Ich verlasse den Begegnungsraum und beschließe, Verrückt nach Vincent zu kaufen, den Roman von Hervé Guibert. Ich hab mein Exemplar letztes Jahr weggeworfen, wie alle meine Bücher. Wegen meinem Umzug und weil auf neun Quadratmetern kein Platz ist für Bücher. Als Erstes habe ich aber ganz bestimmte Bücher weggeworfen, die von Guibert, Duvert, Belloc und Bataille, von Dennis Cooper, Sade und Genet, und zwar wegen Laurents Anschuldigungen, wegen des Verfahrens. Die Richterin meinte zwar, es seien nur Bücher. Ich muss jetzt aber trotzdem in einen Begegnungsraum, um meinen Sohn zu treffen, und während ich mit ihm spreche, beobachten uns Leute und machen sich Notizen. Also habe ich diese Bücher alle weggeworfen, nicht am selben Tag, das wäre zu eindeutig gewesen, sondern in den Tagen danach, ganz nebenbei und nur so, um etwas Ordnung zu schaffen. Ich konnte die Cover, die Titel nicht mehr sehen. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, aber was diese Autoren angeht, ist der Fall nicht ganz so klar. Ich habe sie mit anderen Augen betrachtet, die Literatur war ein guter Sündenbock, diese Autoren hatten mich in die Scheiße geritten, nicht mit Absicht, es war vielleicht auch nicht ihre Schuld, aber wütend war ich trotzdem. Eines Morgens habe ich die Bücher alle in eine Tüte gesteckt, bin die fünf Stockwerke hinab und hab sie in den Müll geschmissen.