DIE DILOGIE VOM NEIN – WARUM ES DAS GOLDENE WORT IST
Via Negativa: Wenig Schlechtes ist meistens das Beste
H ast du schon mal von Sturgeons Gesetz gehört? Es ist benannt nach dem Science-Fiction-Autor Theodore Sturgeon, er war einer der produktivsten Autoren des Genres in den 1950er- und 1960er-Jahren und verlieh ihm Ansehen. Trotzdem musste er sich immer mit einem Stereotyp herumschlagen: Scifi-Romane seien alle Schund. Und er antwortete darauf so: 90 Prozent aller Sachen seien Schrott. 90 Prozent aller Bücher oder Filme auf dem Markt. Auch die meisten Scifi-Romane wären Mist, aber seine eben nicht! 124 Du musst dich also nicht wundern, wenn dich die meisten Sachen enttäuschen. Wie viele geniale Aktien, Bücher oder Schauspieler gibt es? Eben nur wenige! Charlie Munger hat den Satz geprägt: »Es ist schwierig, etwas Hervorragendes zu finden. Wenn Sie also in 90 Prozent der Fälle Nein sagen, werden Sie kaum etwas (…) verpassen.« 125
Dass wir uns per Ausschlussverfahren unseren Wünschen nähern, ist eine bemerkenswerte Vorstellung. Dieses Prinzip nennt sich Via Negativa oder auch negative Theologie. Wir müssen also nicht blind dem Glück nachjagen, wir können unser Leben erfolgreich gestalten, wenn wir das Schlechte vermeiden. Warren Buffett beispielsweise studiert das Scheitern der anderen. Wenn du reich werden willst, dann schau dir an, warum Menschen kein Geld haben. Weil sie Schulden machen für Konsum und sich Autos kaufen, die sie sich nicht leisten können. Weil sie hässliche Klamotten kaufen, die sie nie anziehen. Weil sie sich fürs Fitness-Studio anmelden, sich iPhones finanzieren und damit Berge von Fixkosten anhäufen, die jeden Monat anfallen. Weil sie dann nichts sparen und jeden Monat ihr Konto überziehen. Weil sie Anlageprodukte kaufen, die sie nicht verstehen. Weil sie zu große oder gar keine Risiken eingehen. Und weil sie meistens keinen Plan für ihr Geld haben. Mag simpel klingen, aber wenn du diese Fehler vermeidest, hast du schon mehr von Geld verstanden als 95 Prozent aller Menschen. Es gibt tausend Wege, wie wir nicht reich werden. Manche müssen wir selber gehen, viele sind die anderen schon für uns gegangen und wir müssen sie nicht nochmal laufen.
Schauen wir uns an, wie die erfolgreichsten Geschichten der Welt geschrieben werden: Pixar produziert am laufenden Band Blockbuster wie Ratatouille , Findet Nemo oder die Monster AG und setzt dabei auf Via Negativa . Eine Regel bei Pixar lautet: Wenn du nicht weißt, wie sich deine Story weiterentwickelt, dann mach dir eine Liste, von jenen Sachen, die du nicht als Nächstes in deiner Handlung haben willst. 126 Wenn ich nicht weiß, welchen Titel ich über eine Geschichte schreiben will, dann kritzle ich erst mal sehr schlechte Überschriften auf einen Zettel. Einer der Sätze, die ich von Sherlock am häufigsten gehört habe: »Wissen lässt sich nur falsifizieren.« Es fällt uns leichter, Mist zu identifizieren, als ein Juwel zu finden. Und glaub mir, das meiste ist Mist. Früher dachte ich manchmal, ich wäre ein Stinkstiefel, weil mich 90 Prozent aller Small Talks langweilen, weil mich viele Filme nach zehn Minuten langweilen und weil ich mich selbst bei den meisten Dates in meinem Leben selber unterhalten musste. Freunde und gute Beziehungen liegen nicht auf der Straße. Wissen wir mit 20 Jahren, wie unsere Traumfrau tickt? Schön soll sie sein, klug und lustig. Klar, aber ich musste mich über gescheiterte Beziehungen herantasten und weiß heute vor allem, was ich nicht in meinem Leben brauchen kann. Und wenn dieser Mist wegfällt, kommt man dem Optimum schon sehr nah. Viele Menschen werden dir einreden, dass du zu anspruchsvoll bist, schwierig, gar arrogant. Nein! Du weißt, was du willst, und vor allem, was du nicht willst. Lass dir niemals von anderen Menschen einreden, dass du zu eigensinnig bist. Wenn es dich nicht überzeugt, dann lass es!
