Kapitel 27

N achdem sie von ihrer Reise nach Ambar’ogúl berichtet hatte, stellte Cheyenne den leeren Behälter mit ihrem Wokgemüse zum Frühstück auf den Couchtisch und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Jetzt warten alle darauf, was L’zars nächster Schritt in seinem Plan sein wird. Was mir natürlich niemand sagen will.«

Ember sah die Halbdrow entgeistert an, ihr Mund war offen. »Oh Mann. Ich kann nicht glauben, dass du dorthin zurückgehen wirst. Klingt nach komplettem Chaos.«

»Ja, so ziemlich. Aber ich muss es tun, Em. Was auch immer die riesige Drowmünze auf dem Altar einer Monarchin für mich bewirken soll, das muss als Nächstes passieren – vorausgesetzt, L’zar und Corian wissen, wovon sie reden und das Ganze ist keine große Zeit- und Energieverschwendung. Ganz zu schweigen davon, dass sie noch mehr magische Wesen in Gefahr bringen.«

»Sie müssen wissen, was sie tun.« Ember rieb sich mit den Handflächen über die Oberschenkel und schüttelte den Kopf. »Es steht eine Menge auf dem Spiel.«

»Ich weiß und es wird nur noch schlimmer werden, bis wir die Fäulnis der Krone davon abhalten können, sich über die ganze Grenze auszubreiten. Ich verstehe immer noch nicht, wie es uns leichter fallen soll, wenn ich eine Münze auf einen Altar werfe.«

»Vielleicht liegt es daran, dass du ein Drow-Halbwesen bist.« Ember zuckte mit den Schultern. »Wenn du so etwas wie einen Aktivator rüberbringen und auf dieser Seite zum Laufen bringen kannst, gibt es wahrscheinlich etwas, das du mit der Münze rüberbringst, oder? Etwas, das mit deiner menschlichen Seite zu tun hat oder so.«

»Das könnte ein Teil davon sein, sicher.« Cheyenne lehnte sich im Sessel zurück und betrachtete stirnrunzelnd den leeren Gefrierbehälter. »L’zar wusste in der Nacht, in der er meiner Mutter die Rätselkiste hinterließ, dass er ein weiteres Halbdrowkind bekommen würde, aber er wusste nicht, dass ich in der Lage sein würde, fortschrittliche Technologie in diese Welt zu bringen, bis ich es getan habe.«

»Die Sache mit der Münze auf dem Altar ist also nur eine Vermutung.«

»Nein. Sie haben mir von diesem Teil des Plans erzählt, als ich die Kiste geöffnet habe. Anscheinend ist das der letzte Schritt, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass mir etwas fehlt, zum Beispiel, warum das so wichtig ist.«

Ember strich sich die Haare hinters Ohr und schaute sich nachdenklich im Wohnzimmer um. »Wenn du die Münze da drüben ablieferst, bekommst du dann mehr Kräfte?«

»Ich weiß es nicht. So haben sie es jedenfalls klingen lassen. Ich bekomme wohl den Rest meines Erbes.« Mit einem weiteren Achselzucken stand Cheyenne vom Stuhl auf und blickte auf das Miniloft. »Jetzt soll ich darauf warten, dass mich jemand anruft und mir sagt, wie es weitergeht.«

Ember kicherte. »Ich wette, du hasst das.«

»Ja, ich mag es nicht, herumzusitzen und zu warten.« Sie zog den Aktivator aus der Tasche ihrer Jogginghose und grinste. »Deshalb werde ich Glen dieses Ding vorstellen und sehen, was passiert.«

»Aha.« Ember schnappte sich die Fernbedienung vom Couchtisch und richtete sie auf den Fernseher. »Viel Spaß.«

Cheyenne war schon auf halbem Weg die Metalltreppe hinauf, als die Hintergrundgeräusche von Embers neuester Show die Wohnung erfüllten. Sie setzte ihre Drowmagie ein, wobei sich ihre Haut und ihre Haare sofort verwandelten. Dann steckte sie sich den Aktivator hinters Ohr. Als das anfängliche Zwicken verklungen war, stellte sie sich vor ihren Computer und rieb ihre Hände aneinander.

