Robert Delaunay, Fenster, 1912.
Öl auf Leinwand, 92 x 86 cm.
Sammlung Morton G. Neumann, Chicago.
Die Arbeit von Sonia Delaunay zeugt von ihrem Beitrag und ihrer aktiven Teilnahme an der Entwicklung der Theorien der Farbe (Elektrische Prismen (1914; Paris, Musée National d’Art Moderne)). Durch die Vibrationen der Farben und der gleichzeitigen Kontraste getragen (S. 42-43), entwickelten sich die Arbeiten der Delaunays in einem solchen Gleichklang zur Abstraktion, dass es oft schwierig ist, ihre Werke zu unterscheiden. In einem Sieg der Modernen über die Klassiker ersetzte Delaunay die Linie und das Helldunkel durch den Glanz reiner Farben, deren offener Gegensatz vom Auge des Betrachters das Bild transzendiert und neue Formen erscheinen lässt.
Die traditionelle Spaltung und Kategorisierung in der Kunst empfand Sonia Delaunay als zu streng. Sie entschloss sich daher, ihre Theorien auch im Kunstgewerbe anzuwenden, indem sie Motive für Stoffe und Gegenstände schuf. Sie nahm 1925 an der Ausstellung Kunstgewerbe und moderne Industrie teil und stellte zusammen mit Jaques Heim (1899 bis 1967) in der Simultanen Boutique aus. Dieser Aspekt ihrer Arbeit hatte das Ziel, die Verbindungen zwischen Kleidung und Malerei zu zeigen, und so beeinflusste sie die Mode auf beachtliche Art.