Kneif die Beine zusammen, ruft mir Krisser ins Ohr. Wir sitzen auf einem Rodeostier in Baboon City vor den Stadttoren von Herning. Heute ist Betriebsausflug mit ihren Angestellten, und Krisser hat darauf bestanden, dass ich mitkomme. Als sie heute Morgen bei mir anklopfte, sagte sie, das wird ein stiller und gemütlicher Tag, außerdem musst du mal raus. Dann half sie mir in ein T-Shirt mit dem Logo des Hotels auf dem Bauch. Aber warum denn bloß, fragte ich, ich kam mir vor, als würde ich für etwas bestraft, das ich gar nicht getan hatte. Personalpflege, sagte Krisser und warf die Autotür hinter mir zu. Im Hauptquartier reden sie manchmal über Krisser. Wenn ihre Fahrschüler praktische Prüfung haben, hoffen sie immer, dass Krisser nicht ihr Unwesen auf den Straßen treibt. Warum blinkst du bloß nie, frage ich. Geht doch niemanden was an, wo ich hinwill, und sie biegt scharf Richtung Herning ab. Ihre rasende Fahrt durch eine langsame Welt amüsiert mich. Aber es rührt mich regelrecht, wie sie manchmal stillsteht, felsenfest, wie ein Beschluss. Manchmal taucht sie aus dem Nichts auf, und zwar oft in Momenten, wenn ich sie am allermeisten brauche, und dann steht sie einfach da. Im Moment sitzen wir aber dicht hintereinander auf dem Rücken von diesem künstlichen Stier. Einfach tief Luft holen und festhalten, sagt Krisser, und bei jeder anderen Person hätte ich gedacht, ich sollte das symbolisch verstehen, als eine Botschaft an mich und mein Leben, aber es ist ja Krisser, da bedeutet es nur, tief Luft holen und festhalten. Aneinandergeklammert, fliegen wir im Sattel auf und ab. Baboon City verschwimmt, die Gesichter lösen sich auf, Farben und Plastik verschmelzen im Geflimmer von Angst und Traum.