Immer noch sind wir neu im Gelände, verwirrt gehen wir umher mit unserem Kinderwagen, zwei ruhelose Ritter der Landstraße. Wir blicken auf die Windräder, wie sie vor dem Himmel stehen, Besuchern aus der Zukunft gleich, futuristische Erinnerungen an andere Planeten. Wie fröhliches Unkraut sprießen sie um unser Haus herum, und wenn sie mal stillstehen, ist es, als hielte der Erdball eine kurze Sekunde lang den Atem an, sprachlos, weil der Wind ausbleibt. Wir gehen durch eine neue Welt, durch unser neues Leben, mit unserem neuen Kind, die Natur liegt flach vor uns, und der Sonnenuntergang über der Nordsee betrachtet uns mit seinem roten Auge. Die Rehe blicken gelassen in die Scheinwerfer des Autos, die überfahrenen Tiere strecken sich zwischen den Fahrstreifenmarkierungen der Landstraße aus. Die Landmänner grüßen mit einem Finger am Mützenschirm, ich begreife, so macht man das hier. Winkend, lächelnd, rollend bewege ich mich zwischen Mais und Kartoffeln hindurch, zwischen Roggen und Weizen, und tue so, als ob ich die Hunde der Leute mögen würde. Wie alt ist der denn, sage ich, was für eine Rasse, Labrador, ah ja, da weiß man, was man hat. Ich mag den Dialekt der Leute in Westjütland, das grammatikfreie Festhalten an der Tradition, den Fjord, der wie Glasscherben in der Sonne glitzert. Die Windradschwerlasttransporter balancieren über die Landstraßen, ein Flügel ragt in den Gegenverkehr, alle weichen in die Landschaft hinein aus, ducken sich, danken und reihen sich wieder ein. Wir in Velling wollen was, steht auf dem Ortsschild, aber was wir wollen, ist unklar. Die Wirklichkeit hüllt uns ein wie Nebel, und wir sind gerade erst angekommen.