Seid ihr gut ins neue Jahr gekommen? Wunderbar! Denn dieses neue Jahr könnte wieder ein Knaller werden in Sachen »Machś dir lecker zu Hause« – also in Sachen Selbstversorgung und Gemüseanbau.
Wahrscheinlich wird es sogar noch besser als das vergangene, denn mit jedem Gartenjahr steigen eure Erfahrungswerte. Aus jedem Erfolg und aus jedem Fehler lässt sich lernen. Vor allem aber lernt ihr euren Garten immer besser kennen. Denn jeder Garten hat seine Eigenarten – einen spezifischen Boden, individuelles Licht und Schatten durch hohe Bäume und Nachbarbauten und Windecken. Faktoren, bei denen euch kein Buch so richtig helfen kann, obwohl all das Einfluss hat auf euren Obst- und Gemüseanbau.
Aus diesem Grund solltet ihr das vergangene Homefarmingjahr jetzt einfach mal Revue passieren lassen: Was ist gut gelaufen? Wo gab es Probleme? Welche Schädlinge haben euch das Leben schwer gemacht und welche kamen plötzlich nicht mehr wieder? Woran könnte das gelegen haben? Es ist eine gute Idee, sich das Jahr über Notizen dazu zu machen – tragt eure Beobachtungen einfach in euren Küchenkalender ein oder legt euch ein Gartentagebuch zu.
Dort könnt ihr auch kleine Skizzen von euren Beeten machen und notieren, welche Pflanzen wann in welchem Beet waren, ihr könnt euch Einsaat- und Erntetermine notieren und die Sorten, die ihr ausprobiert habt, mit dem jeweiligen Ergebnis. Denn ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass einige Sorten bei mir im Garten partout nichts werden wollen, während andere an derselben Stelle abgingen wie Schmidts Katze. Sich daran erinnern zu können ist Gold wert bei der Bestellung von neuem Saatgut für dieses neue Gartenjahr.
Auf Rosenkohl ist Verlass im Januar, auch wenn dieses Gemüse nicht jedermanns Sache ist.
Vor allem aber solltet ihr euch aufschreiben, welche »Zeigerpflanzen« ihr in eurem Garten habt oder von eurem Balkon aus gut sehen könnt. Ist da zum Beispiel ein großer Forsythienbusch in der Nähe, der plötzlich anfängt knallgelb zu blühen? Wenn ihr das seht im März, hat bei euch im Garten der sogenannte Erstfrühling begonnen: Dann können Radieschen, Möhren und Erbsen ins Freiland ausgesät werden. Die Natur zeigt euch also selbst, ab wann gesät, gepflanzt und geerntet werden kann.
Im »phänologischen Kalender« könnt ihr die Zeigerpflanzen und ihre Bedeutung nachschlagen. Er lässt die Jahreszeiten nicht an einem bestimmten Kalenderdatum starten, sondern richtet sich nach der Vegetation, die ja immer auf Witterung und Umgebung reagiert. Ein Abgleich mit dem phänologischen Kalender kann vor allem in den Monaten nicht schaden, in denen es außergewöhnliches Wetter gibt – in denen es also wärmer, kälter oder nasser ist als sonst zu dieser Zeit.
Auch Schneeglöckchen sind »Zeigerpflanzen«. Wenn sie blühen, beginnt der Vorfrühling.
Bei der Beetplanung, die ich immer erst im Februar mache, können euch all diese Aufzeichnungen aus eurem Gartentagebuch extrem behilflich sein. Aber dazu mehr im nächsten Monat. Denn im Januar könnt ihr eigentlich noch ein bisschen entspannen. Ihr erntet jetzt das, was ihr schon im vergangenen Hochsommer gesät habt: Der Winterkohl, den ihr im Hochsommer gepflanzt habt – also Grünkohl, Rosenkohl und Wirsing – ist jetzt erntereif. Ihr habt frostharte Gemüse wie Chicorée, Feldsalat, Rucola und Asiasalat im Beet und auch die anderen überwinterten Kulturen wie Lauch oder Winterrettich können jetzt geerntet werden.
Wenn ihr gerne schon wieder etwas pflanzen wollt, könnt ihr schon im Januar mit der Anzucht von Gemüsepflanzen beginnen. Allerdings braucht ihr jetzt noch eine Speziallampe, weil das Tageslicht bis Anfang Februar noch zu schwach ist für ein gutes Pflanzenwachstum.
Für eine sehr frühe Ernte im Mai könnt ihr nun Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Spitzkohl, Weißkohl und Wirsing vorziehen. Achtet aber auf die Sortenbeschreibungen – nicht jede Sorte ist für den sehr frühen Anbau geeignet: Beim Blumenkohl könnt ihr es mit der »Frühernte« oder dem »Erfurter Zwerg« versuchen. Beim Spitzkohl mit der Sorte »Express«, beim Weißkohl mit der Sorte »Derby Day« und beim Wirsing ist der »Vorbote« eine frühe Sorte.
Auch Sommerlauch, Zwiebel, Paprika und Aubergine können schon vorgezogen werden. Wenn ihr ein Gewächshaus habt, dann könnt ihr jetzt Kopf- oder Pflücksalat vorziehen und Ende Februar dann ins Gewächshaus pflanzen. So habt ihr euren ersten Salat dann schon im April erntereif.
Ich ziehe im Januar ehrlich gesagt nie etwas vor und werde trotzdem das Jahr über satt. Aber wenn ihr Hummeln im Hintern habt, dann legt los!