Parkplatzpeter und ich sitzen in seinem Auto vor der Polizeiwache. Wir sind nervös und angespannt, denn ich habe Fahrprüfung. Wenn er nicht gebürtiger Westjütländer wäre, ich glaube, er würde mir die Hand halten. Ich hole meine Brille aus der Tasche und lehne mich zurück. Als letzten guten Rat erzählt Parkplatzpeter von dem Film Der Pate, den er jedes Jahr zu Weihnachten sieht. In einer bestimmten Szene misshandeln die Gangster eine Leiche, am Ende soll es aussehen wie ein nicht gewaltsamer Todesfall. Make it look like a traffic accident, sagt der Gangsterboss zu seinen Männern. Das sollst du natürlich nicht tun, sagt Parkplatzpeter, aber denk an geschminkte Leichen, sorge dafür, dass alles natürlich wirkt. Kannst du mir folgen, fragt er. Der Fahrprüfer naht, wir steigen aus dem Auto. Verwirrt durchblättert er meine Papiere und sieht Parkplatzpeter an. Siebenundachtzig Fahrstunden, sagt er. Dafür kann sie etwas, das wir beide nicht können, sagt Parkplatzpeter. Er berichtet, dass ich zwischen zwei Fahrstunden ein Kind zur Welt gebracht habe, was in der Gesamtrechnung berücksichtigt werden müsse. Und null Fehler in Theorie, preist Parkplatzpeter mich an, als ob er mich auf dem Basar verkaufen müsste. Aus lauter Nervosität habe ich vor der Prüfung nichts essen können, jetzt zittere ich fast vor Hunger. Wie immer, wenn ich menstruiere, blüht meine Leidenschaft für Essen wild und aggressiv auf. Der Fahrprüfer heißt Ole, er sagt, es sei meine Entscheidung, ob wir uns während der Fahrt unterhielten oder nicht, ich solle mich nicht gedrängt fühlen. Ich bevorzuge Schweigen, sage ich, dann kann ich mich besser konzentrieren. Dafür hat Ole Verständnis, er findet es vernünftig. Wir fahren Richtung Grønnegade, er räusperte sich ein paar Mal schnell nacheinander. Hier herrscht rechts vor links, einer der wenigen Orte in Ringkøbing, wo das gilt, ich bremse abrupt. Als wir an dem Burgerladen in der Vester Strandgade vorbeikommen, sage ich, ich habe wirklich schlimmen Hunger. An sich esse ich kein Rindfleisch mehr, aber wenn ich so ausgehungert bin, erscheint mir die weltweite CO2-Bilanz nicht mehr ganz so wichtig. Ein Rind mehr oder weniger, sage ich, Ole ist ganz auf meiner Seite. Während unserer Unterhaltung gleitet Ringkøbing draußen vorbei wie Reklame im Fernsehen, die niemand beachtet. Ich blinke, warte, schaue in den Rückspiegel, über die Schulter, aber als Einziges sehe ich lauter virtuelle Burgerfrikadellen Oles Frau liebt Salat und Tartes, da hat er nicht oft Gelegenheit für einen Schnaps. Wenn du mit mir verheiratet wärst, sähe das ganz anders aus, sage ich, das kann ich garantieren. Ich schildere in allen Farben, wie man eine schöne fette Sauce béarnaise zu Hause herstellt, mit Estragon aus dem Garten und jeder Menge Butter. Er dirigiert uns in ein Industriegebiet und fordert mich auf, rückwärts um die Ecke zu fahren. Ich versuche es dreimal, lande aber entweder auf dem Bürgersteig oder sehr weit auf der Fahrbahn. Beim ersten Versuch schaut Ole enttäuscht drein, beim zweiten etwas betrübt und am Ende geradezu suizidal. Kannst du nicht wenigstens die Spur halten, fragt er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Schweigend fahren wir zurück. Als wir vor der Polizeistation anhalten, sieht er mich an. Du kriegst deinen Führerschein, sagt er, aber versprich mir bloß, dass du nur noch geradeaus fährst. Ich falle ihm um den Hals, Ole sagt, na, na. Als ich aussteige, wartet da ein kleines Grüppchen. Der Surfer beißt an seinen Fingernägeln herum, Mona und Malte rauchen einträchtig Kette, Parkplatzpeter lächelt mich an. Ich wedele mit dem kleinen weißen Zettel, meinem provisorischen Führerschein, alle fangen an zu klatschen. Ich strecke dem Surfer meine Rechte entgegen, er gibt mir High Five. Mona stellt sich neben Parkplatzpeter. Das ist ein Meilenstein in deiner Berufslaufbahn, sagt sie, und sie reichen einander die Hand. Krisser kommt mit ihrem Mercedes angefahren, parkt vor der Polizeistation und lässt den Korken von einer Champagnerflasche fliegen. Es knallt gewaltig, die Leute rufen Hurra. Eingestiegen, sagt Krisser und steckt mir eine Zigarre zwischen die Lippen.