16.3    Stammdaten

Für effektive Arbeitsabläufe im Vertrieb sind aktuelle und korrekte Informationen über die Kunden, die Waren (Materialien) und die Konditionen unentbehrlich, zu denen diese verkauft werden. Wichtige Stammdaten in der Komponente SD sind deshalb:

Um die Tätigkeiten im Vertriebsprozess verstehen zu können, müssen Sie diese Stammdaten kennen. Wir zeigen Ihnen, wie man einen Kunden-, einen Material- und einen Konditionsstammsatz mit den erforderlichen Feldern anlegt.

Kundenstammsatz (Debitorenstammsatz) anlegen

Im Kundenstamm werden die Kunden des Unternehmens verwaltet. Hier müssen alle für den Vertrieb relevanten Informationen gepflegt werden. Die Kundenstammsätze werden im Vertrieb angelegt und stehen dann im gesamten SAP-System zur Verfügung. So können Redundanzen und uneinheitliche Daten vermieden werden. Der Anwender in der Buchhaltung arbeitet somit ebenfalls mit den Kundenstammdaten – allerdings arbeiten die verschiedenen Abteilungen mit unterschiedlichen Sichten (Registerkarten). Der Kundenstammsatz umfasst mehrere Ebenen, auf denen die relevanten Daten hinterlegt werden. Es gibt eine allgemeine Ebene, die für den gesamten Mandanten gilt, sowie Sichten für die Buchhaltung und den Vertrieb, die jeweils in verschiedene Datenbereiche unterteilt sind:

Anhand eines Beispiels zeigen wir Ihnen, wie Sie einen Kundenstammsatz anlegen können.

  1. Um die Transaktion zum Anlegen eines Kundenstammsatzes (Transaktion XD01) aufzurufen, geben Sie den Transaktionscode über das Befehlsfeld ein oder navigieren über das SAP-Easy-Access-Menü über den Pfad Logistik • Vertrieb • Stammdaten • Geschäftspartner • Kunde • Anlegen • Gesamt.
  2. Im Einstiegsbild geben Sie zunächst Kontengruppe, Debitor (Kundennummer), Buchungskreis, Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und Sparte ein:
    • Kontengruppe: ZK01
    • Debitor: ZXCUST01
    • Buchungskreis: 1000 IDES AG
    • Verkaufsorganisation: 1000 Deutschland Frankfurt
    • Vertriebsweg: 12 Wiederverkäufer
    • Sparte: 00 Spartenübergreifend
    Um das Einstiegsbild zu verlassen, drücken Sie die (¢)-Taste, und Sie gelangen in die Maske Debitor anlegen: Allgemeine Daten.
  3. Jetzt können Sie auf den folgenden Registerkarten die restlichen Daten pflegen: Durch einen Klick auf die Schaltflächen Buchungskreisdaten und Vertriebsbereichsdaten gelangen Sie auf die entsprechenden Registerkarten.
  4. In den allgemeinen Daten pflegen Sie auf der Registerkarte Adresse Anschrift etc. des Kunden. Für das Beispiel verwenden Sie folgende Daten:
  5. Auf der Registerkarte Steuerungsdaten geben Sie für das Beispiel die Steuernummer DE47110815 ein.
  6. In den Buchungskreisdaten, die Sie über die gleichnamige Schaltfläche erreichen, geben Sie auf der Registerkarte Kontoführung das Abstimmkonto 140000 ein (zur Funktion des Abstimmkontos siehe Kapitel 17, »Finanzbuchhaltung«).
  7. In den Vertriebsbereichsdaten, zu erreichen über die gleichnamige Schaltfläche, geben Sie auf der Registerkarte Verkauf die Kundengruppe 02 Handelsunternehmen ein.
  8. Auf der Registerkarte Versand geben Sie folgende Beispieldaten ein:
    • Versandbedingung: 10 sofort
    • Auslieferungswerk: 1000 Hamburg
  9. Auf der Registerkarte Faktura werden die notwendigen Daten zur Rechnungsstellung gepflegt. In unserem Beispiel verwenden wir folgende Daten:
    • Incoterms: CFR
    • Zahlungsbedingungen: ZB01 sofort zahlbar ohne Abzug
    • Steuerklassifikation: 1 steuerpflichtig
  10. Speichern Sie zu guter Letzt den Kundenstammsatz über die Schaltfläche Speichern inline image (Tastenkombination (Strg)+(S)).
[Video]  Einen Kundenstammsatz anlegen

In diesem Video lernen Sie, wie Sie einen Kundenstammsatz anlegen. In Transaktion XD01 werden die Kunden Ihres Unternehmens verwaltet.

http://s-prs.de/v4088mx

Materialstammsatz anlegen

Wir benötigen ein Material, das unser Einkauf (siehe Kapitel 15, »Materialwirtschaft«) beschafft und das wir unserem Kunden dann weiterverkaufen.

[»]  Vorgehensweise zum Anlegen von Materialstammsätzen

Eine detaillierte Anleitung zur Anlage von Materialstammsätzen finden Sie in Kapitel 15.

