Die Zikaden in den Bäumen oben am Hang, die Schildkröteneier in den gesicherten Nestern, aus denen in wenigen Tagen die Babys schlüpfen würden, das Rauschen der Wellen.

Und sie: äußerlich vollends zerstört, mit dem verrutschten Pflaster über dem Auge, mit der blauen Beule, die sich bereits grünlich verfärbte. Die Haare, die ihr ins Gesicht fielen, weil die Frisur auf dem Motorrad zerstoben war. Dazu die nackten Füße im weißen Sand, die dunkelbraunen Beine in der abgeschnittenen Jeans.

Nein, sie hatte das Kleid nicht anbehalten können. Niemals.

So wie jetzt, so fühlte es sich richtig an. Es war so anders, als sie es sich ausgemalt hatte.

Ihr war heiß, aber nicht vor Panik wie vorhin. Sondern vor Aufregung, freudiger Aufregung.

Die Sichelbucht lag vor ihr, Lara Beach, der schönste Ort der Welt. Und der Mann, der da vorne stand und von dem sie den Blick weder abwenden wollte noch konnte.

Er hatte sich auch umgezogen, nun stand er da, in der Kluft, in der sie ihn kennengelernt hatte: eine kurze Shorts und ein schwarzes Hemd, kein Chichi, nur er.

Kein Urlauber war hier, kein anderer Einheimischer.

Nur die Versammlung, die dort unten stand – und die ihnen galt. Sie waren alle in die Autos gestiegen und von Limassol

Lady Gladstone, die Familie Alexandrou, Großvater Giorgios, sein Sohn Adonis und dessen Frau Efigenia, Adonis junior und Constantina. Daneben Kostas, der sich nah bei Botschafter Perikles und dessen Frau hielt. Und sie alle strahlten so aufrichtig, dass Sofia sofort die Tränen in die Augen schossen.

Sie beschleunigte und rannte nunmehr auf Christos zu, umarmte ihn stürmisch, und dann küssten sie sich, und hinter ihnen jubelten die Bürger von Kato Koutrafas, Lady Gladstone naturgemäß am lautesten.

Der griechisch-orthodoxe Pope räusperte sich irgendwann, und dann ließen sie voneinander ab, und er konnte endlich beginnen:

»Wir sind heute hier zusammengekommen …«

»Ich liebe dich«, flüsterte Christos in dessen Worte hinein, und Sofia antwortete strahlend:

»S’agapo, ich liebe dich.«