel zu ausgehungert war seine verschlossene Mitte. Und die beiden entsprachen genau seinem Beuteschema. Älter als er, gutaussehend und stark. Fuck. Selbst zum Flirten brauchte man einen halbwegs klaren Kopf.
„Was verschafft mir das Vergnügen?“, wiederholte er einen der Sätze aus den Lektionen, den er besonders lächerlich gefunden hatte.
„Unser Anwalt hat angerufen und die Sache endlich entwirrt. Wir sind hier, um dir deine Lage zu erklären“, sagte Gus ernst und blieb kaum einen halben Schritt von ihm entfernt stehen.
Lance warf einen Blick in die Küche, lehnte sich dann hinter Dan in den Türrahmen.
Wichtig! Das Wort blitzte in seinem Kopf auf. Sie wollten ihm eine wichtige Information überbringen. Seine Aufmerksamkeit rutschte ab, verlor sich in dem herben Duft der Männer, die ihn praktisch einrahmten.
„Hör zu, Junge“, befahl Gus. Als Dan nur blinzelte, schüttelte er den Kopf.
„Hm?“, fragte Dan und ließ sich in den Lustnebel fallen, der ohnehin schon seinen Kopf einhüllte. Er war hier doch sicher? Auf diesem Anwesen, mit den beiden heißen Kerlen. Was auch immer sie ihm sagen wollten, konnte einen Moment warten, oder zwei.
Wie von selbst neigte Dan den Kopf etwas zur Seite und bot Gus seinen Nacken an. Er dachte nicht einmal mehr über die Geste nach. Er war zu seinem eigenen Hunger geworden, nichts anderes war mehr von Bedeutung.
Dan schluckte mehrmals trocken, gab einen Laut von sich, ohne dass ihn einer der Männer auch nur angefasst hätte. Gus‘ Anzugjacke stand offen. Durch den dünnen Stoff von Gus Hemd waren seine dunklen Nippel zu erahnen. Seine eigene Nacktheit
fiel Dan kaum auf. Nur für einen Moment dachte er darüber nach. Wenn er nicht gerade Besuch von den Angestellten bekam, blieb er oft nackt.
„Darling, ich glaube nicht, dass unser Gast zurzeit zuhören kann“, bemerkte Lance nicht ohne freudige Erwartung in der Stimme.
„Wir kennen deine Schulberichte“, erklärte Gus ruhig. „Du hast zwei Lehrerinnen und drei Lehrer gevögelt und dich die meiste Zeit herumgetrieben. Der Gürtel sollte dir beim Lernen helfen.“
„Er macht mich verrückt“, brachte Dan heraus und neigte den Nacken weiter. „Übernehmt gefälligst Verantwortung.“
Lance‘ warmer Atem strömte gegen seinen Nacken, ließ ihn schaudern. Gus Blick jagte heiße Wellen der Lust durch Dans Körper. Völlig unbeweglich stand er da und wartete auf eine Reaktion. Doch die beiden taten nichts. Sie betrachteten ihn nur mit einer Mischung aus Neugier und Lust. Die fremde Haut, so nah an seinem ausgehungerten Körper, der voller Verlangen nach Erlösung schrie, Dan konnte es fast nicht aushalten. Er presste die Lippen fest aufeinander. Nein, er würde nicht betteln!
Lance strich sanft über seine Hüfte, glitt über seinen Rücken nach unten und streifte dort kaum merklich über seinen Hinterbacken. Mehr! Er brauchte mehr. Die sanfte Berührung ließ Dan erregt aufstöhnen. Sein Schwanz versuchte anzuschwellen und zuckte ungeduldig in seinem Käfig. Gus lächelte und neigte seinen Kopf zur Seite. Seine Finger legten sich auf Dans Brust, streiften leicht darüber und umkreisten schließlich seine Nippel. Die Spur, die ihren Weg auf Dans Körper hinterließ, schien zu brennen. Jetzt atmete er hörbar schneller. Fick dich! Fickt euch beide! Warum seid ihr nett zu mir, spielt die Ritter? Ich habe euch betrogen und belogen. Ich
traue euch und euren Informationen nicht.
Doch aus seinem Mund kam nur ein verzweifeltes: "Fickt .... mich!"
Lance Lachen war kurz und dunkel. Gus lächelte nur. "Ist es das, was du willst?“ fragte er ruhig.
„Bitte“, hörte Dan sich sagen und stöhnte in die nächste Berührung.