I ch brauche keinen Vaterschaftstest, denn ich vertraue Florence«, erwidert Falk van Hove zu meiner Überraschung. »Aber ich kann es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie mir unterstellen, dass ich misstrauisch sein könnte. Natürlich kennen Sie mich nicht besonders gut und auch nur eine bestimmte Seite von mir. Doch in einem können Sie sich sicher sein. Ihre Mutter war und ist alles für mich und wird es immer bleiben, egal, was geschieht.«
»Das … das ist gut zu wissen«, stammle ich, verblüfft über seine unerwartete Offenheit.
Falk van Hove schenkt uns beiden Rotwein ein und hebt das Glas. »Auf uns, auf das Leben und die Liebe. Ich hoffe, Sie haben den ersten großen Schock überwunden und sind bereit, mir eine Chance zu geben.«
»Sofern Sie wirklich ehrlich sind und mir nichts vorspielen, möchte ich, dass wir uns beide eine Chance geben, das ist schließlich keine Einbahnstraße.«
»Wie kommen Sie darauf, ich würde eine Show abziehen?«, fragt Falk verwundert. »Was hätte ich denn davon?«
»Ich habe bislang die Erfahrung gemacht, dass alles, was Sie tun oder planen, einen Grund hat, denn Sie machen nichts ohne Hintergedanken. Ich bin übrigens erstaunt, dass Sie hier vergleichsweise bescheiden wohnen, das gefällt mir. Das Haus ist einfach, aber wunderschön und äußerst gemütlich.« Hier würde es auch Florence gefallen.
Über Falks Gesicht huscht ein leises Lächeln. »Um ehrlich zu sein, ist das hier lediglich mein Rückzugsort. Mein Hauptwohnsitz ist ein altes Giebelhaus in Grotersum, das ich Ihnen gern zeige, wenn es Sie interessiert. Doch ich wollte Sie für den Anfang lieber hier in diesem deutlich intimeren Rahmen treffen, denn ich hatte mir schon gedacht, dass die alte Friesenkate nach Ihrem Geschmack ist. Werden Sie eigentlich umziehen, wenn Sie etwas Passendes gefunden haben, oder fühlen Sie sich so wohl bei Ihrer Großmutter, dass Sie weiterhin bei ihr bleiben wollen?«
Ich antworte vage: »Mal schauen«, und spüre, wie mir der Wein zu Kopf steigt. Ich habe noch nichts gegessen und bin emotional aufgewühlt. Schließlich hat man nicht alle Tage eine Verabredung mit seinem Vorgesetzten, der sich über Nacht als der eigene Vater entpuppt. »Aber da wir gerade beim Thema Häuser sind, möchte ich etwas ansprechen, das ich ganz schnell loswerden will, bevor wir uns mit unseren familiären Angelegenheiten befassen.«
»Was halten Sie davon, wenn ich mal eben etwas zum Essen vorweg hole und den Rest warm stelle? Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt eine kleine Vorspeise sowie ein Glas Wasser brauchen könnten und der Hauptgang besser warten sollte.«
Ich nicke zustimmend und nutze die Gelegenheit seiner Abwesenheit, um mir die Bücher in dem Regal anzuschauen, das die gesamte rechte Wand einnimmt. Wie Thorsten schon über Falks Begeisterung für Bücher sagte, finden sich hier Titel über die Geschichte Nordfrieslands, Chroniken, Sachbücher über Wirtschaft, aber auch Sagen und Märchen aus unserer Region. Dann entdecke ich das Kinderbuch, das in der Liebesgeschichte zwischen Florence und Falk eine entscheidende Rolle spielte: Beinahe ehrfürchtig nehme ich Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren zur Hand, eine kluge und warmherzige Parabel auf alles zerstörende Konflikte, mit hoffnungsvollem Ausgang. Ich blättere die abgegriffene, aber dennoch gut erhaltene Ausgabe durch und entdecke eine Widmung meiner Mutter. Für Birk Borkasohn auf ewig und in Liebe. Deine Ronja Räubertochter, steht da in runder Kinderschrift, und ich bekomme sofort Gänsehaut. Hätte mir jemand früher gesagt, dass meine Mutter und der verhasste Bürgermeister ein Liebespaar waren und dass Falk van Hove eine gänzlich andere Seite hat, hätte ich ihm nicht geglaubt.
