«Frische Luft», ächzte Mecuria, als die Tür hinter uns zufiel. «Frische Luft, frische Luft, frische Luft.»

Bis zur Engelsbrücke waren es nur wenige Minuten. Ich folgte ihr wie ein dressierter Hund. Sie brauchte das Rauschen des Flusses, sie wollte das Wasser unter sich hören, wie immer, wenn sie klare Gedanken fassen musste.

Als wir auf der Mitte der Brücke angekommen waren, beugte sie sich weit über das Geländer und atmete mit geschlossenen Augen ein paarmal durch.

Schließlich sagte sie: «Ich habe Gianangelo Medici unterschätzt.»

Sie wies hinter sich, wo die dem Platz zugewandte Front des Palazzo Altoviti in der Morgensonne strahlte. «In der Nacht, in der Carlo Carafa hingerichtet wurde, habe ich dort gestanden», sagte sie. «Ich konnte nicht schlafen und machte einen Spaziergang. Genau in diesem Moment wurde er unter großer Bewachung aus dem Gefängnis geholt und zur Engelsburg gebracht, um dem Henker überantwortet zu werden. Er wurde direkt an mir vorbeigeführt. Ich blickte ihm in die Augen. Er sah aus, als verstünde er die Welt nicht mehr. Ich glaube, er wusste bis zuletzt nicht, warum das alles passierte.»

Sie stieß sich vom Geländer ab und sah hinüber zum Apostolischen Palast, dessen oberste Stockwerke sich neben dem Petersdom über die Dächer erhoben.

«Nur den Mörder hat er nicht erwischt», sagte ich.

«Nur den Mörder hat er nicht erwischt», wiederholte sie bedächtig. «Aber den kriegen wir. Ist das nicht unglaublich? Sannazaro geistert uns in den Dokumenten deines Onkels die ganze Zeit vor der Nase herum, wir verfolgen ihn bis zu Carlo Carafa, und dann verschwindet er. Die beiden Geschichten hingen die ganze Zeit zusammen, aber wir haben es nicht gesehen.»

«Es war ja auch nicht gerade offensichtlich.»

«Nein, war es wohl nicht.»

«Wie bist du eigentlich darauf gekommen, wer dieser Priester war?»

«Palazzo Fieschi in Parione. Gianangelo Medici hatte als Kardinal dort gewohnt. Auch danach ging er ab und zu noch hin, ohne Leibwächter. Man kannte ihn dort.» Sie lachte. «Ich nehme an, er hat die Miete immer pünktlich bezahlt.»

«Und wie ist er auf die Köchin gekommen?»

«Keine Ahnung, aber so schwer dürfte das nicht gewesen sein. Du hast es ja auch rausgefunden. Von Farnese hätte man allerdings mehr erwarten können. Den hat das

«Wirklich?»

«Ja. Der war ja immer da anzutreffen, wo was passierte. Er hat mir danach sogar eine Kopie seines Berichts über die Vollstreckung des Urteils geschickt. Und dich hat er auch erwähnt. Er wollte, dass du seinen Platz einnimmst. Aber er meinte, du wärst noch nicht so weit.»

Ich rechnete kurz nach. «Ich war sechzehn.»

Sie lächelte. «Mit sechzehn war ich schon im Geschäft.»

Wir lehnten uns ans Geländer und ließen den Fluss unter uns durchrauschen.

«Eins verstehe ich nicht», sagte ich. «Warum dieser ganze Umstand? Er hätte Carlo Carafa und die drei anderen wegen Vergewaltigung anklagen lassen können, anstatt einen solchen Schauprozess anzustoßen.»

Mercuria lachte auf. «Bist du so naiv, oder tust du nur so? Einen Kardinal wegen Vergewaltigung anklagen? Mit einer Köchin als Zeugin, die eigentlich nichts gesehen hat? Ich habe fünf Minuten gebraucht, um Beatrice weichzukochen. Was glaubst du, wie lange Carafas Anwälte gebraucht hätten, um sie in Fetzen zu reißen? Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass es so abläuft.»

