Der letzte Hohenzoller
1888 bestieg Wilhelm II. als letzter Hohenzoller den Thron, den er bis zu seiner Abdankung 1918 innehatte. 1891, in jenem Jahr, in welchem dem Berliner Maschinenfabrikanten und Luftfahrtpionier Otto Lilienthal der erste sichere Gleitflug der Geschichte gelang, zählte man bereits über 1,5 Mio. Einwohner - aber nicht einmal ein Zehntel davon hatte andere Sorgen als den täglichen Überlebenskampf. 1892 wurde in Berlin das erste Automobil zugelassen, 1894 das neue Reichstagsgebäude für das Parlament der Kaiserzeit eingeweiht - für Wilhelm II. „der Gipfel der Geschmacklosigkeit.“ 1902 fuhr die erste Untergrundbahn. 1910 gab es schon über 30 große Theater, 1912 zählte man mehr als 2 Mio. Einwohner. Mit ungeahnter Schnelligkeit war Berlin zu einer Weltstadt geworden, dazu Wissenschafts- und Kulturmetropole, die mit Nobelpreisen geadelt wurde. Max Planck holte Albert Einstein an die Preußische Akademie der Wissenschaften, Fritz Haber lehrte an der Universität. Die Cafés wurden Treffpunkte der Berliner Boheme - Richard Strauss, Oskar Kokoschka, Frank Wedekind, Alfred Kerr, Max Liebermann, Else Lasker-Schüler u. v. m. trieben sich dort herum.