Kapitel 7

Identität und Territorium

Seit fünfzig Jahren gibt es in Lateinamerika wieder schwarzen Widerstand. Er kann trotz aller Probleme auch Erfolge vorweisen.

Brasilien ist nicht nur das Land mit der größten Afrobevölkerung in Lateinamerika. Es war auch das erste, in dem die Nachfahren der Sklaven in einem nach weißen und rassistischen Vorstellungen aufgebauten Staat zaghaft begannen, ihre Rechte einzufordern. Schon in den 1910er Jahren entstanden in São Paulo und Rio de Janeiro erste afrobrasilianische Kulturclubs, die zum Teil auch eher kurzlebige Zeitungen mit bescheidener Auflage herausbrachten. Es ging darin vor allem um die Forderung einer vollständigen Integration der Schwarzen in die brasilianische Gesellschaft und, als Voraussetzung dafür, um Bildungsprogramme. Aus diesen Zirkeln heraus wurde in São Paulo 1927 das Centro Cívico Palmares gegründet, eine Bibliothek für Afrobrasilianer, die Interesse an der Geschichte des Quilombo und an schwarzen Biografien hatten. Palmares war für die Gründer ein Symbol der Freiheit. Ihnen ging es freilich nicht um den Rückzug in die eigene Kultur und schon gar nicht eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln in Afrika, wie sie Marcus Garvey in den Jahren zuvor in den USA gepredigt hatte.

Das Centro Cívico Palmares entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt der politisch bewussten Afrobrasilianer. Unter anderem verkehrte dort der schwarze Journalist Arlindo Veiga dos Santos. Er rief 1931 die Frente Negra Brasileira (FNB) ins Leben, die sich der Bildungsarbeit des Zentrums verschrieb. Schnell gründeten sich Ortsgruppen in allen größeren Städten; die FNB wuchs auf 60’000 bis 70’000 Mitglieder. Sie verlangte vor allem den Zugang von Afrobrasilianern zu Bildungsinstitutionen, veranstaltete Alphabetisierungskurse und richtete eine eigene Schule ein. Sie baute eine Klinik zur medizinischen und zahnmedizinischen Behandlung auf und organisierte Kleinkredite und gegenseitige Hilfe beim Wohnungsbau. Sie gab eine eigene Zeitung heraus, A Voz da Raça (»Die Stimme der Rasse«), die seit 1933 landesweit vertrieben wurde. Die FNB ging zwar von der Erfahrung der Diskriminierung aus, forderte jedoch keine gleichberechtigte Anerkennung der eigenen Kultur und der eigenen Traditionen. Integration bedeutete für ihre Mitglieder Anpassung an den von Weißen dominierten Staat, und die sollte ohne rassistische Hindernisse möglich gemacht werden.

1936 strukturierte sich die Frente Negra Brasileira in eine politische Partei um, hatte aber keine nennenswerten Wahlerfolge. Sie war eine Organisation der in die Mittelschicht aufgestiegenen Schwarzen und hatte kaum Anhänger unter den armen Massen der Afrobrasilianer. So blieb sie auch als Partei eher eine Lobbygruppe. 1937 wurden sie unter der Diktatur von Getúlio Vargas genauso verboten wie ihre Zeitung und die sonstige schwarze Presse. Schwarze Intellektuelle gingen ins Exil.

Der bedeutendste unter diesen Intellektuellen war Abdias do Nascimento. Er war schon vor dem Ende der Vargas-Diktatur 1944 nach Brasilien zurückgekehrt und hatte in Rio de Janeiro das Teatro Experimental do Negro gegründet. Er war einer der führenden Köpfe der FNB gewesen und versuchte nun, an diese Tradition anzuknüpfen. Allerdings verabschiedete er sich vom Assimilationsmodell und wollte das Selbstbewusstsein der Afrobrasilianer stärken. Dazu gründete er 1948 die Zeitschrift Quilombo, in der Palmares als Vorbild für eine freie, gerechte und egalitäre Gesellschaft vorgestellt wurde, deren Wirtschaft auf dem Prinzip des Gemeinwohls aufgebaut war. »Die Republik von Palmares war der erste und einzige Versuch in der brasilianischen Geschichte, echte Freiheit, ethnische Harmonie und wirtschaftliche Gleichberechtigung zu verwirklichen.« Das Wirtschaftssystem im Quilombo war für ihn die Anpassung der von Julius Nyerere in Tansania verfochtenen afrikanischen Form des Sozialismus – der Ujamaa – auf die brasilianischen Verhältnisse. Brasilien aber, so do Nascimento, sei keine Rassendemokratie, sondern eine rassistische Demokratie.