Überleg mal, wie viel Mist täglich in die Welt hinausgeblasen wird. Im Zeitalter von Social Media schreibt jeder, fotografiert oder posted. Mehr als 8000 Tweets pro Sekunde, 928 Fotos bei Instagram kommen jede Sekunde dazu, und bei YouTube werden pro Sekunde knapp 80.000 Videos angeschaut. 127 Wer braucht das alles? Die Mehrheit dieser Masse braucht niemand. Das gilt auch für Aktien: Nach den Untersuchungen einer Studie sind die meisten Mist. Vier Forscher der Arizona State University und der Hong Kong Polytechnic University fanden für ihre Studie »Do Global Stocks Outperform US treasury Bills?« heraus, dass im Zeitraum von 1990 bis 2018 viele Aktien alt aussahen. 56 Prozent der US-Aktien und 61 Prozent der Nicht-US-Aktien schnitten tatsächlich schlechter ab als einmonatige US-Staatsanleihen. 128 Deswegen solltest du auch Nein zu Hypes sagen am Aktienmarkt. Denn sonst bezahlst du wahrscheinlich einen zu hohen Preis für eine Aktie, gerade wenn du sie langfristig halten willst. Es gilt immer noch die Weisheit: Man sollte nie einer Straßenbahn nachlaufen und einer Aktie erst recht nicht!
Die Evolution ist mal wieder daran schuld, dass wir alles für wichtig halten. Wenn es früher raschelte im Busch, war es vielleicht ein Säbelzahntiger. Ignorieren konnte in der Steinzeit den Tod bedeuten. Heute bringt uns der Überfluss um, deswegen müssen wir dagegen ankämpfen. Am besten orientierst du dich an der 90-Prozent-Regel. Wenn du dich entscheiden musst, dann stell dir im Kopf eine fiktive Punktzahl von 100 vor. Freunde wollen mit dir einen draufmachen? Aber du würdest lieber zum Sport und noch dieses Buch lesen über Geld, Motivation und Erfolg. Also wie viel Lust hast du wirklich auf einen Barbesuch? Würdest du 80 Punkte geben oder nur 60? Alles, was sich nach weniger als 90 Punkten anfühlt, sollte nur eine Antwort kriegen: NEIN! Mach keine Kompromisse. Sonst verschwendest du Zeit und Energie, und zwar nicht nur deine, sondern auch die der anderen! Erinnerst du dich an die Ärztin aus dem Seelenkapitel? Wenn ein Date sich unmöglich benimmt, dann solltest du aufstehen und gehen. Eine klare Antwort ist immer besser als ein falsches Versprechen. Sprich klare Sprache! Sei nicht wie diese Vielleicht-und-eigentlich-Menschen. So wirst du niemals erfolgreich! Und mache dir eines klar: Wenn du Ja sagst, gibst du anderen Menschen Macht. Sie kriegen Macht über deine Zeit und möglicherweise sogar über deine Meinung. Und je öfter du Ja zu Dingen sagst, die dir nicht passen, umso mehr tanzt du nach der Pfeife der anderen.
»Was würdest du tun, wenn die Zombie-Apokalypse ausbricht?« Diese Frage stellt mir mein Coach Markus bei einem Persönlichkeitstest. Es geht darum herauszufinden, was meine Motive sind und wie ich meinen Charakter besser vor der Kamera und auf der Bühne für Mission Money einbringen kann. Was hat das jetzt mit Zombies zu tun? Genau das frage ich mich in diesem Moment auch. Aber ich versuchte mein Bestes für den Test: Ich stelle mir vor, wie ich in meiner Wohnung aus dem Fenster schaue und Zombies durch die Münchner Straßen ziehen. Was würde ich als Erstes tun? Ich weiß es nicht! Aber ich weiß, was ich nicht tun würde: auf die Straße laufen, die Tür unverriegelt lassen und unbewaffnet bleiben. Mir wird erst danach klar, dass ich zuerst nur Sachen aufzähle, die ich nicht tun würde und dadurch langsam einen Plan kriege. Dann kommen mir Ideen, wie ich Freundin, Freunden und Familie helfen kann. Via Negativa bringt Sicherheit in unsicheren Situationen. Was kam bei der Auswertung des Tests heraus? Mir ist es wichtig, vorbereitet zu sein und mich sicher zu fühlen. Und dann lässt es sich auch ins Risiko gehen.
