Sie hat Angstzustände und sagt, es liege nicht an mir, sondern an der Liebe. Sie sagt, dass es für sie am Anfang immer so sei, dass es später besser werde. Wenn sich die Beziehung gefestigt hat, wie sie sagt. Sie hat mit einem Freund darüber gesprochen, der eine Art Schamane ist. Er hat ihr ein Ritual empfohlen. Einen Monat lang schreibt sie jeden Tag etwas auf einen kleinen Zettel und steckt ihn in ein Honigglas. Der Topf steht in der Küche, nicht direkt sichtbar, aber auch nicht versteckt. Ich sehe ihn mir morgens an, wenn ich darauf warte, dass sie aufwacht, die Tinte ist nicht verblasst, manches ist lesbar. Da ist kein Hass, keine Verachtung, keine Langeweile, nichts gegen mich. Sie spricht von sich, von einem Stechen im Herzen, einem Druck auf dem Brustkorb, einer Enge in der Kehle. Eines Tages hat sie sogar angefangen zu zittern, sie hat gesagt, sie könne sich nicht mehr bewegen. Was macht sie so fertig? Was kann ich tun? Sie sagt, es sei ihre Kindheit, die sie verfolge. Ich sage ihr, dass es keine Kindheit gibt. Hörst du, sieh mich an, es gibt sie nicht.