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Das Haus ist dunkel und still, als Harald am Gartenzaun ankommt, der das Grundstück umgibt.

Er stellt den Benzinkanister ab und blickt die dunkle Fassade hinauf. Nirgends brennt Licht, die Familie schläft.

Da drinnen liegt der Mann, der seine Tochter umgebracht hat und für den Selbstmordversuch seiner Frau verantwortlich ist.

Sogar an ihrem Hund musste Fredrik seine Wut auslassen. Luddes Kadaver liegt immer noch in der Garage, eingewickelt in einen Müllsack.

Wie tief kann ein Mensch sinken?

Harald ballt die Faust um das Feuerzeug in seiner Tasche.

Fredrik soll keine Chance mehr haben, seiner Familie zu schaden.

Alles soll brennen.

Harald dreht sich nach allen Seiten, versichert sich noch einmal, dass niemand zu sehen ist, und geht mit dem Kanister zur Rückseite des Hauses. Langsam schraubt er den Plastikdeckel ab und beginnt, Benzin gegen die roten Holzwände zu schütten. Es stinkt so sehr, dass ihm die Augen tränen. Er blinzelt und zwinkert, bis er nicht mehr weiß, ob er wegen der Benzindämpfe weint oder ob es der Kummer ist, der ihn überwältigt.

Als er fertig ist, hat er ein gutes Stück der Fassade getränkt, inklusive der vier Balkonpfosten.

Er geht einen Schritt zurück und sieht zum Obergeschoss hinauf.

Eine innere Stimme sagt ihm, dass er Mira und die kleine Leah wecken und ihnen eine Chance geben sollte, sich aus dem Haus zu retten, bevor es in Flammen aufgeht.

Aber dann denkt er an Amanda.

Seine Tochter hat eine solche Chance nicht bekommen. Ihr toter halbnackter Körper wurde in einen Liftsessel geworfen und allen Blicken preisgegeben.

Sie wurde zurückgelassen, um zu erfrieren, einsam und allein in der Winternacht.

Trotzdem steht er hier, mit dem Feuerzeug in der Tasche, und kann sich nicht dazu durchringen, es herauszuholen.

So einer ist er nicht, er ist kein Mörder.

Dann sieht er Fredrik wieder vor sich, den Mörder seiner Tochter, und seine Finger schließen sich im Krampf.