Und nach wie vor kommt mir das alles unwirklich vor.
Während ich weiter durch die Seiten blättere, platziert Falk Schälchen mit Oliven, getrockneten Tomaten, eingelegten Zucchini und einen Teller Bruschetta auf den runden Esstisch. Ich stelle das Buch zurück ins Regal, wo es als einziges frontal präsentiert war.
Falk bemerkt dies, sagt aber nichts dazu. »Also, was gibt’s? Was hat Vorrang vor unseren familiären Angelegenheiten?«, fragt er, nachdem er, genau wie ich, köstliche Bruschetta gegessen hat, die es mit der im Dal Trullo aufnehmen kann.
»Es geht um die alte Kapitänsvilla, den Wald und den Friedhof der Heimatlosen in den Lüttebyer Salzwiesen«, erwidere ich, während mir das Herz vor Aufregung bis zum Hals schlägt. Ich wünsche mir so sehr, zu ihm durchzudringen und das zu erreichen, was ich mir fest vorgenommen habe. »Ich möchte Sie inständig bitten, von Ihrem Plan, ein Golfhotel daraus zu machen, abzusehen, und das Haus an die Gemeinde von Lütteby zu vermieten.«
Falks Augen verengen sich. »Und wieso sollte ich das tun? Nur weil Sie so gut mit Pastorin Meyer befreundet sind?«
»Sie könnten damit etwas weitaus Bedeutsameres bewirken als die Erschaffung eines unnützen Golfer-Paradieses. Sinje möchte die Villa als Pastorat nutzen und Menschen aus unserer Gemeinde, die einen Rückzugsort oder eine Zuflucht benötigen, für einen gewissen Zeitraum kostenlos Zimmer zur Verfügung stellen.« Ich will gerade sagen: »Und zwar die schönsten, die man sich vorstellen kann«, besinne mich aber zum Glück eines Besseren. »Zudem plant sie schon seit Längerem, einen Teil des Waldes in einen Ruheforst umzuwandeln, denn der jetzige Friedhof wird allmählich zu klein, außerdem sollten auch die Lüttebyer die Möglichkeit haben, ihren Lieben die Art von letzter Ruhe zu gewähren, die ihnen am meisten zusagt.« Falk hört aufmerksam zu und nickt, was mich ermutigt, weiterzusprechen. »Kommen wir als Letztes zu den Toten auf dem Friedhof der Heimatlosen. Ich plädiere dafür, sie umzubetten und ihnen einen Platz im Friedwald zu geben, unabhängig davon, ob sie beim Unglück auf See zu Tode gekommen sind oder durch eigene Hand.«
»Was sagt denn Ihre Freundin dazu, dass Sie planen, Selbstmörder Seite an Seite mit frommen, ehrbaren Bürgern zu begraben?«, fragt Falk, und ich bin mir nicht sicher, ob er die Frage ernst meint oder ironisch.
»Ich habe sie nicht gefragt, aber ich kenne sie gut genug, um sagen zu können, dass sie das sicher genauso sieht wie ich.«
»Frau Meyer weiß also gar nichts davon?« Falk wirkt ehrlich überrascht. »Aber Sie zwei hängen doch sonst immer zusammen wie die Kletten, brechen gemeinsam in die Villa ein, und das schon zweimal.«
»Wo… woher weißt du das?« Heiße Röte schießt mir flammend ins Gesicht, und ich fühle mich wie ein kleines Kind, das gerade dabei erwischt wurde, wie es heimlich vor Heiligabend die Weihnachtsgeschenke auspackt, die sorgsam versteckt waren.
