Kapitel 4 Dan
Gus sah über Dans Schulter zu seinem Mann, schüttelte den Kopf.
„Jetzt wirst du erst mal zuhören“, sagte er streng.
„Ach, komm schon, Daddy“, flötete Dan durch seinen Lustnebel. „Sei lieb zu mir.“
Ein winziger Muskel in Gus‘ Gesicht zuckte, gab Dan Hoffnung, einen Nerv getroffen zu haben.
„Jetzt ist nicht die Zeit zu spielen.“, sagte Gus stattdessen ernst. "Du steckst viel tiefer in der Scheiße, als du denkst! Ja, wir haben dich schon seit Wochen beobachten lassen. Aber in deinem billigen Plastikanzug und den Kunstlederschuhen steckte mehr als ein kleiner Betrüger, das haben wir gleich gemerkt. Wie eine Raubkatze bist du um den Spieltisch getigert, hast dich mit jedem Croupier im Haus angelegt und dabei gewirkt, als würdest du diese Szene seit Jahren kennen. Ein Nachwuchskrimineller mit so viel Stolz? Wir wollten dich näher kennenlernen."
"Das ist alles? Deshalb habt ihr mich nicht gleich auffliegen lassen? Wunderbar. Zwei Daddys, die mich an ihre Brust nehmen wollen? Prima! Ich steh auf so coole Kerle, wie euch."
Lance winkte ab. "Wir wissen längst, dass du ältere Männer bevorzugst."
Dan schnaufte und rollte mit den Augen. Plötzlich strich Lance mit einem Finger über die schweißnasse Spalte zwischen seinen Pobacken. Unwillkürlich zuckte Dan zusammen. Oh Gott ja, er wollte diesen Finger. Er wollte ihn in sich spüren.
Aber Gus sprach weiter. "Je mehr wir über dich erfahren haben, desto mehr Sorgen haben wir uns gemacht. Du bist auf dem Weg, von einem kleinen Trickbetrüger zu einem gelernten Kriminellen zu werden. Und dieser Weg wird dich in den Knast bringen. Dort ist es nicht so angenehm wie in unserem Gästehaus."
"Nur wenn ihr mich verpfeift. Ihr habt mich doch sowieso schon in der Hand. Also, was soll das alles?"
"Du irrst dich gewaltig! Diese Sache ist viel größer als dein missglückter Kartentrick! Wir wissen von deinem Deal mit Steve Miller, oder wie auch immer er sich jetzt nennt."
Dan zog die Luft scharf in seine Lungen. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn und schließlich aus allen Poren. Sie wussten ... "Was ... was wisst ihr?" Der Schock ließ ihn die Worte nur stottern.
Lance zog seine Hand zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du hast versucht, mit dem gestohlenen Geld einen Drogendeal einzufädeln! Einen verdammten Drogendeal, Daniel! Und weißt du, bei wem du dieses riesige Paket kaufen wolltest, wer hinter dem Namen Steve Miller steckt?" Panisch schüttelte Dan den Kopf. "Ein Polizeiinformant! Ein verdammter Spitzel!"
"Scheiße!" Dan keuchte das Wort aus seiner Kehle. Er saß wirklich in der Falle. Mit diesen Jungs hätte er vielleicht fertig werden können. Irgendwann wäre er ihnen schon langweilig geworden, es wäre ihm etwas eingefallen. Aber ein Polizeispitzel? "Ich ... ich will nicht in den Knast. Bei meinem Vorstrafenregister sitze ich für Jahre. Ich will doch dort nicht alt werden.“
"Zwanzig Jahre, wenn du an den falschen Richter kommst", bestätigte Gus trocken.
"Verstehst du jetzt?"
"Nein." Dan antwortete ehrlich. "Wieso bin ich dann noch hier? Das Ganze ist doch auch für euch gefährlich.“
"Du bist zu deinem Schutz hier, das haben wir doch schon geklärt.“ Lance wirkte ernst.
"Heute haben wir eine wichtige Nachricht erhalten. Und du könntest Glück haben. Der Spitzel hat versucht, die Information über den Drogendeal an einen guten Freund von uns zu verkaufen. Und dieser Freund ist, sagen wir, sehr einflussreich, nicht nur in diesem Staat, sondern im ganzen Land. Daher dachte der Informant scheinbar, unser Freund könnte einen politischen Vorteil daraus schöpfen, wenn er einen Drogendeal mit ergaunertem Kasinogeld aufdeckt. Aber genau dieser einflussreiche Mann wusste, dass wir Interesse an dir haben, und hat die Angelegenheit fürs Erste gestoppt. Er wird mit unserer Hilfe versuchen, sie aus der Welt zu schaffen, aber dafür braucht er Zeit."
