SÄEN UND ERNTEN IM OKTOBER

Vielleicht wundert ihr euch, dass auf dem Foto links kein großer Erntekorb zu sehen ist, sondern ein Pferd. Weil doch im Oktober klassischerweise Erntedank gefeiert wird. Schon die Römer und die alten Griechen haben aus diesem Anlass gefeiert und tatsächlich möchte auch ich mit diesem Foto »Danke« sagen – für alles, was auf der kleinen Farm in diesem Jahr wieder gewachsen ist.

Und ich sage jetzt einfach mal »Danke« bei Sazou. Meiner Stute, die einen großen Anteil daran hat, dass in meinem Garten so viel so gut wächst, weil sie mit ihren Pferdeäpfeln für den vollbiologischen Dünger sorgt. Pferde sind Vegetarier – sie essen Gras, Stroh, Heu, Hafer und Müsli. Pflanzliches Material, das wunderbar wieder zu Humus werden kann. So entsteht ein kleiner Kreislauf bei euch im Garten, denn ihr könnt zur Belohnung ja mal eine Möhre rausrücken. Chemiekeulen müssen jedenfalls nicht eingesetzt werden, um Erfolge beim Homefarming zu haben.

Ihr bekommt die Pferdeäpfel kostenfrei an Reitställen oder könnt sie euch absammeln von den Pferdeweiden. Fragt aber vorher, nicht einfach so auf die Weide rennen. Die Pferdeäpfel sollten dann noch vier bis sechs Monate bei euch ablagern, damit sie nicht mehr so viel Säure enthalten, bevor ihr sie zu den Pflanzen ins Beet gebt. Das ist die Faustregel.

Wenn ihr im Oktober allerdings schon Beete habt, die abgeerntet sind und auf denen ihr bis zum Frühjahr nichts mehr plant, könnt ihr die Pferdeäpfel schon jetzt auf das Beet geben. Ganz frisch. Wenn man nicht so viel Platz zum Ablagern hat, ist das eine super Variante. Einfach obendrauf kippen, schön verteilen, aber noch nicht umgraben. Und über den Winter einfach so liegen lassen. Im Frühjahr, wenn es wieder losgeht mit dem Einsäen, haben sich schon viele Nährstoffe in den Boden »eingewaschen«. Dann müsst ihr nur noch umgraben und könnt direkt einsäen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ernten könnt ihr jetzt im Oktober immer noch reichlich: Salat, verschiedene Kohlsorten, Rüben, Rote Bete, Mangold und Co. verwöhnen uns weiterhin mit leckerer Ernte. Der Kürbis im Beet will jetzt gegessen werden und ein zweites Leben als Halloweendeko bekommen und die Quitten stoßen als ganz neue Erntebeute hinzu und schmecken toll als Gelee auf Brot.

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Jetzt Walnüsse trocknen. Nach vier Wochen sind sie dann haltbar.

Aber auch wenn der Garten durchaus noch Neues bietet – so langsam wird es Zeit, sich zu verabschieden. Denn bevor es richtig kalt wird draußen, solltet ihr die Tomaten und Paprika abgeerntet haben. Wenn die Früchte zu kalt werden, verlieren sie an Geschmack, weshalb ihr sie übrigens auch nicht im Kühlschrank lagern solltet. Ihr könnt es im Oktober auch noch mit einem Vlies probieren, das ihr in kalten Nächten wie eine Decke über das Beet legt. Sollte schon Bodenfrost angekündigt werden, blättert schnell zum Novembertext vor, denn dazu schreibe ich im nächsten Monat mehr.

Holt jetzt aber auf jeden Fall eure Zwiebeln aus dem Beet. Nehmt sie oben am schon welk gewordenen Grün zusammen, bindet sie mit Sisalband zusammen und hängt sie in einem trockenen Raum auf – im Gewächshaus zum Beispiel oder in der Küche. Die Zwiebeln müssen erst ihre Restfeuchte verlieren, um bei euch im Vorrat über den Winter zu kommen. Sonst schimmeln sie. Ich habe im ersten Jahr den Fehler gemacht, sie aus dem Beet direkt in eine Vorratsdose zu legen. Die Dose hatte zwar Luftlöcher, aber diese wurden schon nach kurzer Zeit als Start- und Landeluke von drei Trilliarden Fruchtfliegen benutzt. Also schön durchtrocknen lassen und erst dann einlagern. Auch den Knoblauch könnt ihr auf diese Weise auf die Lagerung vorbereiten.

Eure Beerensträucher können jetzt einen kräftigen Herbstschnitt vertragen.

Einsäen könnt ihr jetzt noch Feldsalat, Spinat, Asiasalat, Rucola und Radieschen – sie werden dann im Winter oder im Vorfrühling erntereif. Für die frühe Ernte im nächsten Jahr könnt ihr jetzt auch Zwiebeln und Knoblauch in die Erde stecken.

Und falls ihr einen Walnussbaum habt: sammelt die Walnüsse ein und legt sie zum Trocknen nebeneinander auf ein Tablett in eure Wohnung. Nach vier bis sechs Wochen sind sie mehrere Monate lagerfähig und ihr könnt sie zum Kochen verwenden. Einfrieren könnt ihr sie dann auch – so halten sie sich sogar ein ganzes Jahr. In meinem Garten wächst leider kein Walnussbaum, aber die Nachbarn haben einen riesigen, unter dem ich sammeln darf. Gemeinsam mit dem schon adipösen Eichhörnchen.

Genießt den goldenen Oktober, ihr Lieben!

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Links ein Knoblauch aus dem Garten, rechts einer aus dem Supermarkt.