Glossar

Geldanlage und Wertpapiermärkte sind nicht jedermanns Sache und das ist verständlich. Schließlich gibt es Interessanteres. Dennoch ist es gut, dass Sie sich damit beschäftigen wollen. Um es Ihnen so einfach wie möglich zu machen, geht es hier um die Klärung einiger wichtiger Begriffe, und zwar nicht im wissenschaftlichem Jargon, sondern vereinfacht und damit leicht nachvollziehbar. Im Internet gibt es mehrere Lexika mit weiteren Definitionen aus dem Finanzbereich. Hinweise dazu finden Sie in der Linksammlung im Anhang.

Aktie (share, stock)

Die Aktie ist ein Wertpapier, das als Anteil an einer Aktiengesellschaft (AG oder in der europäischen Variante SE) ausgegeben wird. Das Unternehmen beschafft sich durch den Verkauf seiner Aktien ➔ Eigenkapital, mit dem es seine Aktivitäten finanzieren kann. Der Aktionär wird dadurch zum Miteigentümer. Es gibt unterschiedliche Aktientypen wie Vorzugs- oder Stammaktien, die auf der ➔ Hauptversammlung unterschiedlich viel Macht haben.

Anlageklasse (asset class)

Unterschiedliche Formen der Geldanlage wie ➔ Aktien (equities), ➔ Anleihen (bonds) und Bares (cash equivalents) sowie Immobilien (real estate), Rohstoffe (commodities) und Währungen (forex) bilden je eine Anlageklasse. Die Instrumente darin ähneln sich meist auch stark, was Risiko und ➔ Rendite angeht, und reagieren ähnlich auf Änderung der äußeren Gegebenheiten. Neben den oben genannten bilden auch alternative Investments wie Private Equity oder Kunst eine eigene Anlageklasse.

Anleihe (bond)

Neben ➔ Aktien dienen auch Anleihen der Unternehmensfinanzierung. In diesem Fall erwirbt der Käufer keine Unternehmensanteile, sondern leiht Geld, es handelt sich deshalb wie ein Bankkredit um ➔ Fremdkapital. Staatsanleihen sind analog Verschuldungsinstrumente von Ländern.

Antizyklisch investieren (anti cyclical investment)

Hier wird Geld entgegen dem generellen Trend angelegt. Wenn es also einem Unternehmen oder Sektor und dessen Wertpapieren schlecht geht, werden diese als besonders attraktiv angesehen. Der Gedanke dahinter ist, dass es wieder zu einer Aufholjagd kommen wird. Eine feste Aufteilung eines Portfolios nach verschiedenen Assetklassen wie beim Ölfonds führt wegen Rebalancing (➔ Umschichtung) mit sich, dass bis zu einem gewissen Grad antizyklisch investiert wird.

Aufsichtsrat (board of directors)

Neben dem Vorstand, der für das Tagesgeschäft einer Aktiengesellschaft zuständig ist, hat diese auch noch den Aufsichtsrat als Kontrollgremium, der den Vorstand beraten und überwachen soll. Über dessen Zusammensetzung entscheiden die Aktionäre auf der ➔ Hauptversammlung. In Deutschland müssen stets auch Vertreter der Arbeitnehmer mit im Aufsichtsrat sitzen. Es gibt international unterschiedliche Regeln darüber, ob ein Vorstandsmitglied auch im Aufsichtsrat sitzen darf.

Ausfallrisiko (default risk)

Die Gefahr, dass ein Kreditnehmer seine Schulden nicht oder nicht fristgerecht bedienen kann, wird Ausfallrisiko bezeichnet. Ist dies besonders hoch, gilt der Schuldner als nicht kreditwürdig und Ratingagenturen wie Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s warnen den Kreditgeber vor dem damit verbundenen Risiko, sein Geld nicht zurückzubekommen.

Depot (custody account)

Ein Konto, das Wertpapierbestände enthält. Privatanleger haben üblicherweise ein Depot bei ihrer Bank, über das die Geschäfte mit ➔ Aktien und ➔ Anleihen abgewickelt werden.

Dividende (dividend)

Die Dividende ist der an die Aktionäre ausgeschüttete Anteil am Gewinn eines Unternehmens. In Deutschland wird die Dividende meist einmal jährlich ausgezahlt, in anderen Ländern wie den USA durchaus quartalsweise.