»Okay, Glen. Mal sehen, wie gut du mit einer kleinen Stärkung durch Teamarbeit zurechtkommst.«

»Was?«

Die Halbdrow lachte leise. »Ich führe Selbstgespräche, Em.«

»Alles klar.«

Cheyenne setzte sich in den billigen Bürostuhl und schaltete ihren Computer ein. In dem Moment, in dem Glens Lüfter zu surren begannen und das ganze System eingeschaltet wurde, leuchtete alles in ihrem Blickfeld auf, mit mehr scrollenden Codezeilen und blinkenden Lichtern. Das wird ein Spaß .

Die Datenströme waren mit grundlegenden Prozessen gefüllt, die sie bereits kannte und verstand, also rief sie ihr VPN auf und stürzte sich kopfüber in das Dark Web. Sie ging direkt zum Borderlands-Forum und hielt inne, als die Startseite ihren Monitor füllte. Heilige Scheiße!

Die Daten strömten über ihr Blickfeld, wobei der Überschuss über die Grenzen des Bildschirms hinausging und über den Schreibtisch schwirrte. Hunderte von Rückkanaleingängen und verschlüsselten Datensträngen enträtselten sich vor ihr. Cheyenne schmunzelte begeistert und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die zuletzt geposteten Themen. In dem Moment, in dem sie den Benutzernamen des Posters auswählte, erschien eine blinkende Datenzeile, die den verschlüsselten Aufbau des VPN des Benutzers, den letzten Verlauf des Dark-Web-Browsers und zwei verschiedene IP-Adressen anzeigte, mit denen er das Forum betreten hatte. Danach folgten der Name des magischen Wesens, den sie vorher noch nicht gesehen hatte und eine Adresse mit der Bezeichnung ›Letzter bestätigter Aufenthaltsort‹.

Sie stieß ein überraschtes Lachen aus und scrollte die Startseite des Forums herunter. Jeder einzelne Benutzername zeigte die persönlichen Daten an, die niemand sonst sehen sollte. Grinsend nahm Cheyenne alles auf und musste sich bei der Erkenntnis in ihrem Stuhl zurücklehnen. Ihre Hand wanderte zu dem Aktivator hinter ihrem Ohr.

Dieses Ding übertrifft die menschliche Technik bei Weitem . Damit kann ich mich überall einhacken. Nicht, dass ich das vorher nicht konnte, aber jetzt ist es zu einfach.

Sie warf einen Blick auf die Wand zu ihrer Rechten und erinnerte sich an das breite Lächeln ihres freundlichen Nachbarn, als er an diesem Morgen aus seiner Haustür getreten war.

Ich könnte mich auch in die Datenbank von Matthew Thomas hacken und ich würde meine ganze Ausrüstung darauf verwetten, dass es genauso einfach und unverfolgbar wäre wie …

Das lautlose Summen ihres Handys riss sie mit ihrem geschärften Gehör aus ihren Gedanken. »Verdammt.«

Sie rappelte sich auf und rannte die Treppe hinunter.

»Bist du okay?«, rief Ember ihr nach.

»Das Handy klingelt.« Es steckte noch immer in der Gesäßtasche ihrer blutverschmierten Hose von letzter Nacht, aber sie zog es heraus und nahm Corians Anruf schnell entgegen. »Hey.«

»Warum klingst du so atemlos?«

Cheyenne zwang sich, langsam zu atmen. »Bin ich nicht. Ich bin die Treppe heruntergerannt, um mein Handy zu holen. Was ist los?«

»Wir haben die Zeitlinie ein wenig vorverlegt.« Corian hielt inne, vermutlich um sich von Lumil und Byrd zu entfernen, die sich im Hintergrund über etwas stritten. »Wir halten heute die Nós Aní -Zeremonie ab.«

»Warte, was?« Cheyenne drehte sich um und schaute durch ihre offene Schlafzimmertür zu Ember, die ganz in ihre Show vertieft war.