Ich liebe den Gedanken, in meiner eigenen Welt zu leben. Mir fällt eine Szene am Flughafen von Stockholm ein: Der Rückflug nach München verzögert sich um eine Stunde und nach der Durchsage sitzen die anderen Passagiere zusammengesackt auf ihren Sitzen, als würden sie nie wieder nach Hause kommen. Manche fluchen, andere starren in die Leere. Ich ärgere mich auch kurz, aber ich habe mir angewöhnt, Nein zum Gejammer der anderen zu sagen. Ich höre die Stimme von Arnold Schwarzenegger in meinem Kopf: »Say no to the Naysayers« und setze meinen Kopfhörer auf, natürlich mit Noise Cancelling, schalte klassische Musik von Gabriel Fauré an und fange an zu schreiben, und zwar Notizen und Gedankenfetzen für dieses Buch !
Spiel immer dein Spiel: Lies ein Buch, denk einfach nur mal nach, meditiere, beantworte E-Mails oder führe ein Kreativitätstagebuch und schreib dir in solchen Situationen neue Ideen auf. Der britische Unternehmer und Fondsmanager Sir John Templeton soll immer ein Buch dabeigehabt haben. Du musst immer Nein sagen können zu externen Einflüssen, die dir dein Mindset versauen. Deine Spiele müssen so einzigartig und individuell sein, dass die anderen am besten gar nicht mehr mitspielen können. Nein kann die entscheidende Waffe für den Erfolg sein. Sei bitte kein Ja-Sager.
Es geht um Time – nicht um Timing
Was ist der wertvollste Rohstoff? Gold? Öl? Bitcoin? Oder doch Daten? Warte einen Moment mit der Antwort, ich will erst ein Gedankenexperiment mit dir machen: Stell dir vor, du hast 86.400 Euro in deinem Geldbeutel. Dann klaut dir jemand 10 Euro davon. Würdest du die restlichen 86.390 Euro riskieren, um die 10 Euro zurückzubekommen? Oder würdest du einfach auf die 10 Euro pfeifen? Wahrscheinlich wären dir die 10 Euro egal. Jetzt drehen wir die ganze Sache um: Wir alle haben pro Tag 86.400 Sekunden. Jetzt stell dir vor, jemand klaut dir 10 Sekunden des Tages, weil er dich verärgert. Würdest du die restlichen 86.390 Sekunden vergeuden, um dich darüber aufzuregen? Leider passiert uns das viel zu oft! Dabei ist Zeit wertvoller als alles Geld der Welt. Denn selbst wenn wir es hätten, könnten wir uns nicht mehr Zeit kaufen. Wir schuften Sekunde für Sekunde, aber wir kriegen sie nie wieder zurück. Aber warum verschwenden wir sie dann so oft?
»Ich habe keine Zeit!« Hast du auch diese Freunde und Kollegen, die immer im Stress sind? Mir kommt es so vor, als wäre nur derjenige wichtig, der beschäftigt ist und den ganzen Tag zu tun hat. Aber bitte lass dich nicht anstecken von diesen Stressoholikern. Meistens machen sie sich nur wichtig. Manche suchen sogar den Stress. Hast du schon mal was von Planshopping gehört? Ein Beispiel: Peter lädt Stefanie zum Dinner ein. Stefanie hat eigentlich Lust. Aber sie will vorher lieber noch abchecken, was ihre Freundinnen heute abends vorhaben. Und ob nicht vielleicht doch Mike Zeit hat für ein Date. Stressoholiker machen sich wichtig, aber sind sie es auch? Ich habe vielmehr die Erfahrung gemacht, dass erfolgreiche Menschen sich immer Zeit für wichtige Dinge nehmen. Wir müssen smart sein, nicht busy. Bei den alten Griechen war körperliche Arbeit verpönt. Und in der Bibel wird Arbeit auch als Strafe Gottes erwähnt. Grundsätzlich sollten wir viel öfters Nein sagen, wie wir es im letzten Kapitel schon gelernt haben. Wir sollten uns auf jene Dinge fokussieren, die uns glücklicher, besser und reicher machen. Nein zu negativen Menschen. Nein zu schlechten Aktien.