"Was ist mit Geld?" Dans Knie wurden weich, seine Beine drohten nachzugeben. Woher sollte er die Kohle nehmen, eine solche Dienstleistung zu bezahlen
"Wir kümmern uns darum. So lange musst du von der Bildfläche verschwinden. Wenn dich die Polizei wegen eines deiner anderen Vergehen einfängt, fliegt alles auf. Eine Kontrolle, und du bist dran. Dann wird der Spitzel seine Information schnell anderweitig verkaufen wollen. Er ist derzeit abgetaucht. Um ihn müssen wir uns zuerst kümmern."
Dan schluckte. "Warum? Warum tut ihr das für mich?", fragte er verwirrt. Sein Kopf schmerzte, sogar sein dauerhungriger Schwanz hatte sich für einen Moment beruhigt. Das hier war wirklich drei Nummern zu groß für ihn. Was hatte er nur angerichtet? Er konnte nicht mehr klar denken.
"Klär du ihn auf" Gus sprach mit Lance.
"Jetzt weißt du, dass auch für uns viel auf dem Spiel steht. Du hast deinen Auftrag und daran wird sich nichts ändern. Aber natürlich möchten wir eine Gegenleistung für den Schaden, den du angerichtet hast.“ Lance legte den Kopf zur Seite. „Wir sollten ihm einen elektrischen Rasierer bringen lassen und die Klingen mitnehmen“, murmelte er und sah in Richtung Badezimmer.
Missbilligend schüttelte Dan den Kopf. "Ihr glaubt, ich schlitze mir die Pulsadern auf? Ich dachte, ihr wisst alles über mich? Dann müsstet ihr wissen, das hätte ich längst getan, wenn ich es in mir hätte. Ich hänge an diesem verfickten Leben."
Gus nickte und blickte nachdenklich zu Lance. Der lächelte zuversichtlich. "Ja, ein Grund, warum du hier bist. Und wir sind es nicht, die ein Problem haben. Lerne du , uns zu vertrauen."
Immer noch verwirrt zog Dan die Augenbrauen zusammen. Vertrauen? Er hatte seit achtzehn Jahren niemandem mehr vertraut und hatte damit bestens ... ja was eigentlich? Überlebt? Ja! Er hatte die letzten achtzehn Jahre ohne Vertrauen überlebt. Etwas schob sich in seinen Hals. Er musste mehrmals trocken schlucken.
"Für den Moment hast du genug Themen zum Nachdenken. Auf uns wartet die Arbeit und einige Meetings. Wir sehen uns heute Abend." Gus ließ seinen Lover vorgehen und legte ihm im Vorbeigehen vertraut die Hand auf den Rücken. Er blieb für einen Moment stehen, drehte sich nicht um. „Die CDs waren ein Test. Wir wollten sehen, ob du dich überhaupt öffnen kannst. Du hast nur knapp bestanden. Zu oft hast du deine Lektionen nicht gelernt, die CD nicht einmal geschaut. Von jetzt an werden wir solche Dinge nicht mehr dulden. Und du wirst für das bestraft werden, was du uns angetan hast. Es ist immer noch deine Wahl. Überlege gut.“ Dan sah die beiden durch die Tür verschwinden und seine Gedanken folgten ihnen.
Ungehalten verzog er den Mund. Die Jungs kannten ein paar Daten, hatten ihn einige Wochen beobachtet. Aber im Grunde wussten sie gar nichts über ihn! Nichts von den Kämpfen auf der Straße, den dreckigen Freiern, den wöchentlichen Besuchen in der kostenlosen Klinik und das ständige Zittern, obwohl er immer sauber war. Nun, sicher kannten sie seine Akten, aber sie wussten nicht, was dahinterstand.
Er hatte doch keinen Spaß daran, unbedarften Frauen das ersparte Geld aus der Tasche zu ziehen, das dann doch wieder nur für zwei Wochen Leben reichte. Und wie er bei jedem Checkbetrug gezittert hatte, das wussten sie ebenfalls nicht. Reiche Säcke, mit einem silbernen Löffel im Mund geboren waren sie, während er immer nur damit beschäftig gewesen war, zu überleben. Scheiße. Er wollte doch nur ein kleines Stück Glück für sich. Eine Hütte unter Palmen, eine verdammte Hängematte und einen Drink in der Hand. Das hätte ihm gereicht.
Erschöpft lehnte Dan den Kopf gegen den Türrahmen und fühlte sich besiegt, noch bevor das Spiel begonnen hatte.