Do Nascimento, der nicht nur als experimenteller Theatermacher, sondern auch als bildender Künstler über Brasilien hinaus bekannt wurde, organisierte 1950 den ersten Kongress der Afrobrasilianer. Er gründete ein Museum für schwarze Kunst und wurde 1983 der erste schwarze Abgeordnete im Parlament und auch der erste, der dort eine Quotenregelung für Schwarze an Schulen und Universitäten forderte. Seine Umtriebigkeit hatte wesentlichen Anteil daran, dass das Thema Rassismus in den 1950er Jahren auch von den politischen Parteien links der Mitte und von der Gewerkschaftsbewegung aufgegriffen wurde.

Dass 1951 ein Gesetz verabschiedet wurde, das rassistische Diskriminierung unter Strafe stellte, hatte jedoch nichts mit der wiedererstarkten Afrobewegung zu tun. Auslöser war ein peinlicher Zwischenfall. Der US-afroamerikanischen Tänzerin, Choreografin und Anthropologin Katherine Dunham, einer der Begründerinnen des sogenannten Black Dance, war bei einem Besuch in São Paulo wegen ihrer Hautfarbe vom Personal der Zutritt zu ihrem Hotel verwehrt worden. Das hatte einen handfesten Skandal ausgelöst.

Die Militärdiktatur von 1964 an hatte für die Afrobewegung dieselben Folgen wie die Diktatur unter Vargas; schwarze Organisationen wurden verboten, die führenden intellektuellen Köpfe gingen abermals ins Exil. Aber als der Druck der Militärs langsam nachließ, kamen sie zurück und gründeten 1978 auf den Stufen des Teatro Municipal von São Paulo eine neue Afroorganisation, das Movimento Negro Unificado Contra a Discriminação Racial, das später dann nur noch Movimento Negro Unificado (MNU) genannt wurde. Es wurde vor allem von jungen gebildeteren Afrobrasilianern getragen, die von den Unabhängigkeitsbewegungen der afrikanischen Kolonien Portugals in Angola und Mosambik inspiriert waren. Die Bewegung breitete sich schnell über das ganze Land aus.

Mit dem MNU hat sich die brasilianische Afrobewegung endgültig von der Assimilierungspolitik verabschiedet. Den jungen Intellektuellen ging es um Abgrenzung vom von Weißen dominierten Staat, um ihre schwarzen Eigenheiten. Ihr Ziel war es nicht mehr, weißer, sondern im Gegenteil schwärzer zu werden. Sie ließen sich ihr krauses Haar nicht mehr glätten, sondern trugen den sogenannten Afrolook. Sie waren stolz auf die eigene Kultur des jahrhundertelangen Widerstands, als dessen Zentrum wiederum Zumbi und Palmares angesehen wurden. Zunächst wollten sie die Masse der Schwarzen aufklären. Sie sollte sich der sozialen Ungleichheit und ihrer rassistischen Diskriminierung bewusst werden, um aus diesem Bewusstsein heraus Widerstand mobilisieren zu können. Getragen wurde die Bewegung vor allem von der afrobrasilianischen Mittelschicht, die sich beim sozialen Aufstieg aufgrund ihrer Hautfarbe behindert sah und merkte, dass auch die perfekte Anpassung an die dominierende weiße Gesellschaft für sie nicht ausreichend war.

Rassismus galt dem MNU als eine Folge des Kapitalismus, weshalb dieser durch den Sozialismus überwunden werden sollte. Wie viele linksintellektuelle Bewegungen jener Jahre verstrickte sich auch diese Organisation in ideologische Flügel- und Fraktionskämpfe und schwächte sich damit selbst. Bei der Masse der armen Afrobrasilianer fand das MNU auch wegen dieser oft abgehobenen Debatten kaum Widerhall.

Alle diese aus der schwarzen Mittelschicht hervorgegangenen Afrobewegungen hatten sich auf das Quilombo Palmares bezogen, und das trug letztlich Früchte. In den 1970er Jahren ist eine Bewegung entstanden, die von den Bewohnern der Armenviertel der Großstädte getragen wurde. Sie hatten begriffen, dass sie die Nachfahren von Sklaven waren und im Grund in deren alten Quilombos wohnten, wenn auch die meisten davon längst Teile von Favelas geworden waren. Andere solche Armenviertel waren umzingelt von den Gated Communities, den mit Mauern und Stacheldraht eingefriedeten Wohnvierteln der Mittel- und Oberschicht in den Vorstädten. Diese Nachkommen der Quilombolas, mehr als eine Million Menschen, forderten nun ihr Territorium zurück. 1988 hatten sie Erfolg. Das Parlament verabschiedete ein Gesetz, nach dem die Bewohner von Quilombos permanente und nicht übertragbare oder verkäufliche kollektive Landtitel bekommen sollten. Allerdings war in diesem Gesetz nicht definiert, was genau ein Quilombo sei. Man ging zunächst einfach davon aus, dass zur Anerkennung eine direkte Verbindung zu einer Siedlung entlaufener Sklaven nachgewiesen werden müsse. Danach hätte es nur ein paar Handvoll Quilombos gegeben und bis zum Ende des Jahres 2002 sind tatsächlich nur 29 Siedlungen anerkannt worden und haben Landtitel erhalten.

