15.7    Automatische Disposition

Die automatische Disposition (automatische Beschaffung) ist für den termin- und mengengerechten Warenbezug verantwortlich. Dabei werden Beschaffungsprozesse systemgesteuert ausgelöst. Im Vordergrund steht die optimale Versorgung, in erster Linie der Produktion und der Lager mit Materialien sowie Hilfs- und Betriebsstoffen für die Fertigung. Ziel der Disposition ist es, die Materialverfügbarkeit sicherzustellen und dabei die Lagerkosten möglichst gering zu halten. So wird weniger Kapital gebunden, und außerdem werden kürzere Durchlaufzeiten, eine höhere Termintreue und eine größere Flexibilität der Fertigung ermöglicht. Zum Abschluss unseres Kapitels zur Materialwirtschaft stellen wir Ihnen die automatische Disposition kurz vor.

Mit der automatischen Disposition werden Bestände auf Werksebene und auf Ebene des Dispositionsbereiches (kurz Dispobereich) überwacht. Die Disposition auf Werksebene bezieht sich auf das Werk einschließlich der zugeordneten Lagerorte. Ein Dispobereich ist hingegen eine selbstständig disponierende Organisationseinheit.

Automatische Planungsläufe ermitteln die Unterdeckung (das heißt errechnen, ob der Bestand unter eine festgelegte Bestandshöhe zu sinken droht) und können bei Bedarf sogenannte Beschaffungselemente erzeugen:

Ein Lieferplan ist dabei ein Rahmenvertrag mit einem Lieferanten, der regelt, welche Materialien zu bestimmten Terminen geliefert werden.

Damit Beschaffungselemente erzeugt werden können, sind bestimmte Systemeinstellungen im Material- und Lieferantenstamm sowie im Einkaufsinfosatz erforderlich.

Die Disposition kann verbrauchsgesteuert oder plangesteuert ablaufen. Die verbrauchsgesteuerte Disposition berücksichtigt den aktuellen Lagerbestand eines Materials, während die plangesteuerte Disposition den aktuellen und zukünftigen Absatz berücksichtigt. Wir sehen uns als Beispiel die einfachere verbrauchsgesteuerte Disposition an, da hier nur Lagerbestände, aber keine Reservierungen und Kundenaufträge berücksichtigt werden.

In der Abbildung sehen Sie die Bestände eines Materials, das in einem Werk geführt wird. Sinkt der Bestand durch Bedarfe und auf den sogenannten Meldebestand ab, werden Beschaffungsprozesse angestoßen (zum Beispiel eine BANF erzeugt). Das Material wird bis zum Höchstbestand aufgefüllt, und der Prozess beginnt erneut. Ein zuvor definierter Sicherheitsbestand kann nur nach explizierter Freigabe entnommen werden. Bei der Umsetzung des Verfahrens müssen Sie für das entsprechende Material die Dauer der Lieferung und die WE-Bearbeitungszeit berücksichtigen.

Ablauf der verbrauchsgesteuerten Disposition

Ablauf der verbrauchsgesteuerten Disposition