Aber ein Nein alleine reicht noch nicht: Wer Nein zu anderen sagt, muss unbedingt Ja zu sich selbst sagen. Wer Freunden absagt für den Abend in der Bar und dann auf der Couch liegt und TV schaut, der hat das Nein-Sagen nicht verstanden. Wenn wir unseren Tag und unsere Woche planen, brauchen wir also eine Taktik. Sie bildet die Basis für den kurzfristigen Erfolg. Aber gerade die Time-Taktik fällt schwer in der digitalen Welt. Wir sind ständig unter Beschuss! Links bimmelt WhatsApp und rechts die E-Mail, und wir versuchen, alles zu beantworten. Aber warum? Die Evolution und unsere Hormone geben die Antwort. Wenn wir E-Mails abarbeiten, schüttet unser Körper Serotonin als Belohnung für das kleine Erfolgserlebnis aus. Und wenn das iPhone klingelt, schüttet er das Kuschelhormon Oxytocin aus. Es reicht schon zu wissen, dass jemand an uns denkt, und es fühlt sich an, als würde uns diese Person umarmen. Und diese Person können wir doch nicht warten lassen, oder? Denk nochmal an die Frage: Was würdest du tun, wenn du schon reich wärst? Jene Dinge, die wir uns am meisten wünschen, haben keinen Stichtag. Reisen, Sprachen lernen und endlich die Wampe wegtrainieren. Deswegen verschieben wir solche Wünsche gerne in die Zukunft und schreiben stattdessen die nächste E-Mail. Aber genau das sollte uns nicht passieren! Wir sollten Nein zu den unwichtigen Dingen sagen und konsequent an jenen arbeiten, die unser Leben besser machen und uns glücklich.
Das Problem ist nur, dass die Dinge, die uns glücklich machen, sich nicht mit wenigen Klicks erreichen lassen. Glück ist Arbeit. Glück erfordert Disziplin und Beharrlichkeit. Nur wer sich quält und wie ein Freak brennt für seine Leidenschaften, der wird erfolgreich. Also sag Ja zu einem Plan im Leben und Nein zur Zeitverschwendung. Klingt noch sehr abstrakt, deswegen habe ich eine konkrete Aufgabe für dich: Mach dein Leben messbar und schreib dir für eine Woche genau auf, was du den ganzen Tag machst. Und damit meine ich alles! Schreib dir jede Minute auf, egal ob du arbeitest, auf dem WC sitzt oder Netflix schaust. Und dann optimierst du dein Zeitmanagement und machst dir jeden Tag Termine für dich selbst und die Dinge, die dir wichtig sind. Plane Zeit ein für Sport, Lesen, Meditieren und konkrete Aktivitäten wie Ausflüge. Wir fühlen uns oft schuldig, wenn wir keine Zeit für Freunde haben oder eine E-Mail liegen lassen, aber schuldig sollten wir uns vor allem fühlen, wenn wir uns keine Zeit für uns selber nehmen.
Wenn du deine Taktik im Griff hast, brauchst du noch eine Vision, also eine Idee davon, was du in 10 oder 30 Jahren schaffst. Auch Steve Jobs hat Apple nicht über Nacht zum Weltkonzern gemacht. Wie schaffen es nun die Besten der Welt, Sport, Beziehung und Business erfolgreich zu verbinden? Manche Menschen werden dir einreden, dass du dich nur auf eine Sache konzentrieren darfst. Wer also ein Business aufbauen will, kann sich keine Freundin leisten. Aber meine Erfahrung sagt: Wenn es im Job läuft, dann läuft es auch privat. Siegen macht süchtig und Siegen macht besser. Und diese Siege lassen sich nicht über Nacht einfahren. Tage meistern wir erfolgreich mit Taktik, aber für das Leben brauchen wir eine Strategie. Erfolgreiche Menschen haben einen langen Horizont und arbeiten für ein Ziel. Denk an die 1-Prozent-Regel aus dem Gamification-Kapitel. Und denk an den alten Mann im Bistro, der 70 Jahre lang gezeichnet hat. Nimm dir jeden Tag Zeit für die wichtigsten Dinge in deinem Leben, und du wirst in nur wenigen Jahren viel bewegen.
Es geht immer um Zeit. Erfolg kommt nie über Nacht. Time not Timing: Es ist wahrscheinlich der Satz, der bei Mission Money am häufigsten gefallen ist. Ich habe im Vorwort geschrieben, dass ich dir Abkürzungen zeigen möchte. Denn wir denken immer, dass es schon zu spät wäre. Als ich 18 war, kam mir der Dax teuer vor, und ich sah kein Potenzial für steigende Kurse, weil ich viel zu kurzfristig dachte. Obwohl ich so jung war, dachte ich nur an die kommenden Monate. Hätte ich doch damals nur 10.000 Euro investiert und liegen gelassen, denke ich heute. Wenn ich früher mehr Zeit in meine persönliche Entwicklung gesteckt hätte, wäre mir dieser Fehler vielleicht nicht passiert. Also nutze deine Zeit! Beim Investieren gewinnt derjenige, der den Faktor Zeit nutzt. Hoffentlich bist du erst 20 oder jünger, wenn du diese Zeilen liest. Denn jeder Tag zählt. Dazu vergleichen wir zwei Sparer. Tom fängt schon mit 16 Jahren an zu investieren. Er hat ein Startkapital von 5000 Euro und bespart monatlich einen ETF auf den Weltaktienindex mit 100 Euro. Wenn er die monatliche Rate alle fünf Jahre um 20 Prozent steigert, dann kommt er nach 50 Jahren bei einer jährlichen Verzinsung von 7 Prozent auf knapp 1 Million – nämlich 969.982,06 Euro (ohne Gebühren und Steuern). Hans fängt erst mit 35 Jahren an, dafür aber mit doppeltem Startkapital (10.000 Euro) und doppelter Sparrate (200 Euro). Bei derselben Dynamisierung und Verzinsung kommt er mit 66 Jahren gerade mal auf ein Endkapital von 403.306,88 Euro. Die Differenz beträgt: 566.675,18 Euro!