»Nach dem, was Persh’al uns über euren Kurztrip erzählt hat, haben wir alle beschlossen, dass dies der nächste Punkt auf der Liste ist. Es wird dir und Ember helfen, wie sie dir sicher schon gesagt hat.«

»Ja, das hat sie.«

»Gut. Ich werde um vierzehn Uhr in deiner Wohnung sein. Sieh zu, dass ihr beide dafür bereit seid. Zieht euch etwas Schönes an, ja?«

Cheyenne lachte. »Etwas Schönes. Ich werde sehen, was ich tun kann.«

»Ich bin mir sicher, dass dir etwas Passendes einfallen wird«, entgegnete Corian und kicherte. »Das ist eine große Sache, Cheyenne. Für euch beide. Oh, und esst kein Mittagessen.«

»Mittagessen?«

Die Leitung war tot und sie starrte auf den Startbildschirm ihres Mobiltelefons. »Ist das wirklich alles, was ich an Informationen bekomme?«

Sie sah auf und bemerkte, dass Ember sie beobachtete. »Du wirst jetzt für irgendeine andere verrückte Mission verschwinden, oder?«

Cheyenne schnaubte und hielt in der Tür zu ihrem Zimmer inne. »Irgendwie schon. Aber du wurdest auch eingeladen.«

»Was?« Die Fae schaltete den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf den Couchtisch. »Diese Typen haben ihren Verstand verloren.«

»Die verrückten Rebellen haben gesagt, dass wir die Zeremonie heute durchführen.«

»Ohne Scheiß?«

»Ja. Wir können um zwei Uhr ein Nachtpirscherportal erwarten.«

Ember lachte. »Ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll, außer dich daran zu erinnern, dass du jetzt keinen Rückzieher mehr machen kannst.«

»Ich werde es nicht versuchen, Em. Du hast deine Meinung über die Nós Aní- Sache gesagt. Nach allem, was ich gehört habe, wäre es dumm, mit einer Fae zu diskutieren, wenn sie sich schon entschieden hat.«

»Ja, klar.«

Cheyenne warf wieder einen Blick auf ihr Handy. »Ich ziehe mir ein paar richtige Klamotten an, hast du dann Lust auf einen kurzen Einkaufsbummel?«

Ember legte ihren Kopf schief. »Für dich oder für mich?«

»Für uns beide.« Die Halbdrow schlüpfte zurück in ihr Zimmer, um etwas zum Anziehen zu finden, das nicht blutig, zerrissen oder ein Schlafanzug war.

* * *

Eine Stunde später gingen Cheyenne und Ember langsam durch den Gang mit den Abendkleidern eines Geschäfts außerhalb von Jackson Ward und sahen sich nach etwas um, das als schön gelten konnte. Ember ließ ein dünnes, glitzerndes, schwarzes Kleid durch ihre Finger gleiten und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, warum wir uns dafür fein machen. Das ist doch komisch, oder? Eine Show für fünf andere magisches Wesen in einem Lagerhaus zu veranstalten?«

»Ja.« Cheyenne zog ein schwarzes Hemd von der Stange und rümpfte die Nase über das geblümte Muster an den Ärmeln, bevor sie es zurücklegte. »Aber wir haben zumindest etwas zu tun. Wir tun so, als wären wir zwei normale Menschen, die sich für etwas verkleiden, das überhaupt nicht normal ist.«

»Das ergibt total viel Sinn.« Ember hielt ein pinkfarbenes Minikleid an ihre Brust und sah ihre Freundin an. »Meinst du, das hier würde ihnen gefallen?«

»Es ist mir scheißegal, was sie denken. Ich würde dir sagen, du sollst es verbrennen.«

Ember lachte und legte das Kleid zurück. Sowohl ihre Finger als auch der Kleiderbügel blitzten in einem blassvioletten Licht auf, als sich der Haken von ihren Fingern löste und an seinen Platz am Ständer zurückkehrte. »Was denkst du, was die Zeremonie beinhaltet, hm? Offensichtlich sind Opfer und Aderlass out.«

»Es sei denn, Corian hat dich angelogen, um dich zum Ja-Sagen zu bewegen.«

»Das müssen wir abwarten. Aber ich habe keine Rede geschrieben oder so.«

»Nee, die haben wahrscheinlich ein Drehbuch.« Die Mädchen kicherten und suchten weiter in den Regalen. »Oder es ist eine dieser ›Sprich-mir-nach‹-Geschichten.«