Pallantieris Bemerkung im Gefängnis fiel mir wieder ein. Er hatte fast wörtlich dasselbe gesagt.

«Wie meinst du das?»

Mercuria stieß wütend die Luft aus. «Carlo Carafa war nicht der Einzige, der so etwas getan hat. Ein paar Jahre vor Severinas Tod wurde eine Bekannte von mir von einem halben Dutzend Männer auf der Straße überfallen, in einen Stall gezerrt und vergewaltigt. Es wurde ein Verfahren

Das also war der Name gewesen, den Pallantieri mir verheimlicht hatte.

«Und selbst wenn es eine Verurteilung gegeben hätte, wäre es niemals zu einem Todesurteil gekommen», fuhr Mercuria aufgebracht fort. «Es ist gefährlicher, die falschen Bücher im Schrank zu haben oder den Hut nicht abzunehmen, wenn das Allerheiligste vorbeigetragen wird! Dafür kommt man aufs Schafott, nicht für Vergewaltigung!»

Ich nahm ihre Hand, um sie zu beruhigen. Sie atmete ein paarmal durch. Dann fuhr sie fort: «Und wer weiß, was da sonst noch alles ans Licht gekommen wäre! Wer war außerdem noch auf diesen Feiern? Kardinäle? Bischöfe? Äbte? Alle hätten davon geredet! Ein Fest für die Lutheraner! Schaut nach Rom! Das sind die Männer, die diesen Antichristen von Papst wählen! Die Gazettenschreiber in Deutschland hätten sich die Finger nach dieser Geschichte geleckt. Nein, nein, so war es besser. Gianangelo Medici bekam seine Rache und konnte es so darstellen, als wäre es ihm darum gegangen, den korrupten Laden auf Vordermann zu bringen.» Sie seufzte erschöpft.

«Aber immerhin hat er es getan», sagte ich.

Sie lächelte mich an. «Ja», sagte sie. «Und wir bringen es zu Ende.»

Nachdem wir zu Hause angekommen waren, trennten sich unsere Wege. Mercuria wollte allein sein. Und auch ich musste nachdenken.

Ich kann inzwischen kaum noch sagen, welcher Teil der

Ich grübelte lange über alle diese merkwürdigen Zusammenhänge nach. Drei Fragen waren offen: Wo war diese Statue? Wo war Sannazaro? Und wer trachtete mir nach dem Leben? Die erste Frage sollte uns Fulvio Orsini beantworten, die zweite Bonifacio Caetani. Die Antwort auf die dritte würde ich vielleicht erst finden, wenn ich in einer Blutlache liegen und mein Mörder mir höhnisch den Grund für seine Tat ins Ohr zischen würde.

Fürs Erste gab es also nichts mehr, was ich tun konnte. Also hieß es warten, zumindest bis zum Samstag, wenn

Weil mir nichts Besseres einfiel, stattete ich dem Griechen einen Besuch ab. Zu meiner Überraschung war er damit beschäftigt, die Zeichnung, die er vor vier Tagen von mir angefertigt hatte, auf die Leinwand zu bringen. Den Stoff hatte er in einen Rahmen gespannt und auf eine Staffelei gestellt. Eine Grundierung aus rötlichem Ocker hatte er bereits aufgetragen und mit feinen schwarzen Strichen die Konturen meines Gesichts mit den aufgeblasenen Backen darüber eingezeichnet. Es war ein befremdliches Gefühl, mich selbst in einem so unfertigen Zustand zu erblicken.

Als ich eintrat, mischte er gerade kräftig in den Töpfen. «Oho, der Verkündigungsengel», sagte er spöttisch.

«Sei gegrüßt, du Begnadeter», sagte ich.

Er lächelte selbstzufrieden, während er weiterrührte.