Das änderte sich erst unter der Präsidentschaft von Luiz Inácio Lula da Silva. Der charismatische Politiker der linken Arbeiterpartei definierte gleich im ersten seiner acht Amtsjahre 2003 per Dekret den Begriff des Quilombo und erweiterte ihn dabei so, wie es vorher niemand für möglich gehalten hätte. Danach kann jede Siedlung von Schwarzen theoretisch als Quilombo zertifiziert werden, wenn die Mehrheit der Bewohner es will. Seither wurden über zweitausend Siedlungen mit über einer Million Bewohner anerkannt. Sie erheben Anspruch auf fast 18’000 Quadratkilometer Land. Allerdings haben noch keine dreihundert Quilombos die entsprechenden Landtitel erhalten. Unproblematisch ist die Vergabe dieser kollektiven Besitzurkunden nur, wenn die entsprechenden Flächen formal dem Staat gehören. Gibt es private Ansprüche darauf, folgen in der Regel langwierige juristische Auseinandersetzungen. Nach dem Gesetz von 1988 haben Vorbesitzer Anspruch auf eine Entschädigung.

Zuständig für die Anerkennung von Quilombos und für die Zuteilung von Land ist seit 2001 die Fundação Cultural Palmares, eine öffentliche Stiftung, die dem Kulturministerium angeschlossen ist. Sie war 1988 gegründet worden zur »Förderung der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Werte, die aufgrund des Einflusses der Schwarzen beim Entstehen der brasilianischen Gesellschaft entstanden sind«. Sie wird von vielen Schwarzen als ineffektiv kritisiert, was vor allem daran liegt, dass sie wie viele öffentlichen Einrichtungen chronisch unterfinanziert ist. Seit dem parlamentarischen Putsch gegen da Silvas Nachfolgerin Dilma Rousseff Ende August 2016 und den nachfolgenden rechten Regierungen ist die Zertifizierung von Quilombos und die Zuteilung von Land zum Erliegen gekommen.

Da Silva war es auch, der gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft Quoten für Afrobrasilianer an staatlichen Universitäten einführte. Die öffentlichen Universitäten in Rio de Janeiro müssen seither in jedem Studienjahr vierzig Prozent schwarze Studenten aufnehmen, im von Weißen dominierten Brasilia immerhin noch zwanzig Prozent. Seit 2012 gibt es auch Quoten in weiterführenden öffentlichen Schulen.

So wichtig diese Neuerungen für die Afrobrasilianer sind – sie schwächten gleichzeitig die Schwarzenbewegung. Sie zersplitterte sich und verschwand in Parteien, öffentlichen Einrichtungen, Bildungszentren und einer Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen. Das hat wesentlich auch damit zu tun, dass die internationale Zusammenarbeit die ethnische Kategorie für sich entdeckte und zum Kriterium der Finanzierung von Entwicklungsprojekten machte. Basisinitiativen mussten sich professionalisieren und brauchten juristische Instrumente wie das Vereinigungsrecht. Sie mussten Statistiken aufstellen und sozioökonomische Erhebungen durchführen, um die ethnische Komponente in Projektanträge einführen zu können. Nur so konnten sie als »begünstigte Bevölkerungsgruppe« infrage kommen. Institutionen wie die Interamerikanische Entwicklungsbank und große internationale Stiftungen veranstalteten Seminare, auf denen das alles gelernt werden konnte. So entstanden aus einer einst starken autochthonen Bewegung eine Vielzahl neuer privatrechtlicher Organisationen und Institutionen. Sie sind Teil der internationalen Entwicklungsindustrie geworden, deren Vorgaben in den reichen Geberländern gemacht werden.

Erst als unter den rechten Regierungen seit 2016 der Druck von Viehzüchtern, der Agrarindustrie und von Bergbaukonzernen auf die ländlichen Siedlungen der Afrobrasilianer deutlich zugenommen hat, organisieren sich wieder einzelne Quilombos, vor allem im Nordosten. Der Widerstandsgeist ist nicht erloschen.