Ember legte den Kopf schief und zog die Mundwinkel nach unten, um eine hochmütige, pompöse Würde zu imitieren. »Schwörst du, Ember Gaderow, der Halbdrowtochter des meistgesuchten Drowverbrechers der Welt, deine ewige Treue?«

»Igitt.« Cheyenne warf ihrer Freundin einen Seitenblick zu und lachte. »Du siehst meiner Mutter aber ziemlich ähnlich.«

»Hey, meinst du, die haben sie auch eingeladen?«

Sie brachen in Gelächter aus und ignorierten die skeptischen Blicke der anderen Frauen, die sich in der Boutique tummelten und ein weniger amüsantes Einkaufserlebnis bevorzugten.

»Warte einen Moment.« Cheyenne zog einen schweren, schwarzen Jumpsuit aus dem Regal, mit Taschen, einem silbernen Reißverschluss auf der Vorderseite und schwarzem Satin am Kragen und an den langen Ärmeln. »Das gefällt mir.«

»Sieht aus wie ein Mechaniker-Overall in schickem Schwarz.«

»Ich glaube, ich nehme ihn.«

Ember schüttelte mit einem kleinen Lächeln den Kopf und rollte weiter den Gang hinunter. »Ich werde hier drin nichts finden. Ich wüsste nicht einmal, was ich … Wow.« Sie schaute über ihre Schulter, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete und zeigte dann auf einen Kleiderbügel. Alles blinkte lila und das schlichte, schiefergraue Kleid mit kurzen Ärmeln segelte in ihre Hand. »Ja, das ist es.«

»Ja?«

»Oh, ja. Ich stehe nicht auf Jumpsuits.«

Cheyenne schnaubte und nahm ihrer Freundin das Kleid ab, wobei sie den Kleiderbügel in einer Hand mit ihrem eigenen Outfit festhielt. »Na gut. Lass uns hier verschwinden.«

Sie gingen durch den Gang und steuerten auf die Kasse an der hinteren Wand zu. Die Halbdrow blieb stehen, als sie die Schaufensterpuppe vor ihnen sah und legte den Kopf schief.

»Die brauche ich auch.«

»Die Jacke?« Ember rümpfte die Nase. »Du gehst aufs Ganze, oder?«

»Hey, das funktioniert. Halb-förmlich trifft Trenchcoat mit Kapuze und schon passt es zu mir.« Cheyenne sortierte die Jacken hinter der Schaufensterpuppe, bevor sie die letzte in ihrer Größe herauszog und sie glücklich anlächelte. »Ich brauchte sowieso eine neue Jacke.«

Lachend rollte Ember auf den Kassentresen zu. »Wenigstens weißt du, was du magst.«

»Hey, ich habe einen ganz besonderen Stil. Der ist auch ziemlich schwer nachzumachen.«

»Ich wette, deine Mutter und Eleanor haben es geliebt, Weihnachtsgeschenke zu kaufen, was?« Sie erreichten den Kassenbereich und Embers Lächeln verblasste, als sie das zögerliche Stirnrunzeln ihrer Freundin sah. »Was?«

Cheyenne legte die Sachen auf den Tresen, als die kleine, lächelnde Verkäuferin auf sie zukam, um mit dem Scannen des Einkaufs zu beginnen. »Würde es dich überraschen, wenn ich sage, dass Bianca vom Konzept ›Weihnachten‹ generell nicht überzeugt ist?«

Ember blinzelte. »Nein, nicht wirklich. Das hätte ich mir wohl denken können.«

»Eleanor hat sich ein paar Mal an Biancas kein-Weihnachten-Gebot vorbeigeschlichen, aber es waren eher Bücher und dann Technikteile, als ich anfing, Computer zu bauen.« Cheyenne lachte. »Du weißt schon, leistungsbezogene Geschenke.«

»Oh Mann.«

»Haben Sie alles gefunden, was Sie gesucht haben?«, fragte die Verkäuferin und lächelte ihre neuesten Kunden freundlich an.