Wir witzelten noch eine Weile herum und schlugen einander die Zitate aus dem Evangelium um die Ohren, dann hob er wieder zu einem seiner langen Vorträge über Zeichnung und Farbe an und legte mir Stiche aus seiner beachtlichen Sammlung vor, um mir den Bildaufbau zu erklären. Ich habe selten jemanden gesehen, der sich für seine Kompositionen derart ungeniert bei Leuten bediente, an denen er sonst kaum ein gutes Haar ließ.

Als er endlich von mir abließ, verabschiedete ich mich mit dem angenehmen Gefühl, wenigstens für ein paar Stunden nicht mehr an die bohrenden Fragen gedacht zu haben.

Den Rest des Tages verbrachte ich bei Gennaro. Über unseren Besuch bei Beatrice war er von Mercuria längst

Ich nickte.

«Wenn wir Ockhams Rasiermesser ansetzen, bleibt nicht mehr viel übrig», sagte er. «Wir wissen nicht, ob in diesem Versteck überhaupt etwas war. Wenn ja, haben es sich vielleicht die Plünderer unter den Nagel gerissen, ohne dass Padovano etwas davon bemerkt hat. Wenn Francavilla es wirklich geborgen hat, könnte es ihm genauso gut von seinem Mörder abgenommen worden sein, bevor er es verstecken konnte. Falls ihm das vor seinem Tod doch gelungen sein sollte, und falls das Versteck wirklich diese Skulptur war, könnte es in der Zwischenzeit von jemand anderem gefunden worden sein. Und wenn es wirklich noch dort steckt, könnte die Statue inzwischen überall sein. Priapos ist keiner, mit dem man sich in diesen Zeiten beliebt machen kann.»

«Ich weiß», sagte ich. Und trotzdem wollte ich es nicht glauben.

«Wahrscheinlich ist die einfachste Lösung auch in diesem Fall die richtige», sagte Gennaro mit trübem Gesichtsausdruck. «Francavilla wurde schlicht und einfach von einem anderen Landsknecht erschlagen und ausgeraubt. Und der hat den Schatz anschließend im Suff verspielt. So einfach ist das.»

«Vielleicht auch nicht.»

«Ach, hör doch auf.»

Ich konnte ihm die schlechte Laune nachsehen,

Ich dagegen bekam auch in dieser Nacht wieder Besuch. Giordana kam früh, jedenfalls für ihre Verhältnisse. Wieder schlich sie sich in der Dunkelheit herein, und diesmal geschah alles ganz selbstverständlich, als hätte es der Offenbarung ihrer Erlebnisse bedurft, damit wir uns endgültig aufeinander einlassen konnten.

Und damit stellte sich unweigerlich die Frage, wie das alles eigentlich weitergehen sollte. Gab es eine Möglichkeit, ihren Vater irgendwie auf meine Seite zu ziehen? Ich wagte kaum, daran zu denken, und abgesehen davon war es ja immer noch nicht auszuschließen, dass er hinter dem Anschlag auf mich steckte. Schließlich gab ich mir einen Ruck und sprach sie darauf an.

«Mein Vater? Niemals. Das wäre nicht seine Art.»

«Und wenn uns jemand zusammen gesehen und ihm das hinterbracht hat?»

«Dann wäre er dir von Angesicht zu Angesicht gegenübergetreten», sagte sie mit grimmig verstellter Stimme.

«Um mich zum Duell zu fordern?»

Sie lachte auf. «Dich? Ein Orsini duelliert sich nur mit seinesgleichen.» Sie nahm meinen Kopf in ihre Hände, küsste mich und sagte: «Natürlich hätte er dich aufgespießt. Aber doch nicht von hinten. Du sollst ja schließlich wissen, wofür du stirbst.»

Damit war die Liste der möglichen Attentäter also um einen Namen kürzer. Und wo wir nun schon so angeregt über ihre Familie plauderten, konnte ich sie auch gleich nach Fulvio Orsini fragen.

«Klar kenne ich den. Verschrobener Kerl, nur Statuen und Büsten im Kopf.»

«Der hat sich ziemlich unbeliebt gemacht in der Familie. Da haben wir etwas gemeinsam.»

