es ist wirklich ärgerlich, wenn gutes Aussehen berufliche Nachteile mit sich bringt. Als ich hochschwanger war, hatte ich eine Fahrlehrerin namens Mona. Das Problem mit Mona war ziemlich banal. Sie war einfach zu hübsch für eine Fahrlehrerin, das fand nicht nur ich. Die verschwitzten Teenager-Jungs, mit denen zusammen ich Theorie hatte, konnten sich überhaupt nicht auf Monas Diashow konzentrieren. Sie sprach einen so heftigen jütländischen Dialekt, dass mein Aarhus-Akzent daneben klang wie reinstes Kopenhagenerisch, und das will ganz schön was heißen. Wenn sie die Regeln für die unbedingte Vorfahrt wiederholte, saßen wir sabbernd da und versuchten, ihr mit unserem Wissen über die Straßenverkehrsordnung zu imponieren. Mona hatte beinahe orange Haare, und obwohl ich diese Farbe nicht mal unbedingt mag, wurde ich ganz süchtig danach. Ihre Kleidung war immer darauf abgestimmt, sie leuchtete geradezu, das ist keine Übertreibung. Mona war Pippi Langstrumpf auf ihrem Pferd, orange Dahliensträuße, ihr Lächeln ein Warnblinken in der Nacht. Die Fahrschüler saßen atemlos neben Mona in ihrem BMW, während sie Bonbons lutschte und lustige SMS von ihren Freunden las. Ich hing im neunten Monat fest, meine Fahrprüfung wurde immer wieder verschoben, als wollte sie versuchen, den Geburtstermin einzuholen. Hey, Dolph, du Nilpferd, rief Mona mir zu, wenn ich hinter meinem Bauch her auf die Fahrertür zugewatschelt kam, die sie mir aufhielt, aber wenn du das Kind in meinem Auto kriegst, machst du hinterher schön selber sauber. Sie nennt mich immer Dolph, nach diesem unverschämten mannsgroßen Stoffnilpferd aus dem Fernsehen. Lieber Klassenlehrer. Das flache Land kann unverhoffte Möglichkeiten suggerieren, und der Horizont wirkt unendlich. Das ist eine Täuschung. Gib auf die Verkehrsregeln acht. Ein BMW ist kein Kreißsaal, und ein Klassenzimmer ist kein Nachtklub. Man flirtet nicht mit seinen Schülerinnen, und man kriegt in anderer Leute Autos keine Kinder.
Herzlichen Gruß, der Kummerkasten