»Ja, danke.« Cheyenne zog ihr Portemonnaie aus der Gesäßtasche und holte ihre Karte heraus.

»Ausgezeichnet. Soll ich die für Sie in eine Tüte packen?«

»Ja, gerne, das wäre nett.« Cheyenne klopfte mit ihrer Kreditkarte gegen ihre Finger und nickte.

»Sicher.« Die Frau nahm die Kleidung von den Bügeln, faltete sie vorsichtig zusammen und legte sie in eine große, braune Papiertüte mit Griffen. »Hier, bitte sehr. Viel Spaß!«

Cheyenne und Ember sahen sich an und die Halbdrow räusperte sich. »Ich glaube, Sie haben vergessen, mich bezahlen zu lassen.«

»Nein, das habe ich nicht.« Die Frau schaute sich im Laden um und beugte sich mit einem verschwörerischen Lächeln vor. »Ihr Einkauf ist heute gedeckt, Ma’am. Es werden keine Fragen gestellt. Ich wünschte, ich könnte dabei sein, aber ich muss hier alles am Laufen halten, wenn Sie wissen, was ich meine.« Sie zwinkerte Cheyenne zu und ein grünes Licht blitzte kurz hinter ihren großen, braunen Augen auf.

Jetzt bekomme ich teure Klamotten kostenlos von eine m magischen Wesen in einer Kleidungsboutique .

Cheyenne versuchte zu lächeln, als sie ihre Karte und ihr Portemonnaie wegsteckte. »Gut. Dankeschön.«

»Kein Ding, Aranél .« Die Frau lächelte Ember an und nickte, als Cheyenne die Tasche nahm.

»Okay.« Ember winkte dem menschlich aussehenden magischen Wesen schwach zu, bevor sie sich in Richtung der Eingangstür bewegte. »Schönen Tag noch.«

»Gleichfalls. Viel Glück!«

Eine elektronische Klingel ertönte, als die Mädchen nach draußen traten. Cheyenne warf einen Blick über ihre Schulter auf die Frau hinter dem Tresen, die zum Abschied eine Hand hob und nicht aufhörte zu lächeln.

»Was war das?«, fragte Ember und rollte sich zu Cheyennes glänzendem, schwarzen Panamera, der vor dem Laden geparkt war.

Die Halbdrow knirschte mit den Zähnen und schloss den Wagen auf, wobei sie das Piepen ignorierte, das normalerweise ihre Stimmung aufhellte. »Marsil hat mir gesagt, dass er niemandem etwas von dir erzählt hat.«

»Aber sie weiß anscheinend, wer du bist.« Ember entfernte sich von der Beifahrertür und schnippte mit einem Finger dagegen. Der Griff blinkte lila und die Tür schwang vor ihr auf.

Cheyenne warf die Tasche auf den Rücksitz und half ihrer Freundin, sich auf den Beifahrersitz zu bugsieren, obwohl die Magie der Fae sie selbstständig aus dem Rollstuhl beförderte. »Es klang so, als wüsste sie von der Zeremonie. Wovon sollte sie sonst reden?«

»Marsil kann ihr nichts davon erzählt haben. Wir haben es selbst gerade erst erfahren.«

»Ich weiß.« Cheyenne öffnete den Kofferraum, klappte den Rollstuhl zusammen und verstaute ihn, bevor sie sich hinter das Lenkrad setzte. Beide Vordertüren schlossen sich gleichzeitig und sie und Ember tauschten verwirrte Blicke aus. »Jemand hat dafür gesorgt, dass es sich herumspricht. Und zwar verdammt schnell.«

»Das ergibt keinen Sinn.« Ember schnallte sich an und betrachtete die Fassade der Boutique. »Wer würde diese Information offen ausplaudern? Vor allem, wenn jeder auf dieser Seite, der L’zar folgt, weiß, dass die Krone immer noch nach dir sucht.«

Cheyenne drückte auf den Startknopf des Motors und schnallte sich an. »Es muss irgendein Idiot sein. Wenigstens halten sie die Schutzeinrichtungen um das Lagerhaus aufrecht, denn wenn die falschen Leute davon erfahren, wird es eine ganz andere Art von Party geben.«