Dazu legen Sie folgendes Material in Ihrem System an: Um das Material anzulegen, starten Sie die Transaktion MMH1 über das Befehlsfeld oder das SAP-Easy-Access-Menü über den Pfad Logistik • Vertrieb • Stammdaten • Produkte • Material • Handelswaren • Anlegen.

Die folgende Tabelle enthält die Daten, die Sie benötigen, um das Beispiel aus diesem Kapitel nachzuvollziehen.

Materialnummer ZXMAT01
Branche Maschinenbau
Materialart Fertigerzeugnis
Benötigte Sichten Grunddaten 1, Vertrieb: VerkaufsorgDaten 1, Vertrieb: allg. Werksdaten, Einkauf, Einkaufsbestelltext, Buchhaltung 1
Werk 1000
Verkaufsorganisation 1000
Vertriebsweg 12
Sicht »Grunddaten 1«
Material Bedienfeld 10er-Block
Basismengeneinheit Stück (ST)
Warengruppe 00103 Elektronik/Hardware
Bruttogewicht 1 kg
Nettogewicht 0,5 kg
Sicht »VerkOrg 1«
Basismengeneinheit Stück (ST)
Auslieferungswerk 1000
Warengruppe 002
Steuerdaten 1 Volle Steuer
Sicht »Vertrieb allg. Werk«
Transportgruppe 0001 Paletten
Ladegruppe 0003 Manuell
Sicht »Vertriebstext«
Einkaufsbestelltext Bedienfeld 10er-Block, spritzwassergeschützt
Sicht »Einkauf«
Einkäufergruppe 000
Basismengeneinheit Stück (ST)
Warengruppe 002
Einkaufswerteschlüssel 1
Sicht »Buchhaltung 1«
Bewertungsklasse 3000
Preissteuerung V
Gleitender Preis 100,00 EUR

Beispieldaten für den Materialstammsatz

Materialstammsatz

Materialstammsatz

Da der Stammsatz neu angelegt ist und noch kein Material beschafft wurde, ist der Bestand 0. Der grundlegende Beschaffungsprozess ist Ihnen aus Kapitel 15, »Materialwirtschaft«, bekannt.

[Video]  Einen Materialstammsatz anlegen

In diesem Video legen Sie einen Materialstammsatz mit der Transaktion MMH1 an. Dabei lernen Sie die erforderlichen Sichten des Vertriebs kennen.

http://s-prs.de/v4088kj

Bestellen Sie nun mit der Transaktion ME21N 1.000 Stück des Materials ZXMAT01 beim Lieferanten 1000, und führen Sie den Wareneingang (Transaktion MIGO) durch.

Konditionsstammsatz anlegen

Ein Konditionsstammsatz wird dann im SAP-System angelegt, wenn bereits eine längere Geschäftsbeziehung mit dem Kunden besteht. Im Konditionsstammsatz werden vereinbarte Konditionen hinterlegt, die vorgeschlagen werden, wenn Sie eine Bestellung erfassen. In diesem Abschnitt zeigen wir Ihnen anhand eines Beispiels, wie Sie für einen Kunden und das Material einen Konditionsstammsatz anlegen.

In unserem Beispiel hinterlegen Sie im System den Preis von 200 EUR pro Stück. Das heißt: Wenn unser Kunde ZXCUST01 das Material ZXMAT01 bestellt, soll ein Preis von 200 EUR bei der Auftragserfassung vorgeschlagen werden.

  1. Um den Konditionsstammsatz anzulegen, starten Sie die Transaktion VK11 über das Befehlsfeld oder das SAP-Easy-Access-Menü über den Pfad Logistik • Vertrieb • Stammdaten • Konditionen • Selektion über die Konditionsart • Anlegen. Im Einstiegsbild wählen Sie die Konditionsart PR00 Preis.
    Mit einer Konditionsart     wird ein bestimmtes Kriterium zur Preisfindung im System abgebildet. So werden den Konditionsarten Zu- und Abschläge sowie Preise zugeordnet, die im Geschäftsprozess vorkommen.
  2. Bestätigen Sie im Einstieg der Transaktion die Schlüsselkombination Kunde/Material mit Freigabestatus, und hinterlegen Sie dann die Kondition PR00. Eine Schlüsselkombination legt die Art der Kombination fest, zu der der Konditionsstammsatz angelegt wird.
  3. Auf dem folgenden Bildschirmbild pflegen Sie nun die Konditionen: Wenn der Kunde ZXCUST01 das Material ZXMAT01 bestellt, wird ein Preis von 200 EUR bei der Auftragserfassung vorgeschlagen. Der Zusatz »Mit Freigabestatus« bedeutet, dass hier Materialstammsätze genutzt werden, die freigegeben und nicht gesperrt sind.
  4. Sichern Sie die hinterlegte Kondition über die Schaltfläche inline image Speichern (Tastenkombination (Strg)+(S)).
[Video]  Einen Konditionsstammsatz anlegen

In diesem Video sehen Sie Klick für Klick, wie Sie Preisvereinbarungen mit Kunden in Konditionssätzen pflegen können (Transaktion VK11):

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Nachdem die wichtigsten Organisationsstrukturen und Stammdaten vorgestellt worden sind, wenden wir uns in den folgenden Abschnitten den zentralen Vertriebsprozessen zu.