Wenn linke Regierungen die Schwarzen stärken

In Mexiko hatte die Entwicklungszusammenarbeit fast absurde Folgen. Der Sklavenhandel war dort schon 1650 eingestellt worden, Schwarze wurden in den Städten und auf dem Land in die Wohngegenden der Arbeiter integriert und vermischten sich mehr und mehr mit Indígenas und Mestizen. Nur dort, wo es größere Gruppen von Schwarzen gab, spielte sich dieser Prozess langsamer ab. So erhielten sich in wenigen Dörfern an der pazifischen Küste der Bundesstaaten Oaxaca und Guerrero so etwas wie regionale Identitäten mit vagen Bezügen zu afrikanischen Wurzeln. Erinnerung an die Sklaverei und an Afrika aber gibt es so gut wie nicht mehr. In den 1980er Jahren entstanden ein paar wenige kulturelle Initiativen wie ein Museum für afromestizische Kultur, ein paar Bibliotheken und Radioprogramme in lokalen Sendern. Aber es gab keine ethnische Definition der dahinterstehenden Gruppen.

Das änderte sich erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als auch diese Gruppen merkten, dass in der internationalen Entwicklungspolitik und ihren Institutionen mit der ethnischen Komponente Geld zu holen war. Seither bezeichnen sich diese Gruppen offen als »Schwarze« oder als »Afros«. Aber noch nicht einmal alle ihrer Führungsfiguren kommen aus ihren kleinen und eher kulturell-folkloristischen Anfängen. Viele sind Mestizen, die vorher in anderen sozialen Bewegungen, Institutionen und Organisationen gearbeitet haben und von dort das Wissen um den Umgang mit der entwicklungspolitischen Bürokratie mitgebracht haben.

In anderen Ländern Lateinamerikas spielte sich in jüngerer Zeit eine ähnliche Entwicklung ab wie in Brasilien unter den Regierungen da Silva und Rousseff. Linke Regierungen stärkten die Rechte der Schwarzen. So wurde Bolivien, das seit der Unabhängigkeit von einer weißen Oligarchie dominiert war, unter dem indigenen Präsidenten Evo Morales seit 2006 bis zu seinem Sturz im November 2019 in einen »plurinationalen« Staat umgekrempelt. Eigentlich ging es dabei um die Aufwertung der Kultur und der traditionellen Rechte der indigenen Völker des Landes, rund die Hälfte der Bevölkerung. Die Schwarzen aber wurden dabei nicht vergessen. Im Gesetz 234 von 2008 wird »das Volk der Afrikastämmigen von Bolivien« rechtlich den »indigenen und ursprünglichen Völkern« gleichgestellt. Das heißt, auch sie haben das Recht, das Leben in ihren Gemeinden nach ihren Traditionen und Bräuchen zu organisieren, und sie haben eine eigene Gerichtsbarkeit.

Ähnliches gilt für das Venezuela unter dem linkspopulistischen Präsidenten Hugo Chávez. In seiner Regierungszeit von 1999 bis 2013 wurde eine Präsidiale Kommission zur Vorbeugung und Eliminierung aller Formen der rassischen Diskriminierung im Bildungswesen eingesetzt, ein Gesetz gegen rassistische Diskriminierung erlassen und der 10. Mai als Día Nacional de la Afrovenezolanidad ausgerufen. Die Verfassung definiert die Nation als multiethnisch und plurikulturell, was den Afrovenezolanern ethnische Identität und das Recht auf eine eigene Kultur garantiert. Eine starke Schwarzenbewegung jedoch hat es in Venezuela in jüngerer Zeit nicht gegeben. Der Bevölkerungsanteil der Afrikastämmigen liegt dort bei 3,6 Prozent.

In Ecuador dagegen gab es vor den zehn Jahren der Linksregierung unter Rafael Correa von 2007 bis 2017 eine starke Schwarzenbewegung und ein paar bemerkenswerte Erfolge. Bereits in den 1970er Jahren entstand ein Netzwerk aus Organisationen und Einzelpersonen, das sich öffentlich gegen Rassismus, Diskriminierung und die Armut der schwarzen Bevölkerung wandte. 1980 eröffnete die katholische Kirche mit der Pastoral Afroecuatoriana eine der schwarzen Minderheit gewidmete Sozialinstitution und ein Centro Cultural Afroecuatoriano. 1997 fand der Erste Nationale Kongress der Afroecuadorianer statt, bei dem die inzwischen vielen Schwarzenorganisationen eine gemeinsame Politik verabschiedeten. Ihr größter Erfolg war die Verfassung von 1998, in der die Afroecuadorianer als Ethnie mit kollektiven Rechten anerkannt werden.

In der zu Beginn der Präsidentschaft von Correa ausgearbeiteten Verfassung von 2008 werden diese kollektiven Rechte bestätigt. Zudem ist darin zum ersten Mal die Rede von Reparationszahlungen an die afrikastämmige Bevölkerung für die Zeit der Sklaverei. Es gibt seither einen nationalen Plan gegen Rassendiskriminierung und Quoten für die politische Repräsentanz der Afroecuadorianer in Parlamenten. Über all diese Erfolge und die damit zusammenhängende staatliche Förderung und Bürokratisierung hat die Schwarzenbewegung – ähnlich wie in Brasilien – langsam an Kraft verloren. Was Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Bildung angeht, hat die staatliche Politik kaum Verbesserungen gebracht. Der soziale Graben zwischen Weißen und Mestizen auf der einen und Schwarzen und Indígenas auf der anderen Seite wurde nicht schmaler. Und die in der Verfassung erwähnten Reparationszahlungen blieben ein Versprechen auf dem Papier.