Dividendenrendite (dividend yield)

Die ausgezahlte ➔ Dividende geteilt durch den Aktienkurs ergibt die Dividendenrendite.

Eigenkapital (equity)

Wenn Unternehmen ➔ Aktien ausgeben, so beschaffen sie sich damit Eigenkapital. Denn derjenige, der ein oder mehrere Aktien kauft, wird damit an der AG beteiligt, steckt also letztlich eigenes Geld ins (dann zum Teil) eigene Unternehmen.

ETF (Exchange Traded Fund)

Die drei Buchstaben stehen für Exchange Traded Fund. Das sind ➔ Fonds, die keine aktiven Manager haben, die darüber entscheiden, ob eine bestimmte Aktie gekauft werden soll oder nicht, sondern die lediglich einen bestimmten Index kopieren. Deshalb benutzt man auch den Ausdruck »passives Investieren«.

Fonds (fund)

An den Finanzmärkten ist es manchmal wie in der Küche. Dort werden unterschiedliche Zutaten, die nach Meinung des Kochs zusammenpassen und gemeinsam ein besseres Ergebnis versprechen, zu einem Fonds zusammengekocht. So wie es Gemüse- oder Fleischfonds gibt und diverse Unterkategorien möglich sind, gibt es in der Finanzwelt beispielsweise Aktien- und Geldmarktfonds sowie Fonds mit regionalen oder Branchenschwerpunkten wie Nordamerika, Welt, Energie oder Nachhaltigkeit.

Fondsmanager (fund manager)

Er wählt aus allen möglichen Geldanlagen die aus, die seiner Meinung nach gemeinsam den perfekten Mix ergeben, und lässt sich dafür bezahlen. Das Ergebnis nennt sich dann »aktiv gemanagter ➔ Fonds«. Um den oder die Fondsmanager zu bezahlen, werden jährliche Gebühren berechnet. Häufig fallen auch noch Kauf- und Verkaufsgebühren an, welche die ➔ Rendite schmälern.

Freibetrag

Kapitalgewinne sind in Deutschland zu versteuern – sobald diese höher sind als derzeit 801 Euro pro Person und Jahr. So hoch ist nämlich der Freibetrag. Auf Dividenden- und Zinszahlungen sowie realisierte Kursgewinne, die in der Summe darüber liegen, fallen 25 % Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer an.

Fremdkapital

Das ist das Geld, das Unternehmen einsammeln, ohne ihren Finanziers im Gegenzug Anteile am Unternehmen zu geben. Das klassische Geldleihen also. Der Geldgeber wird damit nicht Miteigentümer, sondern Gläubiger, und das Unternehmen Schuldner, weil es Geld schuldet. Da gibt es einmal den Bankkredit. Für Investoren interessanter sind ➔ Anleihen.

Hauptversammlung (annual general meeting)

Die zumeist jährlich stattfindenden Treffen der Aktionäre eines Unternehmens, auf denen sie über die Besetzung des ➔ Aufsichtsrats und andere grundlegenden Entscheidungen wie Höhe der ➔ Dividende abstimmen.

Index

An den Börsen bündeln Indizes ähnliche Wertpapiere. Am bekanntesten sind die Leitindizes wie für Deutschland der DAX (Abkürzung für Deutscher Aktienindex) auch DAX-30 genannt, weil er die 30 größten Unternehmen enthält. International wird viel mit den großen Indizes von Anbietern wie MSCI oder FTSE gearbeitet. Für deren wesentliche Länderindizes spielt ebenfalls die Bedeutung der Unternehmen an der Börse die Hauptrolle. Sie verwenden aber etwas andere Kriterien, sodass der MSCI Germany oder Deutschland rund 60 Werte enthält und neben den DAX-Konzernen auch kleinere repräsentiert. Es gibt auch Branchenindizes wie den MSCI Global Health Care Index. Indizes machen es möglich, regionale, weltweite oder branchenspezifische Wertentwicklungen zusammenzufassen. Anleger messen ihren Erfolg üblicherweise in Relation zu ausgewählten Indizes als sogenannte Benchmark. ETFs bilden Indizes ab und erlauben so, in alle Werte zu investieren, die einen bestimmten Index ausmachen.

