Lily ist wieder allein in dem Gewölberaum, ihre Rippen schmerzen. Sie hat noch immer keine Ahnung, wo sie sein könnte. Der Raum ist so groß, dass er eher an eine Gruft erinnert als an einen Keller. Sie könnte versuchen, sich zu schminken, aber das wird sie auch nicht retten. Keine noch so große Menge Make-up wird sie jemals wie die Frau auf dem Foto aussehen lassen.
Sie hat zwar alles gegeben, um sich zu befreien, kann sich aber immer noch nicht bewegen. Als sie in den Spiegel schaut, sieht sie wieder diesen Lichtschimmer. Die feine helle Linie in der Dunkelheit zieht sie magisch an. Sie stemmt ihre Füße fest auf den Steinboden und zieht den Stuhl ein Stückchen vorwärts, jedes Mal ein paar Zentimeter weiter.
Lily weiß nicht, wie lange sie brauchen wird, um den Raum zu durchqueren, aber ihr dämmert schon bald, dass sie einen schweren Fehler gemacht hat. Der Saum des Hochzeitskleids ist pechschwarz geworden, die Seide zerrissen. Wenn der Mörder das sieht, wird er sie noch härter bestrafen.
Irgendwann gelingt es ihr, die Tür des Gewölbes zu öffnen; dahinter führt eine steile Treppe zu einem kleinen Absatz, an dem sich die nächste Tür befindet, und diese hat Schlösser und Riegel. Sie könnte sich niemals so viele Stufen nach oben hangeln, ohne wieder herabzustürzen, und selbst wenn, wäre die Mühe vergebens. Der Mörder hat ihren einzigen Fluchtweg mit Sicherheit von außen abgesperrt.