Die Nachfahren der Sklaven fordern Entschädigung

Am stärksten ist die Schwarzenbewegung in Kolumbien. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat kein spanischsprachiges Land auf dem Festland eine so große schwarze Minderheit; jeder fünfte Kolumbianer hat Wurzeln in Afrika. Zum anderen wird das Land seit der Unabhängigkeit durchgehend von der weißen Oligarchie beherrscht. Es gab nie eine linke Regierung. Die Afrokolumbianer mussten deshalb immer gegen den Widerstand der staatlichen Institutionen ankämpfen. Und schließlich wollten sie nie in die von Weißen geprägte Gesellschaft assimiliert werden, sondern grenzten sich ab. Sie wollen, wie die Cimarrones in der Zeit der Sklaverei, in Ruhe gelassen werden und nach ihren eigenen Regeln leben.

Das aber ist schon lange nicht mehr möglich. Die Agrarindustrie und Bergbaukonzerne dringen in ihre Siedlungsgebiete ein, im abgelegenen und vom Staat vernachlässigten Hinterland wütet seit Jahrzehnten ein Bürgerkrieg. Dazu kommen die Interessen der gewalttätigen Drogenmafia, weil in diesen gesetzlosen Gegenden Koka angebaut und in Laboren zu Kokain verarbeitet wird. Die Afrokolumbianer, die man lange im Dschungel allein gelassen hat, stehen spätestens seit den 1970er Jahren mitten in einem komplexen Konflikt, mit dem sie im Grund nichts zu tun haben. Und sie wehren sich.

Die größte Konzentration von Afrokolumbianern gibt es in der Provinz mit der schwächsten staatlichen Infrastruktur. 82 Prozent der Bevölkerung im Chocó sind schwarz. Die meisten ihrer Gemeinden liegen im Regenwald, ihre einzige Verbindung zur Außenwelt sind die Flüsse. Viele haben weder Trinkwasser aus Leitungen, noch sind sie ans Stromnetz angeschlossen. Weitere größere Gruppen von Afrokolumbianern gibt es auf der Inselgruppe San Andrés, Providencia und Santa Catalina in der Karibik und im schon erwähnten Palenque de San Basilio im Hinterland von Cartagena. Aber auch in den Großstädten Kolumbiens gibt es Armenviertel, in denen überwiegend Schwarze leben und auch ihre Kultur pflegen.

Die neuere Schwarzenbewegung ist in den 1970er Jahren im Chocó entstanden. Nach dem Goldrausch während der Kolonialzeit, in dem die rentabelsten Minen erschöpft wurden, hatte der Staat die unwirtliche feuchtheiße Gegend sich selbst überlassen. In den 1970er Jahren entdeckten Bergbaukonzerne, dass das viele Gold, Silber, Kupfer und Platin, das dort im Boden liegt, mit industriellen Ausbeutungsmethoden ein lohnendes Geschäft sein konnte. Zudem drangen große Agrarunternehmen vor allem mit Palmölplantagen immer weiter in den Dschungel vor. Auch das dort wachsende Tropenholz weckte Begehrlichkeiten. Die Afrogemeinden und ihre Lebensweise der Subsistenzwirtschaft mit gegenseitiger Hilfe und Gemeinbesitz an Grund und Boden kamen unter Druck.

Dagegen entstanden erste mehrere Gemeinden umfassende Afroorganisationen wie die Organización campesina negra chocana del medio y bajo Atrato (»Schwarze Bauernorganisation im Chocó am mittleren und unteren Lauf des Atrato-Flusses«), die sich 1982 zum Movimiento Nacional Cimarrón (»Nationale Bewegung der Cimarrones«) zusammenschlossen. Sie forderten die staatliche Anerkennung ihres kollektiven Grundbesitzes, um sich damit gegen die Interessen der Konzerne verteidigen zu können. Es ging ihnen aber immer auch um den Respekt vor ihrer Geschichte und Kultur. Sie wandten sich gegen rassistische Diskriminierung und forderten Entwicklungsprogramme für ihre über Jahrhunderte vernachlässigten Siedlungsgebiete. Sie begründeten dies damit, dass sie es waren, die den kolumbianischen Staat aufgebaut hätten. Seine Städte, seine Infrastruktur und seine Wirtschaft hätten ohne die Sklavenarbeit ihrer Vorfahren nicht entstehen können. Die Afrokolumbianer organisierten Blockaden und Demonstrationen, ihre Schlagkraft wuchs schnell. Heute gibt es in Kolumbien rund tausendfünfhundert Afroorganisationen, die über mehrere Netzwerke miteinander verbunden sind und mit der Conferencia Nacional de Organizaciones Afrocolombianos einen gemeinsamen Dachverband haben.