Was ich gerne noch früher gewusst hätte: Lass dich nicht für deine Zeit bezahlen, sondern für deine Fähigkeiten. Ein Arbeitnehmer tauscht zum Beispiel seine Zeit immer gegen einen Stundenlohn. Zeit ist aber ein limitierender Faktor. Der Arbeitnehmer kann also nur mehr verdienen, wenn der Chef ihm mehr Gehalt zahlt. Ein Unternehmer investiert dagegen seine Zeit und baut ein Produkt oder er macht sich selber dazu. Also nutze die Digitalisierung, und verkaufe deine Seele so teuer wie möglich. Sei ein Freak wie unser Lego-Literat. Mach dein Ding und starte einen YouTube-Kanal, produziere einmal ein Video und erreiche damit Hunderttausende Menschen. So geht Skalierung. Stellen wir uns das Beispiel an einem YouTube-Video vor: Du produzierst es einmal und wendest dafür wenige Stunden auf. Wenn es dann online gegangen ist, läuft es für mehrere Jahre, und immer mehr Menschen klicken darauf. Während du schläfst, schauen andere Menschen dein Video, und durch die Werbeanzeigen verdienst du mit jedem Aufruf sogar im Schlaf Geld. Erfolgreiche Unternehmen versuchen deswegen, möglichst viel aus der Zeit ihrer Mitarbeiter herauszuholen. Es lässt sich am Umsatz je Mitarbeiter festmachen. Apple hat einen so erfolgreichen Kosmos erschaffen, dass es besonders hohe Margen erwirtschaftet. Plattformen wie Airbnb verdienen Milliarden und binden dabei wenig Kapital. Früher brauchte es Raffinerien und Maschinen. Heute reicht eine App oder eine Cloud. Und es lassen sich Milliarden-Umsätze auf wenige Köpfe verteilen.
Und noch eine persönliche Anekdote zum Nein. Ich hatte selbst schon öfters das Problem, einer Frau nach einem Date abzusagen, wenn ich sie nicht nochmal sehen wollte. Es ist mir sehr unangenehm, deswegen habe ich mich meistens gar nicht mehr gemeldet oder mich so blöd benommen, dass die Frau mich garantiert nicht nochmal sehen wollte. Das habe ich auch mal mit Sherlock besprochen …
»Frag dich doch nicht, was sie sich denkt, sondern was deine Interessen sind«, sagt er.
»Aber ich kann ihr doch nicht schreiben, dass ich lieber Fifa spiele, als sie nochmal zu treffen«, sage ich.
»Vielleicht solltest du genau das schreiben«, sagt er.
Ich habe es höflicher geschrieben, aber Sherlock hatte Recht. Einfach raus damit. Ich habe mich danach besser gefühlt. Vielleicht habe ich ihr mehr als zehn Sekunden des Tages gestohlen. Aber es wären sonst Tausende Sekunden in den nächsten Wochen geworden. Wir sollten uns und allen anderen weniger Zeit stehlen. Und du solltest niemals Zeit mit Menschen verschwenden, die dich hinhalten. Wenn sie keine Zeit für dich haben, dann lohnt es sich nicht!
Test yourself! Arbeite smarter mit den Parkinsonschen Gesetzen! 129 Wenn du eine Aufgabe zu erledigen hast, dann lass dir nicht ewig Zeit damit, sondern versuche es möglichst schnell durchzuziehen. Wenn du also drei Monate für eine Facharbeit Zeit hast, dann zieh sie in zwei Monaten durch. Nicht alles, was lange dauert, wird zwingend besser. Als Journalist habe ich ständig Deadlines, und das erleichtert mir sogar den Job. Wer Geschichten schreibt, setzt sich der Gefahr aus, sie tot zu recherchieren. Viele Infos sind gut, aber zu viele Infos machen die Story nicht besser, und man verschwendet Zeit.