Inflation

Die Preissteigerung von Gütern und Dienstleistungen über Zeit heißt Inflation, üblicherweise wird diese als jährliche Inflationsrate ausgedrückt und von den statistischen Ämtern wie Eurostat oder dem Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Persönliche Inflationsraten können je nach Konsumverhalten von den offiziellen abweichen, diese sind aber ein guter Anhaltspunkt.

ISIN (International Securities Identification Number)

Dieser zwölfstellige alphanumerische Code identifiziert jedes Wertpapier eindeutig. Die ersten beiden Buchstaben geben an, wo das Wertpapier ausgegeben wurde. Deutsche ➔ Aktien beginnen dementsprechend mit DE.

Performance

Die Entwicklung eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum wird als Performance bezeichnet und meist in Prozent vom Ausgangswert angegeben.

Portfolio

Die Summe des Vermögens, hier meist alle Wertpapiere, die durchaus aus mehreren Depots bestehen kann.

Rendite (yield/rate of return)

So wie beim Ackerbau nach einer erfolgreichen Aussaat irgendwann die Ernte eingefahren wird, werfen Finanzanlagen Geld als Ertrag ab. Das nennt sich dann Rendite; häufig wird auch der Begriff Performance benutzt. Um die Rendite unterschiedlicher Anlagen vergleichbar zu machen, wird diese als Anteil des ursprünglichen Investments ausgedrückt. Im Englischen wird der Begriff yield üblicherweise für feste Auszahlungen wie Dividenden und Zinsen gebraucht, return bezieht sich auf Kursentwicklungen. Die Nettorendite berücksichtigt Kosten, manchmal auch Steuern (➔ Freibetrag).

Reale Rendite (real rate of return)

Neben der Brutto- und Nettorendite gibt es noch die reale Rendite, die üblicherweise, weil inflationsbereinigt, kleiner ausfällt, aber letztlich die entscheidende ist. Die reale Rendite kann vor oder nach Steuern (➔ Freibetrag) berechnet werden.

Risikoprämie (risk premium)

Ein Zuschlag, den riskantere Formen der Geldanlage langfristig bieten müssen, damit Anleger bereit sind, deren höheres Risiko, das sich in stärkeren Schwankungen zeigt, auszuhalten.

Umschichtung (rebalancing)

Der Vorgang, um eine gewünschte Verteilung innerhalb eines Portfolios (zum Beispiel auf verschiedene Anlageklassen) wieder zu erreichen. Häufig müssen dafür Wertpapiere ver- und/oder gekauft werden.

Währungskorb (currency basket)

Zusammenfassung verschiedener Währungen, zum Beispiel, um deren gemeinsame Entwicklung gegenüber einer anderen Währung auszudrücken. Der norwegische Ölfonds gibt die Performance basierend auf dem eigenen Währungskorb an. Für die internationale Kaufkraft des Fonds, also wenn weiter im Ausland investiert werden soll, ist diese entscheidend. Die Wertentwicklung in norwegischen Kronen wird an mancher Stelle auch berichtet, ist aber für das Tagesgeschäft nicht entscheidend. Währungen werden international mit drei Buchstaben abgekürzt. So steht EUR für den Euro, USD für den US-Dollar, CAD für den Kanadischen Dollar, CHF für den Schweizer Franken, GBP für das britische Pfund, JPY für den Japanischen Yen und NOK für die Norwegische Krone. Die bedeutendsten vier Währungen – EUR, USD, GBP, JPY – heißen zusammen G4-Währungen.

Wechselkurseffekt (foreign currency effect)

Die großen Währungen der Welt sind frei handelbar und schwanken dementsprechend im Wert. Das hat Einfluss auf die ➔ Rendite einer Geldanlage, wenn diese in einer anderen Währung ausgedrückt werden soll. Ist der Kurs einer amerikanischen ➔ Aktie am letzten Handelstag des Jahres in US-Dollar gerechnet exakt so viel wert wie am ersten, dann hat das Papier in US-Dollar gerechnet in dem Jahr 0 % zugelegt. Ist die amerikanische Währung im selben Zeitraum gegenüber dem Euro aber gestiegen, dann hat die Aktie in Euro gemessen an Wert gewonnen, denn für dieselbe Anzahl Dollar gibt es nun mehr Euro. Das nennt sich dann Wechselkurseffekt. Als Heimatwährung wird die eigene Ausgangswährung bezeichnet (in Ihrem Fall vermutlich der Euro), als Fremdwährung gelten alle anderen.