Die Mobilisierung über rund zwei Jahrzehnte hatte 1993 schließlich Erfolg. Das Parlament verabschiedete das Gesetz Nummer 70, in dem die Rechte der Afrokolumbianer festgeschrieben sind. Es bezieht sich laut seiner Präambel zwar nur auf die Afrogemeinden in den Flusstälern der pazifischen Küste, also auf die Departements Chocó, Valle de Cauca, Cauca und Nariño. Es soll aber auch in anderen Regionen angewandt werden, wenn dort Gemeinden vergleichbare Voraussetzungen erfüllen. Zu diesen Voraussetzungen gehört, dass das Land, auf dem sich die Gemeinden befinden und das von ihren Einwohnern bewirtschaftet wird, dem Staat gehört und es keine privaten Besitzansprüche darauf gibt. Als comunidad negra sollen alle diejenigen Siedlungen anerkannt werden, deren Familiengruppen afrokolumbianischer Abstammung sind. Sie müssen eine eigene Kultur, eine eigene Geschichte und eigene Traditionen, Sitten und Gebräuche haben, die sie von anderen kolumbianischen Gemeinschaften unterscheiden. Ihre Wirtschaft soll auf Subsistenz und nachhaltige Entwicklung ausgerichtet sein; damit sind eine traditionelle diversifizierte Landwirtschaft zur Selbstversorgung gemeint, nur kleine und handwerklich betriebene Minen, umweltverträgliche Waldwirtschaft, Fischen, Jagen und Sammeln.

Anträge auf die Anerkennung von Land im Gemeinbesitz müssen beim Kolumbianischen Institut für Agrarreform eingereicht werden. Das prüft dann, ob die jeweilige Afrogemeinde die Voraussetzungen erfüllt. Ausgeschlossen von der Zuteilung sind nicht nur bestehender Privatbesitz, sondern auch öffentliche Einrichtungen, urbanisierte Gebiete, natürliche erneuerbare und nicht erneuerbare Ressourcen, militärische Gebiete, Naturschutzgebiete und der Untergrund – also etwa Ölquellen oder sonstige Bodenschätze. Wegen dieser umfassenden und allgemeinen Einschränkungen gibt es auf dem Weg zur Anerkennung viele Stolpersteine und Gelegenheiten für juristische Auseinandersetzungen.

Von der Verabschiedung des Gesetzes bis zum Frühjahr 2020 waren in ganz Kolumbien gerade einmal sechs Millionen Hektar Land mit kollektiven Besitztiteln an Afrogemeinden übertragen worden. Das sind fünf Prozent der Gesamtfläche des Landes – für mehr als zwanzig Prozent der Bevölkerung. Der größte Teil dieses Landes liegt in abgelegenen und nur schwer zugänglichen Gegenden ohne Infrastruktur. Ein Großteil davon ist Regenwald und wird von Bergbau- und Holzwirtschaftskonzernen bedroht. 256 weitere Afrogemeinden waren im Frühjahr 2020 im langwierigen Prozess der Anerkennung.

Ist das Land einmal als kollektiver Besitz einer Gemeinde anerkannt, wird es nach dem Gesetz Nummer 70 vom Consejo Comunitario, einem Gemeinderat, unter den verschiedenen Familienverbänden verteilt. Dieser Rat wird bei einer Versammlung der erwachsenen Bewohner des Dorfes gewählt. Das Land, das er verteilt, kann weder verkauft noch verpfändet oder beliehen werden. Es darf von den Familien, die es bearbeiten, nur innerhalb derselben Gemeinschaft weitergegeben werden.

Der Consejo Comunitario muss zudem darüber wachen, dass die kulturelle Identität der Gemeinschaft erhalten bleibt. Er hat auch die Gerichtsbarkeit der Gemeinde inne und soll Konflikte durch Mediation lösen. Und er bestimmt schließlich den juristischen Repräsentanten der Gemeinde gegenüber staatlichen Institutionen. Bei allen staatlichen Entscheidungen, die das Gebiet der Gemeinde betreffen, muss dieser Rat angehört werden.