Ein Geräusch? Dan schreckte hoch. Wie lange hatte er hier auf der Couch gelegen und sich selbst leidgetan? Zwischen Pornos und einem Spiel war der Tag vergangen. Niemand hatte ihm eine CD vorbeigebracht. Da standen Gus und Lance tatsächlich wieder im Raum. Oder waren sie nur Erscheinungen? Vielleicht war er über seiner verfluchten Sehnsucht verrückt geworden? Nein, die beiden standen vor ihm, blickten ihn mit unlesbaren Gesichtszügen an.
Dan drehte den Kopf zur gläsernen Außenwand und spähte hinaus in die Dunkelheit. Über seinen fiebrigen Gedanken war es später Abend geworden. Seufzend wandte er sich zu seinen Gästen, stand nicht auf. Die beiden waren immer noch in ihre Anzüge gekleidet, sie mussten direkt aus dem Büro gekommen sein.
Lance reichte ihm wortlos die Hand. Dan zögerte einen Moment, schließlich zog er sich nach oben, kam in den Stand und straffte sich. Für einen Moment betrachtete Dan die beiden nachdenklich und fühlte, wie sich etwas in ihm löste.
Ja, er würde nach ihren Regeln spielen müssen, das war ihm bewusst. Wieder und wieder war er alles durchgegangen. War das alles nur ein Trick? Aber Steve Miller war tatsächlich der Name des Dealers und er hatte Dan eine große Menge Koks für einen guten Preis angeboten. Es hatte sich nach dem Geschäft seines Lebens angehört. Verdammt! Wenn er einmal vertraute, dann stellte sich der Kerl als Polizeispitzel heraus. Na, jetzt war es an der Zeit aufzugeben. Nur für heute.
"Guten Abend, Daniel." Gus ließ seinen Blick prüfend auf- und abgleiten. "Du hast nachgedacht, nehme ich an? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?"
Dan schnaufte. Als ob er wirklich je eine Wahl hatte. Er bemühte sich um ein Lächeln, alle anderen Gefühle gehörten ihm alleine.
"Hm, lasst mich noch einmal kurz überlegen. Da ist auf der einen Seite das Staatsgefängnis mit mindestens einem netten Mitgefangenen auf der Zelle, oder ich muss in die Halle. Bestimmt habe ich wieder Glück und sie stecken mich mit einem dieser freundlichen Rassisten zusammen, dem schon das Blau meiner Augen zu dunkel ist. Oder besser noch - er will mich für seinen Club anwerben. Und dann erst diese wunderbaren Abendessen, mit geladenen Feuerwaffen im Rücken und die herrlichen Gemeinschaftsduschen, in denen ständig die Scheiße knietief steht, weil sich niemand um die Reinigung der Rohre kümmert. Ja, doch, das hat schon alles seinen Reiz. Aber ich fürchte, ich muss diesen ausgedehnten Urlaub ablehnen und ... " Dan sah die Missbilligung in den Augen der Männer. Er hatte es mal wieder übertrieben. "Ich wähle euch", ergänzte er schlicht.
Gus nickte. Sein Gesichtsausdruck blieb unlesbar. Aber Lance konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Warum auch immer er sich freute, er tat es und das löste ein eigenartiges, warmes Gefühl in Dans Magengegend aus. Mit der Rückseite seiner Hand strich Lance über Dans Gesicht. Dans Glieder zuckten unter der ungewohnten Zärtlichkeit.
"Und wir wählen dich, Daniel. An der Art, wie du dich ausdrückst, arbeiten wir später weiter. Bevor wir dich näher kennenlernen, wirst du für deinen Kartenbetrug bezahlen. Du sollst hier nicht nur lernen, was richtig, sondern auch was falsch ist.“ Unvermittelt packte Lance ihn am Handgelenk und zog ihn ins Schlafzimmer.
Dan stand vor dem großen Bett und sah von Gus zu Lance und zurück. Also doch eine Bestrafung. Eine leise Vorahnung schlich sich in seinen Kopf, ließ seinen verschlossenen Schwanz so weit wie möglich anschwellen.
Erst einmal geschah – nichts. Die beiden standen da, tauschten vielsagende Blicke und blieben dicht vor ihm stehen. Wieder ließen sie ihn warten. Wollten sie ihn am Ende noch um seine eigene Strafe betteln lassen? Verlangen kochte in seinen Adern. Ungehalten öffnete er die Lippen, wollte fluchen. Da packte Gus ihn am Handgelenk.
Mit einem Griff zog er etwas aus seiner Hosentasche und einen Augenblick später schlossen sich Handschellen um Dans Handgelenke. Hastig versuchte er, seine Arme auseinanderzuziehen. Doch sein Versuch wurde von den schwarzen Handschellen sofort gebremst. Im nächsten Moment wurde er in Richtung Bett geschoben.