SÄEN UND ERNTEN IM AUGUST

Wer gerne Tomaten isst, schwebt jetzt auf Wolke Sieben. Denn wie alle Fruchtgemüse sind sie genau jetzt im August geschmacklich auf ihrem absoluten Höhepunkt. Und die Pflanzen hängen voll mit diesen kleinen Geschmacksexplosionen. Endlich lohnt sich die ganze Arbeit also, die wir in unsere Diven gesteckt haben, die vorgezogen, pikiert, ausgegeizt, hochgebunden, vor Regen geschützt und regelmäßig mit optimaler Nahrung versorgt werden wollten.

Wenn ihr euch Anfang des Jahres Saatgut von seltenen Sorten besorgt habt, dann habt ihr jetzt blaue, gelbe, pink- und lilafarbene oder gestreifte Tomaten in allen möglichen Formen: groß, klein, rund, länglich oder birnenförmig. Und genauso vielfältig wie ihr Aussehen ist auch ihr Geschmack. Manche Tomaten schmecken süß, andere säuerlich. Sogar nussig schmeckende Sorten wachsen mittlerweile auf meiner kleinen Farm.

Reif sind die Tomaten, wenn ihr sie ganz einfach von der Pflanze drehen könnt. Und zubereiten könnt ihr sie auf unglaublich viele verschiedene Arten. In diesem Buch habe ich ein paar leckere Klassiker und Rezepte für euch zusammengestellt.

Während euch die Tomatenpflanzen jetzt also verwöhnen, wird die Beerenernte langsam weniger. Dafür kommt aber immer mehr Baumobst dazu: Der August ist der beste Monat für Pflaumen und Pfirsiche. Mein Mirabellenbaum will im August ebenfalls abgeerntet werden und so langsam kommen auch Äpfel und Birnen hinzu. Ihr habt also in den nächsten Wochen einiges zu tun, was eure Vorratshaltung betrifft. Nicht, dass ihr einfach in den Urlaub fahrt, weil ihr fälschlicherweise denkt, ihr habt Zeit …

Schon in meinem ersten Buch habe ich darüber berichtet, dass die Obstbaumernte relativ zeitkritisch sein kann. Mein Mirabellenbaum zum Beispiel lässt mir ein ungefähr 14-tägiges Fenster zur Ernte. Vorher sind die Mirabellen noch hart und grün und danach sind sie weg. Weil die Vögel sie aufgegessen haben. Eigentlich habt ihr jetzt aber auch genügend freie Zeit, um euch um das Obst und den Vorrat zu kümmern, denn vorziehen müsst ihr jetzt nichts mehr. Und euer Herbst- und Wintergemüse ist bereits im Beet.

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Mein Tomaten- und Gurkenhaus – Lieblingsplatz.

Ihr könntet jetzt noch Erdbeeren fürs nächste Jahr pflanzen und Winterblumenkohl, der dann auf dem Beet bleibt, um euch im kommenden Frühjahr die ersten Ernteerfolge zu sichern. Und ihr könnt eure vorgezogenen Zichorien, Kopf- und Pflückesalate, Kohlrabi und Chinakohl ins Beet bringen.

Passt bei alldem auf, dass ihr nicht von euren Zucchini erstickt werdet. Denn die schwemmen euch jetzt im August zu mit ihrer Ernte. Genauso wie die Aubergine. Da hilft nur: viel essen und genießen.

Achtet bei allem, was ihr jetzt einsät unbedingt auf genug Wasser. Wenn die Samen in der Erde erst einmal komplett austrocknen, wird in der Regel nichts mehr draus. Gießen solltet ihr grundsätzlich am besten morgens, wenn die Pflanzen sich in der Nacht so richtig schön von der Sommerhitze erholen konnten. Dann starten sie gut gestärkt in den heißen Sommertag und das Gießwasser verdunstet auch nicht so schnelle wie mittags oder nachmittags, wenn die Sonne scheint.

Und gießt ordentlich. Es reicht nicht, wenn die Pflanze nur um ihren Stamm herum ein kleines feuchtes Fleckchen bekommt. Die Erde muss auch in den tieferen Schichten, da, wo die Wurzeln eurer Gemüsepflanzen wachsen, gut durchfeuchtet sein. Denn ohne Wasser können die Wurzeln auch keine Nährstoffe aus dem Boden in die Pflanze transportieren. Dann verhungern und verdursten sie also quasi gleichzeitig. Und das wollen wir natürlich nicht. Am besten stellt ihr einfach eine Regentonne auf, dann ist das Wasser auch schön temperiert. Und damit ordentlich gießen. Gehört dazu – zum Genießen …

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Was für eine Vielfalt. Die kleinen gelben Pfirsichtomaten haben eine flauschige Haut wie Pfirsiche.