Der Staat ist durch dieses Gesetz verpflichtet, gegen alle Akte der Bedrohung, der Ausgrenzung, der Diskriminierung und des Rassismus gegenüber schwarzen Gemeinschaften vorzugehen, vor allem, wenn diese Delikte von der öffentlichen Verwaltung, im Bildungswesen oder von Medien begangen werden. Lehrpläne in den Dorfschulen der Schwarzen müssen das kulturelle und soziale Erbe der Afrokolumbianer genauso berücksichtigen wie ihre Geschichte, ihre künstlerischen Ausdrucksformen und religiösen Traditionen. Die Gemeinschaften haben das Recht auf eigene Bildungseinrichtungen und eigene Medien. Die Bildungspläne müssen garantieren, dass Absolventen gleichberechtigt mit allen anderen Kolumbianern weiterbildende Schulen und Universitäten besuchen können. Auch im nationalen Bildungswesen müssen die Kultur und Geschichte der Afrokolumbianer und ihr Beitrag zur nationalen Kultur berücksichtigt werden, etwa durch die Einrichtung besonderer Lehrstühle an staatlichen Universitäten.

Das Gesetz Nummer 70 von 1993 bezieht sich zunächst nur auf einzelne Gemeinden. Es dauerte noch einmal zehn Jahre, bis das Verfassungsgericht in einem Urteil die Afrokolumbianer auch als eigene Ethnie anerkannt hat. Dieses Urteil gibt den Nachfahren der Sklaven das Recht, anders zu sein als andere Kolumbianer, ein eigenes Territorium zu besitzen und einen eigenen Entwicklungsweg zu gehen. Und sie haben das Recht auf Mitbestimmung bei allen sie betreffenden staatlichen Entscheidungen.

In dieser Ausführlichkeit sind das Gesetz und das Urteil des Verfassungsgerichts einzigartig im spanischsprachigen Lateinamerika. Aber sie sind zunächst einmal nur eine Willensbekundung staatlicher Institutionen. Die Realität sieht oft anders aus. Noch immer werden Schwarze in Kolumbien diskriminiert. Ihre Armutsquote ist doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Bevölkerung, sie bekommen für dieselbe Arbeit weniger Lohn, oft nur die Hälfte des Üblichen. Mehr als die Hälfte der über vierhundert Gemeinderepräsentanten und Menschenrechtler, die nach dem Friedensvertrag der Regierung mit der FARC-Guerilla Ende November 2016 bis Anfang 2020 ermordet worden sind, waren Afrokolumbianer. Die Täter waren in den meisten Fällen rechte Paramilitärs. Mit ihrem Terror und ihren Vertreibungen bereiten sie den Boden für Bergbaukonzerne und die Agrarindustrie. Häufig geht es um die Kontrolle über Gegenden, in denen Kokafelder und Drogenlabore stehen.

»Wir brauchen internationalen Schutz für unsere Gemeindeführer«, sagt Felipe Granja, der Organisationssekretär des Proceso de Comunidades Negras en Colombia (»Prozess der schwarzen Gemeinden in Kolumbien«, PCN). Der Zusammenschluss von gut einhundertfünfzig afrokolumbianischen Basisorganisationen, Consejos Comunitarios und Einzelpersonen wurde 1991 gegründet, um größeren Einfluss auf die damals tagende verfassungsgebende Versammlung nehmen zu können. Tatsächlich wurde in der neuen Verfassung dann – lange vor Bolivien und Venezuela – Kolumbien als multiethnischer und multikultureller Staat proklamiert. Dies war die Voraussetzung für das Gesetz Nummer 70 von 1993.

Historisch gesehen, wurden die Afrokolumbianer zwei Mal Opfer von Verbrechen, sagt Granja. Als Sklaven waren sie Opfer eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit, »und wir sind auch Opfer des Bürgerkriegs«. Viele Afrogemeinden wurden seit den 1970er Jahren von der Armee, von Paramilitärs und in einigen Fällen auch von Guerillas aus ihren Dörfern und von ihrem Land vertrieben. Der Friedensvertrag schreibt die Rückgabe dieses Landes vor. »Bislang ist noch kein einziger Quadratmeter von unserem kollektiven Eigentum zurückgegeben worden«, sagt Granja – das Gespräch mit ihm fand im Frühjahr 2020 statt. Im Gegenteil, die Drohungen, Vertreibungen und Morde gehen weiter.

Die Einschränkung, nach der Bodenschätze nicht Teil kollektiven Eigentums sein können, eröffne dem Staat die Möglichkeit, Konzernen auch auf dem Gebiet der Afrogemeinden Ausbeutungslizenzen zu erteilen. Die gesetzlich vorgeschriebenen vorherigen Anhörungen der Betroffenen seien oft nur eine Farce. »Es geht meist nur um mögliche Umweltschäden, und da verspricht heute jeder Konzern angeblich grünen Bergbau.« Granjas Organisation verlangt, dass auch die sozialen und kulturellen Auswirkungen berücksichtigt werden und dass die Bevölkerung vorab ausführlich informiert wird. Meist aber würden solche Befragungen ohne jegliche Vorbereitung gemacht und oft würden die Konzerne einen Teil der Bevölkerung und des Consejo Comunitario mit dem Versprechen von Arbeitsplätzen und einer aufstrebenden lokalen Wirtschaft über den Tisch ziehen. In der Realität aber seien dann die meisten Jobs für Afrokolumbianer in billigen Kneipen und Bordellen für die von außen gebrachten Arbeiter.

