Ich sitze hinter dem Lenkrad und blicke durch die Windschutzscheibe, dazu höre ich eine Sendung über die Geschichte des Jazz. Auf der Rückbank sitzt ein großes Stoffkaninchen, dessen Glasaugen mir im Nacken ein unangenehmes Piksen verursachen. Ich schaue in ein Haus, wohl in die Küche. Eine Gestalt steht auf und geht herum, greift nach oben in ein Regal, gießt etwas von einem Gefäß in ein anderes, ich kann nicht sehen, was. Jetzt haben wir Blickkontakt durch die zwei Scheiben. Ich steige aus und wedele mit den Armen, deute auf das Auto und vollführe schicksalsergebene Gesten gen Himmel. Anders Agger kommt heraus. Es ist einfach stehen geblieben, sage ich, meine Stimme klingt mir fremd. Aha, sagt er und setzt sich ins Auto. Anders Agger dreht den Zündschlüssel um und schaut auf die Instrumententafel. Er deutet auf ein Kontrolllämpchen, vielleicht liegt es daran, dass die Batterie entladen ist. Ach, verflixt, sage ich, ich habe wohl vergessen, das Licht auszumachen, als ich zum Telefonieren angehalten habe. Ich sage, ich hätte den Führerschein so gut wie in der Tasche, manchmal führe ich zur Übung ein bisschen über die stillen Straßen. Langsam nickend steigt er aus. Mit anderen Worten, sage ich, ich bin nicht irgend so eine kranke Stalkerin. Und was bist du dann, fragt Anders Agger. Der Kies knirscht unter meinen Füßen, ich zucke mit den Schultern. Hast du vielleicht eine Idee für eine Sendung, fragt Anders Agger, er wird häufig von Leuten aufgesucht, denen es wichtig wäre, ein bestimmtes Thema zu beleuchten. Ich schüttele den Kopf, ich bin doch nur eine Zugezogene und finde es schwierig, mit der lokalen Bevölkerung zu reden. Anders Agger räumt ein, es sei nicht immer leicht mit dem Flow hier, immerhin könne er anders als andere Leute die Pausen aus seinen Sendungen rausschneiden. Ganz schön billiger Trick, sage ich und wende ein, so zeichnest du ja ein ziemlich verfälschtes Bild von der Wirklichkeit. Ehrlich gesagt, finde ich, die Leute in Westjütland haben ein merkwürdiges Verhältnis zur Kommunikation, sage ich. Jedenfalls ein anderes als du, sagt Anders Agger. Sogar die Städte fassen sich kurz, sage ich, Tim, Hee, Noe, Bur, Lem, Spjald, Tarm. Vemb, Asp, Tvis, Skjern, sagt Anders Agger und klopft im Rhythmus mit dem Finger auf das Autodach. Weißt du, in Velling arbeiten die meisten Leute mit Wind, Land oder Tieren, die Natur ist sprachlos, und so was ist ansteckend, wenn man hier wohnt. Der Fjord lässt sich nicht übersetzen, sagt Anders Agger, er liegt einfach nur da. Für ihn ist das mit Liebe vergleichbar, Leute, die die Liebe erklären wollen, verirren sich in einem Dschungel von Metaphern. Es ist unmöglich, die Kraft zu benennen, die Teenager dazu bringt, sich auf Gleise zu legen, und begabte Leute dazu, dass sie in Babysprache verfallen. Aber du scheinst sehr geschmeidig zwischen den Menschen zu navigieren, sage ich und kratze dabei ein wenig an einem Vogelklecks auf der Windschutzscheibe herum, ich wollte nur mal fragen, ob du mir ein paar Tipps geben könntest. Anders Agger lächelt mich an, wie kleidsam, dass er nicht gleich protestiert. Ich glaube, ich mag sie einfach gut leiden, sagt er, die Menschen. Mich auch, frage ich. Ich denke schon, sagt Anders Agger, aber du musst damit aufhören, mich zu verfolgen, auf die Dauer ist das ein bisschen merkwürdig. Na dann, Prost Kaffee, sage ich. Anders Agger sagt, wenn das so ist, dann setzt er mal schnell welchen auf.