«Ich muss mit ihm sprechen.»

«Was willst du denn von ihm?»

«Es geht um eine Statue.»

«Aha? Um welche denn?»

Klar, dass sie sich nicht mit einer einfachen Antwort abspeisen lassen würde, neugierig wie sie war. Schließlich erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Als ich ihr sagte, wie es zur Verurteilung von Giovanni Carafa gekommen war, biss sie die Zähne zusammen.

«Dieser Widerling. Noch unter dem Galgen war er überzeugt, dass er sterben muss, weil er seine Ehre retten wollte. Dabei hatte er gar keine mehr.»

Als wir uns voneinander lösten, läutete draußen schon die erste Glocke. Giordana sagte zu, mich bei Fulvio Orsini zu empfehlen. So einfach war das also.

 

Zwei Tage lang ging es so weiter: Tagsüber schaute ich dem Griechen über die Schulter und kümmerte mich um Gennaro, um mich von meinen Grübeleien abzulenken, nachts kam Giordana und lenkte mich wiederum auf ihre Art von meinen Grübeleien ab.

Und dann kam der Samstag.

Kurz nach Sonnenaufgang schlich ich mich zum Glockenturm von Santi Quattro Coronati. Es war der Tag vor Ostern, die Luft war frisch und klar, und die Straßen waren so leer, dass ich jeden Verfolger sofort entdeckt hätte. Das Panzerwams spürte ich inzwischen kaum noch.

Auf dem Glockenturm musste ich nicht lange warten: Schon nach einer halben Stunde fuhr vor dem Haus von

Mit einer Mischung aus Übermut und Beklommenheit überquerte ich die Straße. Ich hätte Gennaro gern dabeigehabt, aber das ging ja nun einmal nicht, und so versuchte ich, nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn jemand mich beobachtete und die Knüppelmänner rief, oder, noch schlimmer, wenn die kleine Reisegesellschaft plötzlich wieder vorfuhr, weil irgendetwas vergessen worden war.

Die Tür war natürlich verschlossen. Ich umrundete das Haus und fand überall verrammelte Fensterläden vor. Mein Einbruch bei Piero Carafa würde also nicht geräuschlos vonstattengehen. Zum Glück war der Garten auf allen Seiten von Mauern umgeben, und ein paar Obstbäume verwehrten jeden Einblick aus den oberen Stockwerken der Nachbarhäuser, fast als hätte Piero Carafa sie absichtlich genau dort pflanzen lassen.

An der hinteren Gartenmauer befand sich ein überdachter Holzstapel mit einem Hauklotz, in dem eine Axt steckte. Weil ich selbst nur ein Messer dabeihatte, griff ich mir das Werkzeug, ging zum Haus und setzte die Klinge an einem Fensterladen an, der ein bisschen morscher aussah als die anderen. Und als wäre der Küster oben in Santi Quattro Coronati mein heimlicher Verbündeter, setzte in diesem Moment von der Klosterkirche aus das Geläut ein, sodass das Knirschen des Fensterladens vollständig vom rollenden Bronzeklang der Glocken übertönt wurde.

Einen Augenblick später stand ich in einer aufgeräumten Küche. Ich beschloss, mir zunächst einen Überblick zu

Im Erdgeschoss befanden sich neben der Küche mit angeschlossener Vorratskammer eine große Diele mit einem riesigen Kamin, ein Speiseraum, ein Waschraum mit einem Zuber und zwei kleinere Zimmer, in denen Truhen und Kisten gestapelt waren. Das obere Stockwerk beherbergte drei Schlafräume und eine Art Studierstube mit Regalen voller Schreibutensilien und Bücher. Am Ende des breiten Flurs führte eine Treppe ins Dachgeschoss. In das staubige Gebälk war ein Verschlag gezimmert worden, in dem offenbar der Gärtner hauste, jedenfalls lagen hier Gartengeräte und ein Schleifstein herum. Ansonsten fand sich dort oben nur Krempel, der bei irgendwelchen Ausbesserungsarbeiten liegengeblieben war: Dachschindeln, Eimer und unbrauchbare Werkzeuge. Der Glockenklang vom Kloster verhallte. Plötzlich war es unheimlich still im Haus.

