Herzlich willkommen in der Beerensaison! Im Juni ging es ja schon los mit den leckeren Erdbeeren, aber jetzt stoßen auch die anderen Beerensorten dazu und machen euren Garten zum Naschparadies. Als ich auf meine kleine Farm zog, gab es noch keinen einzigen Beerenbusch im Garten, aber jetzt habe ich im Juli mehr Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Johannisbeeren, als ich essen kann. Beerenbüsche sind schnellwüchsig. Pflanzt einen Busch, wenn ihr noch keinen habt. Es lohnt sich!
Und macht aus eurer Beerenernte jetzt Marmelade und Säfte. Friert Himbeeren und Brombeeren portionsweise ein, damit ihr euch im Winter ganz frische Marmelade damit zaubern könnt und leckere, vitaminreiche Smoothies. Teure Himbeeren aus dem Supermarkt in Plastikschalen müssen nicht sein – der Anbau von Beeren ist wirklich kinderleicht. Ihr braucht dafür nichts machen. Nur genießen und ab und zu die Triebe runterschneiden. Auch beim Steinobst könnt ihr jetzt einen kleinen Sommerschnitt machen.
Denkt weiterhin ans Ausgeizen der Tomatenpflanzen und ans Hochbinden der Gurken- und Tomatentriebe. Die vielen grünen Tomaten, die sich bereits gebildet haben, werden schon bald noch größer und erntereif sein. Lange müsst ihr nicht mehr warten.
Düngt die Tomaten und Gurken jetzt auch gerne noch mal nach. Auch die anderen Starkzehrer bei euch im Beet (Kartoffeln, Zucchini, Kürbis etc.) freuen sich über neue Nahrung, denn sie haben den Boden bereits ausgelaugt, um so groß und stark zu werden, wie sie jetzt vor euch im Beet sitzen. Ob ihr mineralischen oder natürlichen Dünger nehmt, bleibt euch überlassen.
Ich persönlich dünge am liebsten vollbiologisch: mit den Pferdeäpfeln meiner Stute Sazou, die regelmäßig zu Besuch in meinen Garten kommt und dann wertvollen Dünger auf der Weide hinterlässt. Wenn ihr Pferdeäpfel etwa vier bis sechs Monate ablagert, könnt ihr sie als Dünger verwenden. Vorher sind sie ein bisschen zu »scharf« – das seht ihr auch, wenn so ein Haufen lange auf dem Rasen liegt. Der wird darunter nämlich gelb. Also lagert den Mist irgendwo in einer Tonne oder holt euch fertig abgelagerten von einer Mistplatte beim Reitstall in der Nähe.
Mangold in den Farben des Regenbogens.
Ansonsten gehen jetzt die Vorbereitungen für Herbst und Winter weiter. Ihr könnt immer noch Zichorien, Grünkohl, Möhren, Weißkohl, Brokkoli, Rote Bete und Blumenkohl säen.
Und wenn ihr ganz schlau vorsorgen wollt, nehmt ihr jetzt schon einige Sorten in die Vorzucht, um sie im August – als Jungpflanze – ins Beet zu setzen. Denn dann ist dort sicherlich schon wieder mehr Platz als jetzt. Für diese platzsparende Vorzucht eignen sich jetzt Winterblumenkohl, Zichorien, Kopf- und Pflücksalate, Kohlrabi, Chinakohl und Fenchel. Ihr seht: Die Anzucht macht nicht nur im Frühling Sinn, wenn es draußen noch zu kalt ist, um frostempfindliches Gemüse in die Erde zu bringen, sondern auch später im Jahr, wenn ihr noch keine frei gewordenen Beete habt.
Pferd Sazou hinterlässt nach jedem Besuch wertvollen Dünger.
Ernten könnt ihr im Juli schon richtig viel. Von den Beeren habe ich euch ja schon vorgeschwärmt. Hinzu kommen aber auch erste reif gewordene Tomaten und Paprika, Auberginen, Zucchini und Gurken. Ihr habt ein üppiges Salatbüfett im Beet und der Mangold strotzt nur so vor Kraft.
Hatte ich erwähnt, dass ich ein riesiger Mangoldfan geworden bin? Ich LIEBE dieses Gemüse! Probiert es unbedingt aus. Ihr könnt den Mangold früh einsäen und habt bis zum November/Dezember Ernte, wenn ihr immer nur die äußeren Blätter abschneidet. Aber selbst wenn ihr den Mangold nicht esst: Die bunten Sorten wie »Bright Lights« oder »Feurio« sind so hübsch, dass sie auch als Zierpflanze durchgehen. Finde ich jedenfalls. Und alle, die zu Besuch kommen auf die kleine Farm, fragen hier immer als Erstes: »Oh, was ist das denn für eine Pflanze?«, weil frischer Mangold im Supermarkt eben so gut wie nie angeboten wird. Wahrscheinlich, weil er so schnell welkt, wenn man ihn abgeschnitten hat.
Aber das ist ja einer der Vorteile an eurem eigenen kleinen Bio-Markt im Garten oder auf dem Balkon: er hat 24/7 für euch geöffnet und ihr erntet dort so frisch, dass gar nichts welken kann.