Les Ajoncs d’Or: Das Eckzimmer im ersten Stock soll es sein? Das, so heißt es, bewohnte Gauguin 1894, nur blieb nach Umbauten vom alten Hotel der Familie Gloanec kaum mehr als die urige Fassade. Dahinter verbirgt sich eine Art klassische Moderne. Vor allem den Speisesaal zieren Bilder aus dem Nachlass Gloanec. Serviert werden bretonische Spezialitäten samt Meeresfrüchten wie auch ein üppiges Frühstücksbüfett, am besten belegen Sie dazu einen Platz auf der Terrasse. Die hauseigene Ölmassage indischer Art kostet leider kaum weniger als das Doppelzimmer.
1, Place Julia, Pont-Aven, www.facebook.com/hotelajoncs , DZ ab 88 €, Menü 35 €
Domaine de Pont-Aven: Wohlhabendes Klientel hinterließ oberhalb des Zentrums einige Villen mit guter Aussicht, so auch der Sänger Botrel. Heutige Attraktion auf dem Hügel ist die Domaine de Pont-Aven mit Park, Pool, Restaurant, umfangreichem Wellnessangebot und sogar einer eigenen Kunstgalerie.
6, Rue St-Guénolé, Pont-Aven, www.hotel-domaine-pontaven.com , DZ ab 99 €, Menü 37 €
Chaumière Roz Aven: Eine chaumière ist ein Haus mit Reetdach, in diesem Fall immerhin aus dem 16. Jahrhundert und obendrein direkt am Fluss gelegen. Zur Tradition unter Holzgebälk im Stammhaus gesellt sich modernes Flair im Anbau, komplettiert durch Teestube, Garten und Terrasse.
11, Quai Théodore Botrel, Pont-Aven, www.hotelpontaven.com , DZ ab 88 €
Moulin de Rosmadec: Bis 1925 war diese letzte Mühle im Ort aktiv, davon künden zwei Mahlsteine. Später diente das verwunschene Granithaus als Crêperie und Ausstellungsraum, dann als Edelrestaurant, das 1933 als erstes im Finistère einen Stern einheimste. Kommissar Dupin war von der zweijährigen Schließung ab 2017 noch nicht betroffen. Inzwischen läuft der Betrieb wieder. Auf der Speisekarte stehen lokale Spezialitäten: Lachs aus dem Aven, Austern aus dem Bélon, Erdbeeren aus Plougastel.
Venelle de Rosmadec, Pont-Aven, http://rosmadec.com , Menü ab 65 €
Le Talisman: Auf den ersten Blick sieht man es nicht, aber die Tradition des Hauses reicht bis 1920 zurück – und das hat Einfluss auf die köstlichen Crêpes, ob süß als froment oder herzhaft als blé noir . Galettes sagt man zu der kräftigen Variante aus Buchweizenmehl in dieser Gegend nicht, zumal der Begriff in Pont-Aven reserviert ist für süßes Gebäck. Als »Talisman« steht die Spezialität des Hauses auf der Karte: ein Crêpe mit Tomaten, Champignons, Käse und Ei.
4, Rue Paul Sérusier, Pont-Aven, https://letalisman78.wixsite.com/letalisman , Menü ab 12 €
NêzKfé: »Ganz und gar unidyllisch« nennt der Kommissar das Café Le Bulgare, das er gleichwohl mag. Frühstück und eine kleine Auswahl an Speisen sind im Angebot. Nach einem Besitzerwechsel NêzKfé genannt, erinnerte der alte Name an ein Kuriosum: Man nennt die Bürger der Kleinstadt »Bulgaren«, möglicherweise deshalb, weil die zugewanderten Siedler Serben waren, die im Ersten Weltkrieg gegen Bulgaren gekämpft hatten.
21, Place de l’Église, Névez, Tagesgericht um 10 €
Coromandel Antiquités: Die Coromandel-Küste liegt nun wahrlich weit entfernt, nämlich im Südosten Indiens. Der Name gibt aber eine gute Vorstellung davon, was es in diesem Haus zu entdecken gibt: Kunst und Antiquitäten aus Frankreichs einstigen Kolonien in Übersee.
5, Rue des Meunières, Pont-Aven, www.coromandel-antique.com
Un Souffle de Ver: Laurent Lesiourd betreibt nicht weit vom Friedhof in Pont-Aven eine kleine Glasbläserei, in der man ihm bei der Arbeit zuschauen und schöne gläserne Handwerksstücke kaufen kann.
23, Rue des Abbés Tanguy, Pont-Aven, www.unsouffledeverre.fr
Au Fil des Îles: Ein betagtes Granithaus beim Hafen beherbergt die Boutique der Textildesignerin Isabelle Perthuis, die zeitweise auf Madagaskar lebt und dort die Motive für ihre handgefertigten Stoffe, Kleider und Dekoartikel aufliest.
5, Rue des Meunières, Pont-Aven, https://aufildesiles.com
Galerien: Auch wenn die Versuchung groß ist, das Angebot in den Kunstgalerien von Pont-Aven im Rundumschlag als Kitsch abzutun, findet sich durchaus Weizen inmitten der Spreu. Und letztlich zählt ja nur, was der eigene Geschmack sagt. Nützlich als Wegweiser: www.deconcarneauapontaven.com/visites/galeries .
Fête des Fleurs d’Ajonc: Nachdem nun so oft die Rede davon war: Ajonc d’or ist der Stechginster (ulex), dessen goldene Blüte schon im Frühjahr die bretonischen Küsten ziert. Da es viele Arten und Unterarten gibt, erstreckt sich der Farbzauber bis in den Spätsommer. Théodore Botrel erfand das Ginsterfest 1905, um den Sardinenfischern finanziell einen Ausgleich für dezimierte Fänge zu schaffen. Gefeiert wurde und wird am ersten Sonntag im August mit Musik, Tänzen, Trachten und der kapriziösen Wahl einer Ginsterkönigin.
Fête de la Belle-Angèle: Der August muss dann nochmals herhalten für das Fest der schönen Angèle, das sich samt Feuerwerk und Fest Noz den Tagen der Segelschiffe widmet. Etwa dreißig alte Segelschiff-Frachter liegen dann im Hafen – nur nicht mehr die »Belle Angèle«, die 2017 Schiffbruch erlitt. Ihren Namen trug sie nach Hotelbesitzerin Marie-Angélique Satre, von Gauguin gemalt, und nicht gerade zimperlich. »Wie schrecklich!«, urteilte sie über das fertige Bild.
Office de Tourisme: 3, Rue des Meunières, 29930 Pont-Aven, T 02 98 06 87 90, www.deconcarneauapontaven.com