Die im Bürgerkrieg angehäufte Schuld gegenüber den Afrokolumbianern gehört für den PCN zur selben Geschichte wie die Sklaverei. In einem Strategiepapier der Organisation heißt es: »Die Verschleppung über den Atlantik, die Versklavung, ein Entwicklungsmodell und eine Gesellschaft mit ungebrochenem strukturellem Rassismus, der bewaffnete Konflikt und seine Auswirkungen auf unser Volk sind Teil einer einzigen Geschichte. Der bewaffnete Konflikt hat die Ungleichheit zwischen unseren Gemeinden und der kolumbianischen Gesellschaft noch vertieft. Im gleichen Maß ist die Schuld der kolumbianischen Gesellschaft gegenüber den Afrikastämmigen gewachsen.« Diese Schuld gelte es zu begleichen.

Seit 2007 steht dafür ein Schlüsselbegriff in den programmatischen Papieren des PCN, reparación histórica, eine »durch die Geschichte begründete Entschädigung«. Mit dem Ende der Sklaverei 1851 waren auch in Kolumbien die Sklavenhalter, nicht aber die Sklaven entschädigt worden. »Wir haben in den Minen das Gold für die Spanier aus der Erde geholt. Wir haben die Zuckerindustrie des Landes aufgebaut. Wir haben die Städte, die Straßen und die Brücken des Landes gebaut«, sagt Granja. »Die gesamte Wirtschaft Kolumbiens hat ihr Fundament in der von uns verrichteten Zwangsarbeit. Und nicht zuletzt bestand die Hälfte des Heeres, das die Unabhängigkeit gegenüber Spanien erkämpft hat, aus Schwarzen.« Diese historische Schuld müsse endlich anerkannt und beglichen werden, und zwar nicht gegenüber Einzelnen, die wie auch immer nachweisen könnten, dass sie direkte Nachfahren von Sklaven sind, sondern kollektiv gegenüber der Gemeinschaft der Afrokolumbianer.

Das Prinzip der Entschädigung, heißt es in einem Strategiepapier, »orientiert sich am historisch gewollten und gewachsenen Ungleichgewicht zwischen dem signifikanten Anteil der afrokolumbianischen Bevölkerung beim materiellen, politischen und kulturellen Aufbau der Nation und der minimalsten Beteiligung der Nation an sozialen Investitionen und produktiven Ressourcen für das Überleben der schwarzen Gemeinden«. Es müsse sich »in einem Anteil des Bruttoinlandprodukts ausdrücken, der explizit für die Entwicklung der Regionen und Gemeinden der Afrokolumbianer verwendet wird« – unter Federführung der Schwarzen.

Doch wie groß ist die Schuld, und wer soll sie bezahlen? »Wir haben ein Forschungsprojekt mit Historikern und Wirtschaftswissenschaftlern, in dem die Höhe der Schuld nach heutigen Preisen berechnet wird«, sagt Granja. »Das ist eine sehr komplexe Aufgabe, die ihre Zeit in Anspruch nehmen wird.« Einfacher sei es, diejenigen zu benennen, die diese Schuld abtragen müssen. »Bezahlen müssen zum einen die großen Oligarchenfamilien Kolumbiens, deren heutiger Reichtum auf unserer Zwangsarbeit aufgebaut ist.« Genauso denkt er an große und reiche spanische Familien, die aus Kolumbien ins Mutterland zurückgekehrt sind. »Wir kennen diese Familien und ihre Namen.« Und schließlich müssten auch die Nachkommen derer, die mit dem Sklavenhandel reich geworden sind, ihren Teil zur historischen Entschädigung beitragen.

Das mag einleuchtend sein und ist leicht zu fordern. Aber es wird sehr schwer sein, diese Forderungen auch durchzusetzen. »Es wird ein langer Kampf werden, und wir stehen erst an seinem Anfang«, sagt Granja. »Ohne internationale Unterstützung wird es nicht gehen.« Immerhin wurde der Ruf nach Entschädigung schon von anderen ehemaligen Sklavenhalterkolonien aufgenommen. Die Gemeinschaft der karibischen Staaten (CARICOM) hat 2014 ein zehn Punkte umfassendes »Programm für Entschädigungsgerechtigkeit in der Karibik« verabschiedet. Der erste Punkt fordert eine »umfassende, komplette und formale Entschädigung« der Nachkommen von Sklaven, der letzte »eine Streichung der internationalen Schulden für die Länder, die Sklaverei und Kolonialismus erlitten haben«.