»Meinst du, es bleibt mir verborgen, wenn eine teure, wunderschöne Vase einfach mir nichts, dir nichts aus der Honeymoon-Suite verschwindet? Wahrscheinlich besitzt Frau Meyer eine Kopie des Schlüssels, den ihr neuer Freund Sven Kroogmann für die Dauer der Sanierungsarbeiten hatte.«
»Ich … äh …« Mehr fällt mir gerade nicht ein, denn es ist mir unglaublich peinlich, dass Falk Kenntnis davon hat, dass wir heimlich in sein Haus eingedrungen sind und zudem noch etwas kaputt gemacht haben. Zwar nicht absichtlich und auch nur eher indirekt, indem wir anscheinend den Geist der verstorbenen Algea Ketelsen heraufbeschworen haben.
Oder war das Fenster doch undicht?
»Alles gut, eine kaputte Vase ist kein Drama. Aber was wolltet ihr zwei denn schon wieder da? Brauchtet ihr einen Platz zum Schlafen? Wie ich hörte, habt ihr es euch auf dem Himmelbett gemütlich gemacht.« Ach du Schande, wir haben offenbar völlig vergessen, das Bett aufzuschütteln und die Tagesdecke zurechtzuziehen. Da kann man mal sehen, wie aufgewühlt wir waren, als die Vase zu Boden gefallen ist.
»Wir wollten wissen, wie es in der Villa aussieht, nachdem sie neu eingerichtet wurde, und gleichzeitig überlegen, wie wir verhindern können, dass du wirklich ein Golfhotel aus diesem Ort machst, der, wie ich nun weiß, einst das Liebesnest meiner Mutter und dir war.«
Nun ist es Falk, der nervös wird. Er schenkt sich ein zweites Glas Wein ein und wippt unruhig mit dem Fuß auf und ab.
»Was hat Florence dir noch alles erzählt?«, fragt er beinahe tonlos.
»Sehr viel«, erwidere ich. »Vor allem sehr viel Schönes. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre ich vermutlich heute gar nicht hier, denn ich habe natürlich ein anderes Bild von dir. Du hast mit deinem übersteigerten Geschäftssinn viel zu viel Schaden angerichtet.«
»Das sind harte Worte«, sagt Falk, der sich sichtlich unwohl fühlt. »Und sie entspringen einer etwas einseitigen Perspektive. Immerhin haben mich viele, viele Bürger zum dritten Mal in Folge gewählt, damit ich ihre Interessen vertrete, dafür sorge, dass es ihnen finanziell gut geht und sie ein angenehmes, abgesichertes Leben führen können. Dass ich zur Erreichung dieses Ziels und der Einhaltung meiner Wahlversprechen mitunter unpopuläre Maßnahmen ergreifen muss, liegt in der Natur der Dinge. Aber bitte entschuldige, ich habe dich gerade unterbrochen.«
»Deine sogenannten unpopulären Maßnahmen sind genau das richtige Stichwort: Wieso lässt du ein altes Haus, in dem du romantische Stunden mit meiner Mutter verbracht hast«, und in dem ich wahrscheinlich gezeugt wurde, »ausgerechnet in ein Hotel für versnobte Golfer umwandeln und zudem noch einen Teil des Waldes roden? Man könnte meinen, du hasst die Villa, obwohl du sie so wunderschön hast sanieren und einrichten lassen.«
»Dürfte ich im Gegenzug erfahren, weshalb Sinje Meyer so viel daran gelegen ist? Natürlich ist da die Nähe zum Friedhof, und das alte Pastorat ist ein maroder Kasten, aber das allein kann es ja nicht sein.«
Ich ringe mit mir und frage mich, ob ich Falk von der Prophezeiung aus Kindertagen erzählen soll. Einerseits gehört die geheimnisvolle Wahrsagung nur Sinje und mir, andererseits kämpfe ich gerade darum, dass ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung geht, denn er ist gemeinnützig und einfach großartig. Doch das kann nur gelingen, wenn ich Falk auf meine Seite ziehe, denn so originell Sinjes Plan mit dem inszenierten Spuk auch ist, ich glaube nicht so recht daran, dass er gelingt. Außerdem ist mir nicht wohl dabei, die traurige Legende auf diese Weise zu missbrauchen, das hieße nämlich, die Tragik der Geschichte zwischen Algea und Fokke zu schmälern.