Als ich gerade wieder nach unten steigen wollte, geschah das Schlimmste, was passieren konnte: Vor dem Haus fuhr die Kutsche wieder vor. Ein Wagenschlag klappte. Schnelle und schwere Schritte näherten sich. So energisch, wie die Stiefel da den Kies traktierten, konnte das nur der Verwalter sein. Ich ließ mich unter das Bettgestell des Gärtners gleiten und betete, dass er den aufgebrochenen Fensterladen in der Küche nicht entdecken würde.

Fluchend betrat er das Haus, fluchend erklomm er die Treppe, fluchend betrat er den Verschlag. Ich sah die Stiefel direkt vor meiner Nase und hielt den Atem an.

«Ein Gärtner ohne Gartenschere, was für ein Idiot.»

Er bückte sich. Einen Augenblick lang sah ich sein Gesicht von der Seite, als er das besagte Werkzeug vom

Dann stapfte er, immer noch fluchend, hinaus. Die Schritte verklangen. Die Tür klappte. Der Schlüssel knirschte. Die Kutsche fuhr an.

Um keine Zeit mehr zu verlieren, machte ich mich an die Durchsuchung des Hauses. Ich arbeitete mich durch die Truhen und Kisten im unteren Stock, fand aber nur jede Menge Kleidung und Schuhe für alle Jahreszeiten, Stoffe in den verschiedensten Farben und Mustern, zusammengerollte Teppiche, Decken und Tischtücher, Werkzeug, Kerzenleuchter, Öllampen und allerhand Plunder. Die Diele beherbergte außer einem langen Tisch mit Stühlen und einer Truhe voller Geschirr und Besteck nichts. Küche und Vorratskammer enthielten alles, was in Küche und Vorratskammer gehörte, und nichts, was dort nicht hingehörte. Ich suchte das ganze Erdgeschoss nach Falltüren und in der Wand verborgenen Fächern ab, fand aber keine. Zwischendurch lauschte ich immer wieder nach Geräuschen von draußen.

Im oberen Stockwerk wurde ich auch nicht fündig. Die einzigen Papiere, die ich in der Studierstube entdeckte, waren ein paar Verträge und Briefe aus früheren Jahren. Ich widerstand der Neugier, sie zu lesen, und der Versuchung, sie zu entwenden. Es war besser, wenn niemand merken würde, dass ich im Haus gewesen war.

Einer der drei Schlafräume war leer bis auf das Bettgestell und wurde offenbar nur gelegentlich genutzt. Piero Carafas Zimmer enthielt ein prachtvolles Bett und einen Schrank voller Kleidung, aber ohne doppelte Böden oder Geheimfächer. Das dritte Zimmer wurde vom Verwalter bewohnt und überraschte mich dann doch: Dieser

Sein Besitz an Kleidung war überschaubar, aber ausgesucht: In einer Truhe waren Hemden und Hosen, Wämser und Jacken sauber gestapelt, dazu zwei Pelzmäntel und drei bestickte Jacken. Handschuhe schienen es ihm angetan zu haben, er hatte eine große Auswahl davon in allen Farben, und auch an diesem Morgen hatte er welche getragen, obwohl es ein warmer Tag zu werden versprach. Ich zog aufs Geratewohl ein Paar hervor. Einer davon war merkwürdig schwer. Als ich ihn näher betrachtete, stockte mir der Atem.

Es war kein einfacher Handschuh. Es war eine Prothese. Daumen und Zeigefinger bestanden aus mit Stoff überzogenem Holz, darunter war ein kleiner Riemen angebracht, mit dem man den Handschuh auf Höhe des Handwurzelknochens befestigen konnte, um den falschen Fingern mehr Stabilität zu verleihen.

Sannazaro. Jetzt hatten wir ihn.