13 Silhouetten

Im vorherigen Kapitel habe ich Ihnen schon ein Silhouetten-Bild im Schnee gezeigt. Diese Fotos sehen zwar spektakulär aus, sind aber eigentlich super einfach zu fotografieren. Damit sich eine Silhouette abzeichnet, fotografiert man lediglich gegen die (untergehende) Sonne. Für besonders schöne Aufnahmen mit Silhouetten gibt es aber noch ein bisschen mehr zu beachten.

Neben einem sonnigen Tag braucht es vor allem eine passende Location und die richtige Tageszeit. Als Location eignet sich dabei eine Kuppe mit möglichst niedrigem Bewuchs ideal. Im Hintergrund sollte nur der Himmel zu sehen sein. Durch die niedrige Position beim Fotografieren reicht manchmal schon ein kleiner Hügel auf einem Feldweg aus. Oft kann man es stehend nicht abschätzen, ob eine Stelle funktionieren wird (also ob die Kuppe reicht, dass man direkt nur den Himmel sieht). Scheuen Sie sich daher nicht, sich immer wieder flach auf den Boden zu legen und verschiedene Stellen vorab zu testen.

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Bei diesem Bild haben wir die drei Toller Ira, Baven und Kenobi bewusst so aufgestellt, dass sie sich etwas überlappen. Aber es ist für den Betrachter sofort optisch klar, dass da drei Hunde stehen. Wäre der mittlere Hund noch minimal weiter nach vorne gegangen, dann hätte man die Köpfe der beiden vorderen Hunde nicht mehr voneinander unterscheiden können. In diesem Fall gefällt mir der etwas höhere Strauch vor den Hunden gut. Durch den Abstand zu den Hunden ist er klar abgegrenzt und gut zu erkennen. Für Bewegungsaufnahmen wäre diese Stelle schwieriger mit dem Busch und dem etwas höherem Gras. Mit etwas Pech wäre der Hund genau vor diesem Strauch in seiner schönsten Bewegungsphase.

105 mm | f/2,8 | 1/640 s | ISO 100

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Nina zeigt hier mit Lotte das typische »Voranschicken« auf ein Dummy in der Dummyarbeit. Wir haben darauf geachtet, dass sich ihre Hand nicht direkt neben dem Hundekopf befindet, sondern etwas oberhalb. Ansonsten wäre sie optisch mit dem Kopf des Hundes zu einer Einheit verschmolzen.

200 mm | f/2,8 | 1/500 s | ISO 100

Alles, was sich vom Himmel abhebt, wird im Bild später schwarz werden. Das betrifft auch mögliche Bäume im Hintergrund oder lange Grashalme neben dem Hund. Aus diesem Grund sollten Sie vermeiden, dass der Hund beispielsweise vor einem Baum steht, denn dann werden die Silhouetten von Hund und Baum auf dem Foto ineinander verschwimmen. Platzieren Sie den Hund so, dass er sich neben dem Baum befindet.

Haben Sie eine Location gefunden? Perfekt, dann brauchen Sie jetzt nur noch einen schönen, sonnigen Tag und einen möglichst kitschigen Sonnenuntergang. Oft sieht der Himmel besonders schön aus, wenn noch ein paar leichte Wolken am Himmel zu sehen sind. Beginnen kann man mit diesen Bildern schon kurz vor Sonnenuntergang und schön sind sie auch, wenn die Sonne gerade untergegangen ist. Es bietet sich also ein ausreichend großes Zeitfenster für viele gelungene Aufnahmen.

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Ally ist auf dem Weg zum Ball. Diese Stelle war perfekt für die Fotos geeignet.

142 mm | f/2,8 | 1/2500 s | ISO 200

Als Einstellungen verwende ich einen ISO-Wert von 100–200 (später nach Sonnenuntergang kann es sein, dass man damit etwas hochgehen muss) und als Verschlusszeit ca. 1/640 s oder kürzer. Das ist immer davon abhängig, ob ich statische Bilder machen oder den Hund in Bewegung festhalten will. Bei Bewegungsbildern sollte die Belichtungszeit bei 1/1000 s oder kürzer sein. Die Blende ist in diesem Fall gar nicht so wichtig und kann, je nach Lichtsituation, zwischen f/2,8 und f/8 liegen. Ich stelle bei dieser Art von Bildern meist als Erstes den ISO-Wert ein und danach die Belichtungszeit. Anschließend teste ich aus, welche Blende ich benötige, damit die Hunde und/oder Personen komplett schwarz vor einem richtig belichteten Himmel sind. Auch wenn Sie sonst vielleicht lieber die Halbautomatiken nutzen, ist es bei dieser Art von Bildern sinnvoll, die Kamera manuell einzustellen.

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Ein richtig gutes Team: Ally und Josie

145 mm | f/2,8 | 1/1000 s | ISO 200

Der Kreativität sind bei Silhouetten keine Grenze gesetzt. Macht man ein Foto mit mehreren Hunden oder Hund und Mensch, dann ist es nur wichtig, dass sich die beiden nie überschneiden, damit man die Silhouetten später gut unterscheiden kann. Besonders schön sind seitliche Motive, dabei sind auch Bewegungsaufnahmen möglich. Lassen Sie den Hund z. B. seitlich hinter einem Ball herlaufen, in die Luft springen oder vielleicht gerade seinem Frauchen Pfötchen geben.