Also berichte ich von jenem Abend auf dem Jahrmarkt vor den Toren Lüttebys, als wir beide als Elfjährige bei einer Wahrsagerin waren und Sinje sich die Zukunft voraussagen ließ. Ich erzähle zudem von der großen Liebe mit dem Initial »L«, mit der Sinje ihr Glück in der Villa finden wird, und von der Aufgabe, die sie laut der Kartenlegerin in Bezug auf Ruhe und Frieden der Lebenden und der Toten von Lütteby hat. Ich schließe mit den Worten: »Die Legende besagt, dass die jahrtausendealte Feindschaft zwischen Lütteby und Grotersum erst endet, wenn die Seelen der beiden Liebenden Algea und Fokke ewige Ruhe gefunden haben. Dann wird endlich Friede sein, und die Liebespaare der beiden Ortschaften können wieder glücklich zusammenfinden.«
Falks Schweigen währt so lange, dass ich befürchte, er würde gleich explodieren, laut loslachen, mich für verrückt erklären oder sagen, dass ich sofort gehen soll.
Ich frage mich, ob es klug war, so offen und ehrlich zu sein. Falk van Hove ist ein Taktiker vor dem Herrn, und ich kann jetzt nur hoffen und beten, dass ich es nicht vermasselt habe.
»Nun verstehe ich deinen Vorschlag, die Toten des Friedhofs der Heimatlosen umbetten zu lassen«, sagt er schließlich leise. »Doch wie willst du das bewerkstelligen? Die Salzwiesen umgraben? Wie tief in die Erde sollte man da gehen? Und woher willst du wissen, dass es wirklich stimmt, dass Fokke dort bestattet ist? Meine Familie hat damals nach ihm gesucht, doch es gibt keinerlei Beweis dafür, dass er wirklich gefunden wurde.«
»Aber hatte sie wirklich ernsthaftes Interesse daran, den missratenen Selbstmördersohn zu finden und ihm die letzte Ehre zu erweisen?«, frage ich. »Doch wie auch immer das alles damals lief, Fakt ist, dass diese Tragödie einen weiteren tiefen Keil zwischen die beiden Orte getrieben und alles nur noch schlimmer gemacht hat.« Falk nickt und seufzt, was mich dazu ermutigt, noch deutlicher zu werden. »Du hältst mich jetzt bestimmt für verrückt, wenn ich dir sage, dass ich den Geist von Algea anlässlich einer Mutprobe am Fenster gesehen habe. Sie hat nach Hilfe gerufen und mit ihrem Kerzenleuchter auf sich aufmerksam gemacht. Der Sage nach sucht sie immer noch nach ihrem toten Geliebten und wird erst Ruhe finden, wenn sie im Tode für immer mit ihm vereint ist. Als ich gestern bei den Salzwiesen war, tauchte plötzlich ein Schmetterling auf, ließ sich auf einem kleinen Hügel nieder und blieb sehr lange auf Fokkes Grab. Natürlich ist das nur ein Gefühl, genau wie die Erscheinung von Algea. Nichts, was man rational erklären oder gar beweisen kann.«
»Schmetterlinge sind Symbole für Transformation und Auferstehung«, sagt Falk, und ich suche in seiner Miene nach einem Hinweis darauf, ob er mich für verrückt hält oder ob ich womöglich einen Nerv bei ihm treffe, doch ich kann seinen Blick nicht recht deuten. »Und du hast wahrscheinlich die Feinfühligkeit und die hellsichtigen Fähigkeiten deiner Mutter geerbt. Sie hatte schon von klein auf ein Gespür für Dinge, die außer ihr keiner vorausgeahnt hat. Damals sagten alle, sie sei depressiv und würde übersteigert reagieren, nach heutigen Maßstäben würde man sie aber wahrscheinlich viel eher als hochsensibel einstufen.«
Obwohl seine Worte Gänsehaut bei mir verursachen, versuche ich, weiter meine Gedanken mit Falk zu teilen, ohne auf seine Einschätzung bezüglich Florence einzugehen. »Nordfriesland ist seit jeher das Land der Sagen und Mythen, der Spökenkiekerei. Nur ist der Villaspuk kein Seemannsgarn, sondern der tragische Beweis dafür, dass viel Leid entsteht, wenn Menschen einander hassen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass diese Fehde endlich ein Ende hat und wir nicht mehr gegen-, sondern miteinander arbeiten. Wir müssen einander nicht lieben, aber respektieren und tolerieren, das sollte doch wohl möglich sein. Zumal ich bald heiraten möchte und nicht ständig mit der Angst leben will, dass es den Hansen-Frauen nicht vergönnt ist, die große Liebe zu leben und glücklich zu werden.«
»Jonas und du heiratet?«, fragt Falk, und plötzlich schimmern Tränen in seinen Augen. »Das … das ist eine tolle Neuigkeit, und ich freue mich wirklich sehr für euch beide. Ihr passt perfekt zusammen, es war schön, bei unserem Meeting die Energie zwischen euch beiden zu spüren. So war es auch zwischen deiner Mutter und mir. Du bist ihr sehr ähnlich, weißt du das?«
Und plötzlich ist der Bann gebrochen, und wir reden und reden, als hätten wir unser ganzes Leben darauf gewartet, genau dies zu tun. Dabei wird es immer später, und wir vergessen das Essen, das Falk vorbereitet hatte.
Irgendwann bin ich allerdings todmüde und kann ein Gähnen nicht mehr unterdrücken, doch es gibt noch ein Thema, das ich heute Abend unbedingt klären muss. »Ich möchte übrigens tatsächlich kündigen. Gerade jetzt erscheint es mir nämlich mehr als merkwürdig, für den Mann zu arbeiten, von dem ich weiß, dass er mein Vater ist. Die Leitung der Touristeninformation ist vakant geworden, wie du sicher weißt, und ich werde mich morgen früh bei Moiken Haase für diese Stelle bewerben, von der ich schon so lange träume.«
»Soll ich bei ihr ein gutes Wort für dich einlegen?«, fragt Falk, doch ich schüttle den Kopf. Das ist allein meine Angelegenheit. Und wenn es nicht klappen sollte, dann findet sich eben etwas anderes. »Ich weiß, dass du keine Fürsprache nötig hast, aber ich wollte es dir natürlich dennoch anbieten. Moiken wäre verrückt, wenn sie dir den Job nicht geben würde. Und ich hoffe, dass wir beide einen Weg finden, unsere beruflichen Planungen künftig besser zu koordinieren. Ich brauche deinen liebevollen Blick auf unsere Heimat, dein Gespür für die Themen, die wichtig für diese Region sind, deinen Verstand und vor allem dein Herz.«
Wir reden weiter über die Projekte, die demnächst anstehen, und ich bin erstaunt, dass Falk weit zugänglicher für Gegenargumente ist, als ich dachte. Doch auch er benennt Aspekte, die es zu bedenken gilt und die ich wiederum nicht im Blick hatte. Große Veränderungen sind eben komplex, und man tut gut daran, sie sachte und bedacht anzugehen, aber dennoch konsequent und beherzt.
Weit nach Mitternacht bietet Falk an, mich mit dem Auto nach Lütteby zu bringen, aber ich lehne ab, weil ich frische Luft und Bewegung brauche. Nachdem wir einander eine gute Nacht gewünscht haben und unter dem glänzenden Sternenhimmel stehen, flüstert er: »Es ist schön, dass die Karten nun endlich offen auf dem Tisch liegen und ich jetzt auch weiß, weshalb Florence mir nichts von der Schwangerschaft gesagt hat. Nun können die alten Wunden endlich beginnen zu heilen.«