Lily sitzt am Fuß der Treppe. Sie hat nicht mehr genug Kraft, um ihren Stuhl zurück zum Spiegel zu ziehen. Es muss viel Zeit vergangen sein, seit sie zuletzt etwas gegessen hat. Sie sieht alles nur noch verschwommen, aber ihr Kopf ist noch klar. Sie hört laute Stimmen, die oben durch die Tür dringen. Der zornige Ton, in dem dort geredet wird, macht ihr Angst. Sie ist sich sicher, dass der Mörder lieber sterben würde, als sich fangen zu lassen. Die Furcht und der Schlafmangel haben ihr alle Kraft geraubt, doch sie versucht, sich vorzustellen, sie wäre so mutig und selbstbewusst wie Sabine; stark genug, um einen Kampf zu bestehen.
Mit einem Mal verstummen die Stimmen, aber die plötzliche Stille ist noch unheimlicher. Lily konzentriert sich, so gut es geht, aber sie hört nur ihre eigenen, schnellen Atemzüge; der höhlenartige Raum ist voller stiller Geister. Als die Tür oben aufgerissen wird, ist die Spannung kaum auszuhalten. Ihr Instinkt sagt ihr, dass sie gleich sterben wird. Die Schritte des Mörders sind schneller als vorher, dann hört sie eine andere Stimme, jemand schreit voller Zorn auf. Als sie die Augen wieder aufmacht, kommt ein Mann die Treppe heruntergetaumelt. Er streckt die Arme nach vorn, um sich zu schützen, aber sie kann nichts anderes tun, als ihm beim Fallen zuzuschauen.