Wir sind seit ungefähr drei Monaten zusammen. Wir essen draußen in einem kleinen Hof, das Essen ist ekelhaft. Sie hätte gern, dass wir eine gute Zeit verbringen und ich ihr sage, dass ich sie liebe. Da ich keine Wohnung mehr habe, schlafe ich bei ihr in Marcadet. Ich hätte auch woanders hingehen können, zu Freunden in Oberkampf, aber sie freut sich, dass ich da bin, weil sie dran glauben will und es ihr Verständnis von Liebe durcheinanderbringt, dass ich ihr nicht das kleine Leben eines Paars gönne, nicht einmal drei Tage, weil ich gehe, wenn sie aufwacht und abends oft auswärts esse. Als würde es etwas ändern, dass ich in ihrem Bett schlafe, ihren Joghurt esse, als ob es etwas bedeute, dass die Tage vergehen. Ich sehe, wie sie sie zählt, sie auftürmt, wie Zuckerwürfel, die Tage, ohne den Zähler auf null zu stellen, wenn ich gehe. Ich frage mich, ab wie vielen Tagen es sich ihr zufolge wohl um Liebe handelt, wie viele Tage man mit jemandem verbringen kann, der einem scheißegal ist, wie lange es dauert, bis sich der Hass regt. Sie hat am Nachmittag geweint, sie verstehe nicht, woran sie sei, weshalb sie nicht mehr mit mir reden könne. Ich hab meine Hand gehoben, so sehr mag ich dich nicht, dann habe ich sie gesenkt, so wenig auch nicht, und dann habe ich die Hand auf halber Höhe gehalten, so sehr mag ich dich, so sieht es aus. Ich warte darauf, dass sie mich verlässt, ich habe schon